08-09-2022, 07:38 PM
Ob der Umsetzung seiner Vorbereitungen sah Gillmens Gabe und die Schneide den Älteren ihrer Priester die nächste Zeit wie er sich die gealterten Knochen wundschuftete. Im Schweiße seines Angesichts schleppte er neue und alte Müllsäcke, rückte Müllbergen mit Schaufel und Spaten zuleibe, schob und zerrte Müllcontainer und gönnte sich davon eine kleine Pause indem er kaputte Neonlichter austauschte, die Straße und Gassen fegte oder rostige Räder von Müllcontainern wieder flottmachte. Dazu wurden tüchtig Fenster geschruppt. Nicht allein natürlich, sondern mit einer Meute aus Kultgläubigen, Freiwilligen und Leuten die sich ein kleines Handgeld verdienen wollten. Der arme Ottmann mit seinem Schild und Pappkasten wurde dreimal von seinem Platz vertrieben da er in den Weg geriet ehe Willis die Schnauze voll hatte und ihm kurzerhand einen Kehrbesen in die Eine und das erwähnte Handgeld in die andere Hand drückte. Seine Maschine stand dabei stets im Mittelpunkt eines zu und von ihr laufenden Stroms an Leuten die zur einen Seite den ganzen gesammelten Unrat hineinfüllten und auf der Anderen reine raffinierte Rohmaterialien forträumten, kaum einmal stand sie still und hörte auf zu verarbeiten sondern surrte und brummte unermüdlich vor sich hin. Am Ende der ganzen Aktion spülte ein erklecklicher Haufen verkaufter Rohstoffe etwas Credits in die Kasse, der Küchenvorratsbehälter war so propevoll dass etliche Behälter zum Aufbewahren der Nahrungspaste & Getränke besorgt werden mussten und die Schneide war abgesehen von dem durch fehlende Fachkräfte immer noch ungelösten Fassadenproblem so sauber wie sie es seit langer langer Zeit nicht mehr gewesen war.
Die Zeit danach verbrachte Willis mit dem eher logistischen Teil in dem er seine Predigten auf- und wiederholt umschrieb, LKW’s und ein paar Fahrzeuge mietete, BRECHER mit der leicht zweifelhaften Ehre betraute von seinen Leuten in der Boxhalle und unter den sich meldenden Freiwilligen gute Personen für diskrete Sicherheitsleistung auszusuchen und noch ein dutzend anderer Dinge, darunter war er nach einer Nacht darüber schlafen nochmal zum Waffenladen des Squats gegangen und hatte die Lieferung etwas aufgestockt sodass es nun hundertfünfundzwanzig statt nur fünfundzwanzig HTG’s waren, die Lasergewehre würde er nach ihrem Erhalt noch etwas tiefer im Requisitenlager verstecken. Ohne dass gegenüber seiner Gemeinde und der Ebene böse zu meinen aber er musste zugeben dass er sich nicht sicher war ob der Kult bereits tief genug verankert war dass niemand zu den Behörden gehen und reden würde. So eifrig er sich auch in seine Arbeit stürzte so gleichgültig stand er dem kommenden Ereignis bis zu einem gewissen Grad gegenüber. Natürlich mochte er die Atmosphäre und Sehenswürdigkeit einer solchen Veranstaltung genauso wie jeder Andere und verstand den Sinn und Zweck hinter dem vorgezeigten Prunk und Pomp besser als Manche aber wer im Primarchenkult geboren und aufgewachsen war handhabte solche Treffen minimalistisch und auf die Aufgabe konzentriert; ein Strom von weißen Gewändern die den Besprechungssaal füllten und das was Spektakel am Nächsten kam war das Verkünden der Entscheidungen in den Kirchen, Schreinen und durch die Custos. Nichtsdestotrotz war es nicht drin sich die Aufmerksamkeit entgehen zu lassen und der Kult würde tun was getan werden musste so wie es immer der Fall gewesen war. Es war wie eine Erinnerung an die größeren Vorbereitungen die ganz Gohmor tätigte dass während dieser Zeit die Gabe-Bewohner einen kleinen Konvoi schwerer Transporter der öffentlichen Hand durch die Straßen rollten. Auf dem Theaterplatz ächzten die Packer anschließend unter dem Blick sicherlich vieler neugieriger Augen zehn große Kisten von denen keine kleiner als drei Meter, die Größte gar vier Meter groß war. Auf tristem grauen Plastek prangten schwer dicke Reinheitssiegel aus blutrotem Wachs und auf jeder Vorderseite war das Symbol des Kultes aufgemalt. Was jedoch da ins Gebäude geschleppt wurde blieb ersteinmal unbekannt.
Dann kam der große Tag. Halb Sieben Uhr Morgens wurde ruhig aber mit aller angemessenen Ernsthaftigkeit alles Volk das hineinpasste ins ehemalige Theater zur Messe gerufen. Das kleine, einst nur noch von Spinnen bewohnte Kassenhäuschen erstrahlte schon seit einiger Zeit sauber und in alter Frische und diente als improvisiertes Wachhäuschen was eine vierschrötige Frau deren Statur eine Verwandtschaft mit BRECHER lautstark vorzuschlagen schien auch entsprechend ausfüllte. Mochte die Holzvertäfelung zwar weiterhin nur von Verfall befreit und mit Lückenfüllern geflickt worden sein so war der Rest der Vorhalle nicht minder zu früheren Hochglanz geputzt worden. Wer gestern abends noch die Schwelle überschritten, hatte Willis noch eigenhändig die Stufen der Treppe polieren sehen. Die kleine Bar war erneut bestückt und kredenzte heute wieder wie einst Erfrischungen, bedient vom Urgestein Rob. Selbigen hatte er nach dem Kauf nicht im Traum zu entlassen gedacht sondern mit einer zünftigen Lohnerhöhung in seinem Job belassen. Eine zeitweilig aber kundig aufgebaute von von lokalen Kundigen bediente Anlage würde dafür sorgten dass die Halle heute als zeitweilige Saalerweiterung diente. Das Gußmarmor-Standbild hatte sich als Leinwandhalterung zweckentfremdet vorgefunden. Improvisieren war immer nützlich. Der Aufführungssaal war nach dem Brand mehr restaurierend renoviert worden denn je sodass vierhundert Leute auch vierhundert waschechte Theaterplätze in Parkett und Logge bekamen und sein Kronleuter, ein wuchtiges Ding mit allen fug und rechten Schikanen an klimperndem und baumelndem Bling das so einem altehrwürdigen Gerät zustand konnte bezeugen seine Sauberkeit als Prüfstein der Buße reuiger und für Regelverstöße zu strafender Waisenkinder wiedererlangt zu haben. Bei dem Wort Polierstunden lag die Betonung auf Stunden, und wer einen einzigen Stein ungenügend gereinigt hatte durfte nocheinmal komplett von vorne anfangen. Das leicht zum Bühnenbildplatz hin verschobene Zentrum der diskret verstärkten Bühne wurde nicht mehr von einem schlichten Altarblock eingenommen sondern von dem mit einem großen Tuch abgedeckten Inhalts der größten Kiste, lediglich die zwei großen Opferschalen standen noch an ihren Plätzen. Dass der Primarchenkult Opferriten praktizierte und tatsächliche Opfergaben darbrachte wie die primitiveren Formen des Imperialen Kults auf Urzeit- und Feudalwelten hatte für viel Gesprächsstoff gesorgt und war für die Makropolbewohner definitiv gewöhnungsbedürftig gewesen, dass die entsprechenden Gaben nach ihrer zeremoniellen Verwendung jedoch unter den Bedürftigen und Gläubigen verteilt worden waren hatte einen Gutteil dazu beigetragen darüber hinwegzukommen.
Um fünf Minuten vor entzündete Willis feierlich Feuer in den Schalen und die neugierige Spannung unter den Anwesenden stieg als er nach dem Tuch griff. Um Punkt sieben Uhr wurde durch einen schwungvollen Ruck unter dem Rauschen fallenden Stoffes mit der Enthüllung die Messe begonnen. In etwas mehr als vier Meter hoher Herrlichkeit erhob sich ein Bildnis des Imperators auf seinem Thron aus strahlend weißem Marmorgestein. Selbiger war komplett mit Goldfarbe bezogen dass im Licht glänzte und es zurückwarf. Ein langes schlichtes, doch nicht unedles Gewand in kräftigen Farben bedeckte seine Füße und Leib wobei sich in dessen Falten ansatzweise die Schatten sammelten. Über dem Schoß lag ein in der Farbe cremigen Elfenbeins bemaltes Zepter, das untere Ende in der rechten Faust während das Obere über die linke Armbeuge hinausragte und mit einem großen blutroten Rubin besetzt war der im Licht der Flammen zu glühen schien. Schulterlange, ebenholzschwarze Haare die mit einem zackigen tiefgrünen Lorbeerkranz gekürt waren umrahmten ein längliches aristokratisches Gesicht. In dessen unbemaltem Stein waren die Augenhöhlen geschnitten und dann sorgfältig mit einem matten gelben Kristall, durchsetzt einigen wenigen weißen Einsprengseln gefüllt worden. Der Feuerschein verfing sich darin und verstärkte nur die Majestät und unerschütterliche Entschlossenheit mit der der Blick der Statue auf dem Betrachter lag. Es war ein erhabener atemberaubender Anblick. Die Arme auf Schulterhöhe auf deren Breite ausgebreitet mit offenen leicht nach oben gedrehten Handflächen ergriff er das Wort und seine Stimme rollte und donnerte durch jeden Winkel des Saals dass es selbst die Größten unter den früheren Schaustellern und professionellen Kritikern des alten Theaters vor stolz zu Tränen gerührt hatte.
Frohlocket, denn ich bringe euch glorreiche Kunde.
Gott wandelt unter uns…
An das Ende der Messe schloss sich ein feierlicher Auszug an; klein, schlicht und gewiss nicht derart überwältigend wie Festzüge der großen Kirche aber nichtsdestotrotz nicht minder hingebungsvoll. Willis ging in seinen reinweißen Gewändern mit ihren goldenen Akzenten vorneweg und trug auf einer Stange das auf Hochglanz polierte Kultsymbol, hinter ihm folgten wie es Recht und Sitte war jene Gemeindemitglieder die sich Sanguinius zu ihrem Patron erkoren hatten in deren blutrote Kleidung der geflügelte Blutstropfen seiner Astartes eingestickt oder aufgenäht worden war. Dahinter folgten nach deren Nummern sortiert die Anhänger der anderen Primarchen. Schwarz mit einem weißen geflügelten Schwert für Lion El’Jonson, rotakzentuiertes Weiß mit einem von einem Balken hinterlegten gelben Blitz für Jaghatai Khan, das Blaugrau mit einem Wolfskopf des Leman Russ, das Gelb mit schwarzer Faust des Rogal Dorn und all die Anderen; es war ein farbenfrohes Schauspiel. Das Ganze begleitet von der getragenen wunderschönen Musik der Hymnus Sanguinatus. Die Annalen des Primarchenkultes wussten zu berichten dass der Große Engel es unter anderem abspielen ließ wenn er zu seiner Legion sprechen wollte aber ansonsten war tragischerweise nichts weiter über dieses herrliche Musikstück bekannt auch wenn die Legende behauptete es sei auch dessen persönliches Stück gewesen. Natürlich längst nicht die Massen bei der Parade aber es gab doch eine ziemliche Menge der Gabe Bewohner die die Straße vor dem Theater säumten um es sich an zusehen oder schauten aus den Fenstern ihrer Wohnungen der zu passierenden Gebäude. Die Route die Willis geplant und mit der hiesigen Polizei abgesprochen hatte führte von diesem Standort aus durch einen Großteil der Ebene in einer Schleife zurück zum Anfang wo der Umzug zuende gehen und die Teilnehmer sich in festgelegten Gruppen an die Wohltätigkeitsarbeit machen würden. Mit gemieteten moblien Suppenküchen würden sie an einigen Orten in der Gabe, benachbarten Subebenen und sogar der nächsthöheren und nächstieferen Ebene Speisen, Kleidung und Schekel an die Armen und Bedürftigen verteilen, er selber würde die Gruppe der seine Maschine zugeteilt war eine Weile begleiten und anschließend zwischen den einzelnen Standorten pendeln um mit anzupacken und seine Predigten zu halten.
Zwar ging es so rasch wie immer das Küchenabteil seines Geräts zu öffnen und einsatzbereit zu machen aber da es noch einen LKW mit einigen Nachschubbehältern und dem restlichen Kram dauerte es ein Weilchen bis alles bereit war. In der Zeit waren er und seine Leute natürlich bemerkt worden und es hatte sich bereits eine kleine Menge gebildet die darauf wartete dass es losging, bis dahin zurückgehalten von zwei Leuten BRECHER’s, einigen Kultmitgliedern und drei Freiwilligen. Die zehn Lighter waren gut angekommen und er sammelte momentan noch Bedarfsmeldungen für einen zweiten Einkauf, mit der geistigen Notiz sich vorher zu erkundigen wie viel die Revolver im legalen Handel kosteten. Einmal lautstark in die Hände klatschend erhob er die Stimme um über den umgebenden Lärm gut gehört zu werden. Liebe Leute; ich habe Suppe, Brei sowie Nährstoffriegel zum Mitnehmen und das nicht nur mit tatsächlichem Geschmack sondern sogar verschiedenen Geschmackssorten. Er feixte über das übertriebene Oooh und Ahhh das da und dort von den Leuten zu hören war und fuhr fort. Neben Wasser gebe ich an die die wollen und über sechzehn sind auch einen Becher Alkohol aus. Diesmal gab es von allen einen zünftigen Jubel. Aber nur wenn ihr euch alle artig in einer Schlange aufstellt sonst verstopfen wir hier den Durchgang und dann kommt die PVS um unsere Ärsche zu treten. Es ist nicht genug für alle da aber der Primarchenkult tut sein möglichstes also drängelt nicht. Wer drängelt quengelt und wer quengelt stellt sich wieder hinten an.
Unter gutmütigem Gemurre taten die Leute wie geheißen und die ersten Portionen wurden ausgegeben. Jeder bekam zusätzlich noch einen kleinen Betrag Schekel und wer besonders abgerissen aussah oder darum bat konnte sich etwas passendes aus der Kleidersammlung aussuchen. Kinder bekamen immer zwei Riegel extra zugesteckt. Nur zweimal gab es Ärger in Form von Taschendieben, einer versuchte einem Weggehenden das eben erhaltene Geld zu klauen und wurde von einem der Sicherheitsleute entsprechend verdroschen. Ein Anderer war so dreist zu versuchen einige Klamotten direkt aus ihrer Kiste zu stehlen nur um von der kussbereiten Mündung eines der fraglichen Lighter davon abgehalten zu werden ehe Willis ihm persönlich zwei Maulschellen verpasste dass es nur so schepperte. Auch das Standort-Pendeln verlief, überraschenderweise, ohne Zwischenfälle. Nur einmal verpasste er einen Zug weil dieser schlicht absolut voll war. Bei jeder Gruppe erkundigte er sich wie es lief und ob es Probleme gegeben hatte, hielt ein oder zwei Predigten und beantwortete Fragen oder nahm die Beichte ab, etwas was er vor allem am ersten Tag zuhauf machte ehe es zur Nächsten. Die auferlegten Bußen richteten sich natürlich nach den Vorschriften des Primarchenkultes und sorgten durchaus für etwas Überraschung unter den reuigen Sündern und ab und an auch für das Eingreifen seines kleinen Sicherheitsdienstes weil die sehr weltliche Sünde eine noch weltlichere Buße in Form von Überstellung an die Polizei und Ableistung eines wie auch immer gearteten Gerichturteils erforderte. Auch wenn es natürlich nichts über ihren tatsächlichen Erfolg aussagte so zogen seine Predigten nicht nur am ersten Tag auch besonders in der Gabe und deren angrenzenden Subebenen ordentlich Menschenmengen an, wenn auch ohne Straßen und ähnliches zu verstopfen.
Bei einem solchen Ereignis war wirkliches alles Volk auf den Beinen was Beine hatte und schließlich tauchten bei einer der Suppenküchen auch jene auf die die meisten Unversehrten nicht gerne sahen. In der Warteschlange erregte ärgerliches Gemurmel seine Aufmerksamkeit. Zwischen den Bettlern und Tagelöhnern stand ein vielleicht dreißigjähriger Mann mit einem zur Unförmigkeit ausgeleierten Hemd unter dem sich speckrollenhafte Wucherungen abzeichneten, an der Hand hatte er einen kleinen Jungen der sich unter einem kleinen Gebirge aus Wucherungen auf dem Rücken schwer nach vorn krümmte. Ein Auge drauf haltend ignorierte Willis die Situation eine Weile bis er hörte wie jemand den vermutlichen Vater & Sohn aufforderte das Weite zu suchen. Auf dieses sich bietende Stichwort hob er die Stimme. Hey! Wer meint hier für sich zu bestimmen Leute wegzuschicken und wer in der Schlange stehen darf und wer nicht?! Der Gemeinte zuckte etwas zusammen und machte erschrocken große Augen. Willis richtete sich zu seiner vollen Größe auf und ließ den Blick über die Leute schweifen. Ich schenke und gebe hier aus um eure Not für wenigstens einen Tag etwas zu lindern und es liegt an mir zu entscheiden wen ich bediene. Damit kam er um die kleine Theke herum und baute sich vor der Menge auf. Ja sie sind Mutanten. Und ja ihr seid reine Menschen. Macht sie das deshalb weniger bedürftig als euch? Knurrt ihen deshalb weniger der Magen oder fehlt es weniger an Schekeln in ihren Taschen? Wenn ihr sie nicht unter euch haben wollt weil er das Zeichen der Sünde dann schert sie fort, ich kann es euch nicht völlig verbieten. Sich bückend kratzte er eine Faust voll Dreck und etwas durch die Paradenzuschauer entstandenen Müll zusammen. Der der von euch ohne Sünde ist der werfe das erste Geschoss. Mit bohrendem Blick hielt er den Klumpen dem Kerl den er eben indirekt gescholten hatte unter die Nase.
Als dieser zurückzuckte wandte er sich an eine Frau weiter vorne die nur mit großen Augen den Kopf einzog. Wieder ein paar Schritte zurücktretend drehte er ein Stück dem Arm als wolle er werfen und ließ den Ball dann für alle sichtbar aufs Pflaster fallen. Seine Stimme blieb war erhoben, wurde aber sanfter. Auch ich bin nicht ohne Sünde. Ja auch ich, grade ich als Priester bin nicht sündenfrei und das nicht nur weil Er zu Terra unsereins schärfer beurteilt. Ich habe ein langes Leben gelebt und habe so einige Sünden begangen sowie einige von denen ich nicht weiß, der Impertor und die Primarchen sind meine Zeugen. Und in der Zeit die noch vor mir liegt werde ich sicherlich noch einige mehr begehen. Denn auch ich bin Mensch, auch ich bin fehlerhaft und nicht ohne Makel. Diese Beiden tragen ihre Sünden an ihrem Leib, ihr tragt die euren in euren Seelen. Also urteilt nicht über jene, über die der Imperator bereits geurteilt hat. Unser Gericht vor dem Goldenen Thron liegt noch vor uns und eines Tages könnte es ich und einjeder von euch sein der an ihrer Stelle in der Schlange steht. Damit wandte er sich ab und trat zurück hinter die Theke wo er sich die Hände säuberte. Steht nicht da wie die geschlagenen Kinder. Esst und trinkt, es wurde gesagt was es zu sagen gibt. Die Schlange setzte sich wieder in Bewegung und diesmal bedachte keiner die zwei Mutanten mit bösen Worten oder auch nur scheelen Blicken während eine ganze Weile Schweigen unter den Leuten herrschte. Als Vater und Sohn an der Reihe waren, einmal eine Schale Suppe und einmal Brei gegessen sowie der Jung ein paar Nährstoffriegel erhalten hatte reichte er Ersterem einen Becher Alkohol und führte sie dann zu den Kleiderkisten wo ein neues Hemd sowie ein paar Schuhe in Kindergröße rausgesucht wurden. Wie groß ist dein Monatslohn?, fragte Willis leise während er sich den Treuetarif-Abschnitt des Textes über Mutanten vom Infoterimal damals wieder ins Gedächtnis rief. Auf dessen Antwort hin steckte er ihm den kompletten Betrag und noch ein Drittel mehr in Schekeln zu ehe er sie segnete.
Die Unterbringung für die an der Parade teilnehmenden Truppen war große von Bodenmarkierungen und Absperrungen übersähte Halle die vom Lärm der ein und ausfahrenden Maschinen und den Stimmen der Soldaten vibrierte. Katherine hatte es sich an einer guten Stelle bequem gemacht, wie so einige andere Priester der verschiedenen Einheiten auch, und hielt enthusiastisch eine weitere Predigt. Seit der Rückkehr nach Gohmor hatte sie sich ehrlich gesagt wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt. In der Kaserne hatte ein immer noch blasser und viel zu dünner Parther Grundtvig die Zehnte wieder in Empfang genommen. Der sich stetig wieder auf dem Weg der Besserung befindliche Mann hatte ihr für seine Vertretung ehrlich gedankt und es bedauert ihre Predigten über Sanguinius, geseligt und geheiligt, verpasst zu haben. Danach hatte sie irgendwie in der Luft gebaumelt. Die Soldaten behandelten sie nach dem gegenseitigen Aneinandergewöhnen und der gewissen Zurückhaltung nach dem Glaubensakt so herzlich wie immer aber es kam nichts weiter. Weder eine förmliche Entlassung durch Major Klein, noch eine offizielle Abholung durch die koronische Kirche, kein wahrnehmbarer Fortschritt in deren Untersuchung des Ganzen aber auch keine tatsächliche Bestätigung das sie bleiben durfte. Es war frustrierend diese sozusagene Duldung aus Unsicherheit, Ratlosigkeit und ein bisschen Hilflosigkeit. Ihre indirekte Teilnahme an der Parade war ein willkommenes Ventil dafür gewesen. In der benutzten Halle hatte sie fleißig mitangefasst das Truppenlager aufzuschlagen und sobald die ersten erschöpften Einheiten von ihrem Part des Schaulaufens zurückkehrten regelrecht mit Wasser und leichten Snacks umsich geworfen sowie natürlich ausgiebig gepredigt. Sie predigte den Männern und Frauen von der Milde, Stärke und Kameradschaft des Vulkan; wie man in seinem Geiste Schulter an Schulter mit seinem Nebenmann stand und seinen Brüdern und Schwestern in der Schlacht eine feste helfende Hand bot aber auch abseits des Feldes einen Genossen nicht mit seinen Problemen allein ließ, sie predigte von der stoischen Unerschütterlichkeit des Dorn und wie man gegen alle Wiedrigkeiten ob sie nun von außen oder innen kämen als unverrückbares Bollwerk entgegenstand wie es die Menschheit seit mehr als zehntausend Jahren tat und auch nochmal zentausend lang tun würde wenn es sein musste denn es gehörte dazu Mensch zu sein sich nicht unterkriegen zu lassen und dem Feind trotzig ins Auge zu spucken. Denn die Galaxis ist dunkel und voller Schrecken, wie ein häufiger Satz in den Reden des Kultes allzu wahr lautete.
Und sie predigte von der Herrlichkeit des Sanguinius; von seinem Glauben und Hoffnung an eine bessere strahlendere Zukunft; wie man sein unablässiges Streben zu dem Eigenen machen und in allem was man tat stets sein Bestes und seine größte Sorgfalt geben musste um zu sehen wie sich die Dinge letzendlich zum Besseren wenden. Sie erzählte von den glorreichen Taten namhafter Space Marines und hob anschließend in lobendem Vergleich die Taten und Leistungen einzelner Mitglieder der Zehnten während des XinHO-Feldzuges hervor. Sie hätte das natürlich auch mit Mitgliedern anderer Einheiten mit deren Einsätzen in letzter Zeit gemacht aber diesbezüglich hatte sie schließlich weder Informationen noch Augenzeugenerfahrung. Und alles in allem konnte sie zufrieden behaupten eine große Zuhörerschaft zu finden die von angegliedertem Personal, einfachen Soldaten hinauf durch alle Offiziersränge reichte. Grade als sie während einer kurzen Pause im Redefluss ihrer aktuellen Predigt einen kleinen Schluck nahm um ihre Kehle zu befeuchten bebte die ganze Halle. Metall knirschte und stöhnte während Staub und Rost von der Decke herabrieselten und durch die Luft wallten. Die gesamte Ebene selbst schien zu wackeln und zu zittern wenn die von draußen hereindringende Geräuschkulisse ein Hinweis war. Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit ein Makropolbeben was Katherine im Stillen doch ein klein wenig verwunderte denn so alt war Gohmor ja noch nicht. Inbrünstig zu ihrem Schutzpatron und den anderen Primachen betend dass es möglichst wenig Tote und Verletzte gab suchte sie unwillkürlich die Decke ab aber dort schien alles an Platten und Verstrebungen zu halten weshalb sie anschließend nach den verantwortlichen Offizieren Ausschau hielt, was genau war Sache, was konnte sie tun um zu helfen?
Die Zeit danach verbrachte Willis mit dem eher logistischen Teil in dem er seine Predigten auf- und wiederholt umschrieb, LKW’s und ein paar Fahrzeuge mietete, BRECHER mit der leicht zweifelhaften Ehre betraute von seinen Leuten in der Boxhalle und unter den sich meldenden Freiwilligen gute Personen für diskrete Sicherheitsleistung auszusuchen und noch ein dutzend anderer Dinge, darunter war er nach einer Nacht darüber schlafen nochmal zum Waffenladen des Squats gegangen und hatte die Lieferung etwas aufgestockt sodass es nun hundertfünfundzwanzig statt nur fünfundzwanzig HTG’s waren, die Lasergewehre würde er nach ihrem Erhalt noch etwas tiefer im Requisitenlager verstecken. Ohne dass gegenüber seiner Gemeinde und der Ebene böse zu meinen aber er musste zugeben dass er sich nicht sicher war ob der Kult bereits tief genug verankert war dass niemand zu den Behörden gehen und reden würde. So eifrig er sich auch in seine Arbeit stürzte so gleichgültig stand er dem kommenden Ereignis bis zu einem gewissen Grad gegenüber. Natürlich mochte er die Atmosphäre und Sehenswürdigkeit einer solchen Veranstaltung genauso wie jeder Andere und verstand den Sinn und Zweck hinter dem vorgezeigten Prunk und Pomp besser als Manche aber wer im Primarchenkult geboren und aufgewachsen war handhabte solche Treffen minimalistisch und auf die Aufgabe konzentriert; ein Strom von weißen Gewändern die den Besprechungssaal füllten und das was Spektakel am Nächsten kam war das Verkünden der Entscheidungen in den Kirchen, Schreinen und durch die Custos. Nichtsdestotrotz war es nicht drin sich die Aufmerksamkeit entgehen zu lassen und der Kult würde tun was getan werden musste so wie es immer der Fall gewesen war. Es war wie eine Erinnerung an die größeren Vorbereitungen die ganz Gohmor tätigte dass während dieser Zeit die Gabe-Bewohner einen kleinen Konvoi schwerer Transporter der öffentlichen Hand durch die Straßen rollten. Auf dem Theaterplatz ächzten die Packer anschließend unter dem Blick sicherlich vieler neugieriger Augen zehn große Kisten von denen keine kleiner als drei Meter, die Größte gar vier Meter groß war. Auf tristem grauen Plastek prangten schwer dicke Reinheitssiegel aus blutrotem Wachs und auf jeder Vorderseite war das Symbol des Kultes aufgemalt. Was jedoch da ins Gebäude geschleppt wurde blieb ersteinmal unbekannt.
Dann kam der große Tag. Halb Sieben Uhr Morgens wurde ruhig aber mit aller angemessenen Ernsthaftigkeit alles Volk das hineinpasste ins ehemalige Theater zur Messe gerufen. Das kleine, einst nur noch von Spinnen bewohnte Kassenhäuschen erstrahlte schon seit einiger Zeit sauber und in alter Frische und diente als improvisiertes Wachhäuschen was eine vierschrötige Frau deren Statur eine Verwandtschaft mit BRECHER lautstark vorzuschlagen schien auch entsprechend ausfüllte. Mochte die Holzvertäfelung zwar weiterhin nur von Verfall befreit und mit Lückenfüllern geflickt worden sein so war der Rest der Vorhalle nicht minder zu früheren Hochglanz geputzt worden. Wer gestern abends noch die Schwelle überschritten, hatte Willis noch eigenhändig die Stufen der Treppe polieren sehen. Die kleine Bar war erneut bestückt und kredenzte heute wieder wie einst Erfrischungen, bedient vom Urgestein Rob. Selbigen hatte er nach dem Kauf nicht im Traum zu entlassen gedacht sondern mit einer zünftigen Lohnerhöhung in seinem Job belassen. Eine zeitweilig aber kundig aufgebaute von von lokalen Kundigen bediente Anlage würde dafür sorgten dass die Halle heute als zeitweilige Saalerweiterung diente. Das Gußmarmor-Standbild hatte sich als Leinwandhalterung zweckentfremdet vorgefunden. Improvisieren war immer nützlich. Der Aufführungssaal war nach dem Brand mehr restaurierend renoviert worden denn je sodass vierhundert Leute auch vierhundert waschechte Theaterplätze in Parkett und Logge bekamen und sein Kronleuter, ein wuchtiges Ding mit allen fug und rechten Schikanen an klimperndem und baumelndem Bling das so einem altehrwürdigen Gerät zustand konnte bezeugen seine Sauberkeit als Prüfstein der Buße reuiger und für Regelverstöße zu strafender Waisenkinder wiedererlangt zu haben. Bei dem Wort Polierstunden lag die Betonung auf Stunden, und wer einen einzigen Stein ungenügend gereinigt hatte durfte nocheinmal komplett von vorne anfangen. Das leicht zum Bühnenbildplatz hin verschobene Zentrum der diskret verstärkten Bühne wurde nicht mehr von einem schlichten Altarblock eingenommen sondern von dem mit einem großen Tuch abgedeckten Inhalts der größten Kiste, lediglich die zwei großen Opferschalen standen noch an ihren Plätzen. Dass der Primarchenkult Opferriten praktizierte und tatsächliche Opfergaben darbrachte wie die primitiveren Formen des Imperialen Kults auf Urzeit- und Feudalwelten hatte für viel Gesprächsstoff gesorgt und war für die Makropolbewohner definitiv gewöhnungsbedürftig gewesen, dass die entsprechenden Gaben nach ihrer zeremoniellen Verwendung jedoch unter den Bedürftigen und Gläubigen verteilt worden waren hatte einen Gutteil dazu beigetragen darüber hinwegzukommen.
Um fünf Minuten vor entzündete Willis feierlich Feuer in den Schalen und die neugierige Spannung unter den Anwesenden stieg als er nach dem Tuch griff. Um Punkt sieben Uhr wurde durch einen schwungvollen Ruck unter dem Rauschen fallenden Stoffes mit der Enthüllung die Messe begonnen. In etwas mehr als vier Meter hoher Herrlichkeit erhob sich ein Bildnis des Imperators auf seinem Thron aus strahlend weißem Marmorgestein. Selbiger war komplett mit Goldfarbe bezogen dass im Licht glänzte und es zurückwarf. Ein langes schlichtes, doch nicht unedles Gewand in kräftigen Farben bedeckte seine Füße und Leib wobei sich in dessen Falten ansatzweise die Schatten sammelten. Über dem Schoß lag ein in der Farbe cremigen Elfenbeins bemaltes Zepter, das untere Ende in der rechten Faust während das Obere über die linke Armbeuge hinausragte und mit einem großen blutroten Rubin besetzt war der im Licht der Flammen zu glühen schien. Schulterlange, ebenholzschwarze Haare die mit einem zackigen tiefgrünen Lorbeerkranz gekürt waren umrahmten ein längliches aristokratisches Gesicht. In dessen unbemaltem Stein waren die Augenhöhlen geschnitten und dann sorgfältig mit einem matten gelben Kristall, durchsetzt einigen wenigen weißen Einsprengseln gefüllt worden. Der Feuerschein verfing sich darin und verstärkte nur die Majestät und unerschütterliche Entschlossenheit mit der der Blick der Statue auf dem Betrachter lag. Es war ein erhabener atemberaubender Anblick. Die Arme auf Schulterhöhe auf deren Breite ausgebreitet mit offenen leicht nach oben gedrehten Handflächen ergriff er das Wort und seine Stimme rollte und donnerte durch jeden Winkel des Saals dass es selbst die Größten unter den früheren Schaustellern und professionellen Kritikern des alten Theaters vor stolz zu Tränen gerührt hatte.
Frohlocket, denn ich bringe euch glorreiche Kunde.
Gott wandelt unter uns…
An das Ende der Messe schloss sich ein feierlicher Auszug an; klein, schlicht und gewiss nicht derart überwältigend wie Festzüge der großen Kirche aber nichtsdestotrotz nicht minder hingebungsvoll. Willis ging in seinen reinweißen Gewändern mit ihren goldenen Akzenten vorneweg und trug auf einer Stange das auf Hochglanz polierte Kultsymbol, hinter ihm folgten wie es Recht und Sitte war jene Gemeindemitglieder die sich Sanguinius zu ihrem Patron erkoren hatten in deren blutrote Kleidung der geflügelte Blutstropfen seiner Astartes eingestickt oder aufgenäht worden war. Dahinter folgten nach deren Nummern sortiert die Anhänger der anderen Primarchen. Schwarz mit einem weißen geflügelten Schwert für Lion El’Jonson, rotakzentuiertes Weiß mit einem von einem Balken hinterlegten gelben Blitz für Jaghatai Khan, das Blaugrau mit einem Wolfskopf des Leman Russ, das Gelb mit schwarzer Faust des Rogal Dorn und all die Anderen; es war ein farbenfrohes Schauspiel. Das Ganze begleitet von der getragenen wunderschönen Musik der Hymnus Sanguinatus. Die Annalen des Primarchenkultes wussten zu berichten dass der Große Engel es unter anderem abspielen ließ wenn er zu seiner Legion sprechen wollte aber ansonsten war tragischerweise nichts weiter über dieses herrliche Musikstück bekannt auch wenn die Legende behauptete es sei auch dessen persönliches Stück gewesen. Natürlich längst nicht die Massen bei der Parade aber es gab doch eine ziemliche Menge der Gabe Bewohner die die Straße vor dem Theater säumten um es sich an zusehen oder schauten aus den Fenstern ihrer Wohnungen der zu passierenden Gebäude. Die Route die Willis geplant und mit der hiesigen Polizei abgesprochen hatte führte von diesem Standort aus durch einen Großteil der Ebene in einer Schleife zurück zum Anfang wo der Umzug zuende gehen und die Teilnehmer sich in festgelegten Gruppen an die Wohltätigkeitsarbeit machen würden. Mit gemieteten moblien Suppenküchen würden sie an einigen Orten in der Gabe, benachbarten Subebenen und sogar der nächsthöheren und nächstieferen Ebene Speisen, Kleidung und Schekel an die Armen und Bedürftigen verteilen, er selber würde die Gruppe der seine Maschine zugeteilt war eine Weile begleiten und anschließend zwischen den einzelnen Standorten pendeln um mit anzupacken und seine Predigten zu halten.
Zwar ging es so rasch wie immer das Küchenabteil seines Geräts zu öffnen und einsatzbereit zu machen aber da es noch einen LKW mit einigen Nachschubbehältern und dem restlichen Kram dauerte es ein Weilchen bis alles bereit war. In der Zeit waren er und seine Leute natürlich bemerkt worden und es hatte sich bereits eine kleine Menge gebildet die darauf wartete dass es losging, bis dahin zurückgehalten von zwei Leuten BRECHER’s, einigen Kultmitgliedern und drei Freiwilligen. Die zehn Lighter waren gut angekommen und er sammelte momentan noch Bedarfsmeldungen für einen zweiten Einkauf, mit der geistigen Notiz sich vorher zu erkundigen wie viel die Revolver im legalen Handel kosteten. Einmal lautstark in die Hände klatschend erhob er die Stimme um über den umgebenden Lärm gut gehört zu werden. Liebe Leute; ich habe Suppe, Brei sowie Nährstoffriegel zum Mitnehmen und das nicht nur mit tatsächlichem Geschmack sondern sogar verschiedenen Geschmackssorten. Er feixte über das übertriebene Oooh und Ahhh das da und dort von den Leuten zu hören war und fuhr fort. Neben Wasser gebe ich an die die wollen und über sechzehn sind auch einen Becher Alkohol aus. Diesmal gab es von allen einen zünftigen Jubel. Aber nur wenn ihr euch alle artig in einer Schlange aufstellt sonst verstopfen wir hier den Durchgang und dann kommt die PVS um unsere Ärsche zu treten. Es ist nicht genug für alle da aber der Primarchenkult tut sein möglichstes also drängelt nicht. Wer drängelt quengelt und wer quengelt stellt sich wieder hinten an.
Unter gutmütigem Gemurre taten die Leute wie geheißen und die ersten Portionen wurden ausgegeben. Jeder bekam zusätzlich noch einen kleinen Betrag Schekel und wer besonders abgerissen aussah oder darum bat konnte sich etwas passendes aus der Kleidersammlung aussuchen. Kinder bekamen immer zwei Riegel extra zugesteckt. Nur zweimal gab es Ärger in Form von Taschendieben, einer versuchte einem Weggehenden das eben erhaltene Geld zu klauen und wurde von einem der Sicherheitsleute entsprechend verdroschen. Ein Anderer war so dreist zu versuchen einige Klamotten direkt aus ihrer Kiste zu stehlen nur um von der kussbereiten Mündung eines der fraglichen Lighter davon abgehalten zu werden ehe Willis ihm persönlich zwei Maulschellen verpasste dass es nur so schepperte. Auch das Standort-Pendeln verlief, überraschenderweise, ohne Zwischenfälle. Nur einmal verpasste er einen Zug weil dieser schlicht absolut voll war. Bei jeder Gruppe erkundigte er sich wie es lief und ob es Probleme gegeben hatte, hielt ein oder zwei Predigten und beantwortete Fragen oder nahm die Beichte ab, etwas was er vor allem am ersten Tag zuhauf machte ehe es zur Nächsten. Die auferlegten Bußen richteten sich natürlich nach den Vorschriften des Primarchenkultes und sorgten durchaus für etwas Überraschung unter den reuigen Sündern und ab und an auch für das Eingreifen seines kleinen Sicherheitsdienstes weil die sehr weltliche Sünde eine noch weltlichere Buße in Form von Überstellung an die Polizei und Ableistung eines wie auch immer gearteten Gerichturteils erforderte. Auch wenn es natürlich nichts über ihren tatsächlichen Erfolg aussagte so zogen seine Predigten nicht nur am ersten Tag auch besonders in der Gabe und deren angrenzenden Subebenen ordentlich Menschenmengen an, wenn auch ohne Straßen und ähnliches zu verstopfen.
Bei einem solchen Ereignis war wirkliches alles Volk auf den Beinen was Beine hatte und schließlich tauchten bei einer der Suppenküchen auch jene auf die die meisten Unversehrten nicht gerne sahen. In der Warteschlange erregte ärgerliches Gemurmel seine Aufmerksamkeit. Zwischen den Bettlern und Tagelöhnern stand ein vielleicht dreißigjähriger Mann mit einem zur Unförmigkeit ausgeleierten Hemd unter dem sich speckrollenhafte Wucherungen abzeichneten, an der Hand hatte er einen kleinen Jungen der sich unter einem kleinen Gebirge aus Wucherungen auf dem Rücken schwer nach vorn krümmte. Ein Auge drauf haltend ignorierte Willis die Situation eine Weile bis er hörte wie jemand den vermutlichen Vater & Sohn aufforderte das Weite zu suchen. Auf dieses sich bietende Stichwort hob er die Stimme. Hey! Wer meint hier für sich zu bestimmen Leute wegzuschicken und wer in der Schlange stehen darf und wer nicht?! Der Gemeinte zuckte etwas zusammen und machte erschrocken große Augen. Willis richtete sich zu seiner vollen Größe auf und ließ den Blick über die Leute schweifen. Ich schenke und gebe hier aus um eure Not für wenigstens einen Tag etwas zu lindern und es liegt an mir zu entscheiden wen ich bediene. Damit kam er um die kleine Theke herum und baute sich vor der Menge auf. Ja sie sind Mutanten. Und ja ihr seid reine Menschen. Macht sie das deshalb weniger bedürftig als euch? Knurrt ihen deshalb weniger der Magen oder fehlt es weniger an Schekeln in ihren Taschen? Wenn ihr sie nicht unter euch haben wollt weil er das Zeichen der Sünde dann schert sie fort, ich kann es euch nicht völlig verbieten. Sich bückend kratzte er eine Faust voll Dreck und etwas durch die Paradenzuschauer entstandenen Müll zusammen. Der der von euch ohne Sünde ist der werfe das erste Geschoss. Mit bohrendem Blick hielt er den Klumpen dem Kerl den er eben indirekt gescholten hatte unter die Nase.
Als dieser zurückzuckte wandte er sich an eine Frau weiter vorne die nur mit großen Augen den Kopf einzog. Wieder ein paar Schritte zurücktretend drehte er ein Stück dem Arm als wolle er werfen und ließ den Ball dann für alle sichtbar aufs Pflaster fallen. Seine Stimme blieb war erhoben, wurde aber sanfter. Auch ich bin nicht ohne Sünde. Ja auch ich, grade ich als Priester bin nicht sündenfrei und das nicht nur weil Er zu Terra unsereins schärfer beurteilt. Ich habe ein langes Leben gelebt und habe so einige Sünden begangen sowie einige von denen ich nicht weiß, der Impertor und die Primarchen sind meine Zeugen. Und in der Zeit die noch vor mir liegt werde ich sicherlich noch einige mehr begehen. Denn auch ich bin Mensch, auch ich bin fehlerhaft und nicht ohne Makel. Diese Beiden tragen ihre Sünden an ihrem Leib, ihr tragt die euren in euren Seelen. Also urteilt nicht über jene, über die der Imperator bereits geurteilt hat. Unser Gericht vor dem Goldenen Thron liegt noch vor uns und eines Tages könnte es ich und einjeder von euch sein der an ihrer Stelle in der Schlange steht. Damit wandte er sich ab und trat zurück hinter die Theke wo er sich die Hände säuberte. Steht nicht da wie die geschlagenen Kinder. Esst und trinkt, es wurde gesagt was es zu sagen gibt. Die Schlange setzte sich wieder in Bewegung und diesmal bedachte keiner die zwei Mutanten mit bösen Worten oder auch nur scheelen Blicken während eine ganze Weile Schweigen unter den Leuten herrschte. Als Vater und Sohn an der Reihe waren, einmal eine Schale Suppe und einmal Brei gegessen sowie der Jung ein paar Nährstoffriegel erhalten hatte reichte er Ersterem einen Becher Alkohol und führte sie dann zu den Kleiderkisten wo ein neues Hemd sowie ein paar Schuhe in Kindergröße rausgesucht wurden. Wie groß ist dein Monatslohn?, fragte Willis leise während er sich den Treuetarif-Abschnitt des Textes über Mutanten vom Infoterimal damals wieder ins Gedächtnis rief. Auf dessen Antwort hin steckte er ihm den kompletten Betrag und noch ein Drittel mehr in Schekeln zu ehe er sie segnete.
Die Unterbringung für die an der Parade teilnehmenden Truppen war große von Bodenmarkierungen und Absperrungen übersähte Halle die vom Lärm der ein und ausfahrenden Maschinen und den Stimmen der Soldaten vibrierte. Katherine hatte es sich an einer guten Stelle bequem gemacht, wie so einige andere Priester der verschiedenen Einheiten auch, und hielt enthusiastisch eine weitere Predigt. Seit der Rückkehr nach Gohmor hatte sie sich ehrlich gesagt wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt. In der Kaserne hatte ein immer noch blasser und viel zu dünner Parther Grundtvig die Zehnte wieder in Empfang genommen. Der sich stetig wieder auf dem Weg der Besserung befindliche Mann hatte ihr für seine Vertretung ehrlich gedankt und es bedauert ihre Predigten über Sanguinius, geseligt und geheiligt, verpasst zu haben. Danach hatte sie irgendwie in der Luft gebaumelt. Die Soldaten behandelten sie nach dem gegenseitigen Aneinandergewöhnen und der gewissen Zurückhaltung nach dem Glaubensakt so herzlich wie immer aber es kam nichts weiter. Weder eine förmliche Entlassung durch Major Klein, noch eine offizielle Abholung durch die koronische Kirche, kein wahrnehmbarer Fortschritt in deren Untersuchung des Ganzen aber auch keine tatsächliche Bestätigung das sie bleiben durfte. Es war frustrierend diese sozusagene Duldung aus Unsicherheit, Ratlosigkeit und ein bisschen Hilflosigkeit. Ihre indirekte Teilnahme an der Parade war ein willkommenes Ventil dafür gewesen. In der benutzten Halle hatte sie fleißig mitangefasst das Truppenlager aufzuschlagen und sobald die ersten erschöpften Einheiten von ihrem Part des Schaulaufens zurückkehrten regelrecht mit Wasser und leichten Snacks umsich geworfen sowie natürlich ausgiebig gepredigt. Sie predigte den Männern und Frauen von der Milde, Stärke und Kameradschaft des Vulkan; wie man in seinem Geiste Schulter an Schulter mit seinem Nebenmann stand und seinen Brüdern und Schwestern in der Schlacht eine feste helfende Hand bot aber auch abseits des Feldes einen Genossen nicht mit seinen Problemen allein ließ, sie predigte von der stoischen Unerschütterlichkeit des Dorn und wie man gegen alle Wiedrigkeiten ob sie nun von außen oder innen kämen als unverrückbares Bollwerk entgegenstand wie es die Menschheit seit mehr als zehntausend Jahren tat und auch nochmal zentausend lang tun würde wenn es sein musste denn es gehörte dazu Mensch zu sein sich nicht unterkriegen zu lassen und dem Feind trotzig ins Auge zu spucken. Denn die Galaxis ist dunkel und voller Schrecken, wie ein häufiger Satz in den Reden des Kultes allzu wahr lautete.
Und sie predigte von der Herrlichkeit des Sanguinius; von seinem Glauben und Hoffnung an eine bessere strahlendere Zukunft; wie man sein unablässiges Streben zu dem Eigenen machen und in allem was man tat stets sein Bestes und seine größte Sorgfalt geben musste um zu sehen wie sich die Dinge letzendlich zum Besseren wenden. Sie erzählte von den glorreichen Taten namhafter Space Marines und hob anschließend in lobendem Vergleich die Taten und Leistungen einzelner Mitglieder der Zehnten während des XinHO-Feldzuges hervor. Sie hätte das natürlich auch mit Mitgliedern anderer Einheiten mit deren Einsätzen in letzter Zeit gemacht aber diesbezüglich hatte sie schließlich weder Informationen noch Augenzeugenerfahrung. Und alles in allem konnte sie zufrieden behaupten eine große Zuhörerschaft zu finden die von angegliedertem Personal, einfachen Soldaten hinauf durch alle Offiziersränge reichte. Grade als sie während einer kurzen Pause im Redefluss ihrer aktuellen Predigt einen kleinen Schluck nahm um ihre Kehle zu befeuchten bebte die ganze Halle. Metall knirschte und stöhnte während Staub und Rost von der Decke herabrieselten und durch die Luft wallten. Die gesamte Ebene selbst schien zu wackeln und zu zittern wenn die von draußen hereindringende Geräuschkulisse ein Hinweis war. Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit ein Makropolbeben was Katherine im Stillen doch ein klein wenig verwunderte denn so alt war Gohmor ja noch nicht. Inbrünstig zu ihrem Schutzpatron und den anderen Primachen betend dass es möglichst wenig Tote und Verletzte gab suchte sie unwillkürlich die Decke ab aber dort schien alles an Platten und Verstrebungen zu halten weshalb sie anschließend nach den verantwortlichen Offizieren Ausschau hielt, was genau war Sache, was konnte sie tun um zu helfen?
Name: Katherine Esemah
Rasse & Zugehörigkeit: Mensch, Imperium, Primarchenkult
Alter: 27 Standardjahre
Aussehen: 1,75 Meter, blonde kinnlange Haare, grünblaue Augen, leichte Sommersprossen
Kleidung: Stiefel, Staubmantel, Lederhandschuhe, Untergewand & Korsett
Ausrüstung: Laserpistole, Standarte, Halskette mit Anhänger, Rucksack mit Liturgischen Gewändern & Ausgabe der Lectitio Divinitatus um Kultlehre ergänzt & Kleinkram, selbstfahrender Hightechbehälter
Konto: 12.000 Schekel (2.000 persönlich, 10.000 Kultfinanzen)
Rasse & Zugehörigkeit: Mensch, Imperium, Primarchenkult
Alter: 27 Standardjahre
Aussehen: 1,75 Meter, blonde kinnlange Haare, grünblaue Augen, leichte Sommersprossen
Kleidung: Stiefel, Staubmantel, Lederhandschuhe, Untergewand & Korsett
Ausrüstung: Laserpistole, Standarte, Halskette mit Anhänger, Rucksack mit Liturgischen Gewändern & Ausgabe der Lectitio Divinitatus um Kultlehre ergänzt & Kleinkram, selbstfahrender Hightechbehälter
Konto: 12.000 Schekel (2.000 persönlich, 10.000 Kultfinanzen)