06-18-2020, 10:43 AM
Diese kleine Unruhe würde später kaum mehr als ein Zweizeiler im Dienstbuch des Wachhabenden hinterlassen. Alltägliches in der mittleren Ebene.
Zehn bis zwanzig Tode waren bei solchen Auseinandersetzungen der Standard.
Das es bisher nicht zu Toten gekommen war, stellte jedoch dieses Mal nicht die einzige Besonderheit dar.
In der nachfolgenden Auswertung würde es harsche Kritik an der Durchführung geben. Die Reiterstaffel war zu ungestüm vorgegangen. Ihr führender Feldwebel, jung und unerfahren, war erpicht darauf sich schnell mit Ruhm zu bekleckern. Dadurch hatte der nachfolgende Schildwall nicht schnell genug aufschließen können, um die übliche Taktik einzuhalten. Bei dieser schoben sich die Militärpolizisten zu Fuß unerbittlich voran, während die Reiter wie zustoßende Schlangen Ausfälle vollführten, um Ballungen von Widerständlern auseinander zu treiben.
Verhaftungen waren bei solch kleinen Unruheausbrüchen ebenso wenig vorgesehen, wie die Versorgung von Verwundeten. Beides hätte nur einen logistischen Mehrbedarf erzeugt, der in keinem Verhältnis zum Aufwand stand. Wurde jemand wegen der Störung der öffentlichen Ordnung festgehalten, dann musste er mit Wasser oder sogar Nahrung versorgt werden. In den Reihen der PVSP war man fest davon überzeugt, dass nicht wenige der aufrührerischen Subjekte genau darauf spekulierten. Eine kleine Verfehlung und schon hatte man Obdach und Essen für ein oder zwei Nächte.
Die Heimtücke mancher Bürger kannte wahrlich kaum Grenzen.
Auch wegen einer kleinen Wunde oder ein paar Knochenbrüchen konnte niemand darauf hoffen die Ressourcen eines Militärsanitäters in Anspruch nehmen zu dürfen.
Das wäre ja noch schöner gewesen.
Inzwischen lief der Einsatz wegen des forschen Ungestüms des Leitenden zusehends aus dem Ruder.
Das sich die Polizisten in Zweikämpfe verstrickten oder sogar vom Charnak gerissen wurde war unentschuldbar. Natürlich wurde der Verlauf der Maßnahme per Vid überwacht und die Zentrale konnte entsprechend schnell reagieren, als man sah, wohin sich die Sache zu entwickeln drohte.
40 Weitere Soldaten der Reserveabteilung rückten aus, ihren Kameraden zu helfen.
Ihnen voraus stapfte ein Sentinel, schmal genug um den dünnen Seitenstreifen der verstopften Straße zu benutzen und schnell genug um unmittelbar einzugreifen.
Der eigentlich für behände Aufklärung konzipierte Läufer war an seine Aufgabe in der urbanen Ordnungswahrung angepasst wurden. Die Kabine war versiegelt, die schwere Waffe zur Fahrzeugjagd und Infanterieunterstützung fehlte. Statt ihrer fanden sich unzählige Nebeltöpfe, welche Granaten aller Art verschießen konnten. Hauptsächlich Reizgas, aber auch Geräuschgranaten und sogar Löschgranaten, um kleinere Brandherde zu bekämpfen Kaum am Ort des Geschehens angelangt, flogen auch schon die ersten Tränengasgeschosse in die Reihen der Kämpfenden. Die PVS verfügte vorschriftsmäßig über Atemschutzmasken und Schadstoffkombinationen, die sie vor den Effekten des Nebels schützten.
Alle anderen hatten dieses Glück nicht.
Wer jetzt noch nicht floh hielt sich Tücher oder Hemdkragen als lächerlichen Schutz vor Mund und Nase. Durch die Schwaden beißenden Rauchs stapfte der Sentinel, wie ein urzeitliches Ungeheuer. Die Rundumleuchte auf seiner Kanzel tauchte alles in unwirtliches Flackern. An seinen schlanken Füßen waren Schilde montiert, die eigenen Kräften zur Not Deckung lieferten, mehr noch aber darauf ausgelegt waren dichte Formationen aus Demonstranten auseinander zu schieben.
Die PVSP wurde zusehends Herr der Lage.
Die Insassen der Fahrzeuge, zum Ausharren verdammt, kurbelten hastig Fensterscheiben hoch und schlossen, was sich an Tür und Luke irgendwie schließen ließ. Grade als genau das auch Waldorf getan hatte, hämmerte von außen jemand gegen den Einstieg.
Eine junge Frau, höchstens zwanzig Jahre zählend, stützte den bärtigen Prediger, der sowohl, wenn auch nur sehr indirekt, mit ursächlich für den ganzen Tumult gewesen war, wie er versucht hatte ihn zu deeskalieren.
Der Frau klebten die lila gefärbten Haare Schweiß nass an der Stirn und die Sehnen am Hals traten ihr ebenso sichtbar hervor, wie die strapazierten Muskeln der Arme. Den schweren Prediger zu stützen brachte sie an die Grenze des Machbaren.
Willis war bei Bewusstsein, aber das nur eben so.
Sein Blick war glasig und es fiel ihm schwer einen Fuß vor den anderen zu setzen. Eine Hand war auf die Schulter gepresst, wo er eine Verletzung erlitten zu haben schien, die andere um die Schulter des Mädchens. Er versuchte etwas zu sagen, konnte jedoch nur husten.
Ursächlich für seine Benommenheit war eine üble Platzwunde am Kopf, welche die rechte Gesichtshälfte rot färbte. Gewiss die Folge eines Schlagstocks oder eines Huftrittes. Vermutlich nicht lebensbedrohlich, aber doch schwer blutend. Die Frau hämmerte gegen die Seite des LKWs, ihre Stimmte überschlug sich, immer wieder musste sie husten.
Lasst und rein, bei der Gnade Terras. Wenn er umfällt trampeln die ihn tot…
Glen blickte fragend zu seinem Kameraden.
Zehn bis zwanzig Tode waren bei solchen Auseinandersetzungen der Standard.
Das es bisher nicht zu Toten gekommen war, stellte jedoch dieses Mal nicht die einzige Besonderheit dar.
In der nachfolgenden Auswertung würde es harsche Kritik an der Durchführung geben. Die Reiterstaffel war zu ungestüm vorgegangen. Ihr führender Feldwebel, jung und unerfahren, war erpicht darauf sich schnell mit Ruhm zu bekleckern. Dadurch hatte der nachfolgende Schildwall nicht schnell genug aufschließen können, um die übliche Taktik einzuhalten. Bei dieser schoben sich die Militärpolizisten zu Fuß unerbittlich voran, während die Reiter wie zustoßende Schlangen Ausfälle vollführten, um Ballungen von Widerständlern auseinander zu treiben.
Verhaftungen waren bei solch kleinen Unruheausbrüchen ebenso wenig vorgesehen, wie die Versorgung von Verwundeten. Beides hätte nur einen logistischen Mehrbedarf erzeugt, der in keinem Verhältnis zum Aufwand stand. Wurde jemand wegen der Störung der öffentlichen Ordnung festgehalten, dann musste er mit Wasser oder sogar Nahrung versorgt werden. In den Reihen der PVSP war man fest davon überzeugt, dass nicht wenige der aufrührerischen Subjekte genau darauf spekulierten. Eine kleine Verfehlung und schon hatte man Obdach und Essen für ein oder zwei Nächte.
Die Heimtücke mancher Bürger kannte wahrlich kaum Grenzen.
Auch wegen einer kleinen Wunde oder ein paar Knochenbrüchen konnte niemand darauf hoffen die Ressourcen eines Militärsanitäters in Anspruch nehmen zu dürfen.
Das wäre ja noch schöner gewesen.
Inzwischen lief der Einsatz wegen des forschen Ungestüms des Leitenden zusehends aus dem Ruder.
Das sich die Polizisten in Zweikämpfe verstrickten oder sogar vom Charnak gerissen wurde war unentschuldbar. Natürlich wurde der Verlauf der Maßnahme per Vid überwacht und die Zentrale konnte entsprechend schnell reagieren, als man sah, wohin sich die Sache zu entwickeln drohte.
40 Weitere Soldaten der Reserveabteilung rückten aus, ihren Kameraden zu helfen.
Ihnen voraus stapfte ein Sentinel, schmal genug um den dünnen Seitenstreifen der verstopften Straße zu benutzen und schnell genug um unmittelbar einzugreifen.
Der eigentlich für behände Aufklärung konzipierte Läufer war an seine Aufgabe in der urbanen Ordnungswahrung angepasst wurden. Die Kabine war versiegelt, die schwere Waffe zur Fahrzeugjagd und Infanterieunterstützung fehlte. Statt ihrer fanden sich unzählige Nebeltöpfe, welche Granaten aller Art verschießen konnten. Hauptsächlich Reizgas, aber auch Geräuschgranaten und sogar Löschgranaten, um kleinere Brandherde zu bekämpfen Kaum am Ort des Geschehens angelangt, flogen auch schon die ersten Tränengasgeschosse in die Reihen der Kämpfenden. Die PVS verfügte vorschriftsmäßig über Atemschutzmasken und Schadstoffkombinationen, die sie vor den Effekten des Nebels schützten.
Alle anderen hatten dieses Glück nicht.
Wer jetzt noch nicht floh hielt sich Tücher oder Hemdkragen als lächerlichen Schutz vor Mund und Nase. Durch die Schwaden beißenden Rauchs stapfte der Sentinel, wie ein urzeitliches Ungeheuer. Die Rundumleuchte auf seiner Kanzel tauchte alles in unwirtliches Flackern. An seinen schlanken Füßen waren Schilde montiert, die eigenen Kräften zur Not Deckung lieferten, mehr noch aber darauf ausgelegt waren dichte Formationen aus Demonstranten auseinander zu schieben.
Die PVSP wurde zusehends Herr der Lage.
Die Insassen der Fahrzeuge, zum Ausharren verdammt, kurbelten hastig Fensterscheiben hoch und schlossen, was sich an Tür und Luke irgendwie schließen ließ. Grade als genau das auch Waldorf getan hatte, hämmerte von außen jemand gegen den Einstieg.
Eine junge Frau, höchstens zwanzig Jahre zählend, stützte den bärtigen Prediger, der sowohl, wenn auch nur sehr indirekt, mit ursächlich für den ganzen Tumult gewesen war, wie er versucht hatte ihn zu deeskalieren.
Der Frau klebten die lila gefärbten Haare Schweiß nass an der Stirn und die Sehnen am Hals traten ihr ebenso sichtbar hervor, wie die strapazierten Muskeln der Arme. Den schweren Prediger zu stützen brachte sie an die Grenze des Machbaren.
Willis war bei Bewusstsein, aber das nur eben so.
Sein Blick war glasig und es fiel ihm schwer einen Fuß vor den anderen zu setzen. Eine Hand war auf die Schulter gepresst, wo er eine Verletzung erlitten zu haben schien, die andere um die Schulter des Mädchens. Er versuchte etwas zu sagen, konnte jedoch nur husten.
Ursächlich für seine Benommenheit war eine üble Platzwunde am Kopf, welche die rechte Gesichtshälfte rot färbte. Gewiss die Folge eines Schlagstocks oder eines Huftrittes. Vermutlich nicht lebensbedrohlich, aber doch schwer blutend. Die Frau hämmerte gegen die Seite des LKWs, ihre Stimmte überschlug sich, immer wieder musste sie husten.
Lasst und rein, bei der Gnade Terras. Wenn er umfällt trampeln die ihn tot…
Glen blickte fragend zu seinem Kameraden.