09-13-2009, 10:51 PM
Was auch immer sich des Professors studierte Gedankengänge erhoffen mochte, verpufft, wirkungslos, ursprungslos, ungehört, außer von seinem Mitwisser, welcher noch immer regungsloser Klinge in der eisigen Frostplatte verharrte. Nichts, allein die aufsteigenden Schwefelbläschen des umringenden Schwarzmoors stechend in den geblähten Nasenflügeln. Selbst das hocherhobene Antlitz der Gestirne stand im unnatürlichen Winkel zu alldem geschehen, mal schräg, mal seitlich, mal gar von unten heraus scheinend. Das Firmament selbst, eine undurchsichtige Masse, aufgeschlagener Schnee, durchwölkt von Nuancen der Farbspektren Lila, Violett, Kirschrot, Azurblau, Giftgrün… wechselhaft wie an äquatorialer Gürtelnähe. Inzwischen regnete es allerdings nicht, auch keine flüchtigen Nebelbänke, schon gar keine kreischenden, kreisenden Möwen. Nein, stattdessen dröhnte es, wie der Herzschlag der Esse, der stets getreue Schmiedehammer, geschwungen auf und nieder, immer wieder. Exakt wie ein aufgezogenes Uhrwerk. Dann tauchte in diese trübsinnige Allerweltsstille ein freudiges Duett, Sopran gesungen, allmählich abflauend, gleich der windstillen Ebbe, welcher der stürmischen Flut folgt. Plötzlich, brausend, tauchte ein mahlendes Uhrwerk, immerhin steckten zwischen den sich drehenden Zahnrädern kleine Kobolde fest, aus der mattschwarzen Traufe hervor. Die beiden schnittigen Zeiger deuteten annähernd auf Viertel nach Sieben, während sicher der wesentlich geringere, schmucklosere Sekundenzeiger rückwärts drehte. Das Zeigeblatt offenbarte, dreiviertel Zwei. Dann wiederum Zwanzig vor Neun. Unbeständig flackerte im fernen Hintergrund einmal die Sonne hoch empor, sackte unter ihren Füßen, eisigkalt, hindurch, stieg im relativen Norden wieder empor, schwang sich durch Südosten auf Nordwest, und dann wieder sengend scharf über ihren Haarspitzen hinweg.
In alle dem stand die winzige Insel, auf welcher der Professor und sein Söldner geruhten zu stehen, unverrückbar. Nichts, aber auch kein noch so hehre Sturm mochte diesen unbedeutenden Flecken Erde auch nur um Haaresbreite zu verschieben, nicht einmal die mächtigen, auftürmenden Brecher des Taifuns welcher unmittelbar vor ihnen zu toben begonnen hatte. Zwanzig Meter hohe Flute preschten über sie herein, besprengten ihre Jacken, Stiefel, Waffen und Scheitel mit der morastigen Ausgeburt dieser qualmenden Widerweltssee. Flaues Grinsen, gespiegelt in der höllischen Flamme des winzigen Schreins, eingelassen in den Eistisch. Nichts entsprach einer greifbaren, rationellen Realität, und dennoch war es erschrecken “fühlbar”. Kälte, Hitze, Feuchtigkeit, Trockenheit. Ja selbst der schale Atem schnürte sich einem zu, während man über die brodelnden Gewässer gebeugt stand. In die unsinnigen Tiefen dieses Styx glubschend, offerierten sich den beiden Herrschaften, Taleon und Schnabelmayer, mit einem Male jeweils ein anderes, kaltblütig, reuelos starrendes Augenpaar. Schnabelmayers Zerrbild darin, ein grotesker, aufgeblähter Madenleib, gegürtet in irgendeine farbenfrohe Offiziersgarnitur, reitend auf einem bis auf die blanken Knochen abgemagerten Krootox. Die auseinanderdriftenden Kieferlappen des Rittmeisters entsprachen dabei keineswegs irgendeinem imperialen Standard, verfaulte, schwärzliche Stümpfe, welche gehässig grinsten, während ein ausgeklappter Mantisarm förmlich nach seinem Uniformrock schnappte. Taleon erging es dabei keineswegs besser, aus dem seelenlose Ozean hervor, trachtete ihm ein aufgeklärtes, azurblau schimmerndes Augenpaar nach den Absätzen. Diese nur scheinbar eingekerkerte Gestalt, eingehüllt in einen golden schimmernden Brustharnisch, lanzte frisch fröhlich mit einem Bihänder nach dem Söldner, ehe auch diese hehre Gestalt aus der quälenden Unterbewusstsein emporstieg und materielle Formen annahm.
In alle dem stand die winzige Insel, auf welcher der Professor und sein Söldner geruhten zu stehen, unverrückbar. Nichts, aber auch kein noch so hehre Sturm mochte diesen unbedeutenden Flecken Erde auch nur um Haaresbreite zu verschieben, nicht einmal die mächtigen, auftürmenden Brecher des Taifuns welcher unmittelbar vor ihnen zu toben begonnen hatte. Zwanzig Meter hohe Flute preschten über sie herein, besprengten ihre Jacken, Stiefel, Waffen und Scheitel mit der morastigen Ausgeburt dieser qualmenden Widerweltssee. Flaues Grinsen, gespiegelt in der höllischen Flamme des winzigen Schreins, eingelassen in den Eistisch. Nichts entsprach einer greifbaren, rationellen Realität, und dennoch war es erschrecken “fühlbar”. Kälte, Hitze, Feuchtigkeit, Trockenheit. Ja selbst der schale Atem schnürte sich einem zu, während man über die brodelnden Gewässer gebeugt stand. In die unsinnigen Tiefen dieses Styx glubschend, offerierten sich den beiden Herrschaften, Taleon und Schnabelmayer, mit einem Male jeweils ein anderes, kaltblütig, reuelos starrendes Augenpaar. Schnabelmayers Zerrbild darin, ein grotesker, aufgeblähter Madenleib, gegürtet in irgendeine farbenfrohe Offiziersgarnitur, reitend auf einem bis auf die blanken Knochen abgemagerten Krootox. Die auseinanderdriftenden Kieferlappen des Rittmeisters entsprachen dabei keineswegs irgendeinem imperialen Standard, verfaulte, schwärzliche Stümpfe, welche gehässig grinsten, während ein ausgeklappter Mantisarm förmlich nach seinem Uniformrock schnappte. Taleon erging es dabei keineswegs besser, aus dem seelenlose Ozean hervor, trachtete ihm ein aufgeklärtes, azurblau schimmerndes Augenpaar nach den Absätzen. Diese nur scheinbar eingekerkerte Gestalt, eingehüllt in einen golden schimmernden Brustharnisch, lanzte frisch fröhlich mit einem Bihänder nach dem Söldner, ehe auch diese hehre Gestalt aus der quälenden Unterbewusstsein emporstieg und materielle Formen annahm.