02-07-2022, 11:55 PM
Von hier kommend...
Und dann?
Der Raum war stickig und blau von den gerauchten Zigaretten und LHOs, deren Kadaver sich in dem angeschlagenen Aschenbecher auftürmten. Auf dem Tisch waren sie in Gesellschaft halbvoller Kaffeevehin Tassen und einer schale mit irgendeiner hiesigen Süßigkeit. Die Wände waren mit Karten und Plänen behangen, die Sitzbänke der einstigen Schola erfüllten weiterhin ihren Zweck.
Am nächsten Morgen traf eine Delegation der Orsius ein und wir übergaben den komatösen Mann. Es gab einiges an Truppenbewegung der Orsius in der Richtung des Schlachtfeldes, auch Fliegeraktivität. Aber keinen Feindkontakt durch uns und so weit wir das sehen konnten auch keinen durch die Orsius. Wir haben den Auftrag zu ende geführt und haben dann den Rückweg angetreten.
Die Logistikmeisterin nickte stumm und ging den Bericht weiter durch, den Waldorf in der vergangen Nacht erstellt hatte.
Hat der Orsius noch etwas gesagt als ihr ihn aufgefunden habt?
Nein. Er war die ganze Zeit bewusstlos. Halb verblutet und einen Handabriss.
Wieder ein Nicken und einige Minuten des Schweigens. Hanna kritzelte dann und wann Bemerkungen an den Rand des Berichtes. Irgendwann war sie fertig und legte die Papiere beiseite.
Ein Toter, zwei Leichtverletzte und ein ausgefallenes Fahrzeug und ein paar Kisten verschossene Munition. In dieser Feststellung ließ sich kein Vorwurf entdecken. Eine Bilanz, nach der sich jeder Armeekommandant im Offizierskasino würde feiern lassen. Dennoch ist einer unserer Kameraden tot. Sie machte eine lange Pause und das Gesagte hin so schwer und träge im Raum wie der erkaltende Rauch. Ich habe Boskorns Akte entnommen, das er eine Schwester auf Vicaas Quartus hat. Ich werde sie informieren lassen. Aber ob die Kondolenz noch zu ihren Lebzeiten dort ankommt ist fraglich. Natürlich wird ihr auch die Sterbeprämie ausgezahlt. Wir machen hier eine kleine Trauerfeier und ich lasse in der Kirche der Sub- Ebene eine Messe lesen.
Ich kann in dieser Sache kein Fehlverhalten erkennen, auch wenn ich deinen Bericht noch mit einigen anderen Kameraden des Stabes durchgehen werde.
Ich sage dir wie ich die ganze Angelegenheit sehe.
Ich denke du hast dich richtig verhalten. Währt ihr auf die Stellung vorgerückt hätte es womöglich noch weitere Verluste an Mensch und Material gegeben. Dass du entschieden hast den Orsius zu helfen entspricht unserem Kredo und hat immerhin… wenn der Gottkaiser diesem armen Teufel hold ist, ein Leben gerettet.
Ein Leben für ein Leben klingt vielleicht etwas abgedroschen, aber vielleicht hilft es dir dabei über diese Geschichte hinwegzukommen. Ranger sterben im Kampf oder bei dem Versuch anderen zu helfen. Das wusste Boskorn und du solltest es auch nicht vergessen.
Das ist der Weg den wir für uns gewählt haben. Sie griff nach dem Zigarettenetuis auf dem Tisch. Es war mit abgewetztem, grünen Leder ummantelt, in welches eine grobe Tätowierung eingeprägt war, die wohl einen Hauer bewehrten Unterkiefer darstellen sollte. Hanna entnahm einen ihrer parfümierten Zigarillos daraus und entzündete ihn.
Ich werde dich auf meiner Kommandoebene belassen und dir vielleicht eine Einsatzgruppe unterstellen. Darüber muss ich noch nachdenken und wir müssen auch noch die Bewertung deines Berichtes abwarten. Aber ich kann mich nicht eines Kommandanten berauben, nur weil er bei seinem ersten Einsatz, mit alleiniger Führungsgewalt, einen Mann verloren hat.
Ich werde dich aber nicht gleich auf die nächste Mission schicken. Ich habe ein anderes Haifischbecken in das ich dich schubsen muss.
Du hast ja vielleicht von diesem Adelsrat gehört, denn sie hier bald veranstalten. Natürlich hast du das… man hört ja nichts anderes mehr. Radio, Zeitung, Vid, überall machen sie sich die Höschen nass deswegen.
An uns sind Offizielle des speziell dafür zuständigen Kabinetts herangetreten und haben uns zu diesem, Zirkus eingeladen. Das ist wohl so üblich. Die laden Vertreter der Konditorgilde genauso ein wie Söldner und Paramilitärs aller Art. Unsereins aber bevorzugt, weil Söldner sich mit ihren hübsch bunten Uniformen gut auf Paraden und Lichtbildern ausnehmen.
Das Söldnertum und so edel unser Grundgedanke auch sein mag, für die Bürokraten gehören wir mit dazu, ist auf Koron dabei nicht so anrüchig wie auf anderen Welten. Man sieht in Söldnern hier nicht so sehr Mietklingen, die für ein paar Schekel mehr die Seiten wechseln, sondern Soldaten mit bessere Bezahlung.
So jedenfalls verstehe ich die ganze Sache.
Kurzum, wir sollen eine Abordnung aus zwanzig Rangern schicken. Eine solche Gelegenheit des Gesehenwerdens dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Selbst wenn wir da nur ein kleines Grüppchen unter vielen sein dürften. Kontakte und Netzwerkarbeit sind gerade wichtiger als Lastwagen und Lasergewehre. Ich will dich auf jeden Fall vor Ort haben.
Du hast mit dieser einen Mission schon einmal mehr Kontakt mit Land und Leuten gehabt, als wir alle. Ich nehme alle Beteiligten der Mission erstmal aus dem aktiven Dienst.
Also für vier Tage.
Keine Wachschichten, keinen Putzdienst, Küche, Instandsetzung und so weiter. Die Leute sollen sich akklimatisieren.
Ich werde die Abordnung zusammenstellen. Nach Möglichkeit Leute, die mit dir in der Vorwüste waren, aber ich werde die rausnehmen, die dafür berüchtigt sind kein… na sagen wir mal, diplomatisches Geschick zu haben. Einzelheiten kommen dann noch. Ob ihr in irgendeiner Parade mitlaufen müsst oder nur Odeuvre füttern könnt.
Ruht euch aus, aber bügel schon mal deine Ausgehuniform auf.
Und dann?
Der Raum war stickig und blau von den gerauchten Zigaretten und LHOs, deren Kadaver sich in dem angeschlagenen Aschenbecher auftürmten. Auf dem Tisch waren sie in Gesellschaft halbvoller Kaffeevehin Tassen und einer schale mit irgendeiner hiesigen Süßigkeit. Die Wände waren mit Karten und Plänen behangen, die Sitzbänke der einstigen Schola erfüllten weiterhin ihren Zweck.
Am nächsten Morgen traf eine Delegation der Orsius ein und wir übergaben den komatösen Mann. Es gab einiges an Truppenbewegung der Orsius in der Richtung des Schlachtfeldes, auch Fliegeraktivität. Aber keinen Feindkontakt durch uns und so weit wir das sehen konnten auch keinen durch die Orsius. Wir haben den Auftrag zu ende geführt und haben dann den Rückweg angetreten.
Die Logistikmeisterin nickte stumm und ging den Bericht weiter durch, den Waldorf in der vergangen Nacht erstellt hatte.
Hat der Orsius noch etwas gesagt als ihr ihn aufgefunden habt?
Nein. Er war die ganze Zeit bewusstlos. Halb verblutet und einen Handabriss.
Wieder ein Nicken und einige Minuten des Schweigens. Hanna kritzelte dann und wann Bemerkungen an den Rand des Berichtes. Irgendwann war sie fertig und legte die Papiere beiseite.
Ein Toter, zwei Leichtverletzte und ein ausgefallenes Fahrzeug und ein paar Kisten verschossene Munition. In dieser Feststellung ließ sich kein Vorwurf entdecken. Eine Bilanz, nach der sich jeder Armeekommandant im Offizierskasino würde feiern lassen. Dennoch ist einer unserer Kameraden tot. Sie machte eine lange Pause und das Gesagte hin so schwer und träge im Raum wie der erkaltende Rauch. Ich habe Boskorns Akte entnommen, das er eine Schwester auf Vicaas Quartus hat. Ich werde sie informieren lassen. Aber ob die Kondolenz noch zu ihren Lebzeiten dort ankommt ist fraglich. Natürlich wird ihr auch die Sterbeprämie ausgezahlt. Wir machen hier eine kleine Trauerfeier und ich lasse in der Kirche der Sub- Ebene eine Messe lesen.
Ich kann in dieser Sache kein Fehlverhalten erkennen, auch wenn ich deinen Bericht noch mit einigen anderen Kameraden des Stabes durchgehen werde.
Ich sage dir wie ich die ganze Angelegenheit sehe.
Ich denke du hast dich richtig verhalten. Währt ihr auf die Stellung vorgerückt hätte es womöglich noch weitere Verluste an Mensch und Material gegeben. Dass du entschieden hast den Orsius zu helfen entspricht unserem Kredo und hat immerhin… wenn der Gottkaiser diesem armen Teufel hold ist, ein Leben gerettet.
Ein Leben für ein Leben klingt vielleicht etwas abgedroschen, aber vielleicht hilft es dir dabei über diese Geschichte hinwegzukommen. Ranger sterben im Kampf oder bei dem Versuch anderen zu helfen. Das wusste Boskorn und du solltest es auch nicht vergessen.
Das ist der Weg den wir für uns gewählt haben. Sie griff nach dem Zigarettenetuis auf dem Tisch. Es war mit abgewetztem, grünen Leder ummantelt, in welches eine grobe Tätowierung eingeprägt war, die wohl einen Hauer bewehrten Unterkiefer darstellen sollte. Hanna entnahm einen ihrer parfümierten Zigarillos daraus und entzündete ihn.
Ich werde dich auf meiner Kommandoebene belassen und dir vielleicht eine Einsatzgruppe unterstellen. Darüber muss ich noch nachdenken und wir müssen auch noch die Bewertung deines Berichtes abwarten. Aber ich kann mich nicht eines Kommandanten berauben, nur weil er bei seinem ersten Einsatz, mit alleiniger Führungsgewalt, einen Mann verloren hat.
Ich werde dich aber nicht gleich auf die nächste Mission schicken. Ich habe ein anderes Haifischbecken in das ich dich schubsen muss.
Du hast ja vielleicht von diesem Adelsrat gehört, denn sie hier bald veranstalten. Natürlich hast du das… man hört ja nichts anderes mehr. Radio, Zeitung, Vid, überall machen sie sich die Höschen nass deswegen.
An uns sind Offizielle des speziell dafür zuständigen Kabinetts herangetreten und haben uns zu diesem, Zirkus eingeladen. Das ist wohl so üblich. Die laden Vertreter der Konditorgilde genauso ein wie Söldner und Paramilitärs aller Art. Unsereins aber bevorzugt, weil Söldner sich mit ihren hübsch bunten Uniformen gut auf Paraden und Lichtbildern ausnehmen.
Das Söldnertum und so edel unser Grundgedanke auch sein mag, für die Bürokraten gehören wir mit dazu, ist auf Koron dabei nicht so anrüchig wie auf anderen Welten. Man sieht in Söldnern hier nicht so sehr Mietklingen, die für ein paar Schekel mehr die Seiten wechseln, sondern Soldaten mit bessere Bezahlung.
So jedenfalls verstehe ich die ganze Sache.
Kurzum, wir sollen eine Abordnung aus zwanzig Rangern schicken. Eine solche Gelegenheit des Gesehenwerdens dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Selbst wenn wir da nur ein kleines Grüppchen unter vielen sein dürften. Kontakte und Netzwerkarbeit sind gerade wichtiger als Lastwagen und Lasergewehre. Ich will dich auf jeden Fall vor Ort haben.
Du hast mit dieser einen Mission schon einmal mehr Kontakt mit Land und Leuten gehabt, als wir alle. Ich nehme alle Beteiligten der Mission erstmal aus dem aktiven Dienst.
Also für vier Tage.
Keine Wachschichten, keinen Putzdienst, Küche, Instandsetzung und so weiter. Die Leute sollen sich akklimatisieren.
Ich werde die Abordnung zusammenstellen. Nach Möglichkeit Leute, die mit dir in der Vorwüste waren, aber ich werde die rausnehmen, die dafür berüchtigt sind kein… na sagen wir mal, diplomatisches Geschick zu haben. Einzelheiten kommen dann noch. Ob ihr in irgendeiner Parade mitlaufen müsst oder nur Odeuvre füttern könnt.
Ruht euch aus, aber bügel schon mal deine Ausgehuniform auf.