06-30-2009, 11:43 PM
Zellen. Winzigkleine, mikroskopische Fragmente, kümmerliche “Ziegel” jeglichen genetischen Lebens. Sie spalteten sich unter der feinfühligen Einwirkung der kontroversen Injektion, vervielfältigen sich zu einer traubenartigen Konstellation, glichen in ihrer verklebten Anreihung einzelner Stränge einer fleischigen Frucht, welche nur unmittelbar im inneren eines vorbereiteten “Gebärtanks” wahrhaftig existieren konnte. Unvorstellbar fadenscheinige plasmatische Geißeln wandten sich, während sich der augenscheinlich bleiern schwerfällige Zellkörper fortschleifte. Absorbation. Fressen und gefressen werden, vergehend versank ebenso jener Zwergenleib in einem noch größeren Haufen. Dieser simple, archaische Vorgang wiederholte sich in sich tausende Male, Millionen, gar Milliarden Male, unaufhaltsam gleich eines hereinbrechenden Schwarms jenes namenlosen Schreckens welcher alle galaktischen Großreiche, den Atem anhalten ließ. Dies war es, das einfachste Prinzip, dessen unendlicher Kalkül letztlich Fundament allen empirischen Handelns und Existierens war. Egal aus welchem gestürzten Winkel man dieses Konstrukt betrachten mochte, alles drehte sich allein um dieses absolute Tun. Fressen. Vernichten. Nur durch die vollständige Auslöschung älterer, verbrauchter Erbstränge konnte die unmittelbare Fortpflanzung genetisch verbesserten Seins stattfinden, nur durch die Ausrottung der unnützen Information und deren überfälliger Selektierung konnten ganze Welten aus den natürlichen Angeln gehievt werden. Wer konnte schon verstehen welche Bedeutung man dieser protoplasmatischen Mutation beimessen musste? Dies war der Durchbruch, ein weiterer Durchbruch, wenigstens jedoch ein evolutionärer Schritt, welcher zuletzt möglicherweise vor vielen vielen Jahren stattgefunden hatte. Die “Fresszelle”, der mutierte Ursprung jeglicher menschlicher Biologie, ebenso wie dies einstmals die Gesalbten des Leichenkaisers von seinem entmündigten Fußvolk getrennt haben mochte, sollte dies hier geschehen. In etwas weniger als dreizehn Stunden nach einer einleitenden Injektion durch den warpbehafteten Gendefekt “Shalnimra VI” reifte der vormals friedliche Einzeller zur ausgereiften Größe einer Maulbeerzelle, in geschätzten sechsunddreißig Stunden würde allein schon der Prozess zur embryonalen Gestalt abgeschlossen sein, ein Prozess der bei gewöhnlicher Entwicklung etwa sechs bis acht Wochen beanspruchte. Nun galt es allein zu beobachten… Durch eine vorsichtige Aufnahme des isolierten Körpers in eine dafür vorgesehene Kanüle und die anschließende Extraktion in ein präpariertes Fläschchen salzhaltiger Lösung hätte man ein erstes handfestes Beweisstück für den Fortbestand menschlicher Evolution. Allein dies würde die wissenschaftliche Welt des “Heiligen Imperiums” erschüttern, und hätte unzweifelhaft die anschließende Vernichtung des Intendanten solchen Werkes zur Folge. Doch hier… hier waren alle menschlichen Barrieren niedergerissen und allein die evolutionäre Perfektion in den Zenit des Interesses gerückt. Abgegrenzt in seinem gläsernen Gefängnis konnte er nun reifen, vegetieren und in Bälde eine nennenswerte Gestalt erhalten…
Dies war vor etwas mehr den einer halben Stunde, inzwischen war auch schon der dunkelste Zeitpunkt von nächtlicher Sonnlosigkeit und tobendem Sturm verstrichen, und aus unerfindlichen Gründen begnügte man sich sogar vorläufig damit in aller Abgeschiedenheit militärische Konferenzen abzuhalten. Das man des Öfteren dabei belauscht werden konnte, war zumindest bekannt, darum war es an sich auch nicht sonderlich verwunderlich, weshalb Melanies es sich auch die überwiegende Zeit unmittelbar hinter dem massiven Thron Rasankurs bequem anlehnen konnte, und in sich hinein schmunzeln musste, ob der besonders theatralische Wortwahl des Fürsten.
Dies war vor etwas mehr den einer halben Stunde, inzwischen war auch schon der dunkelste Zeitpunkt von nächtlicher Sonnlosigkeit und tobendem Sturm verstrichen, und aus unerfindlichen Gründen begnügte man sich sogar vorläufig damit in aller Abgeschiedenheit militärische Konferenzen abzuhalten. Das man des Öfteren dabei belauscht werden konnte, war zumindest bekannt, darum war es an sich auch nicht sonderlich verwunderlich, weshalb Melanies es sich auch die überwiegende Zeit unmittelbar hinter dem massiven Thron Rasankurs bequem anlehnen konnte, und in sich hinein schmunzeln musste, ob der besonders theatralische Wortwahl des Fürsten.