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[Guardian]

DER LOTSE

Ihre unabhängige Stimme in den Hafendistrikten C-30 bis E-100
Der Lotse ist die lokale Zeitung, die berichtet, was andere verschweigen. Während die großen Blätter aus der Makropole ihre Geschichten aus sicherer Entfernung zusammenschreiben, sind unsere Reporter vor Ort. In den Gassen, an den Docks, dort wo es brennt. Ja, manchmal überschlagen sich die Ereignisse und nicht jedes Detail lässt sich sofort verifizieren. Aber wir scheuen uns nicht, die Missstände und die Kriminalität anzusprechen, die sich größere Zeitungen nicht trauen würden zu benennen, um es sich nicht mit den Eliten zu verscherzen. Der Lotse – klein, schnell, unbequem.

BLUTIGER CASINO-ÜBERFALL!

Maskierte Terror-Bande vergast Spielhölle – Unterwelt-Krieg eskaliert!

Distrikt D14 / Breakpoint – Was sich in der Nach im Distrikt D14, der von den Ansässigen Breakpoint genannt wird, abspielte, lässt selbst erfahrene Ermittler und Verbrechensbekämpfer schaudern: Eine schwerbewaffnete Gang überfiel brutal ein Casino einer bekannten Unterweltgröße der Gegend und setzte mysteriöses Giftgas gegen wehrlose Besucher ein!
Die Berichte der Anwohner weichen voneinander ab. Mindestens drei, möglicherweise sogar fünf maskierte Täter schlugen gegen Stunde 23 standardisierter Stadtzeit zu, ihr Vorgehen war eiskalt und tödlich. Während die ahnungslosen Gäste friedlich ihr Glück an den Automaten versuchten, kroch bereits das unsichtbare Gift durch die Lüftungsschächte. Ein Anwohner berichtet fassungslos: „Das war wie in einem Horrorvid. Ich habe Schreie gehört, furchtbare Schreie! Und dann diese maskierten Gestalten überall! Dann ging das Schießen los und ich habe mich versteckt."
Nach Breakpoint Kurier-Informationen soll einer der Täter bereits Stunden vorher das Casino ausgespäht haben. Zeugen berichten von mehreren verdächtigen Fahrzeugen in der Umgebung. Gegen 22:30 Uhr wurde ein Mann gesehen, der sich auffällig unauffällig verhielt und ständig auf seine Uhr blickte. War das der Anführer der Bande? Währenddessen soll ein Komplize über die Feuerleiter aufs Dach geklettert sein, schwer bewaffnet und mit unheimlicher Präzision. Obdachlose, die den Täter gesehen haben könnten, wollten nicht mit unserem Reporter sprechen. Gegen 23 Uhr kam dann das tödliche Signal! Das Gas, vermutlich ein illegales Kampfmittel, von einer der ansässigen Gangs erworben oder selbst zusammengemischt, strömte in die Räume. Binnen Sekunden sollen die Opfer zusammengebrochen sein, manche mit Schaum vor dem Mund, andere krampfend am Boden. Vielleicht flogen Münzen und Gläser durch die Luft, wurde Mobiliar umgerissen. Gleichzeitig stürmten nach Augenzeugenberichten mehrere Gangster mit Maschinenpistolen und Sturmgewehren durch sämtliche Eingänge. Der Türsteher, selbst ein erfahrener Mann der Straße, hatte keine Chance und wurde brutal niedergeschlagen, ein anderer Wachmann soll mit Messerstichen getötet worden sein. Im Inneren waren aber scheinbar noch nicht alles Anwesenden bewusstlos. Es kam zu einem weithin hörbaren Feuergefecht. Erwartete man den Angriff vielleicht sogar? 
Ermittler der PVSP und der privaten Sicherheitsfirma Sternbridge Blau ließen sich nicht zu Aussagen oder gar einer Besichtigung des Tatortes durch unseren Reporter bewegen.
Kenner der Szene jedoch sind sich einig: Hier ging es nicht um Geld, hier ging es um Macht, Rache und Territorium! Der Besitzer des Casinos, der zwielichtige Geschäftsmann „Dingger", soll tief in kriminelle Machenschaften verstrickt sein, aber selbst nicht offiziell zu einer der Banden gehören. Hat er der falschen Gang die Schutzgelder vorenthalten? Wollte er sich freikaufen? Ein Informant munkelt: „Die hatten Funkgeräte, Gasmasken, militärische Ausrüstung. Das waren keine gewöhnlichen Kleinkriminellen, das war ein Spezialkommando der Unterwelt!"
Verbindung zur berüchtigten Flussmacher-Gang?
Besonders brisant: Mehrere Quellen deuten auf eine mögliche Verbindung zur Flussmacher-Gang hin, jener elitären Organisation unter der eisernen Führung von Mean Dean, die durch ihre Munitionsproduktion erheblichen Einfluss in den Slums ausübt. Die Präzision des Überfalls, die militärische Ausrüstung und vor allem die Tatsache, dass die Täter offenbar unbegrenzten Zugang zu Waffen und Munition hatten, lassen aufhorchen. „Wer so vorgeht, der hat Zugang zu Ressourcen, die sich normale Straßengangs nicht leisten können", erklärt ein Insider. „Die Flussmacher zahlen ihre Leute in Munition, die Währung der Macht"
Die Gang, die ihre Basis in befestigten Fabrikanlage in den Slums hat und über gepanzerte Transportfahrzeuge verfügt, ist bekannt für ihre strikte Hierarchie und ihr kompromissloses Vorgehen. Außerdem expandiert sie in den letzten Jahren rigoros in die Hafenbereiche. Könnte es sein, dass Dingger seine Geschäfte auf Kosten der falschen Leute gemacht hat? Hat er selbst Munition verkauft oder Lieferungen unterschlagen? Die Flussmacher gelten als klein, aber gefährlich – nicht durch Masse, sondern durch Können und Loyalität. Wenn sie zuschlagen, dann präzise und ohne Gnade. Doch es gibt noch einen weiteren Verdächtigen: Die Rostmäuler. Die Gang, die seit dem Krieg mit Horning durch geschickten Waffenschmuggel massiv an Einfluss gewonnen hat, macht kein Geheimnis daraus, dass sie die Kontrolle über die lukrativen Glücksspiel- und Schutzgeldgeschäfte in Breakpoint übernehmen will. „Die Rostmäuler haben Zugang zu Waffen aus Übersee", berichtet ein anonymer Hafenarbeiter. „Nach dem Horning-Krieg sind Kisten voller Militärausrüstung durch ihre Hände gegangen. Wenn die einen Konkurrenten ausschalten wollen, haben sie definitiv die Mittel dazu."
War der Überfall auf Dinggers Casino ein brutales Statement? Eine Machtdemonstration, die zeigen soll, wer in Breakpoint das Sagen hat? Die Rostmäuler sind bekannt für ihre Rücksichtslosigkeit und ihre Bereitschaft, neue Territorien mit Gewalt zu erobern. Ein Angriff mit Giftgas würde zu ihrer Strategie passen, Angst und Schrecken zu verbreiten, um Konkurrenten und potenzielle Gegner einzuschüchtern.
Unsere Unterwelt-Expertin Mama Papillon, Betreiberin eines bekannten Etablissements an der Grenze zum Labyrinth, warnt eindringlich: „Wenn solche Methoden jetzt Schule machen, steht uns ein blutiger Gang-Krieg bevor! Giftgas in Wohngebieten – das ist eine neue Eskalationsstufe! Ich habe schon viel gesehen in meinen Jahren hier, aber das überschreitet eine Grenze. Wenn die Flussmacher und die Rostmäuler aufeinander losgehen, wird Breakpoint zum Schlachtfeld."
Die bangen Fragen bleiben: Wie viele Unbeteiligte wurden vergiftet? Wie viele werden bleibende Schäden davontragen? Und vor allem: Wann schlagen die Täter wieder zu?


Leitartikel Seite 3: „Breakpoint am Abgrund - Versagen die Behörden?"
Straßenumfrage Seite 5: „Wie viel Angst haben Sie um Ihre Sicherheit?"
Seite 6 – 7: Hafen & Handel - Container verschwunden – Wer profitiert vom Chaos?“
Seite 11: Leben im Schatten - „Die Tunnelbewohner von E-91“
Seite 14: Kultur & Gerüchte - „Neuer Club im Labyrinth – Kunst oder Falle?“