11-29-2008, 12:37 AM
Yllyus Lysander bildete den genauen Gegensatz zu seinem Großonkel Tarian Orsius. Zumindest was die körperliche Haltung betraf. Seine Heldembrust rausgestreckt, gewohnt eine gerade Haltung einnehmend, war Yllyus trotz seiner dreiundzwanzig jungen Jahren eine stattliche und ansehnliche Figur. Seine perfekt herausgeputzte Hausuniform, die er nur dieses eine Mal tragen würde, saß , wie zu erwarten, wie eine zweite Haut oder füllte im militärischen Stile aus, genau dort wo das entsprechende benötigt wurde. Er würde seinem Haus also optisch keine Schande sein, im Gegenteil, vielleicht war er sogar das Juwel an diesem Abend. Er trug seine Uniform mit Scherpe und Ziersäbel, so wie es sich für einen aristokratischen Offizier geziemte. Dabei war die Zier natürlich eher die Zier, denn im Notfall war es eine zu gebrauchende Waffe. Und in Lysanders Händen durchaus eine bedrohliche. Seine militärisch geschnittenen Haare waren zu diesem Anlass fein säuberlich seitlich gescheitelt und nicht auch nur ein Haar schien Bestrebungen eine "Antenne" zu bilden zu unternehmen. Faltenfrei, ohne Flusen, perfekter Uniformsitz, perfekt haltende Frisur, auf Hochglanz polierte Stiefel: Er war der Inbegriff eines äußerlich perfekten Offizieres. Doch an diesem Abend war er nicht wegen militärischen Verpflichtungen hier. Er war wegen einem unrechtmäßigen und falsch gewählten Scheinheiligen hier, dessen Ruf und Akte bestimmt nicht zweifelsfrei waren, wie man versicherte, der auf den Thron gekauft worden war, und der vollkommen unbegabt und unerfahren für ein solches Amt war. Yllyus Lysander hätte lieber einen Angehörigen des Haus Siris auf dem Thron gesehen, als dass es ein solcher Taugenichts und Niemand werden musste. Aber die Entscheidungsgewalt lag leider wie so oft nicht bei ihm, und daran musste bald etwas geändert werden. Er würde sonst noch zu Grunde an der erstickenden Gegenwart dreckiger Wesen der unteren Klassen gehen. Und Kasernen waren bekanntlich voll davon.
Während er auf dem Bankett in angenehmer Gesellschaft gleichgesinnter den einen oder anderen uninteressanten Smalltalk hielt, schielte er insgeheim mit einem Auge über die Anwesenden, in der Hoffnung, seinen Großonkel ausmachen zu können. Doch bei all den geladenen Gästen, war dies nicht unbedingt eine leichte Aufgabe. Ja es glich fast der berühmten Nadel im Nadelhaufen. Überall waren Adlige. Doch leider waren auch viele volltrunkene Schwachköpfe unter den Angehörigen der priviligierten Klasse. Da begab sich zum Beispiel ein gewisser Oberst Bronkovitz in gerader Linie, genaugenommen in Alkoholschleifen, zu der frisch eingetroffene Delegation der gemeinen Soldaten. Lysander hätte dies normaler Weise gerne ignoriert, doch war eben jener Offizier vor wenigen Minuten erst in seiner Gegenwart gewesen. Dabei hatte diese genauso gestunken, wie Lysander es an den einfachen Soldaten immer so abstoßend fand. Es wird sich noch vieles ändern...! Zum anderen musste Lysander gebannt zusehen, weil er genau wusste, welche Pappenheimer man "auserwählt" hatte, die abendliche Gesellschaft mit ihrer Anwesenheit zu bereichern. Und Lysander war sich mehr als sicher, dass an diesem Abend irgend etwas schief gehen musste von Seiten der Soldaten, wie sehr auch immer es einige der geladenen Adligen es verdient haben mochte, vor allem die jungen Nachwüchsler. Die älteren wusste dagegen schon, wie man sich benahm. Sowas lernte man schnell, wenn man im politischen Haifischbecken Bestand haben wollte. Es war ja nicht so, dass Lysander den jungen Emporkömmlingen die offene Verachtung gegenüber den Geringeren gänzlich übel nehmen konnte, er verstand dies nur zu gut, doch schlug sowas nicht selten in Verbindung mit Alkohol auch auf Unbeteiligte über, und sowas war ein schlechtes Licht auf alle angehörigen der Sippschaft. Es war zwar ein deutlich anderer Anlass als die gewohnten, an denen die beschriebenen Delikte ihre Regel fanden, doch wusste man nie genau, wer wie reagierte. Aber vermutlich wäre Yllyus auch das unbedeutend für ihn erschienen, wären nicht wenige der Soldaten aus seinem direkten Kommando. Er würde zwar vermutlich keine großen Konsequenzen bei Fehlverhalten abbekommen, da er nicht der dienstführende Offizier war, aber was viel schlimmer war, war dann sein künftiges Dasein als Spottgestalt, ehe man jemand neues für diesen Posten auserkoren hatte. Also galt es viel zu verlieren und jeden Ansatz im Keim zu ersticken ! Und dann entdeckte er auch die gesuchte Gestalt. Mit jeglicher nur aufbringbaren aristokratischen Würde und Zurückhaltung steuerte Lysander gezielt auf seinen Großonkel hinzu und verscheuchte mit finsteren Blicken all jene unbewiesenen Nichtsnutze, die ihm und seinem Verwandten zu nahe kamen. Einen außergewöhnlich schönen Abend wünsche ich euch, Großonkel. Ich hoffe ihr erfreut euch bester Gesundheit ? Ich war in leichter Sorge nach eurer letzten Nachricht. Es wäre doch schließlic ein Jammer, wenn ihr einen Augenblick dieses so überaus denkwürdigen Anlasses verpassen müsstet ! Dabei troffen für Tarians Ohren die Worte seines letzten Satzes nur so vor Spott und Hohn. Darf ich Euch zum Bankett führen ? Ihr seid doch sicher ein wenig erschöpft und bedarft einer Stärkung ? Ich denke, dass sich unter all diesen wirklich auserlesenen Köstlichkeiten das Richtige für Euch finden lässt ! Diese Worte gaben das Zeichen, die sich erneut bildende Gesellschaft aus lästigen Anhängseln zu verlassen, um endlich nutzbringende Gespräche führen zu können. Schließlich war dieser Tag nicht unbedingt der erfreulichste für seinen Großonkel und Lysander...
Während er auf dem Bankett in angenehmer Gesellschaft gleichgesinnter den einen oder anderen uninteressanten Smalltalk hielt, schielte er insgeheim mit einem Auge über die Anwesenden, in der Hoffnung, seinen Großonkel ausmachen zu können. Doch bei all den geladenen Gästen, war dies nicht unbedingt eine leichte Aufgabe. Ja es glich fast der berühmten Nadel im Nadelhaufen. Überall waren Adlige. Doch leider waren auch viele volltrunkene Schwachköpfe unter den Angehörigen der priviligierten Klasse. Da begab sich zum Beispiel ein gewisser Oberst Bronkovitz in gerader Linie, genaugenommen in Alkoholschleifen, zu der frisch eingetroffene Delegation der gemeinen Soldaten. Lysander hätte dies normaler Weise gerne ignoriert, doch war eben jener Offizier vor wenigen Minuten erst in seiner Gegenwart gewesen. Dabei hatte diese genauso gestunken, wie Lysander es an den einfachen Soldaten immer so abstoßend fand. Es wird sich noch vieles ändern...! Zum anderen musste Lysander gebannt zusehen, weil er genau wusste, welche Pappenheimer man "auserwählt" hatte, die abendliche Gesellschaft mit ihrer Anwesenheit zu bereichern. Und Lysander war sich mehr als sicher, dass an diesem Abend irgend etwas schief gehen musste von Seiten der Soldaten, wie sehr auch immer es einige der geladenen Adligen es verdient haben mochte, vor allem die jungen Nachwüchsler. Die älteren wusste dagegen schon, wie man sich benahm. Sowas lernte man schnell, wenn man im politischen Haifischbecken Bestand haben wollte. Es war ja nicht so, dass Lysander den jungen Emporkömmlingen die offene Verachtung gegenüber den Geringeren gänzlich übel nehmen konnte, er verstand dies nur zu gut, doch schlug sowas nicht selten in Verbindung mit Alkohol auch auf Unbeteiligte über, und sowas war ein schlechtes Licht auf alle angehörigen der Sippschaft. Es war zwar ein deutlich anderer Anlass als die gewohnten, an denen die beschriebenen Delikte ihre Regel fanden, doch wusste man nie genau, wer wie reagierte. Aber vermutlich wäre Yllyus auch das unbedeutend für ihn erschienen, wären nicht wenige der Soldaten aus seinem direkten Kommando. Er würde zwar vermutlich keine großen Konsequenzen bei Fehlverhalten abbekommen, da er nicht der dienstführende Offizier war, aber was viel schlimmer war, war dann sein künftiges Dasein als Spottgestalt, ehe man jemand neues für diesen Posten auserkoren hatte. Also galt es viel zu verlieren und jeden Ansatz im Keim zu ersticken ! Und dann entdeckte er auch die gesuchte Gestalt. Mit jeglicher nur aufbringbaren aristokratischen Würde und Zurückhaltung steuerte Lysander gezielt auf seinen Großonkel hinzu und verscheuchte mit finsteren Blicken all jene unbewiesenen Nichtsnutze, die ihm und seinem Verwandten zu nahe kamen. Einen außergewöhnlich schönen Abend wünsche ich euch, Großonkel. Ich hoffe ihr erfreut euch bester Gesundheit ? Ich war in leichter Sorge nach eurer letzten Nachricht. Es wäre doch schließlic ein Jammer, wenn ihr einen Augenblick dieses so überaus denkwürdigen Anlasses verpassen müsstet ! Dabei troffen für Tarians Ohren die Worte seines letzten Satzes nur so vor Spott und Hohn. Darf ich Euch zum Bankett führen ? Ihr seid doch sicher ein wenig erschöpft und bedarft einer Stärkung ? Ich denke, dass sich unter all diesen wirklich auserlesenen Köstlichkeiten das Richtige für Euch finden lässt ! Diese Worte gaben das Zeichen, die sich erneut bildende Gesellschaft aus lästigen Anhängseln zu verlassen, um endlich nutzbringende Gespräche führen zu können. Schließlich war dieser Tag nicht unbedingt der erfreulichste für seinen Großonkel und Lysander...