08-04-2009, 11:38 PM
“Wenigstens… ist jene erbarmungswürdige gekreuzigte Seele an einem frischen Luftzuge. Nicht wie jener eitle Tropf, welcher rücklings vom eigenen Staatsgefolge erdolcht darniederliegt und sich seiner letzten Worte bewusst geflissentlich an Anverwandte wendet, nicht wahr?” , manch einem mochte es denn als spielerische Trance erscheinen, während sich ihr filigran, schmächtig, ja fast muskellos erscheinendes Händchen seiner brutalen stählernen Zangen bemächtigte, und diesem einem federleichten Blättchen perlweißen Papieres gleich entlang der ungepolsterten Thronesarmatur glatt strich, ihm dann des schützenden Prankenschildes beraubte und eindringlich, umgekehrt auf seinem Schoße sitzend, deren geäderte Rücken mit wonnigem Zungenkusse bedachte, ehedem sie ihren gertenschlanken Leib an seinen Schalen, Schnallen und Platten drückte, wie als könne er durchhin etwas fühlen, “Staub und Fäule, großer Fürst, Gaben des Großväterchens, würden die Pestbeulen Eurer wundersam vielseitigen Knechteschar vermeinen. Und während sie ihm in gestocktem Aderlass und ranzigen Fäkalien lobpreisen und großspenderisch seine Segen unter den Euren Verteilen, werkeln sie ebenso sehr an Eurem Niedergang, wie es eben Natur und Sinn des Unsinnigen und Chaotischen ist. Blut verklebt, und klebt an Euren Händen, welche niemals weiß und reine waren, gleich der schwarzen Rabenseele welche Eure Brust bewohnt.”, mit gespreizten Fingerlingen glitt sie zwischen seiner nackten Pranken Tal und Sohle, quietschend sich das beinahe spiegelnde Hinterteil an seinem Becken reibend, “Warum umnebelt mein großmächtiger Fürst nur sein wachsames Gemüt mit schwerem, launischen Sorgengespinn von Krieg und Schlächterei. Mir dünkt beinahe schon, die eherne Last des goldenen Zirkels drückt ihm gar die Schultern ein, während sein stolzer Geist schmachtet und all dem liederlichen, vergänglichen Kram, welcher ihm so wichtig erscheint. Immer nur Blut, Mord und Totschlag, wo bleibt ihm der kärglich gesäte Sinn fürs müßige, das dekadente Genießen des hohen Standes. Zeit für willfähriges Laster, ein wenig vergiftet erquicklicher Sünde womöglich…”, das wie ungewollt erscheinende sachte Zucken seiner entblößten Rechten quittierte sie mit beschwinglichem Wimpernschlag, während die bereits blutlüsterne Klinge, raschest von einer in die andere wanderte und eben jene sehnige Mannespranke mit ungerührter Grausamkeit einem vergehenden Nachtfalter gleich an die steinerne Unterlage “nagelte”, seine ehrwürdige Reaktion ließ sich jedoch vorausahnen, als sie sich rittlings mit der linken Hand um seinen Nacken schlang, und genüsslich an einer seiner vielen Schnittwunden entlang der Gesichtspromenade nippte, einem Sommelier am Glase jungfräulichen Weine gleich, dann jedoch das Klingenheft um Fingerbreite, knirschend in den Untergrund drehend, an seinen Gelenksknochen fleischig krächzend, während sie abermals mit intonierter Verschwörerstimme leiser surrte, “Gebettet in unsterbliches Gesims von Onyx gleich dem goldenen Throne unser Fürst sich räkelt?”