08-24-2022, 03:01 PM
Die Scheiß Suppe is kalt.
Der Bursche war nicht mehr sturzbetrunken, aber er hatte diesen Zustand sicher noch nicht lange hinter sich gelassen. Er sah aus, als hätte er seit dem Beginn der Paradetage nicht geschlafen und sich mit Bier und anderen Rauschmitteln wachgehalten. Sein Anzug, der sicherlich nicht billig gewesen war, war zerknittert und mit allerlei Flüssigkeiten durchtränkt. Bruder Renold lächelte ihn an. So wie man ein unverständiges Kind eben anlächelte. Das tat er wortwörtlich von oben herab, denn durch seine Position auf dem LKW stand er einen guten Meter erhaben.
Das tut mir Leid. Sagte er mit sanfter Stimme. Vielleicht stand der Topf auf einer Gasflamme, die ausging, nachdem die Flasche sich leerte.
Is mir scheiß egal, ob die Flasche sich leerte. Der junge Mann betonte das letzte Wort, als sei grammatikalisch korrekte Verwendung etwas, über das man sich lustig machen konnte. Hör zu Glatze. Ich hab für euren Dreck ne halbe Stunde angestanden und du schaufelst die mir den Mist kalt in die Schüssel? Das kannst du mit einem Muti machen oder mit irgendwelchem Unterebenenabschaum. Aber ganz sicher nicht mit mir.
Es tut mir Leid. Ich werde dir natürlich etwas nachfüllen.
Und ob du das wirst. Er warf seine Kunststoffschale, halb gefüllt mit dickflüssiger Suppe, zu Bruder Renold empor, der sie mehr schlecht als recht fing, wodurch ein Großteil auf seine Schürze und die gelbe Robe darunter spritzte.
Tja so war es eben. Man begegnete seinen Mitmenschen mit Freundlichkeit und gar mit Milde und so dankten sie es einem. Die Selbstverständlichkeit, mit der vermeintlich Bedürftige die Fürsorge anderer annahmen, missbrauchten und zum Anlass für Beschwerden nahmen, machte Bruder Renold traurig. Die Welt könnte ein besserer Ort sein, wenn Menschen einander zugewandt sein würden. Er rührte in einem der noch vollen Töpfe herum, um für den jungen Mann auch die wirklich heiße Suppe von unten hervorzuholen. Er hatte sich gewundert, dass allen die Gnade der Transzendenz gleichermaßen zuteil werden sollte. Sollten solche wie der da, undankbar und egozentrisch, denn genauso von der Göttlichkeit bedacht werden wie jene, die ihr ganzes Leben in den Dienst für andere gestellt hatten?
Inzwischen wusste er es. Ja, genau so sollte es sein. Das Göttliche machte eben keinen Unterschied zwischen seinen Kindern. Das erhob es über die kleinliche Bosheit und den Neid von normalen Menschen. Wenn er diesem Flegel seinen Platz in der großen Transzendenz nicht gönnte, dann war er keinen Deut besser als er. Renold machte die Schüssel randvoll und stellte sie auf die Ausgabe, wo der andere sie greifen konnte, ohne sich zu verbrennen.
In diesem Moment ging eine Erschütterung durch den Wagen, die Straße und wie es schien die gesamte Ebene. Diesem folgte ein langgezogenes Rumoren, wie ein Donner, der nicht mehr enden wollte. Was is das jetzt? Fragte der Unzufriedene verwirrt und vergaß dabei sogar seine Frage mit Unflat und Schimpf zu garnieren. Renold hatte die Kelle beiseite gelegt und war in die Knie gegangen. Er stöberte unter einigen Jutesäcken herum.
Zügig, aber ohne Hast. Als er endlich fand was er gesucht hatte erhob er sich aus der Hocke, eine verchromte Pumpgun in den Händen.
Das mein Junge, ist der Auftakt der Transzendenz. Der andere hatte ihm den Rücken zugewandt, als er versucht hatte, den Ursprung der Geräusche zu lokalisieren. Bei den Worten Bruder Renolds drehte drehte er sich um, eine passende Antwort auf den Lippen.
Renold schoss ihm in die Brust. Wie von einer Riesenfaust getroffen flog der Mann nach hinten und prallte gegen die Wartenden in seinem Rücken. Er hatte immer geglaubt, dass jemand so nach hinten flog war eine Erfindung der Vid- Filme. Interessant.
Renold repetierte und schoss auf den nächsten Passanten. Eine alte Frau, die wie ein Maulwurf durch ihre kleine runde Brille blinzelte. Brille und Gesicht verschwanden in einem Schauer aus Blut, Knochenfragmenten und einer Masse, von der Renold annahm, dass es sich um Gehirn handelte. Er lud wieder durch und feuerte weiter. Neben ihm erschien Schwester Evolet mit einer Maschinenpistole in der Hand.
Sie hatten im Vorfeld einen kleinen freundschaftlichen Disput über die Wahl der Werkzeuge gehabt. Sie hatte die Meinung vertreten, dass sie beide schallgedämpfte Geräte der Erfüllung verwenden sollten. So, hatte sie argumentiert, war eine Panik möglichst lange hinauszuzögern und sie konnten mehr Leute der Transzendenz zuführen. Er hatte entgegengehalten, dass er zum einen mit der Schrotflinte besser umzugehen wusste und zum anderen die Panik so oder so kommen würde. Sie hatten beide auf ihrer Auswahl bestanden und so kam es, dass der laute Knall seiner Schrotflinte vom verzerrten Rattern ihrer MP untermalt wurde. Die Umstehenden fielen zu Dutzenden, bevor die restlichen merkten, was geschah. Danach war die Seitenstraße sehr sehr schnell sehr leer.
Renold lud das Werkzeug nach, während Evolet jene der Transzendenz anvertraute, die nur verletzt worden waren.
Der Bursche war nicht mehr sturzbetrunken, aber er hatte diesen Zustand sicher noch nicht lange hinter sich gelassen. Er sah aus, als hätte er seit dem Beginn der Paradetage nicht geschlafen und sich mit Bier und anderen Rauschmitteln wachgehalten. Sein Anzug, der sicherlich nicht billig gewesen war, war zerknittert und mit allerlei Flüssigkeiten durchtränkt. Bruder Renold lächelte ihn an. So wie man ein unverständiges Kind eben anlächelte. Das tat er wortwörtlich von oben herab, denn durch seine Position auf dem LKW stand er einen guten Meter erhaben.
Das tut mir Leid. Sagte er mit sanfter Stimme. Vielleicht stand der Topf auf einer Gasflamme, die ausging, nachdem die Flasche sich leerte.
Is mir scheiß egal, ob die Flasche sich leerte. Der junge Mann betonte das letzte Wort, als sei grammatikalisch korrekte Verwendung etwas, über das man sich lustig machen konnte. Hör zu Glatze. Ich hab für euren Dreck ne halbe Stunde angestanden und du schaufelst die mir den Mist kalt in die Schüssel? Das kannst du mit einem Muti machen oder mit irgendwelchem Unterebenenabschaum. Aber ganz sicher nicht mit mir.
Es tut mir Leid. Ich werde dir natürlich etwas nachfüllen.
Und ob du das wirst. Er warf seine Kunststoffschale, halb gefüllt mit dickflüssiger Suppe, zu Bruder Renold empor, der sie mehr schlecht als recht fing, wodurch ein Großteil auf seine Schürze und die gelbe Robe darunter spritzte.
Tja so war es eben. Man begegnete seinen Mitmenschen mit Freundlichkeit und gar mit Milde und so dankten sie es einem. Die Selbstverständlichkeit, mit der vermeintlich Bedürftige die Fürsorge anderer annahmen, missbrauchten und zum Anlass für Beschwerden nahmen, machte Bruder Renold traurig. Die Welt könnte ein besserer Ort sein, wenn Menschen einander zugewandt sein würden. Er rührte in einem der noch vollen Töpfe herum, um für den jungen Mann auch die wirklich heiße Suppe von unten hervorzuholen. Er hatte sich gewundert, dass allen die Gnade der Transzendenz gleichermaßen zuteil werden sollte. Sollten solche wie der da, undankbar und egozentrisch, denn genauso von der Göttlichkeit bedacht werden wie jene, die ihr ganzes Leben in den Dienst für andere gestellt hatten?
Inzwischen wusste er es. Ja, genau so sollte es sein. Das Göttliche machte eben keinen Unterschied zwischen seinen Kindern. Das erhob es über die kleinliche Bosheit und den Neid von normalen Menschen. Wenn er diesem Flegel seinen Platz in der großen Transzendenz nicht gönnte, dann war er keinen Deut besser als er. Renold machte die Schüssel randvoll und stellte sie auf die Ausgabe, wo der andere sie greifen konnte, ohne sich zu verbrennen.
In diesem Moment ging eine Erschütterung durch den Wagen, die Straße und wie es schien die gesamte Ebene. Diesem folgte ein langgezogenes Rumoren, wie ein Donner, der nicht mehr enden wollte. Was is das jetzt? Fragte der Unzufriedene verwirrt und vergaß dabei sogar seine Frage mit Unflat und Schimpf zu garnieren. Renold hatte die Kelle beiseite gelegt und war in die Knie gegangen. Er stöberte unter einigen Jutesäcken herum.
Zügig, aber ohne Hast. Als er endlich fand was er gesucht hatte erhob er sich aus der Hocke, eine verchromte Pumpgun in den Händen.
Das mein Junge, ist der Auftakt der Transzendenz. Der andere hatte ihm den Rücken zugewandt, als er versucht hatte, den Ursprung der Geräusche zu lokalisieren. Bei den Worten Bruder Renolds drehte drehte er sich um, eine passende Antwort auf den Lippen.
Renold schoss ihm in die Brust. Wie von einer Riesenfaust getroffen flog der Mann nach hinten und prallte gegen die Wartenden in seinem Rücken. Er hatte immer geglaubt, dass jemand so nach hinten flog war eine Erfindung der Vid- Filme. Interessant.
Renold repetierte und schoss auf den nächsten Passanten. Eine alte Frau, die wie ein Maulwurf durch ihre kleine runde Brille blinzelte. Brille und Gesicht verschwanden in einem Schauer aus Blut, Knochenfragmenten und einer Masse, von der Renold annahm, dass es sich um Gehirn handelte. Er lud wieder durch und feuerte weiter. Neben ihm erschien Schwester Evolet mit einer Maschinenpistole in der Hand.
Sie hatten im Vorfeld einen kleinen freundschaftlichen Disput über die Wahl der Werkzeuge gehabt. Sie hatte die Meinung vertreten, dass sie beide schallgedämpfte Geräte der Erfüllung verwenden sollten. So, hatte sie argumentiert, war eine Panik möglichst lange hinauszuzögern und sie konnten mehr Leute der Transzendenz zuführen. Er hatte entgegengehalten, dass er zum einen mit der Schrotflinte besser umzugehen wusste und zum anderen die Panik so oder so kommen würde. Sie hatten beide auf ihrer Auswahl bestanden und so kam es, dass der laute Knall seiner Schrotflinte vom verzerrten Rattern ihrer MP untermalt wurde. Die Umstehenden fielen zu Dutzenden, bevor die restlichen merkten, was geschah. Danach war die Seitenstraße sehr sehr schnell sehr leer.
Renold lud das Werkzeug nach, während Evolet jene der Transzendenz anvertraute, die nur verletzt worden waren.