12-17-2008, 10:42 PM
Die wunderbare Welt der Tiere!
Von Prof. Ignatz Schnabelmayer
Osteichthyes mordere/Knochenfisch/Beißer
In den letzten Artikeln haben wir das Leben den der kargen Wüste zugewanden Tiere näher beleuchtet, die sich an ihren Lebensraums angepasst haben und den extremen Bedingungen einer feindlichen Umgebung trotzen. In dieser Ausgabe nun wollen wir unseren Blick auf den entgegensetzten Lebensraum richten. Die grundlosen Tiefen der Meere sind, im Vergleich zu den Wüsten unserer Welt ein Hort wimmelnden Lebens, wenn auch hier die Verschmutzung durch Industrie und Rücksichtslosigkeit ihren Tribut fordert. Auch dieses Mal wollen wir, bevor wir uns den Räubern und Exoten widmen, den Blick auf die Vertreter richten die ihre Verarbeitung in der Wirtschaft finden und uns so, wenn auch nur auf dem Teller, tagtäglich begegnen können.
Die körperlichen Merkmale der Knochenfische sind hervorragend auf ihre ruhelos schwimmende Lebensweise abgestimmt. Der Körper ist kräftig und stromlinienförmig. Die Schwanzflosse erinnert an eine aufgefächerte Muschel – eine ideale Form für langes, schnelles Schwimmen (bis 60 km/h). Die ledrigen Seiten und Rückenflossen sind zwischen verhärteten Gräten gespannt und können bei Fressfeinden unangenehme Verletzungen hinterlassen. Die Färbung kann, je nach Stammgebiet der Tiere, variieren, bewegt sich jedoch vorrangig in schillernden Grün- und Brauntönen. Das Erstaunlichste, sieht man einmal vom Leichverhalten ab, ist wohl die sogenannte Schadstoffbindung. Bei diesem Prozess werden fast alle Gifte, von denen es in unseren Meeren nicht wenige gibt, an einen zentralen Punkt im Magen befördert um dort Zysten zu bilden. Diese Knoten stören das Tier nicht im geringsten und versiegeln die schädlichen Stoffe vollkommen. Der Nutzen für den Menschen liegt auf der Hand. Bei der Zubereitung des Fisches müssen nur besagte Wucherungen entfernt werden und das Fleisch kann ungefährdet genossen werden.
Die beiden landläufigen Namen stammen zum Einen von den dicken Knochenplättchen, die unter den Schuppen um den Kopf herum angeordnet sind und zum Zweiten von den kräftigen Zähnen und Kiefern. Der Name Beißer rührt daher das die Tiere die Angewohnheit haben wild um sich zu schnappen wenn sie auf das trockene Land geworfen werden. So mancher unerfahrene Fischersbursche musste einen Finger einbüßen weil er diese Tatsache zu leichtfertig abtat.
Die geselligen Tiere legen bei der Nahrungssuche große Entfernungen, zum Teil über ganze Ozeane, zurück.
Ein weiteres ungewöhnliches Merkmal kennzeichnet den Beißer, nämlich dass die zum schnellen Schwimmen aufgewendete Energie das Blut des Tieres um einige Grade über die Temperatur des umgebenden Wassers erwärmt, obwohl der Beißer wie alle Fische ein kaltblütiges Wirbeltier ist. Er ernährt sich vor allem von Tinten- und Kleinfischen sowie Krebstieren, greift aber auch größere Beutetiere an, wenn diese verletzt oder erkrankt sind. Geschichten von überbordgegangen Fischern, die von einem Schwarm, bei lebendigem Leibe gefressen worden, sind nicht unbedingt als Seemannsgarn abzutun. In der Lage ist eine große Zahl Knochenfische zu so einer Tat ohne jeden Zweifel. Die belegten Berichte über derartige Unfälle reichen jedoch soweit zurück das ihre Richtigkeit nicht mehr überprüft werden kann. Das Wunderbare an diesem speziellen Fisch ist seine Vermehrung. Wunderbar deshalb weil es ihre Eigenart ist die den Bestand trotz radikaler Befischung sichert. Der Beißer legt seinen Laich in unterseeischen Felsspalten, unzugänglich für jedes Netz. In dieser lichtlosen Tiefe verbringt er auch den kompletten ersten Lebenszyklus, paart sich und laicht erneut. Erst dann steigt er in die oberen Schichten auf. Ein merkwürdiges Verhalten und Experten streiten über dessen Sinn. Möglicherweise steigen sie einfach empor um ihrer Nachkommenschaft genügend Nahrung zu lassen. Auch Theorien über nötige Lichtaufnahme entbehren nicht einer gewissen Logik. Extremere Behauptungen sprechen davon das der Fisch von den ersten Siedlern speziell mit diesem Verhalten gezüchtet wurde um eben einen möglichst effizienten Speisefisch in den Meeren heimisch zu machen. Konkrete Beweise für diese Behauptung gibt es jedoch nicht und meiner persönlichen Meinung entspricht es, dass ich es für ein Armutszeugnis halte der Natur dermaßen wenig zuzutrauen.
Der Knochenfisch ist der häufigste Vertreter seiner Größenzuordnung und wir wollen, mit besonderem Vermerk auf seine Hauptnutzung, einen Blick über den rein zoologischen Aspekt hinaus wagen, auf die Wirtschaftlichen Faktoren.
Wirtschaftliche Nutzung: Der Beiße ist quasi die Säule auf der die gesamte Fischfangindustrie Korons ruht. Zwar werden andere Spezies befischt, doch diese stellen einen verschwindend geringen Prozentsatz dar. Überfischung ist insoweit kein Problem, da man den Bestand der Tiere, durch ihr eigenwilliges Leichverhalten, nicht gefährden kann. Zwar wären Methoden zum Tiefseefang denkbar, doch sind diese nicht nur sehr preisintensiv, sondern werden auch mit horrenden Strafen geahndet. Der Fisch selbst findet in unzähligen Sparten Verwendung. Als so genanntes „Steak des kleinen Mannes“ dient es als preiswerter Fleischersatz in unzähligen Variationen. Einige wilde Stämme, an den östlichen Küsten, verehren diese Gabe des Meeres noch immer in geradezu religiöser Weise. Zwar ist derartige Ketzerei nicht zu entschuldigen, dennoch unterstreicht es welchen Platz der Knochenfisch im Leben der Primitiven einnimmt. Beschränkt sich unsere, aufgeklärte Sicht auch auf wesentlich nutzbringendere Eigenschaften des Beißers, so sind diese jedoch nicht weniger wichtig. Fischmehl etwa ist ein essenzieller Bestandteil der Viehhaltung und wird von den Ärmsten der Armen selbst als Speise nicht verschmäht. Heute sorgt die maritime Industrie für ein Drittel der eigengenutzen Nahrungsmittel. Blickt man auf Welten mit ebensolcher Bevölkerungsdichte wie Koron III, dann wird wohl jedem der Segen offenbar, den der Imperator uns mit dem Beißer zuteil werden ließ. Selbst auf den Tafeln der Oberschicht ist der Fisch eine gerngesehene Delikatesse.
Wenn sie heute also ihre Nährpaste zu sich nehmen, dann danken sie dem Gottkaiser einmal mehr!
Von Prof. Ignatz Schnabelmayer
Osteichthyes mordere/Knochenfisch/Beißer
In den letzten Artikeln haben wir das Leben den der kargen Wüste zugewanden Tiere näher beleuchtet, die sich an ihren Lebensraums angepasst haben und den extremen Bedingungen einer feindlichen Umgebung trotzen. In dieser Ausgabe nun wollen wir unseren Blick auf den entgegensetzten Lebensraum richten. Die grundlosen Tiefen der Meere sind, im Vergleich zu den Wüsten unserer Welt ein Hort wimmelnden Lebens, wenn auch hier die Verschmutzung durch Industrie und Rücksichtslosigkeit ihren Tribut fordert. Auch dieses Mal wollen wir, bevor wir uns den Räubern und Exoten widmen, den Blick auf die Vertreter richten die ihre Verarbeitung in der Wirtschaft finden und uns so, wenn auch nur auf dem Teller, tagtäglich begegnen können.
Die körperlichen Merkmale der Knochenfische sind hervorragend auf ihre ruhelos schwimmende Lebensweise abgestimmt. Der Körper ist kräftig und stromlinienförmig. Die Schwanzflosse erinnert an eine aufgefächerte Muschel – eine ideale Form für langes, schnelles Schwimmen (bis 60 km/h). Die ledrigen Seiten und Rückenflossen sind zwischen verhärteten Gräten gespannt und können bei Fressfeinden unangenehme Verletzungen hinterlassen. Die Färbung kann, je nach Stammgebiet der Tiere, variieren, bewegt sich jedoch vorrangig in schillernden Grün- und Brauntönen. Das Erstaunlichste, sieht man einmal vom Leichverhalten ab, ist wohl die sogenannte Schadstoffbindung. Bei diesem Prozess werden fast alle Gifte, von denen es in unseren Meeren nicht wenige gibt, an einen zentralen Punkt im Magen befördert um dort Zysten zu bilden. Diese Knoten stören das Tier nicht im geringsten und versiegeln die schädlichen Stoffe vollkommen. Der Nutzen für den Menschen liegt auf der Hand. Bei der Zubereitung des Fisches müssen nur besagte Wucherungen entfernt werden und das Fleisch kann ungefährdet genossen werden.
Die beiden landläufigen Namen stammen zum Einen von den dicken Knochenplättchen, die unter den Schuppen um den Kopf herum angeordnet sind und zum Zweiten von den kräftigen Zähnen und Kiefern. Der Name Beißer rührt daher das die Tiere die Angewohnheit haben wild um sich zu schnappen wenn sie auf das trockene Land geworfen werden. So mancher unerfahrene Fischersbursche musste einen Finger einbüßen weil er diese Tatsache zu leichtfertig abtat.
Die geselligen Tiere legen bei der Nahrungssuche große Entfernungen, zum Teil über ganze Ozeane, zurück.
Ein weiteres ungewöhnliches Merkmal kennzeichnet den Beißer, nämlich dass die zum schnellen Schwimmen aufgewendete Energie das Blut des Tieres um einige Grade über die Temperatur des umgebenden Wassers erwärmt, obwohl der Beißer wie alle Fische ein kaltblütiges Wirbeltier ist. Er ernährt sich vor allem von Tinten- und Kleinfischen sowie Krebstieren, greift aber auch größere Beutetiere an, wenn diese verletzt oder erkrankt sind. Geschichten von überbordgegangen Fischern, die von einem Schwarm, bei lebendigem Leibe gefressen worden, sind nicht unbedingt als Seemannsgarn abzutun. In der Lage ist eine große Zahl Knochenfische zu so einer Tat ohne jeden Zweifel. Die belegten Berichte über derartige Unfälle reichen jedoch soweit zurück das ihre Richtigkeit nicht mehr überprüft werden kann. Das Wunderbare an diesem speziellen Fisch ist seine Vermehrung. Wunderbar deshalb weil es ihre Eigenart ist die den Bestand trotz radikaler Befischung sichert. Der Beißer legt seinen Laich in unterseeischen Felsspalten, unzugänglich für jedes Netz. In dieser lichtlosen Tiefe verbringt er auch den kompletten ersten Lebenszyklus, paart sich und laicht erneut. Erst dann steigt er in die oberen Schichten auf. Ein merkwürdiges Verhalten und Experten streiten über dessen Sinn. Möglicherweise steigen sie einfach empor um ihrer Nachkommenschaft genügend Nahrung zu lassen. Auch Theorien über nötige Lichtaufnahme entbehren nicht einer gewissen Logik. Extremere Behauptungen sprechen davon das der Fisch von den ersten Siedlern speziell mit diesem Verhalten gezüchtet wurde um eben einen möglichst effizienten Speisefisch in den Meeren heimisch zu machen. Konkrete Beweise für diese Behauptung gibt es jedoch nicht und meiner persönlichen Meinung entspricht es, dass ich es für ein Armutszeugnis halte der Natur dermaßen wenig zuzutrauen.
Der Knochenfisch ist der häufigste Vertreter seiner Größenzuordnung und wir wollen, mit besonderem Vermerk auf seine Hauptnutzung, einen Blick über den rein zoologischen Aspekt hinaus wagen, auf die Wirtschaftlichen Faktoren.
Wirtschaftliche Nutzung: Der Beiße ist quasi die Säule auf der die gesamte Fischfangindustrie Korons ruht. Zwar werden andere Spezies befischt, doch diese stellen einen verschwindend geringen Prozentsatz dar. Überfischung ist insoweit kein Problem, da man den Bestand der Tiere, durch ihr eigenwilliges Leichverhalten, nicht gefährden kann. Zwar wären Methoden zum Tiefseefang denkbar, doch sind diese nicht nur sehr preisintensiv, sondern werden auch mit horrenden Strafen geahndet. Der Fisch selbst findet in unzähligen Sparten Verwendung. Als so genanntes „Steak des kleinen Mannes“ dient es als preiswerter Fleischersatz in unzähligen Variationen. Einige wilde Stämme, an den östlichen Küsten, verehren diese Gabe des Meeres noch immer in geradezu religiöser Weise. Zwar ist derartige Ketzerei nicht zu entschuldigen, dennoch unterstreicht es welchen Platz der Knochenfisch im Leben der Primitiven einnimmt. Beschränkt sich unsere, aufgeklärte Sicht auch auf wesentlich nutzbringendere Eigenschaften des Beißers, so sind diese jedoch nicht weniger wichtig. Fischmehl etwa ist ein essenzieller Bestandteil der Viehhaltung und wird von den Ärmsten der Armen selbst als Speise nicht verschmäht. Heute sorgt die maritime Industrie für ein Drittel der eigengenutzen Nahrungsmittel. Blickt man auf Welten mit ebensolcher Bevölkerungsdichte wie Koron III, dann wird wohl jedem der Segen offenbar, den der Imperator uns mit dem Beißer zuteil werden ließ. Selbst auf den Tafeln der Oberschicht ist der Fisch eine gerngesehene Delikatesse.
Wenn sie heute also ihre Nährpaste zu sich nehmen, dann danken sie dem Gottkaiser einmal mehr!