07-20-2020, 03:10 PM
Unter Führung ihrer neuen Herrin bewegte sich die Schar aus Überlebenden in Richtung Palast.
Wenn nun auch einige der ehemaligen Gefolgschaft der Schlange bewaffnet waren, musste man sich wohl keine Illusion darüber hingeben, dass ein gezielter Angriff das Aus gewesen wäre. Einstweilen schützte sie jedoch die Größe ihrer Gruppe. Einzelne Mordbrenner zogen sich in Gassen zurück, wenn sie den Pulk um Selari erblickten.
In der Stadt herrschte eine sonderbare Stimmung aus heller Aufregung und brütendem Abwarten. Die Ordnung war nicht vollkommen zusammengebrochen. Grade die befestigten Anwesen höher gestellter oder wohlhabender Persönlichkeiten bildeten Insel der Beständigkeit, mit Wachen an den Fenstern und auf den Zinnen. Auch einige Straßenzüge hatten sich als geschlossene Gemeinschaft bewaffnet und waren bereit sich, zumindest den unorganisierteren, Plünderungsversuchen zu erwehren. Dem gegenüber standen jene Viertel und Straßenzüge, wo gekämpft und Gebrandschatzt wurde. Wer sich nicht selber auf die eine oder andere Art daran beteiligte, suchte sein Heil in der Flucht.
Der Palast und der ihn umgebende Ring war diesen Fliehenden ein Leuchtfeuer vermeintlicher Sicherheit. Auf ihrem Weg in diese Richtung, schlossen sich erst zaghaft, dann zunehmend, mehr und mehr Palta an. Einige nur mit dem was sie am Leibe trugen, andere, mit Tragekörben und gar mit Karren. So vergrößerte sich der Zug zusehends.
Als erstes passierten sie das Engelstor, so genannt, weil der Fürst in den ersten Tagen des Wiedererwachens einen Mutanten, der es gewagt hatte ihm Paroli zu bieten hier hatte exekutieren lassen. Dieser Mutant hatte sie durch ein paar schneeweiße Flügel ausgezeichnet und als Mahnung waren diese über dem Tor angenagelt wurden. Sandstürme und Hautsegler hatten dieses Zeichen längst der Nichtexistenz überantwortet, doch der Name war geblieben.
Hier staute sich der Zug, doch nicht etwa weil das Tor verschlossen, sondern weil der Andrang zu groß war. Man ließ die Menschen ein, die wenigen Rasankuri, die dies zu bewerkstelligen versuchten, bemühten sich nach Kräften alles in gesitteten Bahnen geschehen zu lassen. Das führte unweigerlich zu Verzögerungen. Durch diese Stauung hatten die Wartenden, Drängenden, Schiebenden, alle Zeit der Welt sich im Verbreiten von Gerüchten zu ergehen.
Die gängigsten Narrativere waren die, dass Balius Verrat begangen und das Warptor zum Einsturz gebracht hatte. Die Armee des Fürsten war entweder geschlagen oder auf der anderen Seite des Sternenmeeres verschollen. Die Verratsgeschichte variierte mit dem Hexer Magal oder den Brakh als Antagonisten. Weniger häufig war die Behauptung, das Imperium greife an und stünde kurz davor auf Rasankur zu marschieren, zu vernehmen. In dieser Version standen das Heer des Fürsten noch im aussichtslosen Kampf gegen die Überzahl der Angreifer. So fruchtlos all diese Geschichten waren, sie halfen doch die Furcht zu schüren und das keine Massenpanik, samt Sturm auf das Tor ausbrach, war gleichwohl dem Zufall, wie den drohend herabklotzenden, schweren Waffen auf den Zinnen zu verdanken.
Endlich gelang die Passage. Hinter dem Tor herrschte kaum mehr Ordnung.
Der Palast war gewaltig, ragte auf wie ein kantiger Block, bei dem ein riesenhafter Bildhauer bisher nur dazu gekommen war aus dem oberen Drittel, fein zisilierte Türme, Erker, Bauten und Brücken zu schlagen, während der untere Teil ein abweisender Klotz blieb. Die Anlage hätte dem Zehnfachen an Flüchtlingen Platz geboten, ohne dass sich jemand im Inneren über Überfüllung würde beschweren können. Der Standesdünkel sorgte jedoch dafür, dass ein Großteil der Palta gar nicht erst versuchte ins Innere zu kommen, sondern sich auf dem Gelände des Ringes einrichtete. Wie sie versorgt werden sollten, ob der Palast dies übernahm, wusste niemand.
Lediglich ein paar wenige, dem Augenschein nach besser situierte Persönlichkeiten, näherten sich einem der Eingänge und debattierten mit den maskierten Kämpfern der Stadt. Dann und wann wurde einer eingelassen, auch wenn nicht ersichtlich schien, auf welchen Kriterien diese Entscheidungen beruhten. Die meisten vertröstete man jedoch, was Geschrei und Gezeter nach sich zog.
--> Der Saal der tausend Völker
Wenn nun auch einige der ehemaligen Gefolgschaft der Schlange bewaffnet waren, musste man sich wohl keine Illusion darüber hingeben, dass ein gezielter Angriff das Aus gewesen wäre. Einstweilen schützte sie jedoch die Größe ihrer Gruppe. Einzelne Mordbrenner zogen sich in Gassen zurück, wenn sie den Pulk um Selari erblickten.
In der Stadt herrschte eine sonderbare Stimmung aus heller Aufregung und brütendem Abwarten. Die Ordnung war nicht vollkommen zusammengebrochen. Grade die befestigten Anwesen höher gestellter oder wohlhabender Persönlichkeiten bildeten Insel der Beständigkeit, mit Wachen an den Fenstern und auf den Zinnen. Auch einige Straßenzüge hatten sich als geschlossene Gemeinschaft bewaffnet und waren bereit sich, zumindest den unorganisierteren, Plünderungsversuchen zu erwehren. Dem gegenüber standen jene Viertel und Straßenzüge, wo gekämpft und Gebrandschatzt wurde. Wer sich nicht selber auf die eine oder andere Art daran beteiligte, suchte sein Heil in der Flucht.
Der Palast und der ihn umgebende Ring war diesen Fliehenden ein Leuchtfeuer vermeintlicher Sicherheit. Auf ihrem Weg in diese Richtung, schlossen sich erst zaghaft, dann zunehmend, mehr und mehr Palta an. Einige nur mit dem was sie am Leibe trugen, andere, mit Tragekörben und gar mit Karren. So vergrößerte sich der Zug zusehends.
Als erstes passierten sie das Engelstor, so genannt, weil der Fürst in den ersten Tagen des Wiedererwachens einen Mutanten, der es gewagt hatte ihm Paroli zu bieten hier hatte exekutieren lassen. Dieser Mutant hatte sie durch ein paar schneeweiße Flügel ausgezeichnet und als Mahnung waren diese über dem Tor angenagelt wurden. Sandstürme und Hautsegler hatten dieses Zeichen längst der Nichtexistenz überantwortet, doch der Name war geblieben.
Hier staute sich der Zug, doch nicht etwa weil das Tor verschlossen, sondern weil der Andrang zu groß war. Man ließ die Menschen ein, die wenigen Rasankuri, die dies zu bewerkstelligen versuchten, bemühten sich nach Kräften alles in gesitteten Bahnen geschehen zu lassen. Das führte unweigerlich zu Verzögerungen. Durch diese Stauung hatten die Wartenden, Drängenden, Schiebenden, alle Zeit der Welt sich im Verbreiten von Gerüchten zu ergehen.
Die gängigsten Narrativere waren die, dass Balius Verrat begangen und das Warptor zum Einsturz gebracht hatte. Die Armee des Fürsten war entweder geschlagen oder auf der anderen Seite des Sternenmeeres verschollen. Die Verratsgeschichte variierte mit dem Hexer Magal oder den Brakh als Antagonisten. Weniger häufig war die Behauptung, das Imperium greife an und stünde kurz davor auf Rasankur zu marschieren, zu vernehmen. In dieser Version standen das Heer des Fürsten noch im aussichtslosen Kampf gegen die Überzahl der Angreifer. So fruchtlos all diese Geschichten waren, sie halfen doch die Furcht zu schüren und das keine Massenpanik, samt Sturm auf das Tor ausbrach, war gleichwohl dem Zufall, wie den drohend herabklotzenden, schweren Waffen auf den Zinnen zu verdanken.
Endlich gelang die Passage. Hinter dem Tor herrschte kaum mehr Ordnung.
Der Palast war gewaltig, ragte auf wie ein kantiger Block, bei dem ein riesenhafter Bildhauer bisher nur dazu gekommen war aus dem oberen Drittel, fein zisilierte Türme, Erker, Bauten und Brücken zu schlagen, während der untere Teil ein abweisender Klotz blieb. Die Anlage hätte dem Zehnfachen an Flüchtlingen Platz geboten, ohne dass sich jemand im Inneren über Überfüllung würde beschweren können. Der Standesdünkel sorgte jedoch dafür, dass ein Großteil der Palta gar nicht erst versuchte ins Innere zu kommen, sondern sich auf dem Gelände des Ringes einrichtete. Wie sie versorgt werden sollten, ob der Palast dies übernahm, wusste niemand.
Lediglich ein paar wenige, dem Augenschein nach besser situierte Persönlichkeiten, näherten sich einem der Eingänge und debattierten mit den maskierten Kämpfern der Stadt. Dann und wann wurde einer eingelassen, auch wenn nicht ersichtlich schien, auf welchen Kriterien diese Entscheidungen beruhten. Die meisten vertröstete man jedoch, was Geschrei und Gezeter nach sich zog.
--> Der Saal der tausend Völker