04-09-2020, 06:49 PM
Die Reise nach Koron als Tortur zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung. Platz und auch die Qualität der Unterbringung glichen mehr einer Art der Verwarung, als allem anderen. Manch ein Ranger wäre lieber an Bord seines Wagens geblieben, statt sich mit seinen Kameraden in mitten der Passagier-Pferche aufzuhalten, angesichts der schieren Überfüllung dieser übergroßen Särge aus Stahl und Stein. Auch Glen und Waldorf waren unter diesen Leuten, die sich dann aber daran erinnerten, dass die Frachträume luftleer waren, weshalb es für drei lange Monate hieß, im Pferch schwitzen, oder im Vakuum des Alls gleichzeitig zu kochen UND zu gefrieren. Gesetz dem Fall, man befand sich nicht in der Warp-Passage, während welcher sonstwas passieren konnte, wenn man die schützenden Geller-Felder verließ. Selbst diese halfen nicht immer, so stellte sich heraus, als während einer der albtraumhaften Schlafphasen innerhalb des Warp etwas, das wie ein neonfarbener Tentakel aussah, das Schiff streifte und die Kraftfelder offenbar mühelos durchdrang. Das Ergebnis war eine Kluft in Mitten der eben noch dicht an dich gedrängten Passagiere. Eine Kluft aus erst ächzenden, prustenden, zuckenden und dann toten Körpern. Die Augen weit aufgerissen, ihre eigenen Haare essend, kauerten danach manche in den Ecken der containerhaften Räume, in denen nach der Beseitigung der Kadaver zumindest etwas mehr Platz war. Ungeachtet dessen lagerten die Ranger nur noch enger aneinander gereiht, ihre Rationen teilend und der Illusion hingebend, dass sie diese Haltung schützen würde, falls sich noch einmal so etwas ereignete. Der Rest der Reise sollte gradezu mörderisch ereignislos ausfallen. Tatsächlich so ereignislos, dass manch ein Passagier aus Langeweile darüber nachdachte, sich das Leben zu nehmen; Einfach, um der Monotonie ein Ende zu setzen. Letztlich hatten sich die Ranger an Bord des Schiffes damit bei der Stange gehalten, die Rationen für das Schiff einzuteilen und zu verhindern, dass sich die Leute aus Frust an die Gurgel gingen.
Die Holovids, in denen an Bord der Schiffe, gesungen, getanzt und der Flug genossen wurde, mussten minimal geschönt worden sein, da waren sich alle Beteiligten schnell einig.
Als schließlich das Schiff doch landete und sich die Schotts allmählich öffneten, war von einer zu erwartenden Befreiungs-Hysterie nichts zu spüren. Alle waren zu erschöpft von Enge und dicker Luft, um mehr zu tun, als das absolut nötigste, um ins Freie zu gelangen. Die Ranger beluden ihre weltraum-kalten Fahrzeuge und stellten sich dabei bereits ihrem ersten Kampf auf Koron: Die gefrorenen Maschinen in Bewegung zu versetzen. Es dauerte tatsächlich Stunden, bis alle Fahrzeuge bewegungstüchtig und im Freien waren.
Das Lande feld war gewaltig und von mehreren Transportschiffen belegt, aus denen nun Menschen verschiedener Art kletterten. "Leck mich fett! Waldorf! Schau mal darüber! Die von Havoc 3 haben tatsächlich noch Panzer! Diese scheiß-verdammten Teufelskerle!" Der müde Ranger warf einen Blick in die Richtung, aus der er Glens Stimme vernahm. Der Squat leitete diesen Blick dabei mit einem Zeig seines mechanischen Armes weiter, bis Waldorf tatsächlich erblickte, wie eine der Ranger Kompanien ihre Panzerwagen ins Freie brachten. Freilich keine "echten Panzer", dennoch Vehikel, die ein paar direkte Explosionen verkraften konnten. Der Offizier grinste und zog an seinem ersten LHO-Stäbchen seit Wochen. "Du würdest dich auch nicht mehr von unserem Wagen trennen, oder? Nach dem, was ich über diese Welt gehört habe, werden wir sie sicher auch brauchen können." Der Squat blickte zu seinem Kumpanen auf. "Was meinst du?" Waldorf schüttelte den Kopf und gestikulierte vage. "Ich weiß nicht. Hohe Adelshäuser, so alt wie der Arsch des Imperators selbst, Ultrakonzerne, gewaltige, unkontrollierte Einöden und Ficktonnen an Kleinstaaten und Mikro-Lords, die alle ein paar Brocken aus dem Monsterkadaver beißen wollen, in dem wir grade stehen. Das riecht nach Ärger." Glen streckte sich ersteinmal demonstrativ und atmete hörbar durch die Nase ein. "ICH rieche vor allem die Zivilisation."
"Das sind giftige Dämpfe von den Kondensatoren. Nicht einatmen." Schaltete sich eine Stimme aus der Umgebung ein, ein alternder Dock-Arbeiter, dessen graue, blasige Haut bereits davon kündete, dass er seinen Job schon 20 Jahre zu lange nachging. Glen nickte dem Fremden besserwisserisch zu. "Sag' ich doch. Zivilisation riecht eben nach" "He! Ihr darüben! Gehört ihr auch zur Ranger-Kompanie 38? Kommt in Bewegung, sonst bleiben wir hier stecken." Ein bereits ansässiger Ranger winkte Glen und Waldorf zu, damit sie zu ihrer Gruppe fanden, um den Kriechweg durch die Stadt anzutreten.
Die Kolonne aus Ranger-Fahrzeugen bahnte sich gruppenweise einen Weg durch die Straßen der Mega-Metropole, die Gohmor war. Hier und da wurden den fremdartigen Soldaten fragende Blicke zuteil, während diese vorbei fuhren, die meisten Leute nahmen sie aber wohl als nur ein weiteres Hindernis auf dem Weg zur Schicht wahr. Zuweilen war der Geruch der Umgebung kaum zu ertragen, die Dämpfe offensichtlich giftig, aber selbst das war den Neuankömmlingen lieber, als noch einen weiteren Tag an Bord eines Transportschiffes zu verbringen. Was nicht hieß, dass sie ihren Schutz vernachlässigten, dennoch sah man den Männern und Frauen neben ihrer offensichtlichen Erschöpfung auch an, dass sie froh waren, endlich am Ziel zu sein und sich umsehen zu können.
Glen und Waldorf selbst beschränkten sich dabei darauf, ihr Fahrzeug auf der Straße zu halten, und den Funk nach Instruktionen zu belauern, bis der Tross, der unheroischer kaum hätte auftreten können, schließlich den Hof des hiesigen Hauptquartieres der Ranger erreichte.
Ein paar Banner waren für die Erkennung an den Ziegelwänden aufgehängt worden, einige Wachen hielten die Augen offen, während aus ein paar Speakern außen am Gelände die Hymne der Rangers in multilingualem Mischmasch auf die Straße plärrte, um Herumtreiber und Junkies fern zu halten. Glen hielt sich die Ohren zu, als sie ausstiegen. "Ich schwör's dir! Irgendwann bringe ich den Sack um, der darauf bestand, dass wir einen Marsch haben müssen." Waldorf grinste und blies LHO-Stöße in die Luft. "Das waren die Ranger von Cataphract. Bei denen hat jeder bewaffnete Haufen eine eigene Marschmusik." "Das past zu ihnen. Müssen immer die Ersten und die Lautesten sein, weil ihre Schwänze zu klein sind!" So kam es schimpfend aus der Kehle des Squats, ehe man sich dem Pulk bei der Eintragung anschloss. Sie wurden schließlich von einer hübschen, aber offensichtlich überarbeiteten Offizierin abgefertigt.
Man konnte fast hören, wie Glen mit den Augen rollte, als die Anordnung fiel, dass für die Eintragungen alles auseinandergenommen und aufgelistet werden musste. Just, als er jedoch seinen Protest aussprechen wollte, wurde Waldorf instruiert, sich beim leitenden Offizier zu melden, was er abnickte, ehe sie beide vom Pult der Einteilerin fortkomplimentiert wurden. "Du kommst zurecht?" Der Blick des Mannes war ehrlich fragend, wurde allerdings mit einem gönbnerhaften Abwinken beantwortet. "Frag' nicht so blöd. Du stehst mir beim Durchsehen doch eh nur vor den Füßen rum. Kümmer' du dich ruhig um den Papierkram. Ich hab' das erledigt und zische schon was kaltes, da bist du grade erst an der Reihe!" Die beiden Männer lachten und teilten sich auf, um ihren respektiven Aufgaben nachzukommen.
Es dauerte tatsächlich eine Weile, ehe Waldorf das Büro der Leitung im Hauptgebäude gefunden hatte. Das heillose Durcheinander im Inneren hatte manche Korridoren unpassierbar gemacht. Materialien, die verlegt wurden, stapelweise Dokumente, Waffen und undefinierte Kisten wurden von A nach B und wieder zurück geschoben, dirigiert von den bereits ansässigen Organisatoren der Rangers. Offensichtlich war der anfängliche, organisatorische Ausnahmezustand ausgerufen worden und Waldorf umso erleichterter, als er schließlich an die Tür des Kommandanten klopfte und hinein gebeten wurde, ehe noch irgendwo eine Formular-Lawine über ihn hereinbrach.
Er stellte mit nicht wenig Überraschung fest, dass er den Kommandanten nicht nur kannte, sondern dass sie auch jemanden verkörperte, der ihn offenbar auf der Karriereleiter überholt hatte. Diese Überraschung schien beidseitig zu sein, zumindest, wenn man nach dem ersten gesagten Satz ging. "Bin auch froh, mal etwas anderes zu sehen, als das Innere eines Frachtschiffes." Hände wurden geschüttelt, Begrüßungsfloskeln ausgetauscht. Enoh hatte nie zu den Rangern gehört, mit denen Waldorf getrunken, oder geraucht hatte. Sie war stets auf der Überholspur unterwegs gewesen. Eine brilliante Taktikerin und Strategin. Schnell erkannte Waldorf die Insignie eines Taskmasters an ihrem Mantel, ein denkbar undankbarer Titel, bei dem man nie sicher war, ob man dazu greatulierte, oder Beileid bekundete, doch eines war sicher: Wenn jemand dieser monströsen Rolle gewachsen war, dann sie.
Die giftig riechende Tasse auf ihrem Schreibtisch wurde beäugt und der Inhalt abgenickt und gekostet, nachdem Enoh ihre Tasse mit reichlich Zucker beladen hatte. Waldorf wünschte bald, er hätte das selbe getan. Ein gequältes Verschlucken später kommentierte er trocken: "Dabei dachte ich, wir hätten den Exodus veranstaltet, um den Bürokraten zu entkommen." Ein schmales Schmunzeln wurde ausgetauscht, ehe man mit der Sprache herausrückte. Waldorf konnte sich entsinnen, den Namen des Hauses Siris in einem Briefing vor Abflug gehört zu haben. Er nickte das Anliegen seiner Vorgesetzten ab. "Ich werde mich darum kümmern, Taskmaster. Werde nach dem Gesundheitscheck morgen aufbrechen, dann sollte auch der Wagen freigegeben sein. Sind unsere alten Conscriptums noch aussagekräftig? Hätte dann etwas in der Hand. Rahmenbedingungen zum Aushändigen." Enoh und er teilten schon einen recht lockeren Ton untereinander, vor allem für zwei Ranger, die keine Ganger, sondern echte, ausgebildete Offiziere waren, dennoch bemühte sich Waldorf stets um einen Restbestand an Professionalität. Es war vermutlich das, was sie an ihm schätzte, so wie er ihre Kompetenz und Ehrlichkeit schätzte. Er war wirklich froh, dieses bekannte Gesicht am Drücker dieser Operation zu wissen und nicht einen ihrer weniger fähigen Kollegen.
Die Holovids, in denen an Bord der Schiffe, gesungen, getanzt und der Flug genossen wurde, mussten minimal geschönt worden sein, da waren sich alle Beteiligten schnell einig.
Als schließlich das Schiff doch landete und sich die Schotts allmählich öffneten, war von einer zu erwartenden Befreiungs-Hysterie nichts zu spüren. Alle waren zu erschöpft von Enge und dicker Luft, um mehr zu tun, als das absolut nötigste, um ins Freie zu gelangen. Die Ranger beluden ihre weltraum-kalten Fahrzeuge und stellten sich dabei bereits ihrem ersten Kampf auf Koron: Die gefrorenen Maschinen in Bewegung zu versetzen. Es dauerte tatsächlich Stunden, bis alle Fahrzeuge bewegungstüchtig und im Freien waren.
Das Lande feld war gewaltig und von mehreren Transportschiffen belegt, aus denen nun Menschen verschiedener Art kletterten. "Leck mich fett! Waldorf! Schau mal darüber! Die von Havoc 3 haben tatsächlich noch Panzer! Diese scheiß-verdammten Teufelskerle!" Der müde Ranger warf einen Blick in die Richtung, aus der er Glens Stimme vernahm. Der Squat leitete diesen Blick dabei mit einem Zeig seines mechanischen Armes weiter, bis Waldorf tatsächlich erblickte, wie eine der Ranger Kompanien ihre Panzerwagen ins Freie brachten. Freilich keine "echten Panzer", dennoch Vehikel, die ein paar direkte Explosionen verkraften konnten. Der Offizier grinste und zog an seinem ersten LHO-Stäbchen seit Wochen. "Du würdest dich auch nicht mehr von unserem Wagen trennen, oder? Nach dem, was ich über diese Welt gehört habe, werden wir sie sicher auch brauchen können." Der Squat blickte zu seinem Kumpanen auf. "Was meinst du?" Waldorf schüttelte den Kopf und gestikulierte vage. "Ich weiß nicht. Hohe Adelshäuser, so alt wie der Arsch des Imperators selbst, Ultrakonzerne, gewaltige, unkontrollierte Einöden und Ficktonnen an Kleinstaaten und Mikro-Lords, die alle ein paar Brocken aus dem Monsterkadaver beißen wollen, in dem wir grade stehen. Das riecht nach Ärger." Glen streckte sich ersteinmal demonstrativ und atmete hörbar durch die Nase ein. "ICH rieche vor allem die Zivilisation."
"Das sind giftige Dämpfe von den Kondensatoren. Nicht einatmen." Schaltete sich eine Stimme aus der Umgebung ein, ein alternder Dock-Arbeiter, dessen graue, blasige Haut bereits davon kündete, dass er seinen Job schon 20 Jahre zu lange nachging. Glen nickte dem Fremden besserwisserisch zu. "Sag' ich doch. Zivilisation riecht eben nach" "He! Ihr darüben! Gehört ihr auch zur Ranger-Kompanie 38? Kommt in Bewegung, sonst bleiben wir hier stecken." Ein bereits ansässiger Ranger winkte Glen und Waldorf zu, damit sie zu ihrer Gruppe fanden, um den Kriechweg durch die Stadt anzutreten.
Die Kolonne aus Ranger-Fahrzeugen bahnte sich gruppenweise einen Weg durch die Straßen der Mega-Metropole, die Gohmor war. Hier und da wurden den fremdartigen Soldaten fragende Blicke zuteil, während diese vorbei fuhren, die meisten Leute nahmen sie aber wohl als nur ein weiteres Hindernis auf dem Weg zur Schicht wahr. Zuweilen war der Geruch der Umgebung kaum zu ertragen, die Dämpfe offensichtlich giftig, aber selbst das war den Neuankömmlingen lieber, als noch einen weiteren Tag an Bord eines Transportschiffes zu verbringen. Was nicht hieß, dass sie ihren Schutz vernachlässigten, dennoch sah man den Männern und Frauen neben ihrer offensichtlichen Erschöpfung auch an, dass sie froh waren, endlich am Ziel zu sein und sich umsehen zu können.
Glen und Waldorf selbst beschränkten sich dabei darauf, ihr Fahrzeug auf der Straße zu halten, und den Funk nach Instruktionen zu belauern, bis der Tross, der unheroischer kaum hätte auftreten können, schließlich den Hof des hiesigen Hauptquartieres der Ranger erreichte.
Ein paar Banner waren für die Erkennung an den Ziegelwänden aufgehängt worden, einige Wachen hielten die Augen offen, während aus ein paar Speakern außen am Gelände die Hymne der Rangers in multilingualem Mischmasch auf die Straße plärrte, um Herumtreiber und Junkies fern zu halten. Glen hielt sich die Ohren zu, als sie ausstiegen. "Ich schwör's dir! Irgendwann bringe ich den Sack um, der darauf bestand, dass wir einen Marsch haben müssen." Waldorf grinste und blies LHO-Stöße in die Luft. "Das waren die Ranger von Cataphract. Bei denen hat jeder bewaffnete Haufen eine eigene Marschmusik." "Das past zu ihnen. Müssen immer die Ersten und die Lautesten sein, weil ihre Schwänze zu klein sind!" So kam es schimpfend aus der Kehle des Squats, ehe man sich dem Pulk bei der Eintragung anschloss. Sie wurden schließlich von einer hübschen, aber offensichtlich überarbeiteten Offizierin abgefertigt.
Man konnte fast hören, wie Glen mit den Augen rollte, als die Anordnung fiel, dass für die Eintragungen alles auseinandergenommen und aufgelistet werden musste. Just, als er jedoch seinen Protest aussprechen wollte, wurde Waldorf instruiert, sich beim leitenden Offizier zu melden, was er abnickte, ehe sie beide vom Pult der Einteilerin fortkomplimentiert wurden. "Du kommst zurecht?" Der Blick des Mannes war ehrlich fragend, wurde allerdings mit einem gönbnerhaften Abwinken beantwortet. "Frag' nicht so blöd. Du stehst mir beim Durchsehen doch eh nur vor den Füßen rum. Kümmer' du dich ruhig um den Papierkram. Ich hab' das erledigt und zische schon was kaltes, da bist du grade erst an der Reihe!" Die beiden Männer lachten und teilten sich auf, um ihren respektiven Aufgaben nachzukommen.
Es dauerte tatsächlich eine Weile, ehe Waldorf das Büro der Leitung im Hauptgebäude gefunden hatte. Das heillose Durcheinander im Inneren hatte manche Korridoren unpassierbar gemacht. Materialien, die verlegt wurden, stapelweise Dokumente, Waffen und undefinierte Kisten wurden von A nach B und wieder zurück geschoben, dirigiert von den bereits ansässigen Organisatoren der Rangers. Offensichtlich war der anfängliche, organisatorische Ausnahmezustand ausgerufen worden und Waldorf umso erleichterter, als er schließlich an die Tür des Kommandanten klopfte und hinein gebeten wurde, ehe noch irgendwo eine Formular-Lawine über ihn hereinbrach.
Er stellte mit nicht wenig Überraschung fest, dass er den Kommandanten nicht nur kannte, sondern dass sie auch jemanden verkörperte, der ihn offenbar auf der Karriereleiter überholt hatte. Diese Überraschung schien beidseitig zu sein, zumindest, wenn man nach dem ersten gesagten Satz ging. "Bin auch froh, mal etwas anderes zu sehen, als das Innere eines Frachtschiffes." Hände wurden geschüttelt, Begrüßungsfloskeln ausgetauscht. Enoh hatte nie zu den Rangern gehört, mit denen Waldorf getrunken, oder geraucht hatte. Sie war stets auf der Überholspur unterwegs gewesen. Eine brilliante Taktikerin und Strategin. Schnell erkannte Waldorf die Insignie eines Taskmasters an ihrem Mantel, ein denkbar undankbarer Titel, bei dem man nie sicher war, ob man dazu greatulierte, oder Beileid bekundete, doch eines war sicher: Wenn jemand dieser monströsen Rolle gewachsen war, dann sie.
Die giftig riechende Tasse auf ihrem Schreibtisch wurde beäugt und der Inhalt abgenickt und gekostet, nachdem Enoh ihre Tasse mit reichlich Zucker beladen hatte. Waldorf wünschte bald, er hätte das selbe getan. Ein gequältes Verschlucken später kommentierte er trocken: "Dabei dachte ich, wir hätten den Exodus veranstaltet, um den Bürokraten zu entkommen." Ein schmales Schmunzeln wurde ausgetauscht, ehe man mit der Sprache herausrückte. Waldorf konnte sich entsinnen, den Namen des Hauses Siris in einem Briefing vor Abflug gehört zu haben. Er nickte das Anliegen seiner Vorgesetzten ab. "Ich werde mich darum kümmern, Taskmaster. Werde nach dem Gesundheitscheck morgen aufbrechen, dann sollte auch der Wagen freigegeben sein. Sind unsere alten Conscriptums noch aussagekräftig? Hätte dann etwas in der Hand. Rahmenbedingungen zum Aushändigen." Enoh und er teilten schon einen recht lockeren Ton untereinander, vor allem für zwei Ranger, die keine Ganger, sondern echte, ausgebildete Offiziere waren, dennoch bemühte sich Waldorf stets um einen Restbestand an Professionalität. Es war vermutlich das, was sie an ihm schätzte, so wie er ihre Kompetenz und Ehrlichkeit schätzte. Er war wirklich froh, dieses bekannte Gesicht am Drücker dieser Operation zu wissen und nicht einen ihrer weniger fähigen Kollegen.