01-08-2020, 12:17 PM
Zwei Tage und zwei Nächte lag ihr Gespräch nun zurück und noch immer dachte Kurt darauf herum.
Wohl auch in Ermangelung vieler anderer Dinge, die sein Geist zu bearbeiten hatte.
Wie schon befürchtet stellte sich der Alltag im Bauch des Blaine als monoton und langweilig heraus.
Er stand auf, machte einige Übungen der körperlichen Ertüchtigung, nahm dass zu sich, was man nur mit sehr viel guten Willen als Nahrung bezeichnen konnte und stand schon knapp nach dem Frühstück vor der Frage, was er den Rest des Tages tun sollte. Inzwischen wusste er, dass das Aufenthaltsabteil von innen mit 1655 Bolzen vernietet war, von denen nur drei ganz leicht der geraden Linie ihrer Verarbeitung abwichen. Er hatte seine Stiefel vier Mal und seine Waffen zwei Mal intensiv gereinigt. Etwas zusätzliche Ablenkung bot der Revolver, welchen er in der Siedlung erworben hatte. Chemikalien und Kleinwerkzeuge, mit denen er den korrodierten und festgegammelten, beweglichen Teilen der Waffe zu Leibe rücken konnte, gab es zur Genüge. Inzwischen war er soweit gekommen, dass er den Revolver zerlegt hatte und die Teile einzeln abschuppte. Die zwischenzeitlichen Bäder in stark verdünnter Säure brauchten jedoch ihre Zeit. Das Handtier mit diesen Substanzen war dabei besonders kitzelig, wenn der Landzug unebenes Gelände durchfuhr, während der Söldner die ätzende Brühe umfüllte.
Diese Zwangsunterbrechungen nutzte er, um sich mit dem Dachgeschütz vertraut zu machen und dem Gefühl, ein Beißer in der Dose zu sein, zu entfliehen. Öffnete man die Luke zum Dach, wurde die leise summende und rauschende Stille des Innenraums gegen das Raubtierbrüllen und den Staub des Außen eingetauscht. Die Granaten befanden sich in verschlossenen, gepolsterten und fest verankerten Kisten. Da das Geschütz keine ursprüngliche Bewaffnung darstellte, musste Nachschub mühsam von Hand die Ausstiegsleiter hinauf geschafft werden, was das Potenzial eines Unfalls in sich barg.
Der Schütze selber musste sich mit einer Sicherungsleine festmachen, so er auf die Plattform trat. Kurt übte ein wenig mit dem Feldgeschütz, verschoss zwei Granaten um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, in voller Fahrt zu feuern. Große Wissenschaft war das alles nicht und wenn es dazu kam, würde er schon effektiv ein paar Knallfrösche verteilen können.
Die meiste Zeit hockte er jedoch auf einer der Kisten, verpaffte seinen Vorrat an Tabakrollen und hing seinen Gedanken nach.
Es war erstaunlich, dass man die gewaltige Masse der Makropole auch bei Anbruch des dritten Tages noch immer ausmachen konnte, als hätten sie sich erst vor ein paar Stunden davon entfernt. Ein Menschen gemachtes Gebirgsmassiv, das sich in den Wolken verlor und von Milliarden von Lichtern mit Glanz überzogen wurde. Wüsste man nicht was für ein dampfender Haufen Scheiße so eine Makropole im Allgemeinen war, man konnte fast so blöde sein und das Ganze für hübsch halten.
Auf Befehl von Sindri hin, so rekapitulierte er im Stillen, konnten Raketen abgefeuert werden, die den Acker im weiten Umkreis um sie mal ein wenig umgruben.
Das war schon eine Hausnummer.
Kurt kannte sich darin zwar nicht wirklich aus, glaubte aber eigentlich nicht, dass der Techpriester das höchste Tier im Affenstall war. Man mochte sich gar nicht ausdenken, wozu jene im Fall der Fälle fähig waren, die über ihm in der Hierarchie von Magnus Rega saßen. Dieser Lerel zum Beispiel.
Kurt legte seine Hand über die Makropole am Horizont und ließ sie eine, sich öffnende Detonation nachahmen. Dazu machte er das grollende Geräusch einer gewaltigen Explosion nach.
Ob die in Magnus Rega wohl etwas hatten, was mit den Deflektoren der Stadt fertig werden konnte? Brauchten sie eigentlich gar nicht. Schließ oblag die Bedienung und Wartung der Schildgeneratoren ganz bestimmte dem Adeptus. Wenn die entschieden, dass der Ofen aus blieb, dann blieb der Ofen aus.
Seine Überlegungen wurden vom Wind fortgerissen, als er eine dünne Staubfahne gewahrte. Diese erhob sich kaum merklich abseits von der Staubwand, die der Blaine selber aufwirbelte.
Kurt stand auf und lehnte sich vor, um mehr zu erkennen. Er hatte kein Vergrößerungsglas und musste sich auf seine Augen verlassen. Wer oder was auch immer das war, es stellte sich geschickt darin an, auf einer vollkommen glatten Fläche so unbemerkt wie möglich zu bleiben.
Messer kniff die Augen zusammen… Ein Motorrad. Ja genau!
Er hatte schon zu hoffen gewagt, dass die Barbaren eine theoretische Gefahr blieben und nicht das Klischee bedienten: Was passieren konnte, das passierte auch.
Tja… Scheiße wars und kein Kompott. Knurrte Kurt und wandte sich zu der Gegensprechanlage um, welche nachträglich angebracht wurden war, genau wie der gesamte Dachaufbau.
Es war nicht mehr als ein Kasten, dessen sehr gut gemeinte Verriegelung Kurt einige Momente abforderte, ehe er sie aufbekam. Dahinter war nur ein vergitterter Sender- Empfänger, den bereits das Hocklappen des Deckels zu aktivieren schien. Der Söldner hatte nicht die geringste Ahnung, wer auf der anderen Seite mithörte. Der Maschinengeist, einer der Priester? Oder quakte er seine Meldung irgendwo in einen leeren Raum?
Aber melden macht frei und belastet Vorgesetzte.
Hier Messer, von der Feuerplattform. Ich habe ein einzelnes Motorrad ausgemacht. Etwa sechshundert Meter hinter uns. Es versucht sich in unserer Staubfahne zu verstrecken und gleichzeitig so viel wie möglich zu sehen. Ich halte es für einen Späher unserer lieben Freunde der Motorbarbaren.
Erwarte Anweisungen.
Wohl auch in Ermangelung vieler anderer Dinge, die sein Geist zu bearbeiten hatte.
Wie schon befürchtet stellte sich der Alltag im Bauch des Blaine als monoton und langweilig heraus.
Er stand auf, machte einige Übungen der körperlichen Ertüchtigung, nahm dass zu sich, was man nur mit sehr viel guten Willen als Nahrung bezeichnen konnte und stand schon knapp nach dem Frühstück vor der Frage, was er den Rest des Tages tun sollte. Inzwischen wusste er, dass das Aufenthaltsabteil von innen mit 1655 Bolzen vernietet war, von denen nur drei ganz leicht der geraden Linie ihrer Verarbeitung abwichen. Er hatte seine Stiefel vier Mal und seine Waffen zwei Mal intensiv gereinigt. Etwas zusätzliche Ablenkung bot der Revolver, welchen er in der Siedlung erworben hatte. Chemikalien und Kleinwerkzeuge, mit denen er den korrodierten und festgegammelten, beweglichen Teilen der Waffe zu Leibe rücken konnte, gab es zur Genüge. Inzwischen war er soweit gekommen, dass er den Revolver zerlegt hatte und die Teile einzeln abschuppte. Die zwischenzeitlichen Bäder in stark verdünnter Säure brauchten jedoch ihre Zeit. Das Handtier mit diesen Substanzen war dabei besonders kitzelig, wenn der Landzug unebenes Gelände durchfuhr, während der Söldner die ätzende Brühe umfüllte.
Diese Zwangsunterbrechungen nutzte er, um sich mit dem Dachgeschütz vertraut zu machen und dem Gefühl, ein Beißer in der Dose zu sein, zu entfliehen. Öffnete man die Luke zum Dach, wurde die leise summende und rauschende Stille des Innenraums gegen das Raubtierbrüllen und den Staub des Außen eingetauscht. Die Granaten befanden sich in verschlossenen, gepolsterten und fest verankerten Kisten. Da das Geschütz keine ursprüngliche Bewaffnung darstellte, musste Nachschub mühsam von Hand die Ausstiegsleiter hinauf geschafft werden, was das Potenzial eines Unfalls in sich barg.
Der Schütze selber musste sich mit einer Sicherungsleine festmachen, so er auf die Plattform trat. Kurt übte ein wenig mit dem Feldgeschütz, verschoss zwei Granaten um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, in voller Fahrt zu feuern. Große Wissenschaft war das alles nicht und wenn es dazu kam, würde er schon effektiv ein paar Knallfrösche verteilen können.
Die meiste Zeit hockte er jedoch auf einer der Kisten, verpaffte seinen Vorrat an Tabakrollen und hing seinen Gedanken nach.
Es war erstaunlich, dass man die gewaltige Masse der Makropole auch bei Anbruch des dritten Tages noch immer ausmachen konnte, als hätten sie sich erst vor ein paar Stunden davon entfernt. Ein Menschen gemachtes Gebirgsmassiv, das sich in den Wolken verlor und von Milliarden von Lichtern mit Glanz überzogen wurde. Wüsste man nicht was für ein dampfender Haufen Scheiße so eine Makropole im Allgemeinen war, man konnte fast so blöde sein und das Ganze für hübsch halten.
Auf Befehl von Sindri hin, so rekapitulierte er im Stillen, konnten Raketen abgefeuert werden, die den Acker im weiten Umkreis um sie mal ein wenig umgruben.
Das war schon eine Hausnummer.
Kurt kannte sich darin zwar nicht wirklich aus, glaubte aber eigentlich nicht, dass der Techpriester das höchste Tier im Affenstall war. Man mochte sich gar nicht ausdenken, wozu jene im Fall der Fälle fähig waren, die über ihm in der Hierarchie von Magnus Rega saßen. Dieser Lerel zum Beispiel.
Kurt legte seine Hand über die Makropole am Horizont und ließ sie eine, sich öffnende Detonation nachahmen. Dazu machte er das grollende Geräusch einer gewaltigen Explosion nach.
Ob die in Magnus Rega wohl etwas hatten, was mit den Deflektoren der Stadt fertig werden konnte? Brauchten sie eigentlich gar nicht. Schließ oblag die Bedienung und Wartung der Schildgeneratoren ganz bestimmte dem Adeptus. Wenn die entschieden, dass der Ofen aus blieb, dann blieb der Ofen aus.
Seine Überlegungen wurden vom Wind fortgerissen, als er eine dünne Staubfahne gewahrte. Diese erhob sich kaum merklich abseits von der Staubwand, die der Blaine selber aufwirbelte.
Kurt stand auf und lehnte sich vor, um mehr zu erkennen. Er hatte kein Vergrößerungsglas und musste sich auf seine Augen verlassen. Wer oder was auch immer das war, es stellte sich geschickt darin an, auf einer vollkommen glatten Fläche so unbemerkt wie möglich zu bleiben.
Messer kniff die Augen zusammen… Ein Motorrad. Ja genau!
Er hatte schon zu hoffen gewagt, dass die Barbaren eine theoretische Gefahr blieben und nicht das Klischee bedienten: Was passieren konnte, das passierte auch.
Tja… Scheiße wars und kein Kompott. Knurrte Kurt und wandte sich zu der Gegensprechanlage um, welche nachträglich angebracht wurden war, genau wie der gesamte Dachaufbau.
Es war nicht mehr als ein Kasten, dessen sehr gut gemeinte Verriegelung Kurt einige Momente abforderte, ehe er sie aufbekam. Dahinter war nur ein vergitterter Sender- Empfänger, den bereits das Hocklappen des Deckels zu aktivieren schien. Der Söldner hatte nicht die geringste Ahnung, wer auf der anderen Seite mithörte. Der Maschinengeist, einer der Priester? Oder quakte er seine Meldung irgendwo in einen leeren Raum?
Aber melden macht frei und belastet Vorgesetzte.
Hier Messer, von der Feuerplattform. Ich habe ein einzelnes Motorrad ausgemacht. Etwa sechshundert Meter hinter uns. Es versucht sich in unserer Staubfahne zu verstrecken und gleichzeitig so viel wie möglich zu sehen. Ich halte es für einen Späher unserer lieben Freunde der Motorbarbaren.
Erwarte Anweisungen.