02-09-2023, 09:50 PM
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-06-2023, 05:43 PM von Guardian.)
Unser Reporter Ergon Bacco wagt sich an einen Rückblick und eine Zusammenfassung des Zeitraumes nach dem großen Anschlag.
Hart getroffen, aber niemals besiegt.
Auch nach drei Monaten ist der neue Zustand unserer Gesellschaft eine Normalität, die keine ist. Ein surreales Funktionieren aus der Notwendigkeit heraus, nicht aus dem Verstehen des Unverstehbaren. Der Urknall des Unfassbaren war der Anschlag auf die Ratsversammlung. Was der Höhepunkt einer politischen und festlichen Veranstaltung hätte werden sollen, wurde zu einem Sinnbild der Schlechtigkeit und allen Verwerflichen. Die Feinde des Guten, des Imperialen, haben alles in ihrer Macht stehende getan, um eine widerliche und feige Tat noch zu steigern. Indem sie es sich nicht nehmen ließen, mit ihren eigenen deformierten Händen den Tod zu den Lenkern und Denkern Korons zu bringen, haben sie ihr Trachten offenbart. Nicht einfach nur zu vernichten, sondern aus diesem Tun auch noch perverse Befriedigung zu ziehen.
Mir selbst wurde die Tragweite dieses Verbrechens erst bewusst, als ich die nicht enden wollenden Namenslisten der Getöteten las, welche die Sonderausgaben unseres Blattes beschwerten. Herzog Vladimir von Orsius, Medline “die Lärche” von Visollas, Graf Kasper von Tabes und Brun… Sie alle kennen die Namen dieser gefällten Ikonen unserer Welt. Kleinere Häuser traf es in Teilen noch schlimmer. Die Führenden Köpfe von Haus Icus und Haus Deforn sind vollständig ausgelöscht und es ist ungewiss, ob die zurückstehenden Familienmitglieder befähigt sein werden, diese Dynastien aufrechtzuerhalten.
Hinzu kommt der Gesichtsverlust gegenüber unseren außerplanetaren Freunden und Brüdern. Ernst August auf Ehrenfeld-Düppel und Chlodwig Grätz zu Hohenlohe, Vertreter von Axis, die kamen um ein Bündnis zu bereden und auf deren Heimat nun unsere Diplomaten die Trauerbotschaft tragen müssen. , Sie alle sind nur einige, vereinzelte Tränen, die dieses Meer der Trauer füllen. Hier sind noch nicht einmal jene benannt, die “nur” verwundet wurden. Wie etwa die liebliche Ninky le Ninky, oberste Vertreterin unserer Partnerwelt Obsidian, die beide Beine einbüßte und noch immer im Koma um das Leben ringt.
Als wäre diese Schandtat nicht genug, kamen die unzähligen Morde an Zivilisten hinzu. Anschläge auf das Zusammenleben und vor allem auf Symbole der Stärke und des Zusammenhalts.
So etwa die Brücke der Hunderttausenden. Gezielt zum Einsturz gebracht, um den darauf rollenden Baneblade “Sein Zorn” in den Abgrund zu reißen.
Angriffe auf die Verteidigungsanlagen und die Versorgungseinrichtungen. Nach vorsichtigen Schätzungen haben die letzten drei Monate 65 000 Menschen das Leben gekostet. All jene nicht mitgerechnet, die im Kielwasser dieser Terrorwelle leiden und sterben mussten. Die Einwohner Huncals und die dorthin abkommandierten PVS Soldaten, die in sinnlose Kämpfe verwickelt wurden, allein um militärisches Material stehlen zu können, welches später in Gohmor so perfide zum Einsatz gebracht wurde. Wer aber steckt nun hinter all diesem Wahnsinn?
In den Tagen nach dem Angriff auf die Ratshalle kochten die Spekulationen regelrecht über und trieben die wildesten Blüten. So vermutete man einen Angriff durch den alten Rivalen Truzt. Wollte der Staatenbund sich für den Konflikt in Horning rächen?
Nein, ganz offenkundig nicht. Mit großer Anteilnahme und vollkommen aufrichtig wurden von dieser Seite Berge versetzt, um unserer geliebten Hauptstadt und ihren Bewohnern in der Stunde der Not beizustehen. Selbst wirtschaftliche Sanktionen, die auch nach der überstanden Hornigkriese nach wie vor bestanden, wurden zum Wohle der Gemeinschaft auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Ganz zu schweigen vom spontanen Hilfseinsatz spezialisierter Rettungskräfte und Eindämmungsexperten, die man als Reaktion auf den Sprengstoffanschlag auf die Chemiefabrik Chem.Sek einfliegen ließ. Außerdem hat Truzt mit dem Tod ihres Sonderbotschafters Henry Keyling und dessen Gefolge, selbst einen herben Schlag hinnehmen müssen. So skeptisch man auf die überbordenden, demokratischen Umtriebe dieser Nation schauen kann, so sehr sind sie doch dem Imperium verpflichtet und man kann Truzt solch eine Verschwörung nicht guten Gewissens unterstellen.
Auch sah manch einer in der Grausamkeit der Angreifer einen Hinweis auf die bestialischen Methoden des untergegangenen Götzenreichs Rasankurs. Vielleicht ein verwirrter Kult, der aus irgendwelchen, verdrehten Gründen das barbarische Ketzerland wieder auferstehen lassen will?
Tatsächlich gibt es diese Verwirrten, die sich aus Okkultisten und Gelangweilten zusammensetzen. Sie spielen mit dem Verbotenen, um ihre eigene Abartigkeit zu bedienen. Keiner von diesen Zirkeln hat jedoch die Mittel, eine solchen Krieg des Terrors vom Zaun zu brechen. Sie sind bestenfalls ein Ärgernis für die Behörden und die Strafverfolgung. Niemals aber verfügen diese kriminellen Sonderlinge über das Potenzial solch ein Vernichtungswerk zu entfesseln.
Natürlich geben die Geheimdienste, der Adeptus Arbites und all die anderen Akteure, die nun hinter den Kulissen die Urheber der vielen Untaten jagen, keine expliziten Einblicke in ihre Arbeit. Dennoch gab es in den letzten Wochen einige Erkenntnisse über den Feind, die wir mit unseren Lesern teilen können.
Zum Ersten steht fest, dass die Aktionen von langer Hand geplant und mit unsäglicher, krimineller Energie vorangetrieben wurden. Neben den Horden, die die Masse der Bluttaten ausgeführt haben, existierte ein umfangreiches Netzwerk, wechlem es gelang, wichtige Stellen innerhalb empfindlicher Strukturen zu besetzen und dort Schaden anzurichten, der weit über einen Mord oder eine gezündete Bombe hianus ging. Ohne an dieser Stelle den Zusammenhalt der Bürgerschaft gefährden zu wollen, muss doch leider gesagt werden, dass es durchaus möglich ist, das noch immer einige Schläfer in unseren Reihen lauern und auf ihre Aktivierung warten. Ein gesundes Maß an Paranoia ist also trotz aller Besonnenheit geboten. Ein auffällig hoher Teil getöteter Terroristen, zeigt Deformationen und Mutationen, die eine gewisse Artverwandschaft miteinander aufweisen. So etwa das fehlen von Behaarung, schwarze Pupillen und spitz zulaufende Zähne. Außerdem eine auffallend bleiche Haut und verhornte, spitze Fingernägel. Freilich alles Attribute, die ein geschickter Infiltrator zu verbergen weiß. Weniger gut gelingt dies bei den krasseren Ausprägungen. Etwa bei einem dritten Arm, der zuweilen in dreigeteilte Klauen auslaufen kann. Hornwülste auf der Stirn und fast schon Kurstentierartige Verknöcherungen an einzelnen Körperteilen. Diese erschreckenden Merkmale sind jedoch für gewöhnlich so grotesk und auffällig, dass sich ihre Besitzer damit in den tiefsten und finstersten Schächten der Unterstadt verbergen.
Sollte ihnen dennoch jemand mit den beschriebenen Makeln auffallen, informieren sie schnellstmöglich einen Vertreter der Ordnungsmacht. Sollten sie von ihrem Bürgerrecht Gebrauch machen und ungebärdige Mutanten selbstständig richten, so vergewissern sie sich, die dafür angemessenen Feuerwaffen mitzuführen.
Es gibt Berichte davon, dass gerade stärker mutierte Widersacher mehrere Schüsse aus Waffen mit kleineren Kaliber widerstanden haben. Auch ist eine überproportionale Stärke bei einzelnen dieser Mutanten dokumentiert.
Der exakte Ursprung der Angreifer bleibt derweil von der Regierung undokumentiert. Die Vermutung einiger Experten, dass es sich um eine xenologische Spezies handelt, welche menschliche Wirte sozusagen besetzt, wird weder bestätigt noch dementiert. Zumindest ist der Feind jetzt in Teilen ans Licht getreten und stellt sich zu einem offeneren Kampf.
Wie etwa der fruchtlose Versuch die wüstenseitige Grenze der Stadt durch den östlichen Zechenverband zu attackieren.
Diese Vereinigung aus Tage,- und Untertagebauen war in den letzten Jahren dadurch aufgefallen, dass sie den Übernahmeversuchen durch Haus Orsius erfolgreich die Stirn bot. Nicht nur durch wirtschaftliche, sondern auch durch paramilitärische Maßnahmen. Diese mündeten gar in Gefechten zwischen den Fahrzeugen der beiden Kontrahenten. Damals sah die Gesellschaft mit einer verschmitzten Genugtuung auf den Zwerg, der den Riesen niederrang. Heute bleibt ein bitterer Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass die aufgerüsteten und blutrünstigen Horden vor drei Wochen sogar die Breche überschritten und Tod und Verwüstung in den Slums anrichtenen. Erst das Eingreifen der Luftstreitkräfte und motorisierter PVSeinheiten konnte die Angreifer in die Vorwüste zurücktreiben. Dort gingen die einstigen Bergarbeiter zu einem Guerillakrieg über, der Soldaten bindet und von anderen wichtigen Aufgaben abhält. Inzwischen besteht kein Zweifel mehr, dass der kämpfende Arm des Zechenverbandes, die sogenannte Rote Wache, vollständig von den mutierten Infiltratoren durchsetzt ist. Nur die gänzliche Auslöschung kann dieses Geschwür ausbrennen.
Leider ist die Identifizierung des Feindes nicht immer so leicht, wie in diesem Fall. Das liegt keineswegs nur an der oben beschriebenen Fähigkeit des Tarnen und Täuschens. Auch Verzahnungen mit anderen, Verblendeten und ewig unzufriedenen Elementen erschweren die gezielte Bekämpfung.
Hier spielte die Kirche der Transformation eine diabolische Rolle. Die Gehirnwäscher und Einpeitscher dieser unsäglichen Sekte sind tief in die allfälligen Seelen jener eingedrungen, die sich selbst für die Verlierer des alltäglichen Lebens halten. Das Heer der Arbeitsscheuen, der Mutanten und von der Gesellschaft zurecht verstoßenen. Nach den Anschlägen sahen viele von diesen Ihre Stunde für gekommen, den großen Umsturz zu wagen.
Hungerrevolten und Blockaufstände sind in Gohmor traurige Alltäglichkeit. Gleichwohl hat die Makropole Ausschreitungen in solcher Qualität seit über sechzig Jahren nicht gesehen. In einigen Sub- Ebenen hat die Armee und der Adeptus Arbites sich geordnet zurückfallen lassen, um die Aufständischen wortwörtlich auszuhungern. Niemand kommt rein und niemand kommt raus. Eine bedauerliche Situation für eingeschlossene Bürger, die sich nicht an den Aufständen beteiligen. Gleichwohl ist Ertragen immer auch eine Form der Mittäterschaft. Wer eine Waffe besitzt und sie nicht gegen die Feinde der gegebenen Ordnung einsetzt, macht sich schuldig.
Die Kampfzone, auf welche die Öffentlichkeit dieser Tage wohl am drängendsten schaut, ist jene in Subebene M1-6 und ihre angrenzenden Gebiete, in welche “Sein Zorn” stürzte. Die Angreifer und die sie unterstützenden Aufständischen verteidigen dieses Gebiet besonders vehement. Eine Rückeroberung und die damit verbundene Bergung des geheiligten Baneblades ist bisher verhindert worden. Nach unbestätigten Berichten, sollen jetzt Kämpfer des Adeptus Mechanicus aus Magnus Rega herangeführt werden, um den Widerstand zu brechen. Trotz all dieser düsteren Botschaften, gibt es doch auch in dieser Zeit des Unglücks, die helle Schaumkrone, die auf den bedrohlich brodelnden Wogen einer schwarzen See tanzt.
Wo Schatten ist, da ist auch Licht, wo die Verzweiflung nistet, da gedeiht auch immer die Hoffnung.
So hielt der Gottkaiser zu Terra seine goldene Hand schützend über unseren geliebten Gouverneur und seine gleichsam geliebte Frau.
Überlebende berichten Wundersames.
Beide seien sie, während um sie her der Wahnsinn des Schlachtens tobte, durch die Reihen der geifernden Bestien geschritten. Nutzlos glitten die Klauen und Zähne der Unmenschen an einer schimmernden Kuppel ab, die sie umgab, wie ein schützendes Tabernakel aus reinstem Licht. Kein Schuss, kein Hieb und kein Biss konnte diese Glocke seligen Schutzes durchdringen. So, von der ohnmächtigen Wut er Angreifer umspült, schritten sie zur Felsen ähnlichen Ehrenloge, wo sie bis zum Ende des Kampfes ausharrten und nicht den kleinsten Kratzer davontrugen. Auf diesem Weg durch das Gemetzel lächelte der Gouverneur huldvoll auf die Kämpfenden, während seine Frau silberne Tränen der Trauer vergoss, für jeden, der unter den Händen des Feindes fiel. Dieses Wunder bestätigte kein Geringerer, als seine Heiligkeit Kardinal Georg Prager. Er selbst stand kämpfend in unmittelbarer Nähe. Die Verdammten richtete er mit dem skandierten Wort seiner flammenden Rede und dem gleichsam sengenden Strahl eines ansich genommenen Lasergewehres. Erst als die Waffe ausgeglüht war übermannten ihn die Widerwärtigkeiten des Feindes und rangen ihn nieder. Doch so sie auch seinen Stand nahmen, sein Leben konnten sie uns nicht rauben. Der Oberste der koronischen Kirche ist dieser Tage auf dem Weg der Besserung.
Viel gäbe es noch zu sagen, von Schrecklichem und Inspirierendem könnte gesprochen werden und wird auch noch an anderer Stelle gesprochen werden. Um diese Bilanz zu einem vorläufigen Ende zu bringen sei gesagt: Kein Feind, komme er von Außen oder von Innen, wird jemals den Willen und den Kampfgeist des koronischen Volkes brechen.
Wir haben den Krieg der Häuser überlebt.
Wir haben das Ketzerkönigkreich Rasankurs zerschlagen.
Wir fürchten keine Nacht, mag sie auch noch so lang und finster sein. Unsere Soldaten sind tapfer und standhaft.
Unsere Bürger sind opferbereit, fromm und zuversichtlich.
Unsere Führung ist weise und entschlossen.
Wir sind das Licht in der Dunkelheit, die Dämmerung eines neuen Morgens. Wir sind Menschen von Koron 3.
Ergon Bacco
Hart getroffen, aber niemals besiegt.
Auch nach drei Monaten ist der neue Zustand unserer Gesellschaft eine Normalität, die keine ist. Ein surreales Funktionieren aus der Notwendigkeit heraus, nicht aus dem Verstehen des Unverstehbaren. Der Urknall des Unfassbaren war der Anschlag auf die Ratsversammlung. Was der Höhepunkt einer politischen und festlichen Veranstaltung hätte werden sollen, wurde zu einem Sinnbild der Schlechtigkeit und allen Verwerflichen. Die Feinde des Guten, des Imperialen, haben alles in ihrer Macht stehende getan, um eine widerliche und feige Tat noch zu steigern. Indem sie es sich nicht nehmen ließen, mit ihren eigenen deformierten Händen den Tod zu den Lenkern und Denkern Korons zu bringen, haben sie ihr Trachten offenbart. Nicht einfach nur zu vernichten, sondern aus diesem Tun auch noch perverse Befriedigung zu ziehen.
Mir selbst wurde die Tragweite dieses Verbrechens erst bewusst, als ich die nicht enden wollenden Namenslisten der Getöteten las, welche die Sonderausgaben unseres Blattes beschwerten. Herzog Vladimir von Orsius, Medline “die Lärche” von Visollas, Graf Kasper von Tabes und Brun… Sie alle kennen die Namen dieser gefällten Ikonen unserer Welt. Kleinere Häuser traf es in Teilen noch schlimmer. Die Führenden Köpfe von Haus Icus und Haus Deforn sind vollständig ausgelöscht und es ist ungewiss, ob die zurückstehenden Familienmitglieder befähigt sein werden, diese Dynastien aufrechtzuerhalten.
Hinzu kommt der Gesichtsverlust gegenüber unseren außerplanetaren Freunden und Brüdern. Ernst August auf Ehrenfeld-Düppel und Chlodwig Grätz zu Hohenlohe, Vertreter von Axis, die kamen um ein Bündnis zu bereden und auf deren Heimat nun unsere Diplomaten die Trauerbotschaft tragen müssen. , Sie alle sind nur einige, vereinzelte Tränen, die dieses Meer der Trauer füllen. Hier sind noch nicht einmal jene benannt, die “nur” verwundet wurden. Wie etwa die liebliche Ninky le Ninky, oberste Vertreterin unserer Partnerwelt Obsidian, die beide Beine einbüßte und noch immer im Koma um das Leben ringt.
Als wäre diese Schandtat nicht genug, kamen die unzähligen Morde an Zivilisten hinzu. Anschläge auf das Zusammenleben und vor allem auf Symbole der Stärke und des Zusammenhalts.
So etwa die Brücke der Hunderttausenden. Gezielt zum Einsturz gebracht, um den darauf rollenden Baneblade “Sein Zorn” in den Abgrund zu reißen.
Angriffe auf die Verteidigungsanlagen und die Versorgungseinrichtungen. Nach vorsichtigen Schätzungen haben die letzten drei Monate 65 000 Menschen das Leben gekostet. All jene nicht mitgerechnet, die im Kielwasser dieser Terrorwelle leiden und sterben mussten. Die Einwohner Huncals und die dorthin abkommandierten PVS Soldaten, die in sinnlose Kämpfe verwickelt wurden, allein um militärisches Material stehlen zu können, welches später in Gohmor so perfide zum Einsatz gebracht wurde. Wer aber steckt nun hinter all diesem Wahnsinn?
In den Tagen nach dem Angriff auf die Ratshalle kochten die Spekulationen regelrecht über und trieben die wildesten Blüten. So vermutete man einen Angriff durch den alten Rivalen Truzt. Wollte der Staatenbund sich für den Konflikt in Horning rächen?
Nein, ganz offenkundig nicht. Mit großer Anteilnahme und vollkommen aufrichtig wurden von dieser Seite Berge versetzt, um unserer geliebten Hauptstadt und ihren Bewohnern in der Stunde der Not beizustehen. Selbst wirtschaftliche Sanktionen, die auch nach der überstanden Hornigkriese nach wie vor bestanden, wurden zum Wohle der Gemeinschaft auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Ganz zu schweigen vom spontanen Hilfseinsatz spezialisierter Rettungskräfte und Eindämmungsexperten, die man als Reaktion auf den Sprengstoffanschlag auf die Chemiefabrik Chem.Sek einfliegen ließ. Außerdem hat Truzt mit dem Tod ihres Sonderbotschafters Henry Keyling und dessen Gefolge, selbst einen herben Schlag hinnehmen müssen. So skeptisch man auf die überbordenden, demokratischen Umtriebe dieser Nation schauen kann, so sehr sind sie doch dem Imperium verpflichtet und man kann Truzt solch eine Verschwörung nicht guten Gewissens unterstellen.
Auch sah manch einer in der Grausamkeit der Angreifer einen Hinweis auf die bestialischen Methoden des untergegangenen Götzenreichs Rasankurs. Vielleicht ein verwirrter Kult, der aus irgendwelchen, verdrehten Gründen das barbarische Ketzerland wieder auferstehen lassen will?
Tatsächlich gibt es diese Verwirrten, die sich aus Okkultisten und Gelangweilten zusammensetzen. Sie spielen mit dem Verbotenen, um ihre eigene Abartigkeit zu bedienen. Keiner von diesen Zirkeln hat jedoch die Mittel, eine solchen Krieg des Terrors vom Zaun zu brechen. Sie sind bestenfalls ein Ärgernis für die Behörden und die Strafverfolgung. Niemals aber verfügen diese kriminellen Sonderlinge über das Potenzial solch ein Vernichtungswerk zu entfesseln.
Natürlich geben die Geheimdienste, der Adeptus Arbites und all die anderen Akteure, die nun hinter den Kulissen die Urheber der vielen Untaten jagen, keine expliziten Einblicke in ihre Arbeit. Dennoch gab es in den letzten Wochen einige Erkenntnisse über den Feind, die wir mit unseren Lesern teilen können.
Zum Ersten steht fest, dass die Aktionen von langer Hand geplant und mit unsäglicher, krimineller Energie vorangetrieben wurden. Neben den Horden, die die Masse der Bluttaten ausgeführt haben, existierte ein umfangreiches Netzwerk, wechlem es gelang, wichtige Stellen innerhalb empfindlicher Strukturen zu besetzen und dort Schaden anzurichten, der weit über einen Mord oder eine gezündete Bombe hianus ging. Ohne an dieser Stelle den Zusammenhalt der Bürgerschaft gefährden zu wollen, muss doch leider gesagt werden, dass es durchaus möglich ist, das noch immer einige Schläfer in unseren Reihen lauern und auf ihre Aktivierung warten. Ein gesundes Maß an Paranoia ist also trotz aller Besonnenheit geboten. Ein auffällig hoher Teil getöteter Terroristen, zeigt Deformationen und Mutationen, die eine gewisse Artverwandschaft miteinander aufweisen. So etwa das fehlen von Behaarung, schwarze Pupillen und spitz zulaufende Zähne. Außerdem eine auffallend bleiche Haut und verhornte, spitze Fingernägel. Freilich alles Attribute, die ein geschickter Infiltrator zu verbergen weiß. Weniger gut gelingt dies bei den krasseren Ausprägungen. Etwa bei einem dritten Arm, der zuweilen in dreigeteilte Klauen auslaufen kann. Hornwülste auf der Stirn und fast schon Kurstentierartige Verknöcherungen an einzelnen Körperteilen. Diese erschreckenden Merkmale sind jedoch für gewöhnlich so grotesk und auffällig, dass sich ihre Besitzer damit in den tiefsten und finstersten Schächten der Unterstadt verbergen.
Sollte ihnen dennoch jemand mit den beschriebenen Makeln auffallen, informieren sie schnellstmöglich einen Vertreter der Ordnungsmacht. Sollten sie von ihrem Bürgerrecht Gebrauch machen und ungebärdige Mutanten selbstständig richten, so vergewissern sie sich, die dafür angemessenen Feuerwaffen mitzuführen.
Es gibt Berichte davon, dass gerade stärker mutierte Widersacher mehrere Schüsse aus Waffen mit kleineren Kaliber widerstanden haben. Auch ist eine überproportionale Stärke bei einzelnen dieser Mutanten dokumentiert.
Der exakte Ursprung der Angreifer bleibt derweil von der Regierung undokumentiert. Die Vermutung einiger Experten, dass es sich um eine xenologische Spezies handelt, welche menschliche Wirte sozusagen besetzt, wird weder bestätigt noch dementiert. Zumindest ist der Feind jetzt in Teilen ans Licht getreten und stellt sich zu einem offeneren Kampf.
Wie etwa der fruchtlose Versuch die wüstenseitige Grenze der Stadt durch den östlichen Zechenverband zu attackieren.
Diese Vereinigung aus Tage,- und Untertagebauen war in den letzten Jahren dadurch aufgefallen, dass sie den Übernahmeversuchen durch Haus Orsius erfolgreich die Stirn bot. Nicht nur durch wirtschaftliche, sondern auch durch paramilitärische Maßnahmen. Diese mündeten gar in Gefechten zwischen den Fahrzeugen der beiden Kontrahenten. Damals sah die Gesellschaft mit einer verschmitzten Genugtuung auf den Zwerg, der den Riesen niederrang. Heute bleibt ein bitterer Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass die aufgerüsteten und blutrünstigen Horden vor drei Wochen sogar die Breche überschritten und Tod und Verwüstung in den Slums anrichtenen. Erst das Eingreifen der Luftstreitkräfte und motorisierter PVSeinheiten konnte die Angreifer in die Vorwüste zurücktreiben. Dort gingen die einstigen Bergarbeiter zu einem Guerillakrieg über, der Soldaten bindet und von anderen wichtigen Aufgaben abhält. Inzwischen besteht kein Zweifel mehr, dass der kämpfende Arm des Zechenverbandes, die sogenannte Rote Wache, vollständig von den mutierten Infiltratoren durchsetzt ist. Nur die gänzliche Auslöschung kann dieses Geschwür ausbrennen.
Leider ist die Identifizierung des Feindes nicht immer so leicht, wie in diesem Fall. Das liegt keineswegs nur an der oben beschriebenen Fähigkeit des Tarnen und Täuschens. Auch Verzahnungen mit anderen, Verblendeten und ewig unzufriedenen Elementen erschweren die gezielte Bekämpfung.
Hier spielte die Kirche der Transformation eine diabolische Rolle. Die Gehirnwäscher und Einpeitscher dieser unsäglichen Sekte sind tief in die allfälligen Seelen jener eingedrungen, die sich selbst für die Verlierer des alltäglichen Lebens halten. Das Heer der Arbeitsscheuen, der Mutanten und von der Gesellschaft zurecht verstoßenen. Nach den Anschlägen sahen viele von diesen Ihre Stunde für gekommen, den großen Umsturz zu wagen.
Hungerrevolten und Blockaufstände sind in Gohmor traurige Alltäglichkeit. Gleichwohl hat die Makropole Ausschreitungen in solcher Qualität seit über sechzig Jahren nicht gesehen. In einigen Sub- Ebenen hat die Armee und der Adeptus Arbites sich geordnet zurückfallen lassen, um die Aufständischen wortwörtlich auszuhungern. Niemand kommt rein und niemand kommt raus. Eine bedauerliche Situation für eingeschlossene Bürger, die sich nicht an den Aufständen beteiligen. Gleichwohl ist Ertragen immer auch eine Form der Mittäterschaft. Wer eine Waffe besitzt und sie nicht gegen die Feinde der gegebenen Ordnung einsetzt, macht sich schuldig.
Die Kampfzone, auf welche die Öffentlichkeit dieser Tage wohl am drängendsten schaut, ist jene in Subebene M1-6 und ihre angrenzenden Gebiete, in welche “Sein Zorn” stürzte. Die Angreifer und die sie unterstützenden Aufständischen verteidigen dieses Gebiet besonders vehement. Eine Rückeroberung und die damit verbundene Bergung des geheiligten Baneblades ist bisher verhindert worden. Nach unbestätigten Berichten, sollen jetzt Kämpfer des Adeptus Mechanicus aus Magnus Rega herangeführt werden, um den Widerstand zu brechen. Trotz all dieser düsteren Botschaften, gibt es doch auch in dieser Zeit des Unglücks, die helle Schaumkrone, die auf den bedrohlich brodelnden Wogen einer schwarzen See tanzt.
Wo Schatten ist, da ist auch Licht, wo die Verzweiflung nistet, da gedeiht auch immer die Hoffnung.
So hielt der Gottkaiser zu Terra seine goldene Hand schützend über unseren geliebten Gouverneur und seine gleichsam geliebte Frau.
Überlebende berichten Wundersames.
Beide seien sie, während um sie her der Wahnsinn des Schlachtens tobte, durch die Reihen der geifernden Bestien geschritten. Nutzlos glitten die Klauen und Zähne der Unmenschen an einer schimmernden Kuppel ab, die sie umgab, wie ein schützendes Tabernakel aus reinstem Licht. Kein Schuss, kein Hieb und kein Biss konnte diese Glocke seligen Schutzes durchdringen. So, von der ohnmächtigen Wut er Angreifer umspült, schritten sie zur Felsen ähnlichen Ehrenloge, wo sie bis zum Ende des Kampfes ausharrten und nicht den kleinsten Kratzer davontrugen. Auf diesem Weg durch das Gemetzel lächelte der Gouverneur huldvoll auf die Kämpfenden, während seine Frau silberne Tränen der Trauer vergoss, für jeden, der unter den Händen des Feindes fiel. Dieses Wunder bestätigte kein Geringerer, als seine Heiligkeit Kardinal Georg Prager. Er selbst stand kämpfend in unmittelbarer Nähe. Die Verdammten richtete er mit dem skandierten Wort seiner flammenden Rede und dem gleichsam sengenden Strahl eines ansich genommenen Lasergewehres. Erst als die Waffe ausgeglüht war übermannten ihn die Widerwärtigkeiten des Feindes und rangen ihn nieder. Doch so sie auch seinen Stand nahmen, sein Leben konnten sie uns nicht rauben. Der Oberste der koronischen Kirche ist dieser Tage auf dem Weg der Besserung.
Viel gäbe es noch zu sagen, von Schrecklichem und Inspirierendem könnte gesprochen werden und wird auch noch an anderer Stelle gesprochen werden. Um diese Bilanz zu einem vorläufigen Ende zu bringen sei gesagt: Kein Feind, komme er von Außen oder von Innen, wird jemals den Willen und den Kampfgeist des koronischen Volkes brechen.
Wir haben den Krieg der Häuser überlebt.
Wir haben das Ketzerkönigkreich Rasankurs zerschlagen.
Wir fürchten keine Nacht, mag sie auch noch so lang und finster sein. Unsere Soldaten sind tapfer und standhaft.
Unsere Bürger sind opferbereit, fromm und zuversichtlich.
Unsere Führung ist weise und entschlossen.
Wir sind das Licht in der Dunkelheit, die Dämmerung eines neuen Morgens. Wir sind Menschen von Koron 3.
Ergon Bacco