02-02-2024, 09:47 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-02-2024, 09:49 PM von Kurt Messer.)
Kurt hatte an der Ecke gestanden und nur eine geraucht. Nichts Auffälliges, nichts Verwerfliches. Die beiden PVSler hatten eigentlich auch nichts anderes gemacht als er. Ihre Patrouille kurz unterbrochen, um eine zu rauchen. Er hatte sogar die Hand zum Gruß gehoben, um seine Unauffälligkeit mit Auffälligkeit zu tarnen. Einer der beiden hatte ihm zugenickt und dann waren sie weiter gegangen.
Kurt trat die halb gerauchte Zigarette aus, sah noch einmal nach links und rechts und duckte sich dann unter dem Flatterband durch.
Mit vier langen Schritten war er die Treppen hoch geeilt, wobei er einen Bogen um die dunklen Flecken auf der zweiten Stufe machte.
Er drückte sich durch die verkohlten Torflügel. Einst hatten diese Türen aus echtem Holz ein Symbol für die Beständigkeit des Gebäudes dargestellt, zu dem sie Zugang gewährten oder eben verweigerten. Jetzt waren sie genauso geschändet wie der Rest der Zufluchtskirche.
Im Inneren sah es nicht besser aus. Die Kirchenbänke waren auf einer Seite aufgetürmt. Er hatte keine Ahnung, ob das während der Kämpfe um das Gebäude passiert war oder als die Löchteams den Brand bekämpft hatten.
Alles war verkohlt und geschwärzt. Es roch nach einer Mischung aus Feuer und Löschmittel.
Kurt ging Bedächtig in den Raum. Unter seinen Sohlen knirschte geborstenes Buntglas und Patronenhülsen.
Er selbst war bei der Rückeroberung gar nicht dabei gewesen. Er hatte ein kleines Team aus Primarchenkultisten angeführt und die Kämpfe um die Kirche dazu genutzt, ein Gebäude zurückzuerobern, dass den Transzendentlern als Scharfschützennest gedient hatte.
Vorne, vor dem Altar, waren noch ein paar Bankreihen unbeschadet geblieben. Naja, mehr oder weniger unbebeschadet. Sie waren angekokelt, aber nicht zertrümmert und umgeworfen.
Er setzte sich auf die vorderste Bank, ließ die Hände zwischen den Knien baumeln.
Das Altarbild musste einmal recht beeindruckend gewesen sein. Natürlich nicht wie die gewaltigen Retabeln in den Kirchen und Kathedralen der wohlhabenden Gegenden, aber für eine mittlere Ebene nicht schlecht. Er hatte gehört, dass diese Gegend mal was dargestellt hatte. Vielleicht stammte der Wohlstand noch aus dieser Zeit.
Wie dem auch sei, jetzt war es damit Essig. Das Bild des Imperators, wie er auf einem Thron saß, in der weißen Robe eines Priesters. Das Gesicht war skelettiert und doch von wallendem schwarzen Haar eingerahmt und von einer leuchtenden Lichtkrone umgeben. Eine Hand, die interessanter Weise nicht skelettiert war, lag auf der Lehne des Thrones, die andere war nach oben geöffnet. Darüber schwebte ein Ball, der vielleicht Terra, vielleicht Koron III sein sollte. Das ließ sich schwer erkennen, denn die Flammen hatten das Bild geschwärzt. Auf das skelettierte Gesicht des Gottes der Menschheit war scheinbar gezielt geschossen worden, was die Augenhöhlen des Schädels plastisch und starrend erscheinen ließ.
Draußen wechselte der Tagzyklus grade in den Nachtzyklus und die Schatten wurden länger. Sie schafften das Unmögliche und ließen die Kirche noch trostloser erscheinen.
Kurt blickte auf den weißen Verband um seine Rechte. Nach kurzem Zögern faltete er die Hände und senkte den Kopf.
So saß er etwa zehn Minuten, bevor er sich erhob, die verletzte Hand ausschüttelte und die abgebrannte Kirche verließ.
Draußen waren die Straßenlaternen bereits aktiviert. Er kehrte in sein Zuhause für die letzten drei Monate zurück.
Das Theater.
Er teilte sich einen Raum mit vier anderen Kerlen, die hier vorübergehend Zuflucht gesucht hatten. Sie hatten Isolationsmatten und Schlafsäcke, dazwischen ein paar aufgehängte Decken für den Anschein von Privatsphäre. Kurt hatte schon schlimmer gehaust und allemal war es warm und trocken. Nach der Isolationshaft im Blaine, kamen ihm auch die Unannehmlichkeit von fünf Männern auf engstem Raum nicht allzu schlimm vor. Ohnehin war das Ende der Sache abzusehen.
Nach ihrer Waffenlieferung war er aus mehreren Gründen geblieben. Einmal, weil es fast unmöglich war unbehelligt zwischen den Ebenen zu wechseln. Erst die Geschichte mit den Terroristen, die gerade an den Übergängen lauerten, danach eine hochsensibel PVSP, die überall Verrat und Betrug lauern sah. Nicht mal zu Unrecht, aber ihre gefälschten IDs hätte man nicht mehr so Ohne Weiteres durchgehen lassen.
Außerdem hatte Drudox darauf bestanden gegen die Transzendezler zu kämpfen. Der Squat hatte eine ausgeprägte Affinität gegen Ungerechtigkeit und was die Kirchenanhängern den Leuten hier antaten oder antun wollten, war die Mutter aller Ungerechtigkeiten.
Was der Priester im Waffenladen des Gedrungenen noch abgewiegelt hatte, war so über Umstände zur Realität geworden. Kurt hatte nicht nur die Bürger im Theater an der Waffe ausgebildet, er hatte auch selber ordentlich mitgemischt.
Willis mochte er noch immer nicht besonders. Er war nachtragend und das ihn der Pater bei ihrem ersten Treffen abgewiesen hatte hing ihm nach. Aber er musste wohl oder übel zugeben, dass der Primarchenprediger hier Gutes getan hatte und verdammt viele Leute nicht mehr leben würden, wenn er nicht den Widerstand organisiert hätte.
Jetzt beruhigte sich die Lage ein wenig und es war an der Zeit für ihn weiterzuziehen. Man brauchte kein Messer, wenn es nichts zu erstechen gab.
Heute war nicht viel los. Viele der Bürger waren in ihre Wohnungen zurückgekehrt und hatten ihre Arbeit wieder aufgenommen.
Er würde heute noch sein Lasergewehr abgeben. Es war dieser Tage zu riskant damit herumzureisen und seine zwei Pistolen reichen allemal um sich seiner Haut zu erwehren. Als er gerade durch den Mittelgang des Saales schlenderte, sah er eine Frau aus einer kleinen Kabine kommen. Sie schien geweint zu haben, wischte sich die Augen aber lächelte ihn an.
Richtig, der Beichtstuhl. Den hatten einige Leute aus Requiesietenteilen zusammengezimmert und auch wenn das verschnörkelte und verzierte Holz eigentlich Kunststoff war, machte der Kasten doch was her. Schwere Stoffbahnen dienten als Tür und als nun die zweite aufgeschlagen wurde, sah er Willis in dem dunklen Verhau sitzen. Der Prediger zog seinerseits ein Taschentuch, aber nicht um sich Tränen abzuwischen, sondern um sich laut vernehmlich zu schnäuzen.
Kurt überlegte einen Moment, gab sich dann einen Ruck und stapfte auf den Beichtstuhl zu. Willis bemerkte ihn und runzelte kaum merklich die Augenbrauen. Dann nickte er auffordernd und zog den Vorhang wieder zu. Kurt zwängte seinen Leib in die Enge des Beichtstuhls.
Es war dunkel und roch nach Farbe und dem Perfüm der Frau, die bis eben hier noch gesessen hatte. Zwischen Willis und ihm lag ein Gitter. Er konnte den Priester dahinter als Schemen ausmachen.
Wie die Söhne des Imperatores zu ihm kamen und, offenlegten wenn sie fehlten, so komme ich zu dir Vater und will dir berichten wo ich strauchelte. Diese Eröffnung hatte ihnen Willis beigebracht, als er den Beichtstuhl eingerichtet hatte. Kurt war sich nicht sicher, ob die Worte genau so gesagt werden mussten, aber es schien ihm ungefähr hinzukommen.
Sei ohne Furcht und mach weit dir Herz und Seele. Kam es von der anderen Seite des Gitters.
Kurt schwieg einen Moment, suchte nach den Worten um anzufangen.
Ich war gerade in der Zufluchtskirche. Naja in Dem was davon noch übrig ist. Hab mir so gedacht, es wird mal Zeit mit dem großen Mann auf Terra zu reden. Ob das Haus ringsum Ruinen sind oder nicht, dürfte ihm ziemlich egal sein. Kirche ist Kirche habe ich mir gedacht.
Ich sitz also so da… wieder eine lange Pause und da ist nichts.
Es sieht vielleicht so aus, als sei ich kein besonders frommer Mann. Mein Spruch ist immer: Der Imperator macht sein Ding und ich mache meins. Aber so ganz stimmt das nicht.
Ich war als Jungspund auf Nurbag 2. Ging gegen die Grünhäute. Wenn man in einem Graben sitzt und die Artillerie trommelt auf deine Stellung ein. Du wünscht dir das es aufhört, weißt aber dass wenn es aufhört, zehntausend Orks auf deine Stellung zurennen werden.
Da wird man verdammt gläubig.
In der Zeit hatten der Imperator und ich nicht das beste Verhältnis. Ich hab mal gehört, wie sich eine Bande von Halbstarken über die Orks lustig gemacht hat, die sie in irgendwelchen Vid. Nachrichten gesehen haben. Weil die Grünen dazu neigen sich selbst in die Luft zu jagen, sich zu besaufen und auch so nicht besonders schlau rüber kommen.
Aber ich kann aus Erfahrung sagen, an denen ist überhaupt nichts lustig. Weißt du… er erinnerte sich, dass man bei der Beichte wohl einen gewissen Grad an Respekt zeigen musste, wissen Sie, was die mit gefangenen Kindern gemacht haben? Haben sie gegen Grotze kämpfen lassen, weil sie das wohl für einen großen Spaß hielten.
Egal.
Worauf ich hinaus will, ist dass man sowas nicht mitmacht, ohne zu glauben. Ich hab nicht wie andere zum Gottkaiser gebetet, das er mich retten soll oder dieses oder jenes für mich tun. Wenn man sich so umsah, dann wurde ziemlich klar, dass es ihn einen Scheiß interessierte ob seine Anhänger zerfetzt, erstochen, zerquetscht oder umgelegt wurden.
Trotzdem war es irgendwie gut zu wissen das er da war. Das er das Astronomicon leuchten lässt.
Seine Söhne gab es ja auch noch. Habe nie selbst einen zu Gesicht bekommen, aber ich habe gesehen wie es aussieht, wenn sie über eine Horde Orks herfallen. Viel war von denen nicht übrig als die Storm Lords die rangenommen hatten.
Kurt lachte scharf und kurz auf. Was ich sagen will, der Imperator hat mir nicht geholfen, aber es war tröstlich zu wissen, dass er auf Terra ist, einfach das es ihn gibt.
Nach dem Waaagh- Garfing Feldzug war unser Regiment so geschrumpft, dass es aufgelöst wurde. Ich hätte mich auf Nurbag 2 ansiedeln können. Oder ich hätte nach Macharians Gestirn zurückkehren können. Ähm… da bin ich geboren. Es gab ganz gute Raumtransitverbindung.
Wissen sie, ich hatte auf Macharians Gestirn eine Frau. Ich weiß nicht, ob ich sie wirklich geliebt habe, aber ich mochte sie. Sie war anständig und witzig. Ich saß also auf meiner Feldkiste, wo alles drin war, was die letzten zehn… nein fünfzehn Jahre mit der Befriedung. Also halles was ich habe war in dieser Kiste und hab überlegt was ich tun sollte.
Auf Nirbag 2 wollte ich auf keinen Fall bleiben. Nicht in zehn kalten Wintern. Eine ausgebombte Schlammkugel, mit mehr Blut in der Erde als Wasser. Nichts für Frau Messers Goldjungen.
Also zurück.
Wissen sie, wir haben in diesen fünfzehn Jahren Krieg einige ziemlich miese Dinge getan. Nicht nur im Kampf gegen die Orks. Wen kümmert es was man denen antut? Die sind weniger als Tiere.
Aber auch unseren eigenen Zivilisten. Wir waren verroht und kaum mehr Mensch als die Grünhäute. Wenn da einer im Hinterland nicht alles rausgerückt hat wenn man für die Armee requiriert hat, dann… naja können Sie sich sicher vorstellen. Aye?
Sollte ich so zu ihr zurückkehren?
Außerdem… ich versuchte mich an ihr Gesicht zu erinnern. Sie war sehr hübsch, das wusste ich noch.
Aber es ging nicht.
Ich wusste nicht mehr wie sie aussah.
Was soll eine mit so einem Kerl?
Hat sie doch nicht verdient, sowas.
Aber um ganz ehrlich zu sein war das nicht alles. Ich habe es mir all die Jahre selbst vorgelogen, dass ich sie nur schützen wollte, dass sie etwas Besseres verdient hat.
Es kam jedoch auch dazu, dass ich einfach keine Lust hatte auf ein Leben als Farmer. Ackern, Kinder in die Welt setzen und irgendwann sterben.
Ne.
Ich wollte was vom Imperium sehen. Tja… man ist reichlich dämlich wenn man jung ist. Das Imperium habe ich auf jeden Fall gesehen.
Scheiß die Wand an, mehr als mir lieb ist. Ach das darf man sicher hier nicht sagen. Tschuldigung.
Ich war eine Zeit lang Söldner, aber das ist ein Hundeleben. Raumschiffe sind kalt, eng und dreckig.
Dachte auf Koron geht es erstmal etwas ruhiger zu. Du meldest dich zur PVS, hast ein ruhiges und geregeltes Leben und kannst es in einer Makropole krachen lassen. Vielleicht ja doch noch mal ein nettes Mädchen kennenlernen, das dafür sorgt, dass du nicht jede Nacht von grünen Monstern mit Mäulern voll gelber Zähne träumst.
Aber Scheiße wars und kein Kompot.
Erst stecken sie mich auf ein Luftschiff, dass gleich erst mal ins Meer fällt. Dann kriege ich eine überkandidelte Kommissarin auf den Hals, die jede Gelegenheit nutzt, um mir das Leben zur Hölle zu machen.
Ich also wieder raus aus der PVS und zu den Pilgern. Nach Horning, da das Büßergewand ablegen und Neuanfangsversuch Nummer Drei.
Aber wieder der Griff in die Latrine. Haben Sie schon mal eine Hexe gesehen, Pater? Ich meine nicht so eine armes Weib, dass sie auf dem Markt verbrennen, weil sie meinen die hätte ihre Groxe verzaubert. Ich meine eine richtige scheiß Hexe. Mit über dem Boden schweben, Schwefel, Blitze aus den Augen und all som Mist. Ich hatte das sagenhafte Vergnügen in Horning, in der Schwemme. Da wurde ein Kult aufgestöbert.
Was die unter der Stadt mit den Kindern gemacht haben. Kurt sog schwer die Luft ein und strich sich mit der schwieligen Hand über das Gesicht. Warum müssen es verdammt noch mal immer Kinder sein? Er gönnte sich einen Moment, bevor er weitersprach.
Danach dann wieder Kämpfen gegen Leute die ich nicht kannte und die mir nichts getan hatten, die mir aber plötzlich was tun wollten. Mit Stöckern und Steinen gegen Feldgeschütze. Dreck, Hunger, Läuse und Fieber.
Schön zuhause zu sein.
Die Leute halten mich für einen zynischen Bastard und das bin ich wohl auch.
Aber weißt Du... wissen Sie, wenn die Menschen um einen rum dazu neigen erschossen und zerhackt zu werden, dann lernt man sie nicht so nah an sich ran zu lassen.
Aber… das will ich ganz klar sagen, in Horning hatte ich auch gute Zeiten. Ich hab zu einer Spähergruppe gehört. Ich hatte sogar meinen eigenen Carnak und ein kleines Kommando. Außerdem, man höre und staune, hatte ich einen Kameraden, denn ich mit Fug und Recht einen Freund nennen durfte. Fedor, hat er geheißen. Als wir bei den Horningern in Gefangenschaft waren hat er mir den Rücken freigehalten. Ich war verwundet und hab mein Schwätzchen mit dem Sensenmann gehalten. Aber der alte Fedor war da und ist mir nicht von der Seite gewichen. Ein echter Pfundskerl, wenn auch nicht die hellste Kerze auf der Torte.
Ähm... ich glaube das muss ich sagen, wo ich hier meine Seele grad nackig mache. Wir haben in Horning zusammen einen Bank überfallen. Also keine Leute, waren nämlich keine mehr. Aber die Kassen haben wir ordentlich leer gemacht. Is ja wohl auch eine Sünde und so.
Tausend Sachen sind noch passiert.
Einen abgestürzten Piloten haben wir aufgelesen und uns mit den Typen angelegt, die ihn verfolgt haben. Als es dann um die Rückreise ging, habe ich Fedor aus den Augen verloren. Da wurde in Edos noch gekämpft und alles war ein riesiges Chaos. Gut möglich das er tot ist, sein riesiger dummer Schädel war ein gutes Ziel. Aber ich stell mir vor, dass er es geschafft hat. Der große dämliche Fedor sitzt irgendwo an einem weißen Strand, schlürft Cocktails und schaut den Ladys beim Baden zu. Gefällt mir irgendwie.
Tja das war die Horningepisode.
Danach bin ich mit Drudox und seinem Dampfschiff zurück nach Gohmor und da war erst mal mehr vom Gleichen. Waffen schmuggeln, Whisky saufen um schlafen zu können, Leute bedrohen, auf Leute schießen, von Leuten beschossen werden.
Im letzten Jahr hat mich dann der Mechanikus einkassiert. Haben mich erpresst, wegen der Sache mit der Bank und mit in die Wüste geschleppt. Die haben irgendwas gesucht, was sie am Ende aber nicht gefunden haben. Wissen sie was schlimmer ist als Einzelhaft und Folter bei den Horningern? Zwei Techpriester für fast fünf Monate als einzige Gesellschaft haben. Da wird Selbstmord langsam eine verlockende Alternative. Allerdings hätte ich dann nicht gesehen, wie ein Elektropriester auf einem selbst laufenden Titanendingsbums Techbarbaren grillt. Sowas kriegt man auch nicht alle Tage geboten.
So und warum erzähle ich Ihnen all diese Anekdoten aus meinem ach so bewegten Leben?
Weil ich in einer ausgebrannten Kirche die Hände gefaltet habe und da oben nicht mal mehr jemand war auf den ich sauer sein konnte. Niemand den ich dafür verantwortlich machen konnte, dass alles ein Haufen Scheiße ist.
Ich bin jetzt 40 Jahre alt… so ungefähr. Durch die Weltraumreisen kommt das alles durcheinander.
Ich bin 40 Jahre alt und habe nichts anderes gelernt als Reiten, Kämpfen und ein Bastard sein, den seine Mitmenschen am liebsten von hinten sehen möchten.
Als wir gegen die Transzendentler gekämpft haben, hätte mich so ein Michbubi fast erwischt. Er hat mit seinem Messer zugestochen und ich konnt die Klinge grade noch so packen, sonst hätte er sie mir in den Wanst gestoßen.
Ich werde also auch dafür zu alt und langsam.
Was bleibt noch?
Soll ich in eine Fabrik gehen und mich ans Fließband setzen? Orks, Hexen, Fanatiker und Wüstenbarbaren überlebt, um dann bei einem Arbeitsunfall zu krepieren?
Oder soll ich wieder auf Leute schießen? Der nächste Milchbubi ist vielleicht einen Ticken schneller und schlitzt mich auf.
Ich sitze hier, weiß nicht wo hin, habe niemanden… nicht einmal einen Gott, dem ich die Schuld an Allem geben kann.
Kurt trat die halb gerauchte Zigarette aus, sah noch einmal nach links und rechts und duckte sich dann unter dem Flatterband durch.
Mit vier langen Schritten war er die Treppen hoch geeilt, wobei er einen Bogen um die dunklen Flecken auf der zweiten Stufe machte.
Er drückte sich durch die verkohlten Torflügel. Einst hatten diese Türen aus echtem Holz ein Symbol für die Beständigkeit des Gebäudes dargestellt, zu dem sie Zugang gewährten oder eben verweigerten. Jetzt waren sie genauso geschändet wie der Rest der Zufluchtskirche.
Im Inneren sah es nicht besser aus. Die Kirchenbänke waren auf einer Seite aufgetürmt. Er hatte keine Ahnung, ob das während der Kämpfe um das Gebäude passiert war oder als die Löchteams den Brand bekämpft hatten.
Alles war verkohlt und geschwärzt. Es roch nach einer Mischung aus Feuer und Löschmittel.
Kurt ging Bedächtig in den Raum. Unter seinen Sohlen knirschte geborstenes Buntglas und Patronenhülsen.
Er selbst war bei der Rückeroberung gar nicht dabei gewesen. Er hatte ein kleines Team aus Primarchenkultisten angeführt und die Kämpfe um die Kirche dazu genutzt, ein Gebäude zurückzuerobern, dass den Transzendentlern als Scharfschützennest gedient hatte.
Vorne, vor dem Altar, waren noch ein paar Bankreihen unbeschadet geblieben. Naja, mehr oder weniger unbebeschadet. Sie waren angekokelt, aber nicht zertrümmert und umgeworfen.
Er setzte sich auf die vorderste Bank, ließ die Hände zwischen den Knien baumeln.
Das Altarbild musste einmal recht beeindruckend gewesen sein. Natürlich nicht wie die gewaltigen Retabeln in den Kirchen und Kathedralen der wohlhabenden Gegenden, aber für eine mittlere Ebene nicht schlecht. Er hatte gehört, dass diese Gegend mal was dargestellt hatte. Vielleicht stammte der Wohlstand noch aus dieser Zeit.
Wie dem auch sei, jetzt war es damit Essig. Das Bild des Imperators, wie er auf einem Thron saß, in der weißen Robe eines Priesters. Das Gesicht war skelettiert und doch von wallendem schwarzen Haar eingerahmt und von einer leuchtenden Lichtkrone umgeben. Eine Hand, die interessanter Weise nicht skelettiert war, lag auf der Lehne des Thrones, die andere war nach oben geöffnet. Darüber schwebte ein Ball, der vielleicht Terra, vielleicht Koron III sein sollte. Das ließ sich schwer erkennen, denn die Flammen hatten das Bild geschwärzt. Auf das skelettierte Gesicht des Gottes der Menschheit war scheinbar gezielt geschossen worden, was die Augenhöhlen des Schädels plastisch und starrend erscheinen ließ.
Draußen wechselte der Tagzyklus grade in den Nachtzyklus und die Schatten wurden länger. Sie schafften das Unmögliche und ließen die Kirche noch trostloser erscheinen.
Kurt blickte auf den weißen Verband um seine Rechte. Nach kurzem Zögern faltete er die Hände und senkte den Kopf.
So saß er etwa zehn Minuten, bevor er sich erhob, die verletzte Hand ausschüttelte und die abgebrannte Kirche verließ.
Draußen waren die Straßenlaternen bereits aktiviert. Er kehrte in sein Zuhause für die letzten drei Monate zurück.
Das Theater.
Er teilte sich einen Raum mit vier anderen Kerlen, die hier vorübergehend Zuflucht gesucht hatten. Sie hatten Isolationsmatten und Schlafsäcke, dazwischen ein paar aufgehängte Decken für den Anschein von Privatsphäre. Kurt hatte schon schlimmer gehaust und allemal war es warm und trocken. Nach der Isolationshaft im Blaine, kamen ihm auch die Unannehmlichkeit von fünf Männern auf engstem Raum nicht allzu schlimm vor. Ohnehin war das Ende der Sache abzusehen.
Nach ihrer Waffenlieferung war er aus mehreren Gründen geblieben. Einmal, weil es fast unmöglich war unbehelligt zwischen den Ebenen zu wechseln. Erst die Geschichte mit den Terroristen, die gerade an den Übergängen lauerten, danach eine hochsensibel PVSP, die überall Verrat und Betrug lauern sah. Nicht mal zu Unrecht, aber ihre gefälschten IDs hätte man nicht mehr so Ohne Weiteres durchgehen lassen.
Außerdem hatte Drudox darauf bestanden gegen die Transzendezler zu kämpfen. Der Squat hatte eine ausgeprägte Affinität gegen Ungerechtigkeit und was die Kirchenanhängern den Leuten hier antaten oder antun wollten, war die Mutter aller Ungerechtigkeiten.
Was der Priester im Waffenladen des Gedrungenen noch abgewiegelt hatte, war so über Umstände zur Realität geworden. Kurt hatte nicht nur die Bürger im Theater an der Waffe ausgebildet, er hatte auch selber ordentlich mitgemischt.
Willis mochte er noch immer nicht besonders. Er war nachtragend und das ihn der Pater bei ihrem ersten Treffen abgewiesen hatte hing ihm nach. Aber er musste wohl oder übel zugeben, dass der Primarchenprediger hier Gutes getan hatte und verdammt viele Leute nicht mehr leben würden, wenn er nicht den Widerstand organisiert hätte.
Jetzt beruhigte sich die Lage ein wenig und es war an der Zeit für ihn weiterzuziehen. Man brauchte kein Messer, wenn es nichts zu erstechen gab.
Heute war nicht viel los. Viele der Bürger waren in ihre Wohnungen zurückgekehrt und hatten ihre Arbeit wieder aufgenommen.
Er würde heute noch sein Lasergewehr abgeben. Es war dieser Tage zu riskant damit herumzureisen und seine zwei Pistolen reichen allemal um sich seiner Haut zu erwehren. Als er gerade durch den Mittelgang des Saales schlenderte, sah er eine Frau aus einer kleinen Kabine kommen. Sie schien geweint zu haben, wischte sich die Augen aber lächelte ihn an.
Richtig, der Beichtstuhl. Den hatten einige Leute aus Requiesietenteilen zusammengezimmert und auch wenn das verschnörkelte und verzierte Holz eigentlich Kunststoff war, machte der Kasten doch was her. Schwere Stoffbahnen dienten als Tür und als nun die zweite aufgeschlagen wurde, sah er Willis in dem dunklen Verhau sitzen. Der Prediger zog seinerseits ein Taschentuch, aber nicht um sich Tränen abzuwischen, sondern um sich laut vernehmlich zu schnäuzen.
Kurt überlegte einen Moment, gab sich dann einen Ruck und stapfte auf den Beichtstuhl zu. Willis bemerkte ihn und runzelte kaum merklich die Augenbrauen. Dann nickte er auffordernd und zog den Vorhang wieder zu. Kurt zwängte seinen Leib in die Enge des Beichtstuhls.
Es war dunkel und roch nach Farbe und dem Perfüm der Frau, die bis eben hier noch gesessen hatte. Zwischen Willis und ihm lag ein Gitter. Er konnte den Priester dahinter als Schemen ausmachen.
Wie die Söhne des Imperatores zu ihm kamen und, offenlegten wenn sie fehlten, so komme ich zu dir Vater und will dir berichten wo ich strauchelte. Diese Eröffnung hatte ihnen Willis beigebracht, als er den Beichtstuhl eingerichtet hatte. Kurt war sich nicht sicher, ob die Worte genau so gesagt werden mussten, aber es schien ihm ungefähr hinzukommen.
Sei ohne Furcht und mach weit dir Herz und Seele. Kam es von der anderen Seite des Gitters.
Kurt schwieg einen Moment, suchte nach den Worten um anzufangen.
Ich war gerade in der Zufluchtskirche. Naja in Dem was davon noch übrig ist. Hab mir so gedacht, es wird mal Zeit mit dem großen Mann auf Terra zu reden. Ob das Haus ringsum Ruinen sind oder nicht, dürfte ihm ziemlich egal sein. Kirche ist Kirche habe ich mir gedacht.
Ich sitz also so da… wieder eine lange Pause und da ist nichts.
Es sieht vielleicht so aus, als sei ich kein besonders frommer Mann. Mein Spruch ist immer: Der Imperator macht sein Ding und ich mache meins. Aber so ganz stimmt das nicht.
Ich war als Jungspund auf Nurbag 2. Ging gegen die Grünhäute. Wenn man in einem Graben sitzt und die Artillerie trommelt auf deine Stellung ein. Du wünscht dir das es aufhört, weißt aber dass wenn es aufhört, zehntausend Orks auf deine Stellung zurennen werden.
Da wird man verdammt gläubig.
In der Zeit hatten der Imperator und ich nicht das beste Verhältnis. Ich hab mal gehört, wie sich eine Bande von Halbstarken über die Orks lustig gemacht hat, die sie in irgendwelchen Vid. Nachrichten gesehen haben. Weil die Grünen dazu neigen sich selbst in die Luft zu jagen, sich zu besaufen und auch so nicht besonders schlau rüber kommen.
Aber ich kann aus Erfahrung sagen, an denen ist überhaupt nichts lustig. Weißt du… er erinnerte sich, dass man bei der Beichte wohl einen gewissen Grad an Respekt zeigen musste, wissen Sie, was die mit gefangenen Kindern gemacht haben? Haben sie gegen Grotze kämpfen lassen, weil sie das wohl für einen großen Spaß hielten.
Egal.
Worauf ich hinaus will, ist dass man sowas nicht mitmacht, ohne zu glauben. Ich hab nicht wie andere zum Gottkaiser gebetet, das er mich retten soll oder dieses oder jenes für mich tun. Wenn man sich so umsah, dann wurde ziemlich klar, dass es ihn einen Scheiß interessierte ob seine Anhänger zerfetzt, erstochen, zerquetscht oder umgelegt wurden.
Trotzdem war es irgendwie gut zu wissen das er da war. Das er das Astronomicon leuchten lässt.
Seine Söhne gab es ja auch noch. Habe nie selbst einen zu Gesicht bekommen, aber ich habe gesehen wie es aussieht, wenn sie über eine Horde Orks herfallen. Viel war von denen nicht übrig als die Storm Lords die rangenommen hatten.
Kurt lachte scharf und kurz auf. Was ich sagen will, der Imperator hat mir nicht geholfen, aber es war tröstlich zu wissen, dass er auf Terra ist, einfach das es ihn gibt.
Nach dem Waaagh- Garfing Feldzug war unser Regiment so geschrumpft, dass es aufgelöst wurde. Ich hätte mich auf Nurbag 2 ansiedeln können. Oder ich hätte nach Macharians Gestirn zurückkehren können. Ähm… da bin ich geboren. Es gab ganz gute Raumtransitverbindung.
Wissen sie, ich hatte auf Macharians Gestirn eine Frau. Ich weiß nicht, ob ich sie wirklich geliebt habe, aber ich mochte sie. Sie war anständig und witzig. Ich saß also auf meiner Feldkiste, wo alles drin war, was die letzten zehn… nein fünfzehn Jahre mit der Befriedung. Also halles was ich habe war in dieser Kiste und hab überlegt was ich tun sollte.
Auf Nirbag 2 wollte ich auf keinen Fall bleiben. Nicht in zehn kalten Wintern. Eine ausgebombte Schlammkugel, mit mehr Blut in der Erde als Wasser. Nichts für Frau Messers Goldjungen.
Also zurück.
Wissen sie, wir haben in diesen fünfzehn Jahren Krieg einige ziemlich miese Dinge getan. Nicht nur im Kampf gegen die Orks. Wen kümmert es was man denen antut? Die sind weniger als Tiere.
Aber auch unseren eigenen Zivilisten. Wir waren verroht und kaum mehr Mensch als die Grünhäute. Wenn da einer im Hinterland nicht alles rausgerückt hat wenn man für die Armee requiriert hat, dann… naja können Sie sich sicher vorstellen. Aye?
Sollte ich so zu ihr zurückkehren?
Außerdem… ich versuchte mich an ihr Gesicht zu erinnern. Sie war sehr hübsch, das wusste ich noch.
Aber es ging nicht.
Ich wusste nicht mehr wie sie aussah.
Was soll eine mit so einem Kerl?
Hat sie doch nicht verdient, sowas.
Aber um ganz ehrlich zu sein war das nicht alles. Ich habe es mir all die Jahre selbst vorgelogen, dass ich sie nur schützen wollte, dass sie etwas Besseres verdient hat.
Es kam jedoch auch dazu, dass ich einfach keine Lust hatte auf ein Leben als Farmer. Ackern, Kinder in die Welt setzen und irgendwann sterben.
Ne.
Ich wollte was vom Imperium sehen. Tja… man ist reichlich dämlich wenn man jung ist. Das Imperium habe ich auf jeden Fall gesehen.
Scheiß die Wand an, mehr als mir lieb ist. Ach das darf man sicher hier nicht sagen. Tschuldigung.
Ich war eine Zeit lang Söldner, aber das ist ein Hundeleben. Raumschiffe sind kalt, eng und dreckig.
Dachte auf Koron geht es erstmal etwas ruhiger zu. Du meldest dich zur PVS, hast ein ruhiges und geregeltes Leben und kannst es in einer Makropole krachen lassen. Vielleicht ja doch noch mal ein nettes Mädchen kennenlernen, das dafür sorgt, dass du nicht jede Nacht von grünen Monstern mit Mäulern voll gelber Zähne träumst.
Aber Scheiße wars und kein Kompot.
Erst stecken sie mich auf ein Luftschiff, dass gleich erst mal ins Meer fällt. Dann kriege ich eine überkandidelte Kommissarin auf den Hals, die jede Gelegenheit nutzt, um mir das Leben zur Hölle zu machen.
Ich also wieder raus aus der PVS und zu den Pilgern. Nach Horning, da das Büßergewand ablegen und Neuanfangsversuch Nummer Drei.
Aber wieder der Griff in die Latrine. Haben Sie schon mal eine Hexe gesehen, Pater? Ich meine nicht so eine armes Weib, dass sie auf dem Markt verbrennen, weil sie meinen die hätte ihre Groxe verzaubert. Ich meine eine richtige scheiß Hexe. Mit über dem Boden schweben, Schwefel, Blitze aus den Augen und all som Mist. Ich hatte das sagenhafte Vergnügen in Horning, in der Schwemme. Da wurde ein Kult aufgestöbert.
Was die unter der Stadt mit den Kindern gemacht haben. Kurt sog schwer die Luft ein und strich sich mit der schwieligen Hand über das Gesicht. Warum müssen es verdammt noch mal immer Kinder sein? Er gönnte sich einen Moment, bevor er weitersprach.
Danach dann wieder Kämpfen gegen Leute die ich nicht kannte und die mir nichts getan hatten, die mir aber plötzlich was tun wollten. Mit Stöckern und Steinen gegen Feldgeschütze. Dreck, Hunger, Läuse und Fieber.
Schön zuhause zu sein.
Die Leute halten mich für einen zynischen Bastard und das bin ich wohl auch.
Aber weißt Du... wissen Sie, wenn die Menschen um einen rum dazu neigen erschossen und zerhackt zu werden, dann lernt man sie nicht so nah an sich ran zu lassen.
Aber… das will ich ganz klar sagen, in Horning hatte ich auch gute Zeiten. Ich hab zu einer Spähergruppe gehört. Ich hatte sogar meinen eigenen Carnak und ein kleines Kommando. Außerdem, man höre und staune, hatte ich einen Kameraden, denn ich mit Fug und Recht einen Freund nennen durfte. Fedor, hat er geheißen. Als wir bei den Horningern in Gefangenschaft waren hat er mir den Rücken freigehalten. Ich war verwundet und hab mein Schwätzchen mit dem Sensenmann gehalten. Aber der alte Fedor war da und ist mir nicht von der Seite gewichen. Ein echter Pfundskerl, wenn auch nicht die hellste Kerze auf der Torte.
Ähm... ich glaube das muss ich sagen, wo ich hier meine Seele grad nackig mache. Wir haben in Horning zusammen einen Bank überfallen. Also keine Leute, waren nämlich keine mehr. Aber die Kassen haben wir ordentlich leer gemacht. Is ja wohl auch eine Sünde und so.
Tausend Sachen sind noch passiert.
Einen abgestürzten Piloten haben wir aufgelesen und uns mit den Typen angelegt, die ihn verfolgt haben. Als es dann um die Rückreise ging, habe ich Fedor aus den Augen verloren. Da wurde in Edos noch gekämpft und alles war ein riesiges Chaos. Gut möglich das er tot ist, sein riesiger dummer Schädel war ein gutes Ziel. Aber ich stell mir vor, dass er es geschafft hat. Der große dämliche Fedor sitzt irgendwo an einem weißen Strand, schlürft Cocktails und schaut den Ladys beim Baden zu. Gefällt mir irgendwie.
Tja das war die Horningepisode.
Danach bin ich mit Drudox und seinem Dampfschiff zurück nach Gohmor und da war erst mal mehr vom Gleichen. Waffen schmuggeln, Whisky saufen um schlafen zu können, Leute bedrohen, auf Leute schießen, von Leuten beschossen werden.
Im letzten Jahr hat mich dann der Mechanikus einkassiert. Haben mich erpresst, wegen der Sache mit der Bank und mit in die Wüste geschleppt. Die haben irgendwas gesucht, was sie am Ende aber nicht gefunden haben. Wissen sie was schlimmer ist als Einzelhaft und Folter bei den Horningern? Zwei Techpriester für fast fünf Monate als einzige Gesellschaft haben. Da wird Selbstmord langsam eine verlockende Alternative. Allerdings hätte ich dann nicht gesehen, wie ein Elektropriester auf einem selbst laufenden Titanendingsbums Techbarbaren grillt. Sowas kriegt man auch nicht alle Tage geboten.
So und warum erzähle ich Ihnen all diese Anekdoten aus meinem ach so bewegten Leben?
Weil ich in einer ausgebrannten Kirche die Hände gefaltet habe und da oben nicht mal mehr jemand war auf den ich sauer sein konnte. Niemand den ich dafür verantwortlich machen konnte, dass alles ein Haufen Scheiße ist.
Ich bin jetzt 40 Jahre alt… so ungefähr. Durch die Weltraumreisen kommt das alles durcheinander.
Ich bin 40 Jahre alt und habe nichts anderes gelernt als Reiten, Kämpfen und ein Bastard sein, den seine Mitmenschen am liebsten von hinten sehen möchten.
Als wir gegen die Transzendentler gekämpft haben, hätte mich so ein Michbubi fast erwischt. Er hat mit seinem Messer zugestochen und ich konnt die Klinge grade noch so packen, sonst hätte er sie mir in den Wanst gestoßen.
Ich werde also auch dafür zu alt und langsam.
Was bleibt noch?
Soll ich in eine Fabrik gehen und mich ans Fließband setzen? Orks, Hexen, Fanatiker und Wüstenbarbaren überlebt, um dann bei einem Arbeitsunfall zu krepieren?
Oder soll ich wieder auf Leute schießen? Der nächste Milchbubi ist vielleicht einen Ticken schneller und schlitzt mich auf.
Ich sitze hier, weiß nicht wo hin, habe niemanden… nicht einmal einen Gott, dem ich die Schuld an Allem geben kann.