08-19-2009, 12:29 AM
Auf dem Personaldeck
“Trupp Sigmar Violett, Statusbericht.”, nichts, keine knirschend übermittelte Antwort, stillschweigen und Funkrauschen, “Wiederhole, Sigmar Violett, Statusbericht.”, der livrierte Bootsmann drückte erneut mit der Fläche seines Daumens auf sein Interkom, “Sigmar Violett, Status.”, dann wandte er sich nach seinem untergebenen Korporal um, “Letzter bekannter Standort der beiden Trupps?”
“Ähm… Infanterieunterbringung II, beziehungsweise Personentrakt I, Deck Fünf. Zwanzig Minuten.”
“Priorität?”, hackte der Unteroffizier fragend nach.
“Äh… Ziel Zwei, Bootsmann.”, prüfend sein Augenmerk über die Datenanzeige gleiten lassend.
“Identifikation und Lokalisation.”
“Identifikation… Gemäß Anweisung des Unterleutnants… Eine Frau, ein Mann. Beides Geistliche. In Begleitung von Korporal Zanden und Obergefreiten Malden. Lokalisation… Keine Bestätigung.”
“Keine?”
“Gar keine. Letztes Peilsignal… Korridor Personentrakt - Brückenbereich.”
Augenblicks darauf setzte sich der durchaus trainierte Bootsmann, gezückter Dienstwaffe, im Gefolge des ebenfalls bewaffneten Korporals zum angegebenen letzten Aufenthaltspunkt. Es war eine jener engen Schleusen, eine weniger komfortable Einrichtung welche den privilegierten “Passagierbereich” von den gewöhnlichen “Legebatterien” der zu transportierenden Infanteriemannschaften diente. Quasi eine bis ins extremste verstärkte Feuertür, welche im Falle eines Falles gleich der Panzerpforte eines Tresors nahezu Luftdicht versiegelt werden konnte. Dies besaß neben dem klassischen Schutzmechanismus ganz nebenbei den Vorteil das man einzelne Decks “abschirmen” konnte, wie es derzeit mit der eigentlichen Brücke praktiziert wurde. Gleich einem allzu banalen Seidenvorhang wich die durch Mahagoniintarsien verzierte Kabinentür seitlich davon, nachdem der Sicherheitsunteroffizier sein Kennband darüber gezogen hatte.
Die stilvolleingerichtete Temporärunterkunft der reisenden Persönlichkeiten war leer geräumt, jedenfalls schien sich keine atmende Menschenseele darin aufzuhalten. In anbetracht der gegebenen Order des Unterleutnants bedeutete dies entweder die beiden Gardisten zählten ebenso zu den verräterischen Republikanern und hatten sowohl die vermutliche Schwester als auch den Geistlichen auf infame Weise über Bord gestoßen, oder aber sie waren unterwegs in einen Hinterhalt selbiger geraten. Warum sonst sollten aufrechte, gohmorsche Soldaten den ihnen zugeteilten Wachposten verlassen?
“Korporal, durchsuchen Sie die umliegenden Räumlichkeiten!”
Der Unteroffizier nahm seine Mütze beim schwarz glänzenden Schild und kratzte sich mit der anderen Hand den Rückschädel. Seltsam. Gerade von Zanden und Malden hätte er für gewöhnlich besseres erwartet als eine derartige Vernachlässigung des Dienstes… Höllisches Gedönse riss den sinnierenden Unteroffizier aus seinen Gedanken. Bruchteils darauf hatte sich der hünenhafte Gardist Zanden aus dem zwar dekorativen, allerdings relativ unsicheren Schrank befreit. Der Korporal gab einen schockierenden Anblick, primär waren es die herausstehenden Halsschlagadern, sowie das dunkelrot erregte Haupt, welche das Interesse erweckten, während er sich schnaubend durch das Zierwerk des Metallrahmens quetschte und dieses dabei umso mehr verbog. Nach etwa zwei Minuten hatte er sich soweit befreit, das er eine halbwegs anständige Meldung zustande brachte.
“Herr Bootsmann, wurden in Erfüllung unserer Pflicht gemäß Order des Unterleutnants überwältigt!”
“Von wem? Republikanischen Verrätern? Nennen Sie schon die Namen!”, erhitzte sich der Bootsmann energisch.
“Negativ Bootsmann. Der Beichtvater lieferte ein perfektes Ablenkungsmanöver während uns die Schwester von hinten überwältigte.”
“Überwältigt? Von einer Schwester? Verdammt Zanden, welcher gottlose Trottel hat sie für die Gardisten vorgeschlagen, wenn sie sich schon von einem dahergelaufenen Weib überwältigen lassen?”
“Mit Verlaub, Herr Bootsmann, das waren Sie.”
“Nun…. Einerlei. Wo befindet sich Gardist Malden?”
“Vermutlich in einem der anderen Schränke, Bootsmann.”
“Vater Melchor?”
“Verschwunden, Bootsmann.”
“Na dann befreien Sie gefälligst Ihren Kameraden und suchen Sie mir die geflohenen Geistlichen!”
Keine drei Minuten später eilte der Wach-Korporal aus dem Korridor in selbige Räumlichkeit, Malden war eben erst aus seiner misslichen Lage befreit und der Bootsmann trug die Maske der Zivilisation über sein hochgradig verstimmtes Wesen wie angegossen.
“Bootsmann, ich habe den Beichtvater gefunden.”
“Und warum haben Sie ihn dann nicht herangeschafft?”, knurrte der Angesprochene verbittert zwischen blank polierte Zahnreihen hindurch.
“Mit Verlaub… das sollten Sie sich ansehen, Bootsmann.”
Den ungrazilen, gewandten Schritten seines Korporals folgend, erreichten sie eine der normalerweise abgeschlossenen Reinigungskammern, welche allerdings dem Systemmuster folgend, durch irgend eine Hackergerätschaft überbrückt worden war. Darin lag auch die Schwachstelle dieser technologisch hochwertigen Schlösser, wie der Unteroffizier befand, man konnte sie mittels kleinerer, tragbarer Module ebenso leicht “knacken” wie man ein handelsübliches Schloss aufbrach, Sicherheitsschlösser hingegen musste man erst gewaltsam oder mittels des dafür vorgesehenen Schlüssels öffnen. Doch dies war nicht von eigentlicher Bedeutung. Viel mehr war es das gebotene Bild, nämlich das eines zusammengesunkenen älteren Mannes, der Mittfünfziger, einen Arm widerstandslos über einen Großkanister “Metallglanz” drapiert, den anderen von sich gestreckt einen kostbaren Rosariusfaden zwischen den Fingern, während einzelne perlmutfarbene Perlen umherkullerten. Der groteske Alte war in die Seemannsjacke eines Gardisten gehüllt und trug ein schräg stehendes Barett, welches ihm gegebener maßen drei Nummern zu groß war. Doch auch dies war ein überflüssiges Detail, angesichts dessen das inmitten seiner durch ehrwürdige Denkerfalten zerfurchten Stirn ein etwa zeigefingergroßes Loch gähnte und der philosophisch vollgepampte Inhalt seines Schädels daraus hervorquoll als sei es geronnene Sülze. Angewidert wandte der Bootsmann seinen Blick vom niedergestreckten Vater der Zehnten ab, dessen Augen bis hinter die Höhlen verdreht waren und dessen Züge aschfahl und gemeißelt dünkten. Akribisch “buchstabierte” er die einzelnen Worte in seinen Funk.
“Bootsmann Juvani an Schiffssicherheit. Alle Gruppen. Republikanische Präsenz bestätigt, wiederhole, republikanische Präsenz bestätigt. Alle Gruppen Sicherheitsstufe Zinnober Rot Eins, bewaffneter Saboteur an Bord. Saboteur ist bewaffnet und gefährlich.”, dann tippte er an seinen Kragenknopf, was mehr oder weniger automatisch eine interne Frequenz zur Brücke öffnete, ”Meldung an die Brücke: Unterleutnant Reddiner, Gruppe Sigmar Violett wurde durch die Sororita und Vater Melchor überwältigt. Sororita flüchtig, Vater Melchor wurde durch einen Kopfschuss hingerichtet aufgefunden. Akuter Verdacht gegen Besatzung der Greif bestätigt. Warte auf weitere Befehle.”
“Bestätigt Bootsmann Juvani, ausschwärmen und jeglichen Verdächtigen augenblicklich arretieren. Sie sind berechtigt Waffengewalt anzuwenden. Schießen um zu töten, Bootsmann, wiederhole, schießen um zu töten sofern sich Verdächtige nicht sofort ausweisen und ergeben.”
“Zu Befehl, Unterleutnant!”
“Trupp Sigmar Violett, Statusbericht.”, nichts, keine knirschend übermittelte Antwort, stillschweigen und Funkrauschen, “Wiederhole, Sigmar Violett, Statusbericht.”, der livrierte Bootsmann drückte erneut mit der Fläche seines Daumens auf sein Interkom, “Sigmar Violett, Status.”, dann wandte er sich nach seinem untergebenen Korporal um, “Letzter bekannter Standort der beiden Trupps?”
“Ähm… Infanterieunterbringung II, beziehungsweise Personentrakt I, Deck Fünf. Zwanzig Minuten.”
“Priorität?”, hackte der Unteroffizier fragend nach.
“Äh… Ziel Zwei, Bootsmann.”, prüfend sein Augenmerk über die Datenanzeige gleiten lassend.
“Identifikation und Lokalisation.”
“Identifikation… Gemäß Anweisung des Unterleutnants… Eine Frau, ein Mann. Beides Geistliche. In Begleitung von Korporal Zanden und Obergefreiten Malden. Lokalisation… Keine Bestätigung.”
“Keine?”
“Gar keine. Letztes Peilsignal… Korridor Personentrakt - Brückenbereich.”
Augenblicks darauf setzte sich der durchaus trainierte Bootsmann, gezückter Dienstwaffe, im Gefolge des ebenfalls bewaffneten Korporals zum angegebenen letzten Aufenthaltspunkt. Es war eine jener engen Schleusen, eine weniger komfortable Einrichtung welche den privilegierten “Passagierbereich” von den gewöhnlichen “Legebatterien” der zu transportierenden Infanteriemannschaften diente. Quasi eine bis ins extremste verstärkte Feuertür, welche im Falle eines Falles gleich der Panzerpforte eines Tresors nahezu Luftdicht versiegelt werden konnte. Dies besaß neben dem klassischen Schutzmechanismus ganz nebenbei den Vorteil das man einzelne Decks “abschirmen” konnte, wie es derzeit mit der eigentlichen Brücke praktiziert wurde. Gleich einem allzu banalen Seidenvorhang wich die durch Mahagoniintarsien verzierte Kabinentür seitlich davon, nachdem der Sicherheitsunteroffizier sein Kennband darüber gezogen hatte.
Die stilvolleingerichtete Temporärunterkunft der reisenden Persönlichkeiten war leer geräumt, jedenfalls schien sich keine atmende Menschenseele darin aufzuhalten. In anbetracht der gegebenen Order des Unterleutnants bedeutete dies entweder die beiden Gardisten zählten ebenso zu den verräterischen Republikanern und hatten sowohl die vermutliche Schwester als auch den Geistlichen auf infame Weise über Bord gestoßen, oder aber sie waren unterwegs in einen Hinterhalt selbiger geraten. Warum sonst sollten aufrechte, gohmorsche Soldaten den ihnen zugeteilten Wachposten verlassen?
“Korporal, durchsuchen Sie die umliegenden Räumlichkeiten!”
Der Unteroffizier nahm seine Mütze beim schwarz glänzenden Schild und kratzte sich mit der anderen Hand den Rückschädel. Seltsam. Gerade von Zanden und Malden hätte er für gewöhnlich besseres erwartet als eine derartige Vernachlässigung des Dienstes… Höllisches Gedönse riss den sinnierenden Unteroffizier aus seinen Gedanken. Bruchteils darauf hatte sich der hünenhafte Gardist Zanden aus dem zwar dekorativen, allerdings relativ unsicheren Schrank befreit. Der Korporal gab einen schockierenden Anblick, primär waren es die herausstehenden Halsschlagadern, sowie das dunkelrot erregte Haupt, welche das Interesse erweckten, während er sich schnaubend durch das Zierwerk des Metallrahmens quetschte und dieses dabei umso mehr verbog. Nach etwa zwei Minuten hatte er sich soweit befreit, das er eine halbwegs anständige Meldung zustande brachte.
“Herr Bootsmann, wurden in Erfüllung unserer Pflicht gemäß Order des Unterleutnants überwältigt!”
“Von wem? Republikanischen Verrätern? Nennen Sie schon die Namen!”, erhitzte sich der Bootsmann energisch.
“Negativ Bootsmann. Der Beichtvater lieferte ein perfektes Ablenkungsmanöver während uns die Schwester von hinten überwältigte.”
“Überwältigt? Von einer Schwester? Verdammt Zanden, welcher gottlose Trottel hat sie für die Gardisten vorgeschlagen, wenn sie sich schon von einem dahergelaufenen Weib überwältigen lassen?”
“Mit Verlaub, Herr Bootsmann, das waren Sie.”
“Nun…. Einerlei. Wo befindet sich Gardist Malden?”
“Vermutlich in einem der anderen Schränke, Bootsmann.”
“Vater Melchor?”
“Verschwunden, Bootsmann.”
“Na dann befreien Sie gefälligst Ihren Kameraden und suchen Sie mir die geflohenen Geistlichen!”
Keine drei Minuten später eilte der Wach-Korporal aus dem Korridor in selbige Räumlichkeit, Malden war eben erst aus seiner misslichen Lage befreit und der Bootsmann trug die Maske der Zivilisation über sein hochgradig verstimmtes Wesen wie angegossen.
“Bootsmann, ich habe den Beichtvater gefunden.”
“Und warum haben Sie ihn dann nicht herangeschafft?”, knurrte der Angesprochene verbittert zwischen blank polierte Zahnreihen hindurch.
“Mit Verlaub… das sollten Sie sich ansehen, Bootsmann.”
Den ungrazilen, gewandten Schritten seines Korporals folgend, erreichten sie eine der normalerweise abgeschlossenen Reinigungskammern, welche allerdings dem Systemmuster folgend, durch irgend eine Hackergerätschaft überbrückt worden war. Darin lag auch die Schwachstelle dieser technologisch hochwertigen Schlösser, wie der Unteroffizier befand, man konnte sie mittels kleinerer, tragbarer Module ebenso leicht “knacken” wie man ein handelsübliches Schloss aufbrach, Sicherheitsschlösser hingegen musste man erst gewaltsam oder mittels des dafür vorgesehenen Schlüssels öffnen. Doch dies war nicht von eigentlicher Bedeutung. Viel mehr war es das gebotene Bild, nämlich das eines zusammengesunkenen älteren Mannes, der Mittfünfziger, einen Arm widerstandslos über einen Großkanister “Metallglanz” drapiert, den anderen von sich gestreckt einen kostbaren Rosariusfaden zwischen den Fingern, während einzelne perlmutfarbene Perlen umherkullerten. Der groteske Alte war in die Seemannsjacke eines Gardisten gehüllt und trug ein schräg stehendes Barett, welches ihm gegebener maßen drei Nummern zu groß war. Doch auch dies war ein überflüssiges Detail, angesichts dessen das inmitten seiner durch ehrwürdige Denkerfalten zerfurchten Stirn ein etwa zeigefingergroßes Loch gähnte und der philosophisch vollgepampte Inhalt seines Schädels daraus hervorquoll als sei es geronnene Sülze. Angewidert wandte der Bootsmann seinen Blick vom niedergestreckten Vater der Zehnten ab, dessen Augen bis hinter die Höhlen verdreht waren und dessen Züge aschfahl und gemeißelt dünkten. Akribisch “buchstabierte” er die einzelnen Worte in seinen Funk.
“Bootsmann Juvani an Schiffssicherheit. Alle Gruppen. Republikanische Präsenz bestätigt, wiederhole, republikanische Präsenz bestätigt. Alle Gruppen Sicherheitsstufe Zinnober Rot Eins, bewaffneter Saboteur an Bord. Saboteur ist bewaffnet und gefährlich.”, dann tippte er an seinen Kragenknopf, was mehr oder weniger automatisch eine interne Frequenz zur Brücke öffnete, ”Meldung an die Brücke: Unterleutnant Reddiner, Gruppe Sigmar Violett wurde durch die Sororita und Vater Melchor überwältigt. Sororita flüchtig, Vater Melchor wurde durch einen Kopfschuss hingerichtet aufgefunden. Akuter Verdacht gegen Besatzung der Greif bestätigt. Warte auf weitere Befehle.”
“Bestätigt Bootsmann Juvani, ausschwärmen und jeglichen Verdächtigen augenblicklich arretieren. Sie sind berechtigt Waffengewalt anzuwenden. Schießen um zu töten, Bootsmann, wiederhole, schießen um zu töten sofern sich Verdächtige nicht sofort ausweisen und ergeben.”
“Zu Befehl, Unterleutnant!”