11-29-2008, 01:11 AM
Ökonomie
Die gesichtslose Arbeiterschaft
Wie oft muss man dieser Tage in einschlägigen “Zeitblättern” von drohenden Konsequenzen bezüglich des letzte Woche stattgefundenen “Salzeraufstandes”. Aufgrund einer neuen Steuerbelastung, namentlich der Umgliederung der ohnehin erhöhten Lohnnebenkosten der sogenannten “Niederen Arbeiterschaft”, welche unter doch beachtlichen, zumeist schädlichen Umwelteinflüssen, seine täglichen zwei Mahlzeiten verdient. Dramatisch, möchte man meinen, zweifellos würden sich die erst kürzlich gegründeten Arbeiterparteien/Gewerkschaften um deren finanzielle und soziale Belange kümmern. Leider entspricht diese Behauptung nicht gänzlich der Wahrheit, viel mehr wird diese “Gesichtslose Arbeiterschaft” wie sie von Vertretern des Hauses Treoris, maßgeblicher Finazier der Wiederaufbereitungsindustrie, “kaltschnäuzig ausgeblutet“, so Baptist Jemeal, Salzervorstand und selbsternannter “Arbeitnehmervertreter“. Wie den meisten geneigten Lesern unseres Wirtschaftsteils inzwischen bekannt ist, handelt es sich bei diesen “Arbeitnehmervertretern” meist um korrupte Unterschichtler, die sich meist durch illegale, wenn nicht gar geächtete, Methoden Gehör verschaffen.
Nicht zuletzt ein Anschlag vor zwei Standarttagen im der Trinkwasseranlage Delta-Sieben, wo das eben geklärte Wasser durch radioaktives Cäsium verunreinigt wurde. Glücklicherweise konnten die gut ausgebildeten Sicherheitskräfte des Hauses Treoris die Täter, zwei nachweislich in Mutantenkreisen einschlägig bekannten Individuen, noch vor der Tat unschädlich machen. Aufgrund der eingesetzten Maßnahmen konnte eine spezifischere Genanalyse zur Bestimmung der Herkunft allerdings nicht mehr durchgeführt werden, zu “verunreinigt” sei die Evidenz.
Hauptanliegen genannten “Salzeraufstandes”, war die Senkung der Lohnnebenkosten für die Arbeitnehmer. Aufgrund eines Beschlusses durch den eben erst inthronisierten Governeur de Wajari, wurden die Nebenkosten zwar für Arbeitgeber auf weniger als 5 % gesenkt, dafür jene der Arbeitnehmer auf fast 65 % erhöht. Dadurch bleibt den meisten Wiederaufbereitern trotz der “Schadstoffszulage” und der vor allem in republikanischen Kreisen umstrittenen “Niederkastenzulage” gerade mal monatlich 150 Schekel, ein Mindestlohn in Anbetracht dessen das diese Schicht für die Makropole lebensnotwendige Arbeiten übernimmt.
Seit Jahren fördert Haus Treoris unter seinem gerade mal dreiundzwanzigjährigen Kanzler Archimedes Belladonis Treoris, die Wiederaufbereitung der durch massive Monokultur, industrielle Verunreinigung und rücksichtlosen Bergbau zerstörten Außenregionen Gohmors. Und nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern vor allem auch Menschenmaterial, technisches Know-how und Gerätschaften wurden vom siebtgrößten Haus bereitgestellt, ein Akt der vor allem das wohlwollen der lokalen Vertreter der Ekklesiearchie hervorrief, wenngleich anderorts, vor allem in den Kammer der anderen Geschlechter, die Rede von größeren Unruhen ist.
Dies bezieht sich vor allem auf die südlich der Makropole gelegene Region von Arran, eine laut alten Holoaufzeichnungen idyllische Flussdeltalandschaft, sanfte Verästelungen des Gohmor-Flusses schmiegen sich an die tonhaltige Erde der vormals feudalen Ackerlandschaft, während sich Rot- und Schwarzwild in kleineren Hainen und Böschungen tummelt. Ziehen wir einen Vergleich zur heutigen Realität, werden wir feststellen das der Fluss selbst nur mehr ein Drittel seines einstigen Volumens führt, die lauschigen Wälder sind abgestorben und einzig versteinerte Stämme zeugen noch von seiner historischen Existenz. Doch dies soll sich binnen einer Dekade gänzlich ändern:
“Es ist Haus Treoris eine besondere Ehre, in Kooperation mit der südlichen Makropole Seian eine bedeutende Neuerung auf dem Gebiet des Terraforming vorstellen zu dürfen. Durch die nachhaltige Bepflanzung des ehemaligen Flussdeltas mit sogenannten Blaualgen, erhoffen wir uns lukrative Sauerstoffanreicherung innerhalb des Gewässers in weniger als fünfzehn Standartjahren. Durch fortschreitende genetische Manipulation bestimmter Grünpflanzen erhoffen wir uns eine Verbesserung der allgemeinen Erdstruktur und eine erneute Anreicherung mit notwendigen Nährstoffen, aber auch eine Festigung des durch Erosion geschwächten, stellenweise unfruchtbaren und abfallenden einstigen Agrargebietes.”, so Leon Gepaldi Treoris, Projektleiter “Neu Arranien”.
Vor allem die Kooperation mit Seian erweckt allgemeines Interesse an diesem doch grandiosen Projekt, welches zweifellos nur ein anfängliches Pilotexperiment für weitere, größere Unterfangen sein wird. Die politischen Vertreter Seians hatten sich aufgrund der neuen Erlässe ohnedies bereits “missgünstig” über den Entscheid des Stadtstaates Gohmor und den neugewählten Governeur de Wajari geäußert.
“Die politischen Absichten hinter einem derartigen Vorgehen des Governeurs, aber auch des Stadtstaates von Gohmor, sind der Vertretung Seians vollkommen unerklärlich. Nachhaltig und auf infame Weise schädigen einzelne Investorengruppen bewusst den kollektiven Interessen unserer Welt. In solch interessanten Zeiten, stellt sich generell die Frage, welchen Kurs unsere Nachbarstadt beabsichtigt, anstelle der allgemeine geächteten Wüstenvölker, werden aufrechte Diener Seiner Heiligkeit zu Terra ausgeblutet, während aufwieglerische Elemente gesamte Subsektoren der Makropole verunsichern und dadurch den geschützten Kommerz zwischen den Ständen beinahe vollkommen auslöschen. Anstelle der gebeugten Arbeitnehmerschaft, sollten sich die politischen Entscheidungsträger Gohmors doch lieber mit der Bekämpfung der mittlerweile um 35 % gestiegenen Kriminalitätsrate beschäftigen. Es ist moralisch nicht vertretbar, das gemeinnützige Arbeiterschaft wie die “Salzer” durch militärische Vorgehensweise niederschlagen wird, während Individuen wie die Bombenleger der mittleren Eben ungeschoren davon kommen. Nicht zuletzt die anhaltende Bedrohung durch Mutanten, Beduinen und Wegelagerer muss unterbunden werden, dies sollten primäre Anliegen sein!”, so der seianische Prokonsul Alexander Vjodor von Seren in einer Pressekonferenz anlässlich der “Friedlichen Demonstration”. Als Reaktion auf die unveränderte Haltung Gohmors wurden bereits eine Serie wichtiger Importgüter mit zusätzlichen “Ausfuhrsteuern” belastet.
Bisher gab es noch keine offizielle Stellungsnahme durch das Governeusbüro oder etwaige Vertreter der Häuser.
Theoderich Klimens
Die gesichtslose Arbeiterschaft
Wie oft muss man dieser Tage in einschlägigen “Zeitblättern” von drohenden Konsequenzen bezüglich des letzte Woche stattgefundenen “Salzeraufstandes”. Aufgrund einer neuen Steuerbelastung, namentlich der Umgliederung der ohnehin erhöhten Lohnnebenkosten der sogenannten “Niederen Arbeiterschaft”, welche unter doch beachtlichen, zumeist schädlichen Umwelteinflüssen, seine täglichen zwei Mahlzeiten verdient. Dramatisch, möchte man meinen, zweifellos würden sich die erst kürzlich gegründeten Arbeiterparteien/Gewerkschaften um deren finanzielle und soziale Belange kümmern. Leider entspricht diese Behauptung nicht gänzlich der Wahrheit, viel mehr wird diese “Gesichtslose Arbeiterschaft” wie sie von Vertretern des Hauses Treoris, maßgeblicher Finazier der Wiederaufbereitungsindustrie, “kaltschnäuzig ausgeblutet“, so Baptist Jemeal, Salzervorstand und selbsternannter “Arbeitnehmervertreter“. Wie den meisten geneigten Lesern unseres Wirtschaftsteils inzwischen bekannt ist, handelt es sich bei diesen “Arbeitnehmervertretern” meist um korrupte Unterschichtler, die sich meist durch illegale, wenn nicht gar geächtete, Methoden Gehör verschaffen.
Nicht zuletzt ein Anschlag vor zwei Standarttagen im der Trinkwasseranlage Delta-Sieben, wo das eben geklärte Wasser durch radioaktives Cäsium verunreinigt wurde. Glücklicherweise konnten die gut ausgebildeten Sicherheitskräfte des Hauses Treoris die Täter, zwei nachweislich in Mutantenkreisen einschlägig bekannten Individuen, noch vor der Tat unschädlich machen. Aufgrund der eingesetzten Maßnahmen konnte eine spezifischere Genanalyse zur Bestimmung der Herkunft allerdings nicht mehr durchgeführt werden, zu “verunreinigt” sei die Evidenz.
Hauptanliegen genannten “Salzeraufstandes”, war die Senkung der Lohnnebenkosten für die Arbeitnehmer. Aufgrund eines Beschlusses durch den eben erst inthronisierten Governeur de Wajari, wurden die Nebenkosten zwar für Arbeitgeber auf weniger als 5 % gesenkt, dafür jene der Arbeitnehmer auf fast 65 % erhöht. Dadurch bleibt den meisten Wiederaufbereitern trotz der “Schadstoffszulage” und der vor allem in republikanischen Kreisen umstrittenen “Niederkastenzulage” gerade mal monatlich 150 Schekel, ein Mindestlohn in Anbetracht dessen das diese Schicht für die Makropole lebensnotwendige Arbeiten übernimmt.
Seit Jahren fördert Haus Treoris unter seinem gerade mal dreiundzwanzigjährigen Kanzler Archimedes Belladonis Treoris, die Wiederaufbereitung der durch massive Monokultur, industrielle Verunreinigung und rücksichtlosen Bergbau zerstörten Außenregionen Gohmors. Und nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern vor allem auch Menschenmaterial, technisches Know-how und Gerätschaften wurden vom siebtgrößten Haus bereitgestellt, ein Akt der vor allem das wohlwollen der lokalen Vertreter der Ekklesiearchie hervorrief, wenngleich anderorts, vor allem in den Kammer der anderen Geschlechter, die Rede von größeren Unruhen ist.
Dies bezieht sich vor allem auf die südlich der Makropole gelegene Region von Arran, eine laut alten Holoaufzeichnungen idyllische Flussdeltalandschaft, sanfte Verästelungen des Gohmor-Flusses schmiegen sich an die tonhaltige Erde der vormals feudalen Ackerlandschaft, während sich Rot- und Schwarzwild in kleineren Hainen und Böschungen tummelt. Ziehen wir einen Vergleich zur heutigen Realität, werden wir feststellen das der Fluss selbst nur mehr ein Drittel seines einstigen Volumens führt, die lauschigen Wälder sind abgestorben und einzig versteinerte Stämme zeugen noch von seiner historischen Existenz. Doch dies soll sich binnen einer Dekade gänzlich ändern:
“Es ist Haus Treoris eine besondere Ehre, in Kooperation mit der südlichen Makropole Seian eine bedeutende Neuerung auf dem Gebiet des Terraforming vorstellen zu dürfen. Durch die nachhaltige Bepflanzung des ehemaligen Flussdeltas mit sogenannten Blaualgen, erhoffen wir uns lukrative Sauerstoffanreicherung innerhalb des Gewässers in weniger als fünfzehn Standartjahren. Durch fortschreitende genetische Manipulation bestimmter Grünpflanzen erhoffen wir uns eine Verbesserung der allgemeinen Erdstruktur und eine erneute Anreicherung mit notwendigen Nährstoffen, aber auch eine Festigung des durch Erosion geschwächten, stellenweise unfruchtbaren und abfallenden einstigen Agrargebietes.”, so Leon Gepaldi Treoris, Projektleiter “Neu Arranien”.
Vor allem die Kooperation mit Seian erweckt allgemeines Interesse an diesem doch grandiosen Projekt, welches zweifellos nur ein anfängliches Pilotexperiment für weitere, größere Unterfangen sein wird. Die politischen Vertreter Seians hatten sich aufgrund der neuen Erlässe ohnedies bereits “missgünstig” über den Entscheid des Stadtstaates Gohmor und den neugewählten Governeur de Wajari geäußert.
“Die politischen Absichten hinter einem derartigen Vorgehen des Governeurs, aber auch des Stadtstaates von Gohmor, sind der Vertretung Seians vollkommen unerklärlich. Nachhaltig und auf infame Weise schädigen einzelne Investorengruppen bewusst den kollektiven Interessen unserer Welt. In solch interessanten Zeiten, stellt sich generell die Frage, welchen Kurs unsere Nachbarstadt beabsichtigt, anstelle der allgemeine geächteten Wüstenvölker, werden aufrechte Diener Seiner Heiligkeit zu Terra ausgeblutet, während aufwieglerische Elemente gesamte Subsektoren der Makropole verunsichern und dadurch den geschützten Kommerz zwischen den Ständen beinahe vollkommen auslöschen. Anstelle der gebeugten Arbeitnehmerschaft, sollten sich die politischen Entscheidungsträger Gohmors doch lieber mit der Bekämpfung der mittlerweile um 35 % gestiegenen Kriminalitätsrate beschäftigen. Es ist moralisch nicht vertretbar, das gemeinnützige Arbeiterschaft wie die “Salzer” durch militärische Vorgehensweise niederschlagen wird, während Individuen wie die Bombenleger der mittleren Eben ungeschoren davon kommen. Nicht zuletzt die anhaltende Bedrohung durch Mutanten, Beduinen und Wegelagerer muss unterbunden werden, dies sollten primäre Anliegen sein!”, so der seianische Prokonsul Alexander Vjodor von Seren in einer Pressekonferenz anlässlich der “Friedlichen Demonstration”. Als Reaktion auf die unveränderte Haltung Gohmors wurden bereits eine Serie wichtiger Importgüter mit zusätzlichen “Ausfuhrsteuern” belastet.
Bisher gab es noch keine offizielle Stellungsnahme durch das Governeusbüro oder etwaige Vertreter der Häuser.
Theoderich Klimens