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Subsektor 335, Unterebene 12
#53
Willis unterdrückte ein Ächzen als er einem sehr basslastig tuckernden Wagen auswich und das schwere Symbol dass er auf den Rücken gebunden trug etwas verrutschte. Innehaltend verdrehte er die Arme und rückte es mit einigen langwierigen Schubsern wieder zurecht. Der Steuerservitor des klobigen Gefährt blieb stumpfsinnig glotzend seiner Programmierung folgend stehen um zu warten dass er weiterging. Die Gelegenheit nutzte ein mit einer Schale bewaffneter Bettler um an ihn heranzutreten, es handelte sich um ein vielleicht zehnjähriges Kind, ein Mädchen, in einem löchrigen zerfransten Overall und schmuddeligem Gesicht.
Ave Imperator, meine Kleine.
Während sie mit einer Mischung aus bittenden Kulleraugen und Abschätzen verbergenden aber dennoch ehrlichem Staunen seine Gewandung musterte griff er in die kleine Tasche seines linken Ärmels und holte fünf Schekel heraus die er in ihre Schale fallen ließ. Und das hier ist zum Lutschen. Damit reichte er ihr unter einem freundlichen Lächeln ein Karamelbonbon. Anschließend zeichnete er ihr mit dem Daumen den Imperialen Aquila auf die Stirn und beendete den kleinen Segen mit den Worten.
Mögen Seine neun Söhne ihr Licht über dir leuchten lassen."
Die Hände zum Adler verschränkend und dem üblichen Der Imperator beschützt. verabschiedete sich und ging weiter, sein Gefährt rumpelte hinter ihm her. Die breite und völlig mit Fahrzeugen und Menschen verstopfte Straße hinaufschlendernd verteilte er nach links und rechts seinen Segen und Almosen wenn man ihn unaufdringllich darum bat. Geduldig harrte er hinter gleich einem ganzen dutzend Carnakkarren darauf dass es weiterging als der Verkehr wie immer mal wieder gänzlich stockte und stieß großen Schrittes über fallengelassene Misthaufen hinweg.

Die große Straße öffnete sich zu einer noch größeren, noch mehr überlaufenen, Kreuzzung und Willis steuerte den Straßenrand an. Der Gehweg beschrieb eine ausladende Kurve auf der sich etliche halbpermanente Stände und Anderes drängten. Unter und neben einer an einer Hauswand befestigten Kanzel wurde gerade ein Platz frei und so lotste er den Servitor dorthin. Mit zwei drei Gesten und einem Befehl stellte er das Gerät mit den blanken Wänden Richtung Straße und Mauer auf. Zufrieden vor sich hin summend betätigte er die entspechenden Tasten und Genidentifizierung die das Schloss öffnete und zog die beiden Türflügel auf hinter denen die Trennladen der Wiederaufbereitungsanlage, der Miniaturtüche, der Werkzeugabteilung, des Medizinvorrats und des Stauraums lagen. Routiniert sprach er die vorgeschriebenen Litaneien zu den entsprechenden Handlungen die den Inhalt Ersterer zu Zweiter leiten würden. Die Trennlade rasselte hell beim Hochschieben ehe er die winzige Küchenzeile nach außen klappte und die Stütze einrasten ließ. Es war nicht mehr als ein großer Kessel den eine Röhre mit der Maschine verband, ein Wasserhahn und ein Geschirrspender aber mehr war auch nicht nötig. Lediglich ein leises Summen verkündete dass der Kessel befüllt wurde.

Während dies geschah trat er an die zur Straße gewandte Seite und klappte einen versenkbaren Haken aus ehe er das Kultsymbol losband. Das schwere Bronzebildnis hallte wie ein kleiner Gong auf der Metallfläche, wobei der Ton bis auf die unmittelbare Umgebung im Lärm unterging als er es gut sichtbar an dem Haken anbrachte. Ein großer Imperialer Aquila vor dem Hintergrund eines mehrzackigen goldenen Stern, das Zeichen des Primarchenkults.
Zum Schluss hängte er sich eine Kochschürze um die so gar nicht zu seinen strahlend weißen und goldgelben Gewändern passen wollte aber was machte das schon. Die hohe, in den gleichen Farben gehaltene Mitra zurechtrückend trat er hinter die Küchenzeile. Es dauerte wie zu erwarten naturgegebnermaßen nicht lange bis die mobile, wenn auch leicht ungewöhnliche Suppenküche bemerkt wurde und die ersten Esser erschienen, vorerst hauptsächlich Bettler die auf der Kreuzzung unterwegs waren. Willis grüßte jedes Mal freundlich und verfuhr stets gleich wobei immer nur eine Person auf einmal bedint wurde. Erst nahm er eine Schale aus dem Spender und hielt diese unter den an der ihm zugewandten Kesselseite befindlichen Hahn, den an einem dicken Draht befestigten Löffel mit zwei Fingern am Boden einklemmend, und zog den Hebel. Mit leichtem Schwenken verteilte er den gräulichen Brei der herausfloss gleichmäßig bis einen Fingerbreit unter den Rand, steckte den Löffel hinein und füllte dann einhändig einen Plastekbecher am Wasserhahn um beides dem Bedürftigen zu reichen. Wenn dieser gegessen und getrunken hatte nahm er es wieder an sich um die Behälter in ein Fach zu stellen das sich nach innen drehte ehe es brummte und dass Geschirr gereinigt wieder im jeweiligen Spender landete. Für jeden der wollte hatte er neben der Mahlzeit auch einen kleinen Segensspruch. Niemand der kam wurde rundheraus abgewiesen aber bei zwei drei Leuten die ihm von ihrer Aufmachung und Art so vorkamen als wären sie nicht so bedürftig wie die Anderen sorgte er schon mit höflichen, bestimmten Worten dafür dass sie es sich überlegten und davon Abstand nahmen. Dort wo er sich nicht sicher war ließ er sich von den Blicken und Reaktionen der Anstehenden leiten, Die Armen wussten wer ihresgleichen war, es wirklich nötig hatte und wer nur kurzentschlossen etwas schnorren wollte. Er hatte den Nahrungsbrei und das Wasser selbst probiert bevor er losgezogen war und hätte er nicht bedauerlicherweise gewusst was für modrigen Abfall und undefinierbare Plöre er in die Wiederverwehrtungsanlage er hatte kippen müssen um so kurzfristig genug Material für die Küche zu bekommen, hätte er nicht geglaubt dass es wiederaufbereitet war. Das Aussehen des Breis war wie zu erwarten aber die Konsistenz war besser als man denken würde und es hatte genug Inkredenzien gegeben dass die Küchenprogramme ihm guten Geschmack hatten verliehen können. Für ihn hatte das Wasser wie auf seiner Heimat geschmeckt wenn auch nicht so kalkig wie mancherorts aber so wie die Leute Augen machten als sie tranken war es außergewöhnlicher als es ein nicht in der Spitze lebender Makropolbewohner wohl je erlebt hatte. Der erste Feldeinsatz der Maschine war ein voller Erfolg.

Ein rotes Lämpchen zeigte schließlich an dass der Vorrat Mahlzeiten verbraucht war und nachdem er die letzten Schalen und Becher wieder eingesammelt hatte erklärte er freundlich dass für heute alle Rationen aufgebraucht waren und baute die Küche wieder ab. Erst die Wohltätigkeit, dann die Predigt und wie immer würde als einleitender Kern über den Imperator gesprochen werden ehe sich ausführlich den Primarchen zugewandt wurde. Als die Maschine wieder verschlossen war hob er sein Kultsymbol vom Haken und schleppte es mühsam die drei Stufen der Kanzel hinauf um es dort in eine ähnliche Halterung zu wuchten ehe er sein Buch hervorholte, ein schlichtes in braunes Leder gebundenes Ding mit dem in Goldlack eingeprägten Zeichen des Kultes anstelle eines Titels. Willis räusperte sich und richtete sich hoch auf. Man meinte ihm das Alter anzusehen auch wenn er sich gut gehalten hatte, dennoch war er ein alter Sack. Man wollte nicht meinen was für Lungen noch in seiner Haut steckten bis er richtig loslegte. Ein letzer tiefer Atemzug und dann dröhnte seine volltönene Stimme eloquent in einer Lautstärke hervor die in einer Kathedrale mühelos ohne jedes technische Hilfsmittel jeden Winkel zu erreichen vermochte. Mit dem Verkehrslärm nahm sie es zumindest auf der Kreuzzung mehr als mühelos auf was die anderen hier verteilten Prediger nicht bis kaum für sich in Anspruch nehmen konnten.
Höret, ihr Leute, ihr Kinder unseres geliebten Imperiums der Menschheit! Höret, höret die Botschaft der Offenbarung!!
Mit einer langsamen gemessenen Geste schlug er den Deckel zurück. Seit etlichen Jahrzehnten war er nun schon Priester des Kultes und noch immer jagte es ihm einen wundervollen Schauer über den Rücken die folgenden Worte zu lesen die die anderen Prediger ruckartig die Köpfe in seine Richtung wenden ließen. Viele Passagen und Zitate der imperatorthematischen Kapitel ihres Buches kamen so oder verändert in vielen Schriften des Ministorums vor aber niemals außerhalb ihrer Reihen hatte er selbst gesehen oder von Kameraden gehört dass sie so begannen. Und mit dröhnender Stimme verkündete er die alte Botschaft mit der die Predigt begann.
Frohlocket, denn ich bringe Euch glorreiche Kunde.
Gott wandelt unter uns…
Name: Katherine Esemah
Rasse & Zugehörigkeit: Mensch, Imperium, Primarchenkult
Alter: 27 Standardjahre
Aussehen: 1,75 Meter, blonde kinnlange Haare, grünblaue Augen, leichte Sommersprossen
Kleidung: Stiefel, Staubmantel, Lederhandschuhe, Untergewand & Korsett
Ausrüstung: Laserpistole, Standarte, Halskette mit Anhänger, Rucksack mit Liturgischen Gewändern & Ausgabe der Lectitio Divinitatus um Kultlehre ergänzt & Kleinkram, selbstfahrender Hightechbehälter
Konto: 12.000 Schekel (2.000 persönlich, 10.000 Kultfinanzen)
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