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Das Tal des namenlosen Flusses
#7
Wie viel es weiß oder nicht weiß ist schwer zu sagen.
Ebenso ob es meiner Unterstützung wirklich bedarf. Man kann dieser Wesenheit teuflische Intelligenz unterstellen, ihr zugestehen einen gewaltigen Plan zu ersinnen, der seine, bis jetzt noch nebelhaften, Ränke im kosmischen Rahmen ufern lässt.
Oder es verfügt über instinktive Gerissenheit, wie die fleischfressende Pflanze, die durch verheißungsvoll vorgegaukelten Nektar die Gierigen ins Verderben lockt, ohne selbst ein höheres Verständnis der eigenen Tücke zu besitzen.
Vielleicht eine Mischung aus beidem, vielleicht keines davon.
Vorsatz, Zufall, Wahnsinn, Witz. Was das Warp gebiert hält sich dann und wann an Regeln, doch ist es niemals wirklich an sie gekettet. Ich muss darüber sinnen, doch die Anforderungen des Fürsten seine Fliegen in den Rachen dieser Pflanze zu stopfen, so wir bei der farbigen Metapher bleiben wollen, nehmen mich in starken Beschlag, lassen meinen Verstand keine Sekunde des Verschnaufens.
Ich will auch nur sagen, dass du auf der Hut sein sollst, das nicht alle Gefahr von Klingen und Kugeln ausgehen wird.
Denn wie du schon ganz richtig erkannt hast, scheint dieses Dorator seine eigene Agenda zu haben und wenn irgendetwas auf einem Chaosschiff, am anderen Ende eines durch das Warp gerissenen Wurmlochs, eine Agenda hat, dann ist diese selten eine des Friedens und der Nächstenliebe.
Jetzt werde ich euren Sprung vorbereiten, wozu ich äußerste Konzentration benötige. Sag deinen Staubfressern da draußen also das sie sich benehmen sollen und den Krach auf ein Minimum zu reduzieren haben. Vielleicht kannst du sie dahingehend motivieren, wenn du ihnen verdeutlichst, dass ein Fehler in der Konzentration dazu führen könnte, dass sie mit dem Inneren nach Außen auf der anderen Seite heraus kommen oder ihnen eine Dämonette die Verlobung angedeihen lässt.


Damit hatte er Naradas faktisch aus dem Zelt komplimentiert und ließ sich nicht wieder Blicken, bis die Dunkelheit über das Land zu kriechen begann. Was genau im Inneren des Zeltes geschah war derweil nicht zu sagen. Weder stank es nach Schwefel, noch war das Gewisper von Dämonen zu hören. Gleichwohl mochte man eine gewisse Spannung in der Luft wahrnehmen, doch das konnte durchaus auch nur ein Wetterphänomen oder der Kraft der Einbildung geschuldet sein.
Im etwa zwei Kilometer entfernten Heerlager begannen Feuer aufzuflackern, hier und da vom Glanz elektrischen Lichtes ergänzt.
Davon ab war die Nacht in der Wüste von beängstigender Intensität, was ihre Schwärze anbelangte. Nur zu leicht ließen sich plötzlich die Ammenmärchen von den aufrecht stehenden Toten glauben, die noch immer die einstige Grenze am Ufer dieses Flusses ohne Namen bewachten. Oder die Märchen von den Kindern Namads, welche jene verschleppten, die sich zu weit vom schützenden Licht entfernten.
Selbst hartgesottene Krieger suchten die Nähe ihrer Kameraden, wenn der Krallennebel unheilschwer am Himmel hing und die Sterne in seinem Leib mehr an hämische Augen gemahnten, denn an ferne Sonnen.
Was die Finsternis noch enthüllte war die Tatsache, dass die gewaltigen Pylonen des Portals vollends mit aggressiv zackigen Schriftzeichen graviert waren, von denen in der Dunkelheit fiebrig pulsierendes Glimmen ausging.
Als Magal aus seinem Zelt trat war er in das Ornat seines Berufstandes gekleidet. Ein Gewand in der Farbe frisch vergossenen Blutes, ein Stab der aus ineinander verschmolzenen Menschenknochen zu bestehen schien und das Gesicht von einem beinernden Schädel verhüllt, der frappierend an eine überdimensionale Schlange gemahnte und seinerseits völlig mit Schriftzeichen bedeckt war.
Er gebot Naradas und seinen Gefolgsleuten Aufstellung zu nehmend, wobei nur jeweils drei nebeneinander stehen durften und sich der Rest mit Ausrüstung und mitzuführendem Material dahinter einzureihen hatte.
Magal schritt auf der Rampe, welche in das Nichts zwischen den Pylonen führte, einher und seine Bewegungen wirkten abgehackt und ritualisiert. Hier kratzte er mit dem Stock auf den Boden, dort hob er die Arme beschwörend zum Mond empor.
Schließlich wandte er sich den Wartenden zu und ließ den Stab wie ein Fanal auf das Metall der Rampe dröhnen.
Ihr, die ihr Passage erfleht. Seinen Stimme klang auf absonderliche Weise unirdisch, veränderte ihr Modulation von hellem, fast hysterischem Kreischen zu feuchtem Schmatzen, knurrendem Bass und heiserem Krächzen.
Vergesst nicht wem ihr Rechenschaft schuldet und wem ihr Tribut zollt. Einer aus eurer Mitte muss sein Leben lassen um das Tor zwischen den Welten aufzustoßen. Benetzt die alten Knochen dieses Ortes mit frischem Blut. Lasst uns eine Seele verschlingen als Münze für den Fährmann.
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