08-18-2008, 04:07 PM
Gustavo hatte seit einer Stunde Dienst und schon langweilte er sich zu Tode. Bedachte er das er diesen Job erst seit einem halben Jahr machte, so konnte man die Zukunft nur schwarz malen. Sicherlich. Empfangschef in einem der angesehensten Hotels dieses Makropolteils war schon etwas. Er konnte das Court Placa als Sprungbrett zu einer großen Karriere nutzen. Ausgebildete Fachkräfte wurden auch in der Oberstadt, händeringend gesucht. Ein Posten in der Stadtspitze würde ihn aus der Mittelmäßigkeit herausheben. Dann wäre er das erste Mitglied seiner Familie das den einheitlichen Wohnhabs entkam.
Der einzige Haken an der Sache war die Langeweile, diese furchtbare Langeweile. Man sollte doch glauben in einem Hotel gäbe es jeden Tag aufregende Geschichten zu erleben. Spannende Personen und Herausforderungen.
Doch so verhielt es sich leider nicht. Die Abläufe waren routiniert, Sonderwünsche wurden vom entsprechenden Fachpersonal erledigt. Kurz um, Tag ein Tag aus der selbe Trott. Grade in den Abend- und Nachtstunden war es besonders schlimm. Es blieb kaum mehr als ab und an einen Schlüssel herauszugeben oder etwas Post anzunehmen. Ansonsten konnte man nur die vergoldete Uhr über dem Eingang beobachten und zusehen wie sich die Zeit dehnte wie Kaugummi.
Gustavo hatte sich angewöhnt die Gäste in Gruppen einzuteilen und machte sich einen stillen Spaß daraus die Leute in der Lobby zu kategorisieren.
Da waren die Orks. So bezeichnete er Leibwächter und Aufpasser. Als Kind hatte er einmal das gezeichnete Abbild eines Orks gesehen und er fand diese Beschreibung traf es ziemlich gut. Sie waren breit und versuchten professionell zu wirken, sahen aber meistens nur lächerlich aus in ihren spannenden Anzügen.
Dann waren da die alten Schachteln. Witwen deren Reichtum nur noch ein Schatten seines früheren Glanzes war. Die teuren Hotels der Oberstadt lagen nicht mehr im Bereich ihrer finanziellen Möglichkeiten doch um den Schein zu wahren kehrten sie im Court Placa ein. Was ja nun auch nicht gerade eine Absteige war.
Wenn gab es noch? Gustavo blickte sich in der Lobby um, in der immer noch einige Gäste bei Kaffee und Zeitung saßen.
Ah ja die Don's!
Männer, meist auch nicht mehr tau frisch, die versuchten junge Dinger aus der Arbeiterschaft zu beeindrucken und zu verführen. Zwar war es im Court Placa nicht möglich, doch Gustavo war sich sicher das, wenn sie gekonnt hätten, diese Typen die Zimmer nur stundenweise bezahlt hätten. Seine Lieblingsabteilung waren die verzogenen Gören. Just in diesem Augenblick war eine davon dabei, Billy den Kofferträger, zur Schnecke zu machen. Natürlich hätte er hinübergehen und die Sache schlichten können. Doch momentan bildete sie seine einzige Zerstreuung.
Stein des Anstoßes war ein Koffer, welcher angeblich zu fest auf den Schiebewagen gestellt worden war. Nun drohte die junge Dame dafür zu sorgen das Billy entlassen wurde. Ihre keifende Schimpftirade wurde von dem nervtötenden Kläffen eines, Handfeger großen Köters untermalt. Billy entschuldigte sich immer wieder und versuchte die junge Frau zu beruhigen, doch diese gefiel sich viel zu sehr in ihrer hysterischen Paraderolle.
Gustavo schmunzelte in sich hinein. Sie waren wirklich alle gleich. Papis Liebling, verzogen, keine Relation zu Geld oder Besitz und ohne jeden Stil. Egal wie teuer sie sich kleideten, sie wirkte auf ihn immer irgendwie billig und wie Flittchen.
Er gähnte ausgiebig.
Noch sieben Stunden.
Sieben Stunden die ihm vorkommen würden wie sieben Tage. Interessante Personen gab es leider viel zu wenige und die, die es gab stiegen scheinbar nicht hier ab.
He! Wer ist denn das?
Vielleicht musste er seine gedankliche Aussage revidieren. Denn die Frau, die gerade durch die automatischen Schwingtüren schritt, war definitiv interessant.
Sie trug ein schwarzes Abendkleid, das elegant war ohne irgend einer aktuellen Mode nachzueifern. Die dunkle Sonnenbrille passte auf eine kontrastierende Art dazu und verlieh ihr etwas geheimnisvoll, Verwegenes. Sie war nicht besonders groß, doch ihre Art ließ sie dennoch imposanter erscheinen und die hohen Schuhe trugen ihr Übriges bei. Marmorne Haut schimmerte aus den raffinierten Schnitten des Kleides und regte die Fantasie an.
Doch das Auffälligste war definitiv das Tier an ihrer Seite. Eine feingliedrige, silberne Kette lag locker in ihren, mit Seidenhandschuhen verhüllten, Fingern. Sie führte zu einem Halsband auf dem edle Steine funkelten. Dieses wiederum lag um den muskulösen Hals einer riesigen Echse. Gustavo hatte schon einiges an exotischen Haustieren gesehen, aber das war der bisherige Höhepunkt.
Die Echse war wahrhaft gewaltig. Hätte sie sich auf die Hinterbeine erheben können, so hätte sie einen Menschen gewiss überragt. Die Schuppen glänzten grünlich braun und hinter ihr pendelte ein beeidruckender Schwanz. Selbst so, auf ihren krummen Beinen und mit den trägen, halb geschlossenen Augen, wirkte sie bedrohlich. Würde sie losbrechen wäre die Frau kaum in der Lage die Bestie zu halten.
Gerade passierten sie den unglücklichen Billy und das verärgerte Prinzeschen. Der Handtaschenkläffer war scheinbar vom Geltungsdrang seines Frauchens angesteckt wurden. Denn er lenkte seine Angriffslust auf das Haustier der Schwarzgekleideten. Die Echse ignorierte den Hund. Erst, als es ihr dann zu bunt wurde drehte sie den Kopf zu dem Tier, das sicherlich mit einem Bissen in seinem Maul würde verschwinden können und hob den biegsamen Hals. Der Hund knurrte und bellte und sein parfümiertes Fell sträubte sich. Die Echse klappte den Kiefer herunter und enthüllte Reihen nadelspitzer Zähne. Dann ließ sie ein furchteinflößendes Fauchen hören. Sofort herrschte Ruhe in der Vorhallte. Einige der Bodyguards griffen an ihre Waffen, ließen die Hände aber wieder sinken als sie sahen was vor sich ging.
Der Köter jedenfalls hatte genug. Fiepend und Winselnd ergriff er die Flucht und suchte Deckung zwischen einigen Blumenkübeln. Prinzeschen ließ Billy, Billy sein und folgte ihrem Liebling. Dabei rief sie immer wieder besorgt
Floffimausi, Floffimausi komm zu Mama.
Die einzige Reaktion der Echsenbesitzerin war ein sanfter Rück an der Kette.
Nana Schrekti! hauchte sie.
Das Reptil senkte seinen Kopf wieder, züngelte einmal desinteressiert und trottete gehorsam neben der Frau zur Rezeption.
Gustavo rückte sich die Uniform zurecht.
Willkommen im Court Placa Madame! Was kann ich für sie tun?
Der einzige Haken an der Sache war die Langeweile, diese furchtbare Langeweile. Man sollte doch glauben in einem Hotel gäbe es jeden Tag aufregende Geschichten zu erleben. Spannende Personen und Herausforderungen.
Doch so verhielt es sich leider nicht. Die Abläufe waren routiniert, Sonderwünsche wurden vom entsprechenden Fachpersonal erledigt. Kurz um, Tag ein Tag aus der selbe Trott. Grade in den Abend- und Nachtstunden war es besonders schlimm. Es blieb kaum mehr als ab und an einen Schlüssel herauszugeben oder etwas Post anzunehmen. Ansonsten konnte man nur die vergoldete Uhr über dem Eingang beobachten und zusehen wie sich die Zeit dehnte wie Kaugummi.
Gustavo hatte sich angewöhnt die Gäste in Gruppen einzuteilen und machte sich einen stillen Spaß daraus die Leute in der Lobby zu kategorisieren.
Da waren die Orks. So bezeichnete er Leibwächter und Aufpasser. Als Kind hatte er einmal das gezeichnete Abbild eines Orks gesehen und er fand diese Beschreibung traf es ziemlich gut. Sie waren breit und versuchten professionell zu wirken, sahen aber meistens nur lächerlich aus in ihren spannenden Anzügen.
Dann waren da die alten Schachteln. Witwen deren Reichtum nur noch ein Schatten seines früheren Glanzes war. Die teuren Hotels der Oberstadt lagen nicht mehr im Bereich ihrer finanziellen Möglichkeiten doch um den Schein zu wahren kehrten sie im Court Placa ein. Was ja nun auch nicht gerade eine Absteige war.
Wenn gab es noch? Gustavo blickte sich in der Lobby um, in der immer noch einige Gäste bei Kaffee und Zeitung saßen.
Ah ja die Don's!
Männer, meist auch nicht mehr tau frisch, die versuchten junge Dinger aus der Arbeiterschaft zu beeindrucken und zu verführen. Zwar war es im Court Placa nicht möglich, doch Gustavo war sich sicher das, wenn sie gekonnt hätten, diese Typen die Zimmer nur stundenweise bezahlt hätten. Seine Lieblingsabteilung waren die verzogenen Gören. Just in diesem Augenblick war eine davon dabei, Billy den Kofferträger, zur Schnecke zu machen. Natürlich hätte er hinübergehen und die Sache schlichten können. Doch momentan bildete sie seine einzige Zerstreuung.
Stein des Anstoßes war ein Koffer, welcher angeblich zu fest auf den Schiebewagen gestellt worden war. Nun drohte die junge Dame dafür zu sorgen das Billy entlassen wurde. Ihre keifende Schimpftirade wurde von dem nervtötenden Kläffen eines, Handfeger großen Köters untermalt. Billy entschuldigte sich immer wieder und versuchte die junge Frau zu beruhigen, doch diese gefiel sich viel zu sehr in ihrer hysterischen Paraderolle.
Gustavo schmunzelte in sich hinein. Sie waren wirklich alle gleich. Papis Liebling, verzogen, keine Relation zu Geld oder Besitz und ohne jeden Stil. Egal wie teuer sie sich kleideten, sie wirkte auf ihn immer irgendwie billig und wie Flittchen.
Er gähnte ausgiebig.
Noch sieben Stunden.
Sieben Stunden die ihm vorkommen würden wie sieben Tage. Interessante Personen gab es leider viel zu wenige und die, die es gab stiegen scheinbar nicht hier ab.
He! Wer ist denn das?
Vielleicht musste er seine gedankliche Aussage revidieren. Denn die Frau, die gerade durch die automatischen Schwingtüren schritt, war definitiv interessant.
Sie trug ein schwarzes Abendkleid, das elegant war ohne irgend einer aktuellen Mode nachzueifern. Die dunkle Sonnenbrille passte auf eine kontrastierende Art dazu und verlieh ihr etwas geheimnisvoll, Verwegenes. Sie war nicht besonders groß, doch ihre Art ließ sie dennoch imposanter erscheinen und die hohen Schuhe trugen ihr Übriges bei. Marmorne Haut schimmerte aus den raffinierten Schnitten des Kleides und regte die Fantasie an.
Doch das Auffälligste war definitiv das Tier an ihrer Seite. Eine feingliedrige, silberne Kette lag locker in ihren, mit Seidenhandschuhen verhüllten, Fingern. Sie führte zu einem Halsband auf dem edle Steine funkelten. Dieses wiederum lag um den muskulösen Hals einer riesigen Echse. Gustavo hatte schon einiges an exotischen Haustieren gesehen, aber das war der bisherige Höhepunkt.
Die Echse war wahrhaft gewaltig. Hätte sie sich auf die Hinterbeine erheben können, so hätte sie einen Menschen gewiss überragt. Die Schuppen glänzten grünlich braun und hinter ihr pendelte ein beeidruckender Schwanz. Selbst so, auf ihren krummen Beinen und mit den trägen, halb geschlossenen Augen, wirkte sie bedrohlich. Würde sie losbrechen wäre die Frau kaum in der Lage die Bestie zu halten.
Gerade passierten sie den unglücklichen Billy und das verärgerte Prinzeschen. Der Handtaschenkläffer war scheinbar vom Geltungsdrang seines Frauchens angesteckt wurden. Denn er lenkte seine Angriffslust auf das Haustier der Schwarzgekleideten. Die Echse ignorierte den Hund. Erst, als es ihr dann zu bunt wurde drehte sie den Kopf zu dem Tier, das sicherlich mit einem Bissen in seinem Maul würde verschwinden können und hob den biegsamen Hals. Der Hund knurrte und bellte und sein parfümiertes Fell sträubte sich. Die Echse klappte den Kiefer herunter und enthüllte Reihen nadelspitzer Zähne. Dann ließ sie ein furchteinflößendes Fauchen hören. Sofort herrschte Ruhe in der Vorhallte. Einige der Bodyguards griffen an ihre Waffen, ließen die Hände aber wieder sinken als sie sahen was vor sich ging.
Der Köter jedenfalls hatte genug. Fiepend und Winselnd ergriff er die Flucht und suchte Deckung zwischen einigen Blumenkübeln. Prinzeschen ließ Billy, Billy sein und folgte ihrem Liebling. Dabei rief sie immer wieder besorgt
Floffimausi, Floffimausi komm zu Mama.
Die einzige Reaktion der Echsenbesitzerin war ein sanfter Rück an der Kette.
Nana Schrekti! hauchte sie.
Das Reptil senkte seinen Kopf wieder, züngelte einmal desinteressiert und trottete gehorsam neben der Frau zur Rezeption.
Gustavo rückte sich die Uniform zurecht.
Willkommen im Court Placa Madame! Was kann ich für sie tun?