09-17-2022, 07:06 PM
Was war das?
Was war was?
Ein Beben… irgendwo über uns. Drudox lehnte sich vor und schaute nach oben, als könne er durch die stählerne Ebenendecke blicken und sehen, woher seine Wahrnehmung kam.
Sollte ein Beben nicht eigentlich von unten kommen? Messer war wenig beeindruckt von der Befürchtung des Gedrungenen und hantierte weiter an dem Versuch, eine Selbstgedrehte mit einer Hand zu Wege zu bringen. Mit der anderen musste er steuern.
Sowas kann auch nur jemand sagen, der noch nie unter Tage gewesen ist.
Das ist kaum etwas, womit du mich aus der Reserve lockst, Kamerad. Mal ganz davon abgesehen, dass ich in Magnus Rega war und jetzt hier bin. Würde ich beides nicht eben als einen Platz an der Sonne beschreiben. Haste Feuer? Drudox ließ sein Benzinfeuerzeug aufschnappen und hielt dem Söldner, Deserteur, Bankräuber, Schmuggler, Betrüger, Plünderer, Techprieserlakaien und Ex- Pilger die Flamme hin, ohne seinen Blick bedeutungsschwer von der Decke zu nehmen. Die Selbstgedrehte wurde fast bis zur Hälfte vom Feuer verzehrt. Genüsslich paffte Messer am Rest herum. Die ganze Ebene über uns hat geknackt. Ging mir richtig durch Mark und Bein.
Ich hab nichts gemerkt.
Natürlich hast du das nicht. Ihr seid zu weit vom Boden entfernt, um noch damit verbunden zu sein.
Tiefgründig und gleichzeitig rassistisch, gefällt mir. Kommen dir solche Weisheiten in deinem Drahtkäfig?
Das sind evolutionäre Erkenntnisse.
Aha… solltest ma ein Buch schreiben.
Keine schlechte Idee.
Fahr hier runter.
Messer lenkte den Transporter eine Abfahrt hinunter. Der Verkehr war überschaubar und er musste seine etwas eingerosteten Fahrkünste auf keine allzu waghalsige Probe stellen. Ihr Fahrzeug war ein Mucker 2, ein etwas in die Jahre gekommener Lastkraftwagen der PVS. In Gohmor war er größtenteils durch neuere und leistungsstärkere Modelle ersetzt wurden, aber er tat seinen Dienst noch in den PVS Regimenter ärmerer Länder oder in Reserveeinheiten. Darüber hinaus hatte er seinen Weg auf den freien Markt gefunden und was seinen Weg auf den freien Markt fand, fand auch immer seinem Weg zu Drudox. Auf der Ladefläcke des Mucker standen Kisten mit Waffen und Munition, notdürftig unter Planen verborgen. Nichts was einem kritischen Blick auch nur drei Sekunden Standgehalten hätte. Aber der Squat gedachte keine Wege zu fahren, wo kritisch geblickt wurde.
Wir fahren durch ein Wohnviertel und wechseln die Ebene bei Transitstation 88/4. Da hat ein alter Kumpel von mir heute Schicht. Spart gerade auf ein Eigenheim und ich greife ihm und seinen lieben Kollegen von 88/4 finanziell ein bisschen unter die Arme. Man will ja helfen, Träume zu erfüllen.
Schlägst du diese Mehrausgaben eigentlich deinen Kunden mit drauf? Sie fuhren durch eine Wohngegend. Graue Wohnhabitate, die aus dem Boden wuchsen und in der Decke verschwanden. Sie ragten über mehrere Sub- Ebenen. Man hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht sie mit aufdringlicher Werbung zuzukleistern. Lediglich ein paar wenige, noch funktionierende Straßenlampen erhellten den Nachtzyklus. Hier und da bekamen sie Schützenhilfe von brennenden Tonnen, um die Gestalten standen. Obdachlose konnten es kaum sein, da es die hier nicht wirklich gab. Wer eine ID hatte, dem wurde eine Arbeit und eine Wohnung zugeteilt. ID- Lose wurden strafrechtlich verfolgt. Jedenfalls ab der mittleren Ebene. Es stand also zu vermuten, dass das Versammeln um das Feuer, die gleichen sozialen Bedürfnisse erfüllte, wie in den Zeiten, als die Höhlen der Menschen noch aus Stein und nicht aus Stahlbeton gewesen waren. Einem unscheinbaren LKW würdigten die so Versammelten keinen zweiten Blick. Drudox wählte seine Fahrstrecken nicht aufs Geratewohl aus.
Anteilig. Auf Waffen, die der Kunde nicht einfach so im Laden erstehen kann, rechne ich etwas mehr drauf. Muss schließlich auch was verdienen. Pistolen und persönliche Schutzausrüstung ist nur Kleinvieh. Macht auch Mist, aber ich verdiene an großen Lieferungen, die Paragraf 23 unterlaufen. Ein Söldner, der nur eine Pistole und zwei Schachteln Munition kauft, der handelt um jeden Heller und ich muss gucken, dass ich mehr rauskriege als den Einkaufspreis. Wenn einer zehn Kisten Lasergewehre bestellt, dann hat er was vor und ist bereit, nen Tausender mehr in den Pott zu werfen.
So wie dieser Pfaffe?
Tja frag mich nicht… hier links. Sie fuhren eine Straße hinunter, die zwischen Werkshallen entlangführte. Angelaufener Backstein und hohe Fenster. Ab und an ein erleuchtetes Wachhäuschen, in dem sich ein Pförtner mehr oder minder dienstbeflissen aufhielt. Zwischen den Schichten bewegte sich nur der Müll im Wind der Umwälzanlagen. Sobald die Werkssirenen jaulten, brodelte dann das arbeitende Volk auf die Straßen. Ihr LKW fiel hier so wenig auf wie ein Beißer in der Tiefsee.
Machte eigentlich einen ganz vernünftigen Eindruck für einen Betbruder.
Er wollte mich nicht anstellen.
Vernünftig, oder?
Messer schnaubte geringschätzig.
Wer seine Gläubigen bewaffnen will, weil er sich für nen Space Marine hält, wie vernünftig kann der schon sein?
Er hält sich nicht dafür, er glaubt nur an sie. Denke ich zumindest, soll heißen das denken die Quellen, die ich über ihn befragt habe.
Man muss doch nicht an sie glauben, die gibt es und fertig.
Haste schon mal einen gesehen?
Ne, aber ich habe gesehen, was sie anrichten. Mussten mal ein Gebiet sichern, das vorher von Taraun Marines befriedet wurde und scheiß die Wand an, befriedet war es. Drei Großmobs komplett ausradiert, nichts mehr übrig. Dafür haben die nicht mal eine halbe Stunde gebraucht. Wir haben uns vorher mit den Grünen drei Wochen rumgeschlagen.
Tja kein Wunder, dass ihr anfangt, die Blechmänner zu verehren. Aber ihr verehrt ja eh Gott und die Welt.
Und wenn schon, ihr verehrt eure Opas. Ist auch nicht besser.
Hey junger Freund, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Du latscht über ein Schlachtfeld, von dem du annimmst, dass da Space Marines eine unheimlich harte Nummer abgezogen haben. Wie viel denn? Einer? Zehn? Zwanzig? Hundert? Wenn man die Zahl nicht weiß, verliert deine Anekdote arg an Potenzial. Ihr verehrt Maschinen, weil ihr keine Ahnung habt was passiert, wenn ihr einen Schalter umlegt. Euer Obergott glänzt auch mehr mit Schweigsamkeit als durch Aktionismus.
Ich glaube das ist Blasphemie. Warf Kurt ein, ohne den Blick von der Straße zu nehmen oder besonders viel theologischen Elan in seine Worte zu legen.
Die Geschichte meines Großvaters ist von seiner Geburt bis zu seinem Tod bei der Schlacht um den Schwarzen Berg belegt. Genauso wie die Geburt und die Heldentaten seines Vaters und seines Großvaters bis ins kleinste belegt sind. Da hast du was, was sich zu verehren lohnt. Da ist nichts vage oder eine Frage der Auslegung. Mein Ur- Ur- Ur- Großvater mütterlicherseits hat sein Schiff, die Amboss von Moradin, in einen Tsunami- Eldar Kreuzer gesteuert und bäm! Er schlug mit der flachen Hand auf das Amaturenbrett, so dass der Staub davon und das Handschuhfach auf flog. Mit Mann und Maus hochgegangen und den Spitzohren war die Lust auf Überfälle vergangen. Das ist eine kultische Verehrung wert.
Wow… Es hing ein kurzes Schweigen in der Kabine.
Und wer war dieser Eldar Typ?
Drudox rieb sich die Augen mit Daumen und Zeigefinger.
Barbaren… murmelte er und antwortete damit nicht auf die Frage, sondern gab eine Einschätzung der menschlichen Rasse im Allgemeinen ab.
Sie ließen es gut sein. Ohnehin näherten sie sich der Transitstation, von manchen auch Zollstation genannt. Diese gab es in verschiedenen Größen und Besetzungsstärken. Ihre Funktionen waren jedoch gleich. Sie sollten einen unkontrollierten Wechsel zwischen den Ebenen und Subebenen verhindern. Tatsächlich mussten einige Waren dabei verzollt werden, aber in erster Linie dienten sie der Überwachung des Verkehrs und der pendelnden Bürgerschaft. Stichproben sollten im Kampf gegen den Drogenhandel und Menschenschmuggel helfen. Im falle interner Notfälle oder gar Invasionen, waren sie darüber hinaus Bastionen des Widerstandes. Befestigt und bewaffnet. Station 88/4 gehörte zu den kleineren Exemplaren und hatte nur eine Besatzung von fünfzehn Mann. Selbst die waren nur zur Hauptverkehrszeit alle anwesend. Sie rollten an die Station heran. Einige Betonblöcke, die sich ringsherum um einen schmalen Durchlass, eine Art Tunneleingang gruppierten. Das war der eigentliche Durchgang zur nächsten Ebene. Davor gab es noch eine Handvoll Funktionsbauten. Das Bild der staatsmachtlichen Allgewalt durch Maschendraht und Scheinwerfer abgerundet. Schlagbäume unterteilten alles in Schleusenbereiche. Vor ihnen war nur ein weiteres Fahrzeug, mit einem jungen Pärchen.
Der Fahrer diskutierte mit dem PVS- Soldaten.
Dein Kumpel, wie hieß der noch?
Corbeck, Oberfeldwebel Otto Corbeck.
Siehst du den irgendwo?
Drudox ging mit den Augen die Soldaten ab, die er sah. Auf dem Laufweg über der Durchfahrt, dort wo auch ein Maschinengewehrnest verortet war, stand ein einzelner PVSler. Ab und an leuchtete ein rotes Auge im Schwarz seiner Silhouette auf. Die Glut einer Zigarette. Dann war da noch der Soldat an der Schranke, der gerade mit dem Fahrer diskutierte, beziehungsweise eine Diskussion unterband. Er war bullig und hatte breite Schultern. Ein Bär von einem Mann. Eine Frau im Inneren des erleuchteten Wachhäuschen und eine Gestalt in einem der nahen Flachbauten. Vielleicht eine Schreibstube oder etwas in der Richtung.
Ne. Ich sehe ihn nicht und keinen von seinen Leuten. Aber ich sehe auch noch was anderes nicht.
Etwa sechs bis elf andere Knobelbecher, die hier die Leute schikanieren sollten?
Ganz genau. Ein paar pennen vielleicht und ein paar sind vielleicht hinten bei der Durchsuchung. Aber nur zwei an der Kontrolle, das ist merkwürdig.
Vielleicht sollten wir… ach zu spät. Der Wagen vor ihnen fuhr an, rollte aber nicht auf den Tunnel zu, sondern wurde auf den Parkplatz daneben umgeleitet. Dieser Parkplatz war für Durchsuchungen vorgesehen. Dort standen auffällig viele Fahrzeuge aller Art. Private KFZs, Transporter und Motorräder.
Der große Soldat winkte sie heran. In der einen Hand hielt er ein Klemmbrett, die andere ruhte auf seinem lässig über die Schulter getragenen Zwo-Einer. Messer kurbelte das Seitenfenster herunter.
Nabend Herr Unteroffizier.
ID und Fahrzeugpapiere.
Kurt klappte die Sonnenblende herunter und gab dem Soldaten die Papiere. Aus der Beintasche seiner Hose angelte er die gefälschte ID. Beides reichte er durchs Fenster und ließ die Rechte dann wieder sinken. Wie beiläufig legte er die Hand auf seinem Oberschenkel ab. Nah der Hüfte.
Ist Feldwebel Corbeck gar nicht im Dienst? Der Soldat blickte nicht von den Papieren auf.
Nein ist spontan krank geworden.
Oh… na da wünsche ich ihr gute Besserung.
Ja, ich werde es ihr ausrichten. Kurt blickte vielsagend zu Drudox hinüber. Der schüttelte mit finsterer Mine, kaum merklich den Kopf.
Was haben sie geladen, Herr Gabel?
Muffendildos für die Massenmilchviehhaltung. Er betonte das zweite Teil des ersten Wort so falsch, dass man nur bei genauerem Darübernachdenken auf die Verballhornung kommen würde. Der PVSler schien es nicht zu entdecken. Oder doch?
Fahren sie auf den Parkplatz da drüben.
Warum?
Weil ich das sage, also keine Widerrede.
Stimmt etwas mit den Ladepapieren nicht?
Sie sollen auf den Parkplatz fahren oder… Kurt zog seine Pistole aus dem Halfter und gab zwei Schüsse durch die Tür des LKWs ab. Das Innere der Fahrerkabine füllte sich mit dem Gestank nach Schmauch und mit Pulverdampf. Der Soldat taumelte einen Schritt nach hinten. Er trug eine Schussweste, die ihn höchstwahrscheinlich vor den tödlichen Auswirkungen der Kugeln schützte. Messer steckte die Hand mit der Waffe aus dem Fenster, um dem Mann in den Kopf zu schießen. Der aber sprang unvermittelt vor und drückte den Arm des Söldners zur Seite. Der Schuss ging in die Luft. Der Soldat bekam die Hand mit der Pistole nicht richtig zu fassen. Messer riss die Waffe zurück und feuerte noch einmal. Hatte er den Soldaten getroffen? Er fiel jedenfalls und verschwand so aus seinem Sichtfeld. Messer stieß die Tür auf.
Bleib im Wagen, verdammt. Schrie Drudox, aber Kurt hörte nicht auf ihn. Stieg aus und sah, wie der PVSler auf dem Boden liegend, seine Dienstwaffe zu heben versuchte. In seiner Wange klaffte ein großes Loch, dort wo Kurt ihn getroffen hatte. Er schoss noch einmal und stanzte ein weiteres in die Stirn des Mannes, kurz unter den Rand des Helmes. Es gab ein nasses Platschen, als ein Großteil des Hirns auf der Rückseite des Kopfes austrat.
Messer blickte von dem Toten auf und sein Blick kreuzte sich mit dem der Frau im Wachhäuschen. Im Licht der Leuchtstoffröhren sah es aus, als seien ihre Pupillen komplett schwarz. Zornig verzog sie das Gesicht. Kurt feuerte auch auf sie. Er hätte sie in die Brust getroffen, aber das Glas musste kugelsicher sein. Die Schüsse durchdrangen es nicht. Sein Sechschüsser war leer und auch wenn er das Gewicht der losen Patronen in der Manteltasche spürte, hatte er doch nicht die Zeit den Revolver damit zu füttern. Er bückte sich nach dem Zwo- Einer des Toten, als hinter ihm eine Schrotflinte losdonnerte. Ein dumpfer Aufprall über ihm. Drudox hatte den Mann am MG erledigt. Lass uns hier verschwinden. Kurt hatte sich das Kampfgewehr des Soldaten angeeignet und gab eine Salve auf die Tür des Wächterhäuschens ab, wo sich der Kopf der Frau blicken ließ und gleich wieder verschwand, als die Kugeln gegen Wand und Glas schlugen.
Vom Flachbau her kamen derweil Geschrei und dann Schüsse.
Fahr los! Schrie Kurt dem Gedrungenen zu. Ich komme am Durchgang dazu. Kurt befürchtete, wenn er jetzt einfach mit einsteigen würde, ohne ihre Gegner durch Beschuss dazu zu zwingen, die Köpfe unten zu halten, würden diese in aller Ruhe den davon rumpelnden Lastwagen aufs Korn nehmen können.
So nahmen sie ihn aufs Korn. Was bei näherer Betrachtung auch nicht besser war. Er ließ diese Bedenken vom Rückstoß davon tragen, als er eine Salve in Richtung der Flachbauten abgab und den von dort kommenden Soldaten in Deckung zwang. Der Lastwagen wurde derweil von Drudox in Bewegung gesetzt.
Der Squat hatte Messer aus Gefälligkeit mitgenommen, aber auch aus sehr praktischen Gründen. Der Söldner kam nämlich sehr viel besser an die Pedale. Diese Diskrepanz in der Bedienbarkeit machte sich dadurch bemerkbar, dass der Mucker eine der Betonbarken touchierte und dann den Schlagbaum durchbrach, beziehungsweise aufbog. Kurt versuchte Schritt zu halten und dabei sowohl Feuer zu geben, wie auch einigermaßen Deckung auszunutzen.
Das Mädel aus dem Wachhäuschen ließ sich blicken und feuerte eine Pistole in seine Richtung ab. Mehr Krach als Befähigung, aber der Wille zählte ja.
Kurt antwortete mit einer Schrotladung aus der Unterlaufflinte. Wirkungslos, aber mit genug Lärm und Funken verbunden, um Eindruck zu machen. Er hatte vielleicht zehn Sekunden, um Land zu gewinnen. Wie als einen Startschuss für seinen Wettlauf gegen die Zeit, flammten die Bremslichter des Muckers auf. Drudox hatte das letzte Hindernis um, beziehungsweise überfahren. Kurt schmiss sich das Gewehr am Riemen auf die Schulter und lief, was er konnte. Er rechnete jeden Moment damit den Hammerschlag zu spüren, mit dem ihm eine Kugel in den Rücken biss, aber er erreichte das wartende Gefährt ungemordet und kletterte in das Führerhaus. Drudox stieg schon auf das Gaspedal, noch bevor sein Kompagnon ganz im Inneren war.
Die Fahrröhre vor ihnen, die in einer leichten Abwärtsneigung auf die nächste Ebene führte, war leer.
Was zur Hölle war das denn? Unterbrach der Waffenhändler das Schweigen. Er blickte immer wieder in den Rückspiegel, in der Erwartung, dort ein Meer von Blaulichtern aufflammen zu sehen.
Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Kurt zerrte das Gewehr nach vorne und positionierte es hochkant im Fußraum. Dann fingerte er Patronen aus der Manteltasche und begann, seinen Revolver neu zu laden.
Wir sind gerade durch eine Transitstation gebrochen. Wir müssten mausetot sein. Auch wenn da nur vier Soldaten anstatt fünfzehn rumsprangen.
Das waren keine Soldaten. Zumindest keine, die da hingehören.
Ich weiß. Murmelte der Squat wie jemand, der die Erkenntnis nicht wahrhaben wollte. Was meinst du? Ein Putsch?
Wie gesagt, keine Ahnung. Aber wir sollten zusehen, dass der Pfaffe seine Waffen kriegt. Er wird sie vielleicht schneller brauchen, als ihm lieb ist.
Was war was?
Ein Beben… irgendwo über uns. Drudox lehnte sich vor und schaute nach oben, als könne er durch die stählerne Ebenendecke blicken und sehen, woher seine Wahrnehmung kam.
Sollte ein Beben nicht eigentlich von unten kommen? Messer war wenig beeindruckt von der Befürchtung des Gedrungenen und hantierte weiter an dem Versuch, eine Selbstgedrehte mit einer Hand zu Wege zu bringen. Mit der anderen musste er steuern.
Sowas kann auch nur jemand sagen, der noch nie unter Tage gewesen ist.
Das ist kaum etwas, womit du mich aus der Reserve lockst, Kamerad. Mal ganz davon abgesehen, dass ich in Magnus Rega war und jetzt hier bin. Würde ich beides nicht eben als einen Platz an der Sonne beschreiben. Haste Feuer? Drudox ließ sein Benzinfeuerzeug aufschnappen und hielt dem Söldner, Deserteur, Bankräuber, Schmuggler, Betrüger, Plünderer, Techprieserlakaien und Ex- Pilger die Flamme hin, ohne seinen Blick bedeutungsschwer von der Decke zu nehmen. Die Selbstgedrehte wurde fast bis zur Hälfte vom Feuer verzehrt. Genüsslich paffte Messer am Rest herum. Die ganze Ebene über uns hat geknackt. Ging mir richtig durch Mark und Bein.
Ich hab nichts gemerkt.
Natürlich hast du das nicht. Ihr seid zu weit vom Boden entfernt, um noch damit verbunden zu sein.
Tiefgründig und gleichzeitig rassistisch, gefällt mir. Kommen dir solche Weisheiten in deinem Drahtkäfig?
Das sind evolutionäre Erkenntnisse.
Aha… solltest ma ein Buch schreiben.
Keine schlechte Idee.
Fahr hier runter.
Messer lenkte den Transporter eine Abfahrt hinunter. Der Verkehr war überschaubar und er musste seine etwas eingerosteten Fahrkünste auf keine allzu waghalsige Probe stellen. Ihr Fahrzeug war ein Mucker 2, ein etwas in die Jahre gekommener Lastkraftwagen der PVS. In Gohmor war er größtenteils durch neuere und leistungsstärkere Modelle ersetzt wurden, aber er tat seinen Dienst noch in den PVS Regimenter ärmerer Länder oder in Reserveeinheiten. Darüber hinaus hatte er seinen Weg auf den freien Markt gefunden und was seinen Weg auf den freien Markt fand, fand auch immer seinem Weg zu Drudox. Auf der Ladefläcke des Mucker standen Kisten mit Waffen und Munition, notdürftig unter Planen verborgen. Nichts was einem kritischen Blick auch nur drei Sekunden Standgehalten hätte. Aber der Squat gedachte keine Wege zu fahren, wo kritisch geblickt wurde.
Wir fahren durch ein Wohnviertel und wechseln die Ebene bei Transitstation 88/4. Da hat ein alter Kumpel von mir heute Schicht. Spart gerade auf ein Eigenheim und ich greife ihm und seinen lieben Kollegen von 88/4 finanziell ein bisschen unter die Arme. Man will ja helfen, Träume zu erfüllen.
Schlägst du diese Mehrausgaben eigentlich deinen Kunden mit drauf? Sie fuhren durch eine Wohngegend. Graue Wohnhabitate, die aus dem Boden wuchsen und in der Decke verschwanden. Sie ragten über mehrere Sub- Ebenen. Man hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht sie mit aufdringlicher Werbung zuzukleistern. Lediglich ein paar wenige, noch funktionierende Straßenlampen erhellten den Nachtzyklus. Hier und da bekamen sie Schützenhilfe von brennenden Tonnen, um die Gestalten standen. Obdachlose konnten es kaum sein, da es die hier nicht wirklich gab. Wer eine ID hatte, dem wurde eine Arbeit und eine Wohnung zugeteilt. ID- Lose wurden strafrechtlich verfolgt. Jedenfalls ab der mittleren Ebene. Es stand also zu vermuten, dass das Versammeln um das Feuer, die gleichen sozialen Bedürfnisse erfüllte, wie in den Zeiten, als die Höhlen der Menschen noch aus Stein und nicht aus Stahlbeton gewesen waren. Einem unscheinbaren LKW würdigten die so Versammelten keinen zweiten Blick. Drudox wählte seine Fahrstrecken nicht aufs Geratewohl aus.
Anteilig. Auf Waffen, die der Kunde nicht einfach so im Laden erstehen kann, rechne ich etwas mehr drauf. Muss schließlich auch was verdienen. Pistolen und persönliche Schutzausrüstung ist nur Kleinvieh. Macht auch Mist, aber ich verdiene an großen Lieferungen, die Paragraf 23 unterlaufen. Ein Söldner, der nur eine Pistole und zwei Schachteln Munition kauft, der handelt um jeden Heller und ich muss gucken, dass ich mehr rauskriege als den Einkaufspreis. Wenn einer zehn Kisten Lasergewehre bestellt, dann hat er was vor und ist bereit, nen Tausender mehr in den Pott zu werfen.
So wie dieser Pfaffe?
Tja frag mich nicht… hier links. Sie fuhren eine Straße hinunter, die zwischen Werkshallen entlangführte. Angelaufener Backstein und hohe Fenster. Ab und an ein erleuchtetes Wachhäuschen, in dem sich ein Pförtner mehr oder minder dienstbeflissen aufhielt. Zwischen den Schichten bewegte sich nur der Müll im Wind der Umwälzanlagen. Sobald die Werkssirenen jaulten, brodelte dann das arbeitende Volk auf die Straßen. Ihr LKW fiel hier so wenig auf wie ein Beißer in der Tiefsee.
Machte eigentlich einen ganz vernünftigen Eindruck für einen Betbruder.
Er wollte mich nicht anstellen.
Vernünftig, oder?
Messer schnaubte geringschätzig.
Wer seine Gläubigen bewaffnen will, weil er sich für nen Space Marine hält, wie vernünftig kann der schon sein?
Er hält sich nicht dafür, er glaubt nur an sie. Denke ich zumindest, soll heißen das denken die Quellen, die ich über ihn befragt habe.
Man muss doch nicht an sie glauben, die gibt es und fertig.
Haste schon mal einen gesehen?
Ne, aber ich habe gesehen, was sie anrichten. Mussten mal ein Gebiet sichern, das vorher von Taraun Marines befriedet wurde und scheiß die Wand an, befriedet war es. Drei Großmobs komplett ausradiert, nichts mehr übrig. Dafür haben die nicht mal eine halbe Stunde gebraucht. Wir haben uns vorher mit den Grünen drei Wochen rumgeschlagen.
Tja kein Wunder, dass ihr anfangt, die Blechmänner zu verehren. Aber ihr verehrt ja eh Gott und die Welt.
Und wenn schon, ihr verehrt eure Opas. Ist auch nicht besser.
Hey junger Freund, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Du latscht über ein Schlachtfeld, von dem du annimmst, dass da Space Marines eine unheimlich harte Nummer abgezogen haben. Wie viel denn? Einer? Zehn? Zwanzig? Hundert? Wenn man die Zahl nicht weiß, verliert deine Anekdote arg an Potenzial. Ihr verehrt Maschinen, weil ihr keine Ahnung habt was passiert, wenn ihr einen Schalter umlegt. Euer Obergott glänzt auch mehr mit Schweigsamkeit als durch Aktionismus.
Ich glaube das ist Blasphemie. Warf Kurt ein, ohne den Blick von der Straße zu nehmen oder besonders viel theologischen Elan in seine Worte zu legen.
Die Geschichte meines Großvaters ist von seiner Geburt bis zu seinem Tod bei der Schlacht um den Schwarzen Berg belegt. Genauso wie die Geburt und die Heldentaten seines Vaters und seines Großvaters bis ins kleinste belegt sind. Da hast du was, was sich zu verehren lohnt. Da ist nichts vage oder eine Frage der Auslegung. Mein Ur- Ur- Ur- Großvater mütterlicherseits hat sein Schiff, die Amboss von Moradin, in einen Tsunami- Eldar Kreuzer gesteuert und bäm! Er schlug mit der flachen Hand auf das Amaturenbrett, so dass der Staub davon und das Handschuhfach auf flog. Mit Mann und Maus hochgegangen und den Spitzohren war die Lust auf Überfälle vergangen. Das ist eine kultische Verehrung wert.
Wow… Es hing ein kurzes Schweigen in der Kabine.
Und wer war dieser Eldar Typ?
Drudox rieb sich die Augen mit Daumen und Zeigefinger.
Barbaren… murmelte er und antwortete damit nicht auf die Frage, sondern gab eine Einschätzung der menschlichen Rasse im Allgemeinen ab.
Sie ließen es gut sein. Ohnehin näherten sie sich der Transitstation, von manchen auch Zollstation genannt. Diese gab es in verschiedenen Größen und Besetzungsstärken. Ihre Funktionen waren jedoch gleich. Sie sollten einen unkontrollierten Wechsel zwischen den Ebenen und Subebenen verhindern. Tatsächlich mussten einige Waren dabei verzollt werden, aber in erster Linie dienten sie der Überwachung des Verkehrs und der pendelnden Bürgerschaft. Stichproben sollten im Kampf gegen den Drogenhandel und Menschenschmuggel helfen. Im falle interner Notfälle oder gar Invasionen, waren sie darüber hinaus Bastionen des Widerstandes. Befestigt und bewaffnet. Station 88/4 gehörte zu den kleineren Exemplaren und hatte nur eine Besatzung von fünfzehn Mann. Selbst die waren nur zur Hauptverkehrszeit alle anwesend. Sie rollten an die Station heran. Einige Betonblöcke, die sich ringsherum um einen schmalen Durchlass, eine Art Tunneleingang gruppierten. Das war der eigentliche Durchgang zur nächsten Ebene. Davor gab es noch eine Handvoll Funktionsbauten. Das Bild der staatsmachtlichen Allgewalt durch Maschendraht und Scheinwerfer abgerundet. Schlagbäume unterteilten alles in Schleusenbereiche. Vor ihnen war nur ein weiteres Fahrzeug, mit einem jungen Pärchen.
Der Fahrer diskutierte mit dem PVS- Soldaten.
Dein Kumpel, wie hieß der noch?
Corbeck, Oberfeldwebel Otto Corbeck.
Siehst du den irgendwo?
Drudox ging mit den Augen die Soldaten ab, die er sah. Auf dem Laufweg über der Durchfahrt, dort wo auch ein Maschinengewehrnest verortet war, stand ein einzelner PVSler. Ab und an leuchtete ein rotes Auge im Schwarz seiner Silhouette auf. Die Glut einer Zigarette. Dann war da noch der Soldat an der Schranke, der gerade mit dem Fahrer diskutierte, beziehungsweise eine Diskussion unterband. Er war bullig und hatte breite Schultern. Ein Bär von einem Mann. Eine Frau im Inneren des erleuchteten Wachhäuschen und eine Gestalt in einem der nahen Flachbauten. Vielleicht eine Schreibstube oder etwas in der Richtung.
Ne. Ich sehe ihn nicht und keinen von seinen Leuten. Aber ich sehe auch noch was anderes nicht.
Etwa sechs bis elf andere Knobelbecher, die hier die Leute schikanieren sollten?
Ganz genau. Ein paar pennen vielleicht und ein paar sind vielleicht hinten bei der Durchsuchung. Aber nur zwei an der Kontrolle, das ist merkwürdig.
Vielleicht sollten wir… ach zu spät. Der Wagen vor ihnen fuhr an, rollte aber nicht auf den Tunnel zu, sondern wurde auf den Parkplatz daneben umgeleitet. Dieser Parkplatz war für Durchsuchungen vorgesehen. Dort standen auffällig viele Fahrzeuge aller Art. Private KFZs, Transporter und Motorräder.
Der große Soldat winkte sie heran. In der einen Hand hielt er ein Klemmbrett, die andere ruhte auf seinem lässig über die Schulter getragenen Zwo-Einer. Messer kurbelte das Seitenfenster herunter.
Nabend Herr Unteroffizier.
ID und Fahrzeugpapiere.
Kurt klappte die Sonnenblende herunter und gab dem Soldaten die Papiere. Aus der Beintasche seiner Hose angelte er die gefälschte ID. Beides reichte er durchs Fenster und ließ die Rechte dann wieder sinken. Wie beiläufig legte er die Hand auf seinem Oberschenkel ab. Nah der Hüfte.
Ist Feldwebel Corbeck gar nicht im Dienst? Der Soldat blickte nicht von den Papieren auf.
Nein ist spontan krank geworden.
Oh… na da wünsche ich ihr gute Besserung.
Ja, ich werde es ihr ausrichten. Kurt blickte vielsagend zu Drudox hinüber. Der schüttelte mit finsterer Mine, kaum merklich den Kopf.
Was haben sie geladen, Herr Gabel?
Muffendildos für die Massenmilchviehhaltung. Er betonte das zweite Teil des ersten Wort so falsch, dass man nur bei genauerem Darübernachdenken auf die Verballhornung kommen würde. Der PVSler schien es nicht zu entdecken. Oder doch?
Fahren sie auf den Parkplatz da drüben.
Warum?
Weil ich das sage, also keine Widerrede.
Stimmt etwas mit den Ladepapieren nicht?
Sie sollen auf den Parkplatz fahren oder… Kurt zog seine Pistole aus dem Halfter und gab zwei Schüsse durch die Tür des LKWs ab. Das Innere der Fahrerkabine füllte sich mit dem Gestank nach Schmauch und mit Pulverdampf. Der Soldat taumelte einen Schritt nach hinten. Er trug eine Schussweste, die ihn höchstwahrscheinlich vor den tödlichen Auswirkungen der Kugeln schützte. Messer steckte die Hand mit der Waffe aus dem Fenster, um dem Mann in den Kopf zu schießen. Der aber sprang unvermittelt vor und drückte den Arm des Söldners zur Seite. Der Schuss ging in die Luft. Der Soldat bekam die Hand mit der Pistole nicht richtig zu fassen. Messer riss die Waffe zurück und feuerte noch einmal. Hatte er den Soldaten getroffen? Er fiel jedenfalls und verschwand so aus seinem Sichtfeld. Messer stieß die Tür auf.
Bleib im Wagen, verdammt. Schrie Drudox, aber Kurt hörte nicht auf ihn. Stieg aus und sah, wie der PVSler auf dem Boden liegend, seine Dienstwaffe zu heben versuchte. In seiner Wange klaffte ein großes Loch, dort wo Kurt ihn getroffen hatte. Er schoss noch einmal und stanzte ein weiteres in die Stirn des Mannes, kurz unter den Rand des Helmes. Es gab ein nasses Platschen, als ein Großteil des Hirns auf der Rückseite des Kopfes austrat.
Messer blickte von dem Toten auf und sein Blick kreuzte sich mit dem der Frau im Wachhäuschen. Im Licht der Leuchtstoffröhren sah es aus, als seien ihre Pupillen komplett schwarz. Zornig verzog sie das Gesicht. Kurt feuerte auch auf sie. Er hätte sie in die Brust getroffen, aber das Glas musste kugelsicher sein. Die Schüsse durchdrangen es nicht. Sein Sechschüsser war leer und auch wenn er das Gewicht der losen Patronen in der Manteltasche spürte, hatte er doch nicht die Zeit den Revolver damit zu füttern. Er bückte sich nach dem Zwo- Einer des Toten, als hinter ihm eine Schrotflinte losdonnerte. Ein dumpfer Aufprall über ihm. Drudox hatte den Mann am MG erledigt. Lass uns hier verschwinden. Kurt hatte sich das Kampfgewehr des Soldaten angeeignet und gab eine Salve auf die Tür des Wächterhäuschens ab, wo sich der Kopf der Frau blicken ließ und gleich wieder verschwand, als die Kugeln gegen Wand und Glas schlugen.
Vom Flachbau her kamen derweil Geschrei und dann Schüsse.
Fahr los! Schrie Kurt dem Gedrungenen zu. Ich komme am Durchgang dazu. Kurt befürchtete, wenn er jetzt einfach mit einsteigen würde, ohne ihre Gegner durch Beschuss dazu zu zwingen, die Köpfe unten zu halten, würden diese in aller Ruhe den davon rumpelnden Lastwagen aufs Korn nehmen können.
So nahmen sie ihn aufs Korn. Was bei näherer Betrachtung auch nicht besser war. Er ließ diese Bedenken vom Rückstoß davon tragen, als er eine Salve in Richtung der Flachbauten abgab und den von dort kommenden Soldaten in Deckung zwang. Der Lastwagen wurde derweil von Drudox in Bewegung gesetzt.
Der Squat hatte Messer aus Gefälligkeit mitgenommen, aber auch aus sehr praktischen Gründen. Der Söldner kam nämlich sehr viel besser an die Pedale. Diese Diskrepanz in der Bedienbarkeit machte sich dadurch bemerkbar, dass der Mucker eine der Betonbarken touchierte und dann den Schlagbaum durchbrach, beziehungsweise aufbog. Kurt versuchte Schritt zu halten und dabei sowohl Feuer zu geben, wie auch einigermaßen Deckung auszunutzen.
Das Mädel aus dem Wachhäuschen ließ sich blicken und feuerte eine Pistole in seine Richtung ab. Mehr Krach als Befähigung, aber der Wille zählte ja.
Kurt antwortete mit einer Schrotladung aus der Unterlaufflinte. Wirkungslos, aber mit genug Lärm und Funken verbunden, um Eindruck zu machen. Er hatte vielleicht zehn Sekunden, um Land zu gewinnen. Wie als einen Startschuss für seinen Wettlauf gegen die Zeit, flammten die Bremslichter des Muckers auf. Drudox hatte das letzte Hindernis um, beziehungsweise überfahren. Kurt schmiss sich das Gewehr am Riemen auf die Schulter und lief, was er konnte. Er rechnete jeden Moment damit den Hammerschlag zu spüren, mit dem ihm eine Kugel in den Rücken biss, aber er erreichte das wartende Gefährt ungemordet und kletterte in das Führerhaus. Drudox stieg schon auf das Gaspedal, noch bevor sein Kompagnon ganz im Inneren war.
Die Fahrröhre vor ihnen, die in einer leichten Abwärtsneigung auf die nächste Ebene führte, war leer.
Was zur Hölle war das denn? Unterbrach der Waffenhändler das Schweigen. Er blickte immer wieder in den Rückspiegel, in der Erwartung, dort ein Meer von Blaulichtern aufflammen zu sehen.
Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Kurt zerrte das Gewehr nach vorne und positionierte es hochkant im Fußraum. Dann fingerte er Patronen aus der Manteltasche und begann, seinen Revolver neu zu laden.
Wir sind gerade durch eine Transitstation gebrochen. Wir müssten mausetot sein. Auch wenn da nur vier Soldaten anstatt fünfzehn rumsprangen.
Das waren keine Soldaten. Zumindest keine, die da hingehören.
Ich weiß. Murmelte der Squat wie jemand, der die Erkenntnis nicht wahrhaben wollte. Was meinst du? Ein Putsch?
Wie gesagt, keine Ahnung. Aber wir sollten zusehen, dass der Pfaffe seine Waffen kriegt. Er wird sie vielleicht schneller brauchen, als ihm lieb ist.