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Auf dem Gelände
#24
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Zunu blickte von seinem holografischen Reißbrett auf und ließ den Blick quer durch die Halle wandern. Sie befanden sich in der größten der überirdischen Wartungshallen und muteten darin sehr klein an.
Selbst der ansonsten so gewaltige und beeindruckende Blain gemahnte an ein Spielzeug, wie er da segmentiert an den Ketten der Hebevorrichtung hing. Auch wenn ein Heer von Servitoren am Werk war, benötigte Zunu nur zwei weitere Brüder, um die eigentliche Arbeit, nämlich die Denkarbeit zu leisten.
Im Kern war die Sache nicht weiter kompliziert. Der Blain wurde von einem reinen Schienenfahrzeug in einen Landzug verwandelt, der auf derartige Führung nicht angewiesen war.
Gerade jetzt wurde dazu das Spitzenabteil vorsichtig herabgesenkt und auf die vorgesehenen Module aufgesetzt. Bruder Terius stand auf der Spitze, hielt sich an einer der Halteketten fest und dirigierte die Menschmaschinen an den Kontrollen des Krans mit knappen Befehlen. Präzise und vergleichsweise sanft setzten die blanken Schienenräder in den vorgesetzten Halterungen auf und wurden von unten wartenden Servitoren arretiert. Diese Module bestanden aus einem Dreieck gepanzerter Rollen, die eine Kettenraupe führten. So würde es mit allen Segmenten des Blain geschehen und ihn dadurch befähigen über Land zu fahren.
Das war der einfache Teil. Schwieriger war es die Steuerung zu konfigurieren. Damit war Bruder Hironimus im Moment beschäftigt. Er saß im Inneren des Zuges und sprach zum Maschienengeist. Es galt ihm zu vermitteln, welche Änderungen nötig waren um das Gewünschte zu erreichen. Die neuen Aufgaben und erweiterten Anforderungen mussten der Seele des Objekts schonend beigebracht werden. Eine solche radikale Anpassung primärer Anforderungen konnten einen Maschinengeist erzürnen und ihn dazu verleiten Fehlfunktionen zu provozieren.
Zunu vertraute dabei auf Hironimus. Er hatte ein Händchen für das Zwiegespräch und die schonende Kalibrierung. Die rein physischen Anpassungen der Steuerung waren dann nicht weiter aufwändig, wenn die Akzeptanz des Maschinengeistes erste einmal gewährleistet war.
Er selber hatte sich mit einem anderen Problem herumzuschlagen, welches ihm bereits eine Weile Kopfzerbrechen bereitete.
Zunu hatte innerlich gejubelt, als ihm der Verwalter diesen Auftrag erteilt hatte. Der Verwalter schien diese Unterbrechung seiner eigenen Tätigkeiten, wie immer die auch aussehen mochten, eher für störend zu erachten und delegierte einfach an Zunu.
Der war freudig erregt über die Herausforderung und vor allem die Abwechslung von seinem Alltag, der aus kaum mehr bestand als den stetigen Verfall Magnus Regas zu verwalten und nach Möglichkeit zu verlangsamen. Er beneidete die Brüder, die mit einem Wunderwerk wie dem Blain auf Außenmission durften und gefordert waren komplexe Problemlagen zu bearbeiten.
Nun er würde seinen Teil dazu beitragen und wenn diese nur darin bestand, die eigene Problematik zu überwinden, mit der er sich konfrontiert sah.
Dies war die Energieversorgung des Zuges. Die Erbauer hatten den Blain effizient und wirtschaftlich geplant, so dass sein Antrieb keine Energie produzierte, die als Überschuss ungenutzt verschwendet wurde. Das kalkulierte zwar eine gewisse Notfallreserve mit ein, allerdings nicht den Umstand, dass sein komplettes Bewegungsprinzip abgeändert wurde. Zunu konnte die Kraftübertragung der Schienenräder auf die Raupenketten bewerkstelligen, ohne dass sich dabei ein negativer Effekt auf die Geschwindigkeit ergab.
Allerdings ließ sich so ein Effekt beim gleichzeitigen Einsatz der Waffen bemerkten. Fuhr der Zug mit Höchstgeschwindigkeit und wurden dann die Waffen eingesetzt, sackte eben dieses Tempo rapide ab.
Natürlich ein unhaltbarer Zustand, bedachte man, dass der Weg der Expedition in die Wüste führen würde. Der Gebrauch der Bordwaffen war unter diesen Umständen keine Eventualität, sondern ein unabdingbarer Fakt.
Musste der Blain vor einem Gegner fliehen, auch wenn sich Zunu nicht wirklich ausmalen konnte wie ein solcher Gegner aussehen mochte, so war es nur wahrscheinlich, dass er dabei von seiner Hauptwaffe Gebrauch machen musste. Das war die Laserkanone. Sie abzufeuern bedeutete eine Geschwindigkeitseinbuße von fast 30 Prozent.
Unannehmbar!
Der Techpriester hatte mehrere Lösungsansätze erwogen. Eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Maschine war sein erster Gedanke gewesen. Gleichwohl war der Blain nicht nur ein antikes Stück, welches schlauere Köpfe als er erdacht hatten und modifizieren mussten, auch würde eine Anpassung sehr spezifische Materialen und vor allem Zeit kosten. Beides war nicht vorhanden. Daher musste dieser Ansatz verworfen werden. Der zweite Gedankengang führte zu einem Austausch der Bewaffnung. Den Laser gegen einen schweren Bolter oder eine andere Projektilwaffe austauschen. Gleichwohl würde das die Kampfkraft signifikant heruntersetzten. Ein Bolter, besonders in der schweren Ausführung, war eine furchteinflössende Waffe, ganz ohne Frage. Gleichwohl fehlte ihr die Durchschlagskraft gegen harte Ziele. Genauigkeit und Penetrationsfaktor einer Laserkanone waren schwer zu kompensieren.
Also entschied sich Zunu für die dritte Variante. Nicht die optimalste, aber dass was man einen annehmbaren Kompromiss nennen konnte.
Er würde die Bewaffnung des Zuges erweitern.
Die Komponenten dafür wurden soeben hereingebracht. Es regnete nach wie vor und die Servitoren trieften als sie die Halle durch das große Rolltor betraten. Freilich mussten sie sich keine Gedanken über Schnupfen oder Verkühlung machen.
Die Menschmaschinen zogen einen Wagen, auf dem ein 13 cm Geschütz thronte. Wo her es kam wusste niemand mehr genau zu sagen. Es fehlte jeder Indikator, Seriennummer oder auch nur Herstellungssiegel. Vielleicht stammte es sogar noch aus dem Krieg der Häuser oder war gar noch älter. Allemal war es in leidlich gutem Zustand. Er hatte es in einem der kaum genutzten Kleinlager entdeckt. Flugrost musste beseitigt und die beweglichen Teile neu eingefettet werden. Ansonsten ein, in seiner Simplizität recht ansehnliches Museumsstück. Immer noch jünger als der Blain, taufrisch im Vergleich dazu, aber dennoch von gewissem Alter. Der Plan bestand darin die Kanone auf dem Dach des Zuges zu montieren. Ein Geschütz mit Panzerabwehrwirkung, unabhängig von der Energie des Zuges. Natürlich kam es mit den Nachteilen der manuellen Bedienung und der relativ exponierten Situation des Ladeschützen. Aber wenn dieser Söldner, den seine beiden Brüder angeheuert hatten, die Aufgabe übernehmen würde, dann war der drohende Verlust der Geschützbesatzung vernachlässigbar.
Geschützpatrone, also die Einheit aus Granate und Kartusche wurden in diesem Moment in ausreichender Stückzahl gefertigt. Zunu dachte an 500 Schuss.
Wenn alles nach Plan verlief würden die Umbaumaßnahmen in zwei Tagen erledigt sein.
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