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Skitarii Kasterne
#2
Der Eintritt in die Skitarii-Kaserne hatte gemischte Gefühle in Hector ausgelöst: Einerseits hatte er seine Ausbilder während des brutalen Drills regelmäßig mehr oder weniger ernsthaft den Tod gewünscht und die Soldaten des Mechanicus waren nicht gerade eine erbauliche Gesellschaft, andererseits hatte ihm das Training über die Jahrzehnte mehr als einmal das Leben gerettet.
Auf Kurts Frage hin drehte er sich zu dem Söldner um und löste seine Waffe vom magnetischen Halfter an seinem Oberschenkel. Zwar pflegte er die antike Plasmapistole mit größter Sorgfalt, jedoch brauchte er einen Moment um sich in Erinnerung zu rufen, wann er sie das letzte Mal gebraucht hatte. „Ich bin bestenfalls ein passabler Schütze, allerdings würde ich gerne die Gelegenheit nutzen, mich von deinen Fähigkeiten zu überzeugen.“, erwiderte Hector mit einem herausfordernden Lächeln und ging voraus, durch den Zugang zum Schießstand. Die Halle war noch weitläufiger als der Sparringbereich und von sehr einfachem Layout. Zu beiden Seiten der Tür erstreckten sich Waffenhalterungen und Munitionsschränke und eine Hüfthohe Absperrung mit mehreren Kontrollkonsolen grenzte den Eingangsbereich vom restlichen Teil des Raumes ab, der wiederum in zwanzig einzelne Bahnen eingeteilt war. Außer Kurt und Hector befanden sich lediglich drei weitere Personen im Raum. Zwei von ihnen waren mit galvanischen Gewehren bewaffnet, der dritte führte einen Plasma-Kaliver, dessen Energiespulen ein konstantes, bedrohliches Summen von sich gaben. Die Skitarii, deren Roben und Augmentationen sie als Soldaten der Ranger-Truppe auszeichneten unterbrachen ihre Übungen und musterten die Neuankömmlinge mit den leuchtend roten Auspexlinsen ihrer Masken. Wenige Augenblicke später verschränkten alle drei in perfekter Synchronisation die Hände zum Zahnrad und wandten sich umgehend wieder ihrem Training zu.
Hector erwiderte den Gruß und trat an eine der freien Konsolen heran, über die man zwischen zahlreichen Trainingsprogrammen für verschiedene Distanzen wählen konnte. „Die Waffen in den Halterungen stehen alle für Übungen zur Verfügung, falls du dich an Alternativen versuchen willst…“, merkte er noch an Kurt gerichtet. Hector wandte sich wieder der Auswahl zu, zögerte kurz und entschied sich dann für einen einfachen Modus über mittlere Distanz. Mehrere dicke Stahlplatten erhoben sich auf hydraulischen Schienen aus dem Boden und begannen in unterschiedlich hektischen Rhythmen von links nach rechts zu gleiten. Da gemalte Zielmarker angesichts der hier verwendeten Kaliber alle paar Minuten erneuert werden müssten, übernahm ein einfacher Laser über ihren Köpfen diese Aufgabe, indem er verschiedene Zielzonen auf die matte Oberfläche der Platte projizierte. Mit zwei geübten Handgriffen entsicherte Hector seine Pistole und ein ähnliches Geräusch wie das des Kalivers erklang, während der miniaturisierte Plasmareaktor in hochfuhr und die Magnetschiene unter Spannung kam. Er hob die Waffe mit seiner linken, organischen Hand und visierte eine der Platten in knapp 30 Metern Entfernung an. Wenige Sekunden später wechselte das kleine Lämpchen am hinteren Ende des Laufs von rot auf grün und Hector betätigte den Abzug. Ein grüner Blitz aus mehrere zehntausend Grad heißem Plasma löste sich aus der Mündung und brannte eine faustgroße Delle in die Zielplatte. Hectors Mund verzog sich angesichts der mangelhaften Präzision zu einem ärgerlichen Strich: Der Schuss hatte zwar die Platte erwischt, war jedoch außerhalb des Zielbereichs gelandet. Versuchshalber wechselte er zu seiner mechanischen Hand. Zwar verursachten Plasmawaffen keinen Rückstoß, den man hätte ausgleichen müssen, jedoch konnte er nun sein Auspex als Zielhilfe verwenden. Erneut leuchtete das Lämpchen grün und Hector gab einen zweiten Schuss ab, der dank der mechanischen Zielhilfe zwar besser saß, jedoch immer noch merklich vom Mittelpunkt abwich. Nunja, wofür hat man Hilfe, wenn nicht um die eigenen Schwächen auszugleichen?, dachte er resigniert, bevor er noch zwei dutzend weitere Schüsse abgab, zunächst langsam, die letzten im Schnellfeuermodus. Ihre enorme Durchschlagskraft gab Plasmawaffen einen Vorteil über klassische Laspistolen, insbesondere gegen gepanzerte Gegner, jedoch brauchte man eine hohe Disziplin am Abzug um die Waffe nicht zu überhitzen. Hector hatte einmal erlebt, wie eine solche Pistole in den Händen eines jungen Gardisten detoniert war: Ein blendender Lichtblitz, ein kurzer Hitzeschock und als seine Augen wieder etwas erkennen konnten hatte der arme Kerl keine Arme mehr. Ein Plasma-Kaliver, wie ihn einer der Skitarii verwendete konnte im gleichen Szenario einen halben Trupp in einen rauchenden Aschehaufen verwandeln… Hector ersetzte die leere Kühlkammer mit einem neuen Flüssigkeitsbehälter und beobachtete, wie der Temperaturindikator langsam in den Normbereich zurücksank. Während er wartete wandte er sich zur Seite, um Kurt bei dessen Training zu beobachten. Er war gespannt wie gut der selbstbewusste Soldat tatsächlich war. Falls es in den kommenden Wochen hart auf hart kommen sollte, könnte ihr Leben und die Mission davon abhängen.
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[Kein Betreff] - von - 04-09-2019, 08:57 PM
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