04-13-2009, 03:53 PM
Zitat:Hochverehrte Dame di Corvo-Orsius
Sie können sich meine freudige Erregung kaum vorstellen als ich schon so bald ihre Antwort in meinen Händen hielt. Ihr Interesse an meiner bescheidenen Arbeit habe ich mit großer Dankbarkeit zur Kenntnis genommen und entrichte ihnen meine Ehrerbietung. Auch die Spende von 500 Schekeln bestätigt uns in der Richtigkeit unseres Vorhabens. Allerdings bin ich beschämt darüber das in meinem vorangegangenen Schreiben nicht ersichtlich wurde welch enormer Betrag uns zur Erfüllung unserer wissenschaftlichen Mission fehlt. Ich bin mir meiner eigenen Anmaßung bewusst wenn ich sie so schamlos um eine größere Summe bitte. Ich erflehe ihre Vergebung Teuerste und baue auf ihre Nachsicht. Die Summe die unserer momentanen Liquidität Abbruch tut beläuft sich auf grob geschätzte 750 000 Schekel.
Mir ist absolut klar das sich einer Frau von ihrem wirtschaftlichen Kalkül unweigerliche die Frage nach dem unmittelbaren Nutzen einer so kostspieligen Aktion stellt. Dabei stellt niemand ihr Interesse an Wissenschaft und Kultur in Abrede, sind sie doch als eine gernegesehene Förderin der geistigen Studien und der schönen Künste bekannt.
Dennoch kann ich ihre Zurückhaltung nachvollziehen. Ich gebe jedoch zu bedenken was eine Unterstützung der Reise für Möglichkeiten eröffnet. Neben dem öffentlichen Ansehen, hat doch schon “Gallenvogths Jagt zum Gelidus Zentrum“ für weltweites Aufsehen gesorgt und Gallenvogth über Nacht zu einer Berühmtheit der Feldforschung gemacht. Neben diesem, zugegeben sehr weltlichen, Effekt und den wissenschaftlichen Errungenschaften, gibt es jedoch einen weiteren, gerade für sie und ihr Haus sehr interessanten, Aspekt. Ich gebe zu bedenken das wir immer noch von terra incognita sprechen. Trotz all unserer Errungenschaften nehmen sich noch immer riesige Gebiete auf den Landkarten als weiße Flecken aus. Gebiete unberührter Landschaften mit unbekannten Lebewesen und ebenso unbekannten geographischen Landmarken.
Sie haben sicher längst herausgelesen was ich damit andeuten will. Einer Forschungsexpedition eröffnen sich gänzlich andere Wege der Erkundung als, sagen wir einer industriegeologischen Delegation. So sie Zeit erübrigen können, spinnen sie diesen Gedanken vielleicht einmal weiter. Eventuell überdenken sie eine Investition noch einmal. Ich würde mich über baldige Korrespondenz überaus glücklich schätzen.
Bis dahin verbleibe ich einmal mehr ihr ergebener Diener, Prof. Ignatz Schnabelmayer.