03-07-2019, 06:03 PM
Kurt lag mit hinter dem Hinterkopf verschränkten Armen auf seiner Pritsche und starrte die genietete Decke über sich an. Ein Fenster gab es nicht, aber man konnte die Beleuchtung so einstellen, dass sie die Lichtverhältnisse draußen imitierte. Dementsprechend war es dunkel. Trotz der Federung und Hydraulik bemerkte man natürlich die Bewegung des Zuges, der mit sehr hoher Geschwindigkeit fuhr. Inzwischen waren sie unterwegs zu einer Station oder Siedlung namens Magnus Rega. Schien irgendeine Hauptstation der Zahnräderjungs zu sein. Sie hatten fast einen Tag gebraucht um aus Gohmor heraus zu kommen, immer wieder lange Wartezeiten. Doch seid dem Abend donnerten sie mit Tempo ungehindert dahin.
Und er gehörte jetzt dazu.
Leibwächter und Mädchen für alles, wie er sein Anstellungsverhältnis verstanden hatte.
Die Unterkünfte waren für mehr seiner Art vorgesehen doch er schien alleine zu sein. Wenn es mehr als den Burschen gab der ihn eingestellt hatte, dann hatte Kurt ihn noch nicht zu Gesicht gekriegt. Auch wenn es Anzeichen dafür gab das noch jemand mit im Zug war. Manchmal sprach sein neuer Boss mit jemanden durch die Gegensprechanlage.
Hector studierte Unterlagen und alte Dokumente. Kurt hatte ihn zweimal gefragt ob er irgendetwas helfen könnte. Beim ersten Mal hatte er ihn nicht bemerkt und beim zweit nur den Kopf geschüttelt.
Also hatte er die unfreiwillige Freizeit damit verbracht sich den Dreck von der Pelle zu schruppen, sich um die Rasur zu kümmern und den Goldzahn zu polieren.
Das Wasser der Dusche stank nach Chlor und brannte in Augen und Wunden, strudelte aber zu seinen Füßen mit befriedigend dreckiger Färbung in den Ausguss.
Vor dem unzerbrechlichen Metallspiegel betrachte er sich. Sein Bauch stand leicht kugelig hervor, während man seine Rippen und Hüftknochen sah.
Auch mal eine Kombi, die bei den Ladys sicher ankam. Er verzog das Gesicht und tröstete sich damit, dass seine sehnigen Muskeln und das beherrschende Narbengewebe noch immer der dominante Faktor seiner Erscheinungen war und das den Rest eine regelmäßige Ernährung wieder ausbügeln würde.
Als er abgetrocknet und frisch rasiert in einen roten Overall schlüpfte sah er in der Tat wieder wie ein Mensch aus. Kein Mensch dem man in dunklen Gassen begegnen mochte, aber immerhin.
Danach hieß es warten.
Seine Zugangsberechtigung war beschränkt. Er konnte in den Unterkunftsbereich seiner Klasse und in den Aufenthaltsbereich. In letzterem gab es das Potenzial der Zerstreuung, doch die Bücherregale waren leer und die Ecken für Spielautomaten ebenfalls. Man konnte sich auf eine gepolsterte Sitzgelegenheit niedersetzen und im gohmorer Vid- Angebot verdummen. Oder man ließ es.
Kurt bereitete sich ein Abendbrot aus Wasser und Zwei- Komponentenpulver zu. Es gab einen Wellenerhitzer und das Zeug schmeckte tatsächlich nach etwas. Er konnte zwar nicht genau sagen nach was, aber immerhin. Es war genießbar und hinterher war er angenehm satt. Ein zustand den er schon seit Monaten nicht mehr erlangt hatte. Sauber und satt hätte er gedacht der Schlaff würde unverzüglich kommen, was er aber nicht tat. Während ihn die in Schlangenbewegung des Zuges wiegte, wanderten seine Gedanken zurück zu dem zerlumpten Drücker, dem er in den Slumst sein Schwert in die Schulter gehackt hatte. Schmerz war in seinem Gesicht aufgeblitzt, aber keine Überraschung. Er schien vom Leben und auch vom Ende des Selbigen nichts anderes erwartet zu haben. Kurt dachte auch an Fedor.
Wie mochte es dem Hünen ergangen sein? Hatten nichtige Umstände ihr vereinbartes Treffen verhindert, lag er tot in einer Gasse oder hatten sich ihm lohnendere Perspektiven eröffnet? Von Fedor flog die Erinnerung nach Horning und es waren nicht die blumigsten Bilder, die sich da vor sein inneres Auge schoben.
Als sich die Rolle rückwärts bis zu den Orks überschlug, stand er auf und holte den Katzbalger, wie auch den Vorderlader aus dem Spint und begann beides so gut es ging zu reinigen. Das half für eine Stunde. Einmal blickte er kurz auf die leeren Betten ringsum und wurde sich seiner maßlosen Einsamkeit bewusst. Er war ein Namenloser auf einer fremden Welt. Das war im Grunde weniger als Nichtexistenz, denn die wäre wenigstens nicht jämmerlich gewesen.
Der Zug donnerte durch die heraufziehende Nacht.
Und er gehörte jetzt dazu.
Leibwächter und Mädchen für alles, wie er sein Anstellungsverhältnis verstanden hatte.
Die Unterkünfte waren für mehr seiner Art vorgesehen doch er schien alleine zu sein. Wenn es mehr als den Burschen gab der ihn eingestellt hatte, dann hatte Kurt ihn noch nicht zu Gesicht gekriegt. Auch wenn es Anzeichen dafür gab das noch jemand mit im Zug war. Manchmal sprach sein neuer Boss mit jemanden durch die Gegensprechanlage.
Hector studierte Unterlagen und alte Dokumente. Kurt hatte ihn zweimal gefragt ob er irgendetwas helfen könnte. Beim ersten Mal hatte er ihn nicht bemerkt und beim zweit nur den Kopf geschüttelt.
Also hatte er die unfreiwillige Freizeit damit verbracht sich den Dreck von der Pelle zu schruppen, sich um die Rasur zu kümmern und den Goldzahn zu polieren.
Das Wasser der Dusche stank nach Chlor und brannte in Augen und Wunden, strudelte aber zu seinen Füßen mit befriedigend dreckiger Färbung in den Ausguss.
Vor dem unzerbrechlichen Metallspiegel betrachte er sich. Sein Bauch stand leicht kugelig hervor, während man seine Rippen und Hüftknochen sah.
Auch mal eine Kombi, die bei den Ladys sicher ankam. Er verzog das Gesicht und tröstete sich damit, dass seine sehnigen Muskeln und das beherrschende Narbengewebe noch immer der dominante Faktor seiner Erscheinungen war und das den Rest eine regelmäßige Ernährung wieder ausbügeln würde.
Als er abgetrocknet und frisch rasiert in einen roten Overall schlüpfte sah er in der Tat wieder wie ein Mensch aus. Kein Mensch dem man in dunklen Gassen begegnen mochte, aber immerhin.
Danach hieß es warten.
Seine Zugangsberechtigung war beschränkt. Er konnte in den Unterkunftsbereich seiner Klasse und in den Aufenthaltsbereich. In letzterem gab es das Potenzial der Zerstreuung, doch die Bücherregale waren leer und die Ecken für Spielautomaten ebenfalls. Man konnte sich auf eine gepolsterte Sitzgelegenheit niedersetzen und im gohmorer Vid- Angebot verdummen. Oder man ließ es.
Kurt bereitete sich ein Abendbrot aus Wasser und Zwei- Komponentenpulver zu. Es gab einen Wellenerhitzer und das Zeug schmeckte tatsächlich nach etwas. Er konnte zwar nicht genau sagen nach was, aber immerhin. Es war genießbar und hinterher war er angenehm satt. Ein zustand den er schon seit Monaten nicht mehr erlangt hatte. Sauber und satt hätte er gedacht der Schlaff würde unverzüglich kommen, was er aber nicht tat. Während ihn die in Schlangenbewegung des Zuges wiegte, wanderten seine Gedanken zurück zu dem zerlumpten Drücker, dem er in den Slumst sein Schwert in die Schulter gehackt hatte. Schmerz war in seinem Gesicht aufgeblitzt, aber keine Überraschung. Er schien vom Leben und auch vom Ende des Selbigen nichts anderes erwartet zu haben. Kurt dachte auch an Fedor.
Wie mochte es dem Hünen ergangen sein? Hatten nichtige Umstände ihr vereinbartes Treffen verhindert, lag er tot in einer Gasse oder hatten sich ihm lohnendere Perspektiven eröffnet? Von Fedor flog die Erinnerung nach Horning und es waren nicht die blumigsten Bilder, die sich da vor sein inneres Auge schoben.
Als sich die Rolle rückwärts bis zu den Orks überschlug, stand er auf und holte den Katzbalger, wie auch den Vorderlader aus dem Spint und begann beides so gut es ging zu reinigen. Das half für eine Stunde. Einmal blickte er kurz auf die leeren Betten ringsum und wurde sich seiner maßlosen Einsamkeit bewusst. Er war ein Namenloser auf einer fremden Welt. Das war im Grunde weniger als Nichtexistenz, denn die wäre wenigstens nicht jämmerlich gewesen.
Der Zug donnerte durch die heraufziehende Nacht.