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Turm der Seherin
#13
Als sich das Rosa des anbrechenden Tages dort andeutete, wo Wüste und Himmel sich vereinten, war das Krachen der Kämpfe beim Waprtor verstummt.
Allein, eine Staubfahne stieg aus der Richtung des namenlosen Flusses auf und lies Befürchtungen und Wahrscheinlichkeiten zu unangenehmen Tatsachen werden. Die Kämpfe beim Tor waren durchlitten und aus dem Katalysator der Schlacht hatte sich ein Heer formiert. Wer wen ermordet hatte, wer wen führte blieb noch hinter dem Vorhang dieses Staubes verborgen. Doch jene die gehofft hatten, dass sich die Kämpfer gegenseitig zerfleischen würden und die alte Ordnung durch Selbstauslöschung bewahrt bliebe, sahen sich enttäuscht.
Rasankur derweil war in seiner Verteidigungsfähigkeit auf den Kern, also den Palast zusammengeschrumpft.
Hier blickten Augen, Mündungen und Läufe auf das, was da kommen mochte. Die, die man bewusst zurück gelassen hatte, die Krieger die aus dem einen oder anderen Grund nicht an der verhängnisvollen Expedition teilgenommen hatten, warteten auf jene, die man unbeabsichtigt zurückgelassen hatte.
Alte, Gebeugte oder wenig vorteilhaft mutierte, gegen jene, die aus einem Kampf als gestählte Sieger hervorgegangen waren. Ungleich in einer Feldschlacht, ausgeglichen, da Mauer und feste Stellung auf Seiten der Verteidiger lagen. Die Banner auf der Mauer würden im Großen und Ganzen den Feldzeichen gleichen, die dem heranziehenden Heer voranflatterten.
Die Krieger auf der Mauer, so wie jene, die durch den Erhalt einer Waffe zu Kriegern gemacht wurden waren, warteten still.
Keine Zunge des Bekenners sang ihnen von Sieg, kein schwarz gerüsteter Avatar zeigte an, dass sie im Schatten göttergewollten Sieges schritten. Die Zurückgelassenen würden Bürgerkrieg führen und Verzagen war ihnen das Banner.
Ein Ruf zerschnitt die düsteren Gedanken, die als Wolke über den Schanzen zu hängen schienen.
Der Feind nahte.
Aber wie? Die Staubfahne war noch eine gute Stunde oder gar zwei entfernt. Eine Vorausabteilung? Ein Pulk aus vielleicht vierzig Rasankuri, einige auf geharnischten Charnaks, näherte sich in Schlachtformation. Umgeben waren sie von Palta, vielleicht hundert, bewaffnet weit weniger zivil anmutend, als das Gro der hier, von der Not rekrutierten.
Auch hier knatterten Fahnen im Wind. Das schwarze Siegel auf rotem Grund, Schlachtzeichen der heiligen Stadt Rasankur. Das zweite ein stilisierter Nanannakaih, ein Dämon der Strafe, wie man ihn als Götzenstandbilder allen Ortens sehen konnte. Diesen hier zierte eine gemalte Hand, die er im Maul trug.
Es war das Symbol der Festung Zikkada.
Auf dem größten Reittier saß ein massiger Krieger in voller Rüstung. Ein leichtes Maschinengewehr hing an einem Riemen, ein zweihändiger Krähenschnabel war ihm Paradewaffe.
Ein unscheinbarer Junge ging neben dem offensichtlichen Anführer der Schar.
Auf der Mauer kam Leben in die Besatzungen, als sich diese kleine Abteilung durch eine Seitengasse bewegte und dann über die Prachtstraße auf das Tor zuhielt. Sie machten nicht den Eindruck einer angreifenden Horde, obschon sie bin an die Zähne bewaffnet waren. Die schwarzen Zyklopenaugen von Gewehren folgten ihnen. Stellräder wurden hastig gedreht und Kanonenläufe senkten sich auf die nötige Höhe ab.
Wenn dieses Gebaren die Anrückenden auf irgendeine Weise nervös machte, so ließen sie es sich nicht anmerken.
Das Engelstor war seit einigen Stunden verschlossen. Wer jetzt noch Einlass begehrte musste es an den kleineren Ausfalltoren versuchen, wo sich verlassene Karren und Bündel mit aufgegebenen Habseligkeiten türmten. Als die Schar sich genähert hatte waren auch diese Eingänge hastig geschlossen wurden, die unglücklichen Palta, die man noch nicht eingelassen hatte, flohen in die umliegenden Gassen und Gebäude. Die Gruppe blieb in Bogenschussweite stehen und wartete scheinbar darauf angerufen zu werden. Dazu wiederum schien sich niemand berufen.
Dann endlich kam Suul aus dem Palast geeilt, begleitet von einem Kreis aus Schranzen und einigen Wachen. Er erklomm die Mauer und
spähte zu der Gruppe hinab.
Wer seid Ihr und was wollt ihr?
Der Krieger auf dem Charnak antwortete.
Ich bin Hegal, Diener des Drachen und nach seinem Willen und dem Willen der Götter, Herr über die Festung Zikkada.
Wenn du eine gläubiger Diener des Drachen bist, dann bist du gekommen, dein Schwert in den Dienst des Heermeisters zu stellen, wie es die Pflicht all jener ist, die in Treue zum Herren der Stadt stehen.
Ich bin gekommen meine Schuld bei der Prophetin abzuleisten. Ist es ihr Wunsch den Palast zu verteidigen, auch wenn sein Herr darin nicht wohnt, so ist es mir Befehl.
Von welcher Prophetin sprichst du, Krieger?
Ich spreche von Selari, auf deren Weissagung hin mir das Schicksal huldvoll lächelte.

Suul zog die Stirn in Falten und wandte sich an die Umstehenden.
Von wem, bei allen Dämonen der Wüste, redet der?
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