08-25-2008, 12:11 AM
Zum siebenten Male schon, fiedelte dieser selbstherrliche “Gott aller Geigenspieler Korons” die einsame Weise vom Marschreiter. Das müßige, teils zimperlich anmutende, geschmeidige Streichen seines Mahagoni-Bogens über die Rosshaarsaiten, diese Manier von “Nobles oblige” mit welcher er sein Instrument sachte zwischen Kinn und Schulter hielt. Wie ein jugendlich verliebter, tolldreister Knabe, wankelmütig, ziehend, über die Ränder schleifend, eine beinahe perfekte Komposition, ein nicht minderer Ohrenschmaus als die selbige Sonate auf einem edlen Flügel. In sich hineingrinsend setzte Sürel sein auf Eleganz geschliffenes Glas teuren Brandweins, mit der Kante zuerst auf das Kaffeetischchen der Rezeption, ein überschwänglicher Alkoholstropfen klang dabei sanft schwingend über das Wappen Gohmors herab, wie zur Unterstreichung seiner Wichtigkeit.
Dougal, Zigarren für den vornehmen Industriellen, ein durchwässertes Krokosodeur verbreitend, mit der glimmenden Spitze voran in die kristalline Vorrichtung des Aschenbechers geschoben. Das tägliche “Koron Journal”, Seite drei, Politik, vor sich aufgeschlagen. Daneben sein markantes schwarzes Notizbüchlein, ebenfalls aufgeschlagen, den handgearbeiteten Elfenbeinkuli darin rastend. Er hatte sich eben einige unbedeutende Eintragungen über nebensächliche Grundstrukturen der wirtschaftlichen Entwicklung des Tabakmarktes hier auf Koron gemacht, Preissenkung um sieben Prozent, bei erhöhter Anbaufläche von mehr als dreißig Kilometern, alles säuberlich unter gläsernen Kuppeln, damit auch kein schädliche atmosphärische Gas damit in Kontakt kommen konnte. Zumindest nahe der Äquatorialgegenden war der schlammige Grund noch zu etwas nutze, wie er wieder um wieder feststellte, wie ein nimmermüder Poet, aus welchen er sich sogar betrachtete. Auch seine Gattin hatte dies des Öfteren festgestellt, während er ihr spät Abends köstliche Lyrik vortrug. Natürlich waren dies hingepfuschten Verse, Silben und Textsammlungen nicht seiner genialen Feder entsprungen, sondern nur seinem kleinen vertrottelten Sekretär, der sich davon eine raschere Beförderung, oder ein zwei tausend Credits mehr im Monat erhoffte. Hä, Idiot. Eigentlich sollte er ihn feuern, die Nacht war nach dieser kurzen Vorlesung geradezu abgeflaut, innerlich hatte er sich ärgern müssen, wäre er doch besser in eines der Distrikte gegangen. Dort quasselten die Weiber weniger, kassierten hartes Geld und stellten keine allzu dummen Fragen “Wie ist es dir heute gegangen, Schatz?” und dergleichen. Ohnehin seine fünfte Gattin, die anderen waren noch dämlicher gewesen, meinten jetzt gar er sollte noch für sie Aufkommen. Pah! Er! Angewidert ob des Gedankengangs schnaubte er, dichter Smog erfüllte seine ohnehin kränkelnden Lungen, qualmend die nikotingetränkte Atemluft ausstoßend, spülte er den geschmacklosen Staub seines Mundes hinunter. Wäre da nicht diese einen Angelegenheit gewesen, er hätte sich entweder auf der Stelle besoffen oder wäre mit seinem Chauffeur ins nächste Distrikt gefahren, etwas weibliche Gesellschaft konnte nie schaden. Wieder zogen einige zerlumpte Halbaristokraten dämlich blubbernd an seinem Horchposten vorüber. Ach wie schrecklich, die Grundsteuern wurden um drei Schekel erhöht, zweifellos würden sie nun Pleite gehen. Sich einen anderen Planeten suchen. Den Verpesten. Ach… man sollte solche geschniegelten Schickimickis einfach zum nächsten Orkplaneten jagen, sollten sie dort ihren “Reichtum” verteidigen, wie es gute Männer und Frauen Tag um Tag für sie erledigen mussten. Naja, sollten sie doch alle verrecken, solange einer dafür zahlte. Na endlich, sich am Kinn unterhalb des kurz geschorenen Bartes kratzend, nahm er Notiz von diesem Rezeptionsfuzzi, welcher eben mit irgendeiner Schlampe und ihrer verfetteten Weltraumechse in einem Fahrstuhl verschwunden war. Schnurstracks “humpelte” der Bückling herbei, dienstbeflissen wie immer senkte er seinen gelangweilt, apathischen Augen, die so voller Abscheu gegen jene welchen es besser ging waren, das er sich schon öfters gefragt hatte ob der Junge nicht heimlich bei irgendwelchen “Schwarzen Messen” mitfeierte. Gustavo der Zerstörer, würde sich freilich leicht in die Horden der Dämonenarschlecker einreihen. Bei dem Gedanken musste er grinsen, ein breites, unbekümmertes, fettes Grinsen, wobei er seine auf Hochglanz polierten Porzellanbeißer dritter Generation entblößte, natürlich missinterpretierte dieser hässliche Hänfling das sofort als Glücklichkeit ob seines “Erscheinens”.
“Mister Kistan?” , es war als hätte der Junge sein bescheidenes Maß an Angst noch nicht ganz überwunden, “Die Veneris II - Suite wurde bezogen, wie sie es angeordnet hatten. Eine bleiche Frau mit einer… überdimensionierten Eidechse… Die Beschreibung passte, wenngleich die Echse mehr Tier als Mensch war.”
“Cleverer Junge, Gustavo, schon mal was von Raffinesse oder Tarnung gehört? Na… macht ja nichts.” , er schob ihm über das aktuelle Tagesbild des Gouverneurs, feierlich bei einer Parade der PVS, ein dickes Bündel Schekel, “Kauf dir davon eine schöne Tüte Eis, vom Onkel Sürel, ja?” , dabei klatschte er ihm mit einer Hand “sizilianisch” auf die Wange, “Und jetzt verschwinde! Achja, hier, gib diese Botschaft bitte an der Rezeption ab, ruf die Nummer an und gib genau durch was dasteht. Keine Fragen, kein Damdam, einfach nur ablesen. Verstanden?”
Gustavo nickte. Na, wenigstens zu etwas war dieser beschränkte Hablümmel noch zu gebrauchen. Nachher müssten sie sowieso noch aufräumen. Tja, dann hatte er sein Trinkgeld auch wieder. Das Leben belohnte eben die Pragmatiker. Voller imposanter, weittrabender Festlichkeit, zündete sich der leicht bäuchige Kistan eine weitere dicke Zigarre an, welche er dann genüsslich paffte.
Dougal, Zigarren für den vornehmen Industriellen, ein durchwässertes Krokosodeur verbreitend, mit der glimmenden Spitze voran in die kristalline Vorrichtung des Aschenbechers geschoben. Das tägliche “Koron Journal”, Seite drei, Politik, vor sich aufgeschlagen. Daneben sein markantes schwarzes Notizbüchlein, ebenfalls aufgeschlagen, den handgearbeiteten Elfenbeinkuli darin rastend. Er hatte sich eben einige unbedeutende Eintragungen über nebensächliche Grundstrukturen der wirtschaftlichen Entwicklung des Tabakmarktes hier auf Koron gemacht, Preissenkung um sieben Prozent, bei erhöhter Anbaufläche von mehr als dreißig Kilometern, alles säuberlich unter gläsernen Kuppeln, damit auch kein schädliche atmosphärische Gas damit in Kontakt kommen konnte. Zumindest nahe der Äquatorialgegenden war der schlammige Grund noch zu etwas nutze, wie er wieder um wieder feststellte, wie ein nimmermüder Poet, aus welchen er sich sogar betrachtete. Auch seine Gattin hatte dies des Öfteren festgestellt, während er ihr spät Abends köstliche Lyrik vortrug. Natürlich waren dies hingepfuschten Verse, Silben und Textsammlungen nicht seiner genialen Feder entsprungen, sondern nur seinem kleinen vertrottelten Sekretär, der sich davon eine raschere Beförderung, oder ein zwei tausend Credits mehr im Monat erhoffte. Hä, Idiot. Eigentlich sollte er ihn feuern, die Nacht war nach dieser kurzen Vorlesung geradezu abgeflaut, innerlich hatte er sich ärgern müssen, wäre er doch besser in eines der Distrikte gegangen. Dort quasselten die Weiber weniger, kassierten hartes Geld und stellten keine allzu dummen Fragen “Wie ist es dir heute gegangen, Schatz?” und dergleichen. Ohnehin seine fünfte Gattin, die anderen waren noch dämlicher gewesen, meinten jetzt gar er sollte noch für sie Aufkommen. Pah! Er! Angewidert ob des Gedankengangs schnaubte er, dichter Smog erfüllte seine ohnehin kränkelnden Lungen, qualmend die nikotingetränkte Atemluft ausstoßend, spülte er den geschmacklosen Staub seines Mundes hinunter. Wäre da nicht diese einen Angelegenheit gewesen, er hätte sich entweder auf der Stelle besoffen oder wäre mit seinem Chauffeur ins nächste Distrikt gefahren, etwas weibliche Gesellschaft konnte nie schaden. Wieder zogen einige zerlumpte Halbaristokraten dämlich blubbernd an seinem Horchposten vorüber. Ach wie schrecklich, die Grundsteuern wurden um drei Schekel erhöht, zweifellos würden sie nun Pleite gehen. Sich einen anderen Planeten suchen. Den Verpesten. Ach… man sollte solche geschniegelten Schickimickis einfach zum nächsten Orkplaneten jagen, sollten sie dort ihren “Reichtum” verteidigen, wie es gute Männer und Frauen Tag um Tag für sie erledigen mussten. Naja, sollten sie doch alle verrecken, solange einer dafür zahlte. Na endlich, sich am Kinn unterhalb des kurz geschorenen Bartes kratzend, nahm er Notiz von diesem Rezeptionsfuzzi, welcher eben mit irgendeiner Schlampe und ihrer verfetteten Weltraumechse in einem Fahrstuhl verschwunden war. Schnurstracks “humpelte” der Bückling herbei, dienstbeflissen wie immer senkte er seinen gelangweilt, apathischen Augen, die so voller Abscheu gegen jene welchen es besser ging waren, das er sich schon öfters gefragt hatte ob der Junge nicht heimlich bei irgendwelchen “Schwarzen Messen” mitfeierte. Gustavo der Zerstörer, würde sich freilich leicht in die Horden der Dämonenarschlecker einreihen. Bei dem Gedanken musste er grinsen, ein breites, unbekümmertes, fettes Grinsen, wobei er seine auf Hochglanz polierten Porzellanbeißer dritter Generation entblößte, natürlich missinterpretierte dieser hässliche Hänfling das sofort als Glücklichkeit ob seines “Erscheinens”.
“Mister Kistan?” , es war als hätte der Junge sein bescheidenes Maß an Angst noch nicht ganz überwunden, “Die Veneris II - Suite wurde bezogen, wie sie es angeordnet hatten. Eine bleiche Frau mit einer… überdimensionierten Eidechse… Die Beschreibung passte, wenngleich die Echse mehr Tier als Mensch war.”
“Cleverer Junge, Gustavo, schon mal was von Raffinesse oder Tarnung gehört? Na… macht ja nichts.” , er schob ihm über das aktuelle Tagesbild des Gouverneurs, feierlich bei einer Parade der PVS, ein dickes Bündel Schekel, “Kauf dir davon eine schöne Tüte Eis, vom Onkel Sürel, ja?” , dabei klatschte er ihm mit einer Hand “sizilianisch” auf die Wange, “Und jetzt verschwinde! Achja, hier, gib diese Botschaft bitte an der Rezeption ab, ruf die Nummer an und gib genau durch was dasteht. Keine Fragen, kein Damdam, einfach nur ablesen. Verstanden?”
Gustavo nickte. Na, wenigstens zu etwas war dieser beschränkte Hablümmel noch zu gebrauchen. Nachher müssten sie sowieso noch aufräumen. Tja, dann hatte er sein Trinkgeld auch wieder. Das Leben belohnte eben die Pragmatiker. Voller imposanter, weittrabender Festlichkeit, zündete sich der leicht bäuchige Kistan eine weitere dicke Zigarre an, welche er dann genüsslich paffte.