02-19-2009, 07:57 PM
“Wenn du dich in der umfänglichen Süße des Weins ersäufst, wird sich jedoch weder beträchtliche Überzahl des stehenden Heeres dort, noch die geschlagenen Wunden deines Fleisches verändern. Wenn sich dein geschwächter Geist noch vernebelt, wirst selbst du keine vernünftigen Zusammenhänge mehr erkennen. Vernunft…” , dieses durch “zivilisatorische” Denker überbemessene Wort spie sie förmlich, “… was uns letztlich von den tierischen Auswürfen der gebietenden Mächte trennt, nicht wahr? Verlassen wir uns letztlich zu sehr darauf, das allein unsere physische Gegenwart das Schlachtengeschick zu irgendeines Gunsten verändern könnte? Spielt es letzten Endes wahrlich eine bedeutsame Rolle, in welcher Manier nun Al Chalik die seinen voranführt, oder ob ein fleischgewordener, selbsternannter Gott an Seite seiner Brüder und Schwestern in die Schlacht zieht? Einerlei, letztlich. Wie jeder noch so primitive Menschenschlag, mit Ausnahme des heiligen imperialen Glaubens weiß, führt die abgefeuerte Patrone welche Stirn und Schädel durchschlägt, zwangsläufig zum Tode, ebenso wie geriffelter Stahl sich durchs Herz bohrt… Wir sind alle menschliche, sterbliche und denkende Wesen, selbst wenn es nicht offensichtlich ist, so zweifeln nur allzu viele an der Wahrhaftigkeit und tatsächlichen, fleischlichen Existenz göttlicher Entitäten. Dieser frevlerische, leichtsinnig gewonnene Gedanke durchflutet ebenso unser beider Hirne wie jene der mickrigen Sklaven welche den Staub und Dreck blutig rot färben, für Absichten und Pläne welche sie nicht annähernd begreifen, geschweige den übersehen können. Sie sehen nur eine oberflächliche, physische Hülle in all den Dingen, sehen eine stählerne Korona auf einem metallischen Leib, sehen durch die Augenschlitze und erhaschen ein Pupillenpaar wie es nun mal bei menschlichen Lebensformen üblich ist. Wäre dem nicht so, würden sie wohl einen Orkoiden, einen Tyraniden oder selbst einen Knecht der Sternenkinder darin sehen, doch niemals eine metaphysische Göttergestalt. Genau sowenig jedoch neigst du mir gewillt die Fassaden zu durchbrechen, welche aller Wesen geistige Gespinste umgeben. Die Taktik bestand also darin, Bestien in schwächlicher Menschengestalt marschieren zu lassen, taten dies nicht von jeher große Heermeister? Niemals jedoch war die beschworene Anzahl, geschweige den die körperliche Kraft eines allzu sicheren Feindes wahrlich bedroht durch jene die sie begreifen können. Menschen sind Menschen. Man begreift sie, kennt sie, erkennt sie, kann sie töten, schlachten und, wenn man so will, auch fressen. Des obersten Kriegers Herz, nur allzu oft eine köstliche Trophäe für einen anderen Feldherren, man labt sich an deren geistiger und körperlicher Stärke, nährt sich an der Seele, nicht wahr? So dachten schon die Primitiven, so wird es immer sein. Doch… Taktik, Hinterhalt, Falle…. Eine glorreiche Strategie über tausende Jahre voraus geplant, erdacht von einem nobleren Geist als er diese Tage jemals fähig wäre… Nein nein…” , sie nahm eine spiegelglatte Silberplatte, halbsauber poliert und dennoch tröpfchenweise noch mit süßem Wein verunreinigt, “Sieh dich doch nur an. Was erkennst du darin? Wohl was jeder darin sieht, nicht wahr? Einen kriegsgerüsteten Knechten, einen fähigen Soldschlächter welcher sich einen goldenen Stirnreif aufgesetzt hat und während Suff und Zeche in den unüberwindbaren Stand eines Gottes erhoben hat. Darin liegt doch letztlich aller Welt Erkenntnis begraben, nur ein Mensch. Jene welche dich einst geleiteten, auf Koron, auf der Zuflucht, den Dschungeln, der Blutengel… hier… Jeder dieser unbedeutenden Bauern kennt ein fragmentarisches Stücklein deines Seins, gewissermaßen deines Wesenskerns. Kogan der Kräftige, der Hüne, Berserker Khornes, Knappe des Kriegsgottes… Der Mann mit dem lächerlichen Schweinetier, derjenige, welche ein Bordell überfiel, der Mann mit der Dornenaxt. Diener des Zaorish…. Diener. Knecht… Sklave? Wer dich aus früheren Jahren erkennt, weiß um deine Schwäche. Jeder dieser Narren ist eine potenzielle Gefahr… es sei den du löst dich selbst von dieser…. Scharade… dieser altbekannten menschlichen Gestalt, und findest darin selbst das verborgene unter der Oberfläche des Offensichtlichen.”