11-14-2023, 08:51 PM
Das könnte Ihnen so passen.
Mit hoch rotem Kopf und den Ranger wie einen Ringer um die Hüfte gefasst, wuchtete die beherzte Schwester den vermeintlichen Sittenstrolch vom Bett weg. Die Argumente, die er vorbrachte, schien sie in ihrem Tunnelblick nicht für voll zu nehmen. Allerdings wehrte ihr Vorteil der Plötzlichkeit nicht ewig. Am Ende gewann der geübte Kämpfer und körperlich Überlegene die Initiative.
Waldorf stieß die lästige Krankenschwester von sich und brachte so eine Armlänge Abstand zwischen sich und sie. Damit rettete er sowohl ihr, wie auch sich selbst das Leben. Unbewusst, aber deswegen nicht weniger wahr. Da wo sie eben noch als Knäul miteinander gerungen hatten, ungefähr auf Kopfhöhe, steckte plötzlich das gebogene Messer bis zum Heft in der Wand. Die Tatsache, dass es sich trotz seiner, alles andere als aerodynamischen Form, so tief in die Gibswandverkleidung eingrub, sprach für die enorme Kraft, mit der es geworfen worden war. Nicht auszudenken, wenn sie noch an dieser Stelle gestanden hätten.
Die Reporterin stand in der Tür und stieß ein frustriertes Heulen aus. Diese Enttäuschung bezog sich nicht nur auf den fehlgegangenen Wurf, sondern auch auf die Erkenntnis, dass sie die Klinge auf Kruger hätte schleudern sollen, um so wenigstens ihr ursprüngliches Vorhaben zu vollenden. In diesem Moment hatte sie wenig Menschliches mehr an sich und die schockierte Krankenschwester neben Waldorf flüsterte ein entgeistertes, Thron Terras.
Die verhinderte Attentäterin machte auf dem Absatz kehrt und rannte in den Flur. Einen anklagenden Seitenblick Waldorfs beantwortete die Schwester mit einem entgeisterten Ich, ich, ich…; gleich einem Fisch auf dem Trockenen, der nach Luft schnappt. Die Hand auf das wogende Dekoltee gelegt, war ihre Gesichtsfarbe von hoch rot in käsig weiß gewechselt. Aber immerhin unternahm sie keinen Versuch mehr den Ranger im Freistil zu bezwingen.
Simone stürzte den Gang entlang. Es war alles ganz furchtbar schief gegangen.
Sie hatte ihre sorgfältig aufgebaute Tarnung ganz umsonst platzen lassen. Dieser verfluchte Narr, hatte alles verpatzt.
Nein Unsinn, sie selbst hatte es verpatzt. Sie hatte zu lange herumgespielt und ihre Überlegenheit auskosten wollen. Das war nun das Resultat. Ein Blick über die Schulter verriet ihr immerhin, dass der Mistkerl sich noch nicht an ihre Verfolgung gemacht hatte.
Mehrere Patienten waren auf den Flur getreten, um zu sehen, was der Lärm zu bedeuten hatte. Einer, ein grauer Alter, der seinen Katheter an einer rollbaren Aufhängung mit sich zottelte, trat ihr in den Weg. Er stank nach kaltem Rauch… durften die hier irgendwo rauchen? Und nach Pisse.
Was immer er im Leben vor seinem Krankenhausaufenthalt gewesen sein mochte, es schien beinhaltet zu haben, das man ihm Rede und Antwort stand. Oder er hatte diese reizende Eigenschaft erst hier im KRankenhaus erlernt und am Personal erprobt.
Hey Fräulein, was soll der Aufstand hier? Sie können doch nicht… Er streckte die Hand nach ihr aus, um sie aufzuhalten. Simone schlug seinen Arm zur Seite und stieß ihm vor die Hühnerbrust. Etwas darin knackte befriedigend und er wurde in das dunkel Loch zurückgeschleudert aus dem er kam. Der Urinbeutel flog ihm nach. Sie stellte sich vor, es wäre der verdammte Mistkerl gewesen, der ihren Auftrag vereitelt hatte.
Andere Patienten wichen nach dieser kleinen Demonstration vor ihr zurück. Das war gut.
Sie kam voran und konnte schon die silbern glänzenden Türen des Aufzugs sehen.
Noch war nicht aller Tage Abend. Sicher, ihre Tarnung war dahin, aber sie konnte ihrer Sache auf anderem Wege noch nützlich sein. Vor dem Tod hatte sie gewiss keine Angst, denn der Tod war nur die große Entropie, der Eingang in die Transzendenz.
Noch gab es jedoch Dinge zu erledigen und dazu musste sie leben, beziehungsweise leben und frei sein. Zu gegebener Zeit konnte ihr Opfer dann sinnstiftend eingesetzt werden.
Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und darin standen ein dicker Kerl und eine kleine Frau in den Uniformen des hauseigenen Sicherheitsdienstes. Sie hätten Karikaturen sein können, wozu der verdatterte Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht gut passte.
Was geht hier vor sich? Verlangte der männliche Part des Duos zu wissen. Seine Kollegin schien die Situation schneller zu erfassen und zog ihren Schlagstock aus dem Gürtel. Doch da war Simone, die Furie bereits über ihnen. Noch pumpte das Adrenalin durch ihre Adern und konkurrierte dort mit dem brennenden Zorn, ob der vermasselten Mission. Sie griff dem Dicken mit der flachen Hand ins Gesicht und schmetterte seinen Schädel gegen die verchromte Wand. Dort blieb eine Delle zurück und darunter ein ohnmächtiger Wachmann.
Seine Kollegin verpasste ihr einen schmerzhaften Rippenstoß mit ihrem Schlagstock und einen Schwinger gegen die Nase, was nicht nur höllisch weh tat, sondern auch Blut sprudeln ließ. Sie ihrerseits versetzte der anderen einen brutalen Kopfstoß, worauf das Auge der Sicherheitsfrau sofort zu schwellen begann. Ein Ächzen entrang sich hier und die Reporterin ließ einen zweiten Schlag folgen.
Trotzdem wollte das zähe Biest ihrem Kollegen nicht ins Reich der Träume folgen. In ihrem Handgemenge fiel ihr Blick auf den Mehrzweckgürtel der Frau, an dem allerlei Taschen und Halterungen klimperten. Das soltte vermutlich wichtig und taktisch aussehen, wirkte aber eher überladen und albern. Unter den Anhängeseln befanden sich auch Handschellen. Damit ließ sich etwas anfangen. Sie griff nach den Schellen, riss sie ab und ließ sie geübt um das Handgelenk der Sicherheitsfrau und dann um den Haltegriff des Fahrstuhles einschnappen.
Die so Angekettete wehrte sich schwach aber nutzlos.
Simone hätte sich auch gern etwas Ruhe gegönnt, aber dafür war keine Zeit. Keuchend suchte sie den Gürtel des bewusstlosen Mannes nach einer Pistole ab. Mit einer Schusswaffe konnte sie kehrt machen und die Sache doch noch zuende bringen.
Die Wachleute trugen keine.
Das musste man sich vorstellen. Jedes Kind durfte in dieser Makropole eine Knarre in der Scholatasche haben, aber der Sicherheitsdienst eines Krankenhauses wurde mit Gummiknüppeln losgeschickt. Da steckte doch eine Story drin.
Sie griff sich einen der Schlagstöcke und eine Dose Pfefferstray, rannte aus der Fahrstuhlkabine und riss die Tür zum Treppenhaus auf.
Mit hoch rotem Kopf und den Ranger wie einen Ringer um die Hüfte gefasst, wuchtete die beherzte Schwester den vermeintlichen Sittenstrolch vom Bett weg. Die Argumente, die er vorbrachte, schien sie in ihrem Tunnelblick nicht für voll zu nehmen. Allerdings wehrte ihr Vorteil der Plötzlichkeit nicht ewig. Am Ende gewann der geübte Kämpfer und körperlich Überlegene die Initiative.
Waldorf stieß die lästige Krankenschwester von sich und brachte so eine Armlänge Abstand zwischen sich und sie. Damit rettete er sowohl ihr, wie auch sich selbst das Leben. Unbewusst, aber deswegen nicht weniger wahr. Da wo sie eben noch als Knäul miteinander gerungen hatten, ungefähr auf Kopfhöhe, steckte plötzlich das gebogene Messer bis zum Heft in der Wand. Die Tatsache, dass es sich trotz seiner, alles andere als aerodynamischen Form, so tief in die Gibswandverkleidung eingrub, sprach für die enorme Kraft, mit der es geworfen worden war. Nicht auszudenken, wenn sie noch an dieser Stelle gestanden hätten.
Die Reporterin stand in der Tür und stieß ein frustriertes Heulen aus. Diese Enttäuschung bezog sich nicht nur auf den fehlgegangenen Wurf, sondern auch auf die Erkenntnis, dass sie die Klinge auf Kruger hätte schleudern sollen, um so wenigstens ihr ursprüngliches Vorhaben zu vollenden. In diesem Moment hatte sie wenig Menschliches mehr an sich und die schockierte Krankenschwester neben Waldorf flüsterte ein entgeistertes, Thron Terras.
Die verhinderte Attentäterin machte auf dem Absatz kehrt und rannte in den Flur. Einen anklagenden Seitenblick Waldorfs beantwortete die Schwester mit einem entgeisterten Ich, ich, ich…; gleich einem Fisch auf dem Trockenen, der nach Luft schnappt. Die Hand auf das wogende Dekoltee gelegt, war ihre Gesichtsfarbe von hoch rot in käsig weiß gewechselt. Aber immerhin unternahm sie keinen Versuch mehr den Ranger im Freistil zu bezwingen.
Simone stürzte den Gang entlang. Es war alles ganz furchtbar schief gegangen.
Sie hatte ihre sorgfältig aufgebaute Tarnung ganz umsonst platzen lassen. Dieser verfluchte Narr, hatte alles verpatzt.
Nein Unsinn, sie selbst hatte es verpatzt. Sie hatte zu lange herumgespielt und ihre Überlegenheit auskosten wollen. Das war nun das Resultat. Ein Blick über die Schulter verriet ihr immerhin, dass der Mistkerl sich noch nicht an ihre Verfolgung gemacht hatte.
Mehrere Patienten waren auf den Flur getreten, um zu sehen, was der Lärm zu bedeuten hatte. Einer, ein grauer Alter, der seinen Katheter an einer rollbaren Aufhängung mit sich zottelte, trat ihr in den Weg. Er stank nach kaltem Rauch… durften die hier irgendwo rauchen? Und nach Pisse.
Was immer er im Leben vor seinem Krankenhausaufenthalt gewesen sein mochte, es schien beinhaltet zu haben, das man ihm Rede und Antwort stand. Oder er hatte diese reizende Eigenschaft erst hier im KRankenhaus erlernt und am Personal erprobt.
Hey Fräulein, was soll der Aufstand hier? Sie können doch nicht… Er streckte die Hand nach ihr aus, um sie aufzuhalten. Simone schlug seinen Arm zur Seite und stieß ihm vor die Hühnerbrust. Etwas darin knackte befriedigend und er wurde in das dunkel Loch zurückgeschleudert aus dem er kam. Der Urinbeutel flog ihm nach. Sie stellte sich vor, es wäre der verdammte Mistkerl gewesen, der ihren Auftrag vereitelt hatte.
Andere Patienten wichen nach dieser kleinen Demonstration vor ihr zurück. Das war gut.
Sie kam voran und konnte schon die silbern glänzenden Türen des Aufzugs sehen.
Noch war nicht aller Tage Abend. Sicher, ihre Tarnung war dahin, aber sie konnte ihrer Sache auf anderem Wege noch nützlich sein. Vor dem Tod hatte sie gewiss keine Angst, denn der Tod war nur die große Entropie, der Eingang in die Transzendenz.
Noch gab es jedoch Dinge zu erledigen und dazu musste sie leben, beziehungsweise leben und frei sein. Zu gegebener Zeit konnte ihr Opfer dann sinnstiftend eingesetzt werden.
Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und darin standen ein dicker Kerl und eine kleine Frau in den Uniformen des hauseigenen Sicherheitsdienstes. Sie hätten Karikaturen sein können, wozu der verdatterte Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht gut passte.
Was geht hier vor sich? Verlangte der männliche Part des Duos zu wissen. Seine Kollegin schien die Situation schneller zu erfassen und zog ihren Schlagstock aus dem Gürtel. Doch da war Simone, die Furie bereits über ihnen. Noch pumpte das Adrenalin durch ihre Adern und konkurrierte dort mit dem brennenden Zorn, ob der vermasselten Mission. Sie griff dem Dicken mit der flachen Hand ins Gesicht und schmetterte seinen Schädel gegen die verchromte Wand. Dort blieb eine Delle zurück und darunter ein ohnmächtiger Wachmann.
Seine Kollegin verpasste ihr einen schmerzhaften Rippenstoß mit ihrem Schlagstock und einen Schwinger gegen die Nase, was nicht nur höllisch weh tat, sondern auch Blut sprudeln ließ. Sie ihrerseits versetzte der anderen einen brutalen Kopfstoß, worauf das Auge der Sicherheitsfrau sofort zu schwellen begann. Ein Ächzen entrang sich hier und die Reporterin ließ einen zweiten Schlag folgen.
Trotzdem wollte das zähe Biest ihrem Kollegen nicht ins Reich der Träume folgen. In ihrem Handgemenge fiel ihr Blick auf den Mehrzweckgürtel der Frau, an dem allerlei Taschen und Halterungen klimperten. Das soltte vermutlich wichtig und taktisch aussehen, wirkte aber eher überladen und albern. Unter den Anhängeseln befanden sich auch Handschellen. Damit ließ sich etwas anfangen. Sie griff nach den Schellen, riss sie ab und ließ sie geübt um das Handgelenk der Sicherheitsfrau und dann um den Haltegriff des Fahrstuhles einschnappen.
Die so Angekettete wehrte sich schwach aber nutzlos.
Simone hätte sich auch gern etwas Ruhe gegönnt, aber dafür war keine Zeit. Keuchend suchte sie den Gürtel des bewusstlosen Mannes nach einer Pistole ab. Mit einer Schusswaffe konnte sie kehrt machen und die Sache doch noch zuende bringen.
Die Wachleute trugen keine.
Das musste man sich vorstellen. Jedes Kind durfte in dieser Makropole eine Knarre in der Scholatasche haben, aber der Sicherheitsdienst eines Krankenhauses wurde mit Gummiknüppeln losgeschickt. Da steckte doch eine Story drin.
Sie griff sich einen der Schlagstöcke und eine Dose Pfefferstray, rannte aus der Fahrstuhlkabine und riss die Tür zum Treppenhaus auf.