10-17-2018, 06:52 PM
Bellend knapp lachte Carba auf.
Die Kleine hat Schneid, dass kann man nicht leugnen.
Recht hat sie Mandias. Man kann doch nicht veräußern was einem nicht gehört. Wo kämen wir denn da hin?
Der Pferdemensch lächelte, was bizarr anmutete und unterstrich, dass seine tierhaften Züge eben doch mit denen des Menschengeschlechtes verwand waren und eben solche Regungen erlaubten.
Alles hier gehört dem Schwarzen Drachen, wenn nicht in einem direkten, so doch in einem indirekten Sinn. Ob er einen Stein aufhebt und ihn mir schenkt oder eine vorlaute Mutantin, dass kommt auf das Gleiche raus.
Dir hat er gar nichts geschenkt. Du bist selber nur ein Steinchen im Schmuckkästchen der Schlange.
Spitzfindigkeiten! Entgegnete Mandias und versenkte den eigenen Blick in den Tiefen ihrer Augen, deren Pupillen sich kaum merklich in ein einnehmendes Schwarz verwandelt zu haben schienen. Waren diese dergestalt von Anfang an gewesen? Recht mochte er sich nicht daran erinnern. Bezaubernd war dieser Ton durchaus und unter der Tischplatte fanden seinen Finger ihren Schenkel und strichen tastend über die glatte Haut. So erklomm seine Hand die Höhe ihres Beines so weit, wie die eigene Armeslänge es zu ließ, ohne dass er den Oberkörper hätte vorbeugen müssen.
Zum Erreichen eines lohnenden Zieles fehlten ein Paar Fingerbreit.
Die Nacht dient im Haus der Schlange nicht dem Schlaf, so viel sei dir versichert.
Mein Angebot von unserem Treffen ist nicht zurückgezogen und ich bin gespannt ob dein Selbstbewusstsein sich aus Können oder Hybris nähert.
Bevor ihr euch bespringt und vergesst mich zu fragen, ob ich vielleicht mit von der Partie sein möchte, darf ich dich daran erinnern mein lieber Mandias, dass es noch Dinge zu erledigen gibt. Dinge die deines Verstandes bedürfen, bevor er seine Tätigkeit einstellt und die Kontrolle deinem Gemächt überlässt.
Die Kleine geht eh kaputt wenn du ihr mit deinem Prügel zu Leibe rückst und wir brauchen sie vielleicht noch.
Du hast es auch überlebt und kannst wieder sitzen. Aber tatsächlich verschieben wir das auf ein wenig später. Sei so gut und hol die anderen rein.
Die Zweigeschlechtliche ging zur Tür und verschwand für einen Augenblick.
Während ihrer Abwesenheit betrat eine Frau
den Raum, die scheinbar als Haushaltssklave fungierte. Jegliches Haar war ihr von Kopf und Leib entfernt wurden und so wohl einen besseren Blick auf die Tätowierungen werfen zu können, die ihren gesamten Körper farbenfroh bedeckten. Es waren, wie könnte es anders sein, Schlangen. Auch Kleidung behinderte dieses Betrachten kaum, denn Ihre üppigen Brüste schwangen frei und wurden lediglich von ledernen Riemen im Zaum gehalten Der Schritt wurde durch einen verschließbaren Keuschheitsgürtel dem Zugriff verwehrt, da derartige Benutzung sie von ihren Arbeiten hätte abhalten können. Ein Knebel verhinderte, dass sie durch Geplapper störte und ihre Hände waren mit feinen Silberketten an den Gürtel gekettet, so dass sie sie nicht über Hüfthöhe erheben konnte. Das schränkte ihre Bewegungsfreiheit zwar ein, doch ihr Geschick bewies, dass sie länger schon auf diese Art tätig war.
Mit demütig gesenktem Blick brachte sie zwei Stühle, denen verwandt auf denen Mandias und Selari saßen. Sie nahm Teller, Becher und Obstreste mit sich und entschwand wie ein Mäuschen leise und flink.
Währenddessen war Carba durch den Korridor geschritten und hatte mehrere Türen passiert, die sich durch keine Markierung voneinander unterschieden. Hinter jener die sie dann ausgewählt und aufgezogen hatte, lag Dunkelheit, die eine einzelne Kerze ehr verstärke denn zu vermindern schien.
Es ist soweit.
Sagte sie und ihrer Stimme war die Unbekümmertheit abhanden gekommen, die noch eben im Scherz mit Mandias zu hören gewesen war. Nun ließ sich vielmehr die Härte der einstigen Soldatin erahnen. Der Gast, denn die schlichte Parzelle beherbergte, hatte lange warten müssen. Über drei Stunden und er hatte sich in jener Zeit weder über diesen Umstand beschwert, noch hatte er etwa Wasser oder Essen verlangt. Carba hätte es nicht gewundert, wenn er sich in der gesamten Zeit gar nicht bewegt hatte. Die Kerze erlosch durch den Luftzug, als der Insasse sich erhob. Sein Leib hatte viel Luft zu verdrängen und der Hermaphrodit machte einen respektvollen Schritt zurück um Platz zu schaffen.
Jamaar duckte sich unter dem Türsturz durch, da die Aussparung seiner Größe von fast zwei Metern nicht gerecht wurde.
Er war gegen Abend hier erschienen und hatte sich recht mundfaul dazu geäußert, dass er über einige Wirrungen mit Sklavenhändlern und Fleischbändigern letztlich das Haus der Schlange gewiesen bekommen hatte. Er schien noch nicht recht zu wissen wohin sein Schicksal in Rasankur ihn führen würde und vertraute scheinbar auf die Fügung seines faulenden Schutzgottes.
Unter anderen Umständen hätte man ihn am Tor der Schlangengrube abgewiesen und zu den Arenen oder dem Haus der Weihe der Rasankuri geschickt. In diesen Mauern zelebrierte man das Schöne. Nicht das Gewöhnliche oder Reine, aber doch ein Streben nach symmetrischem Ideal und exotischem Lustgewinn. Dieser dort erinnerte zu sehr an das, was aus Fleisch auch werden konnte und das es letztlich den Weg des Verfalls beschreiten würde.
Alles Dinge die der Libido und dem genossenen Augenblick abträglich waren.
Aber in Anbetracht der Sache, die heute Nacht noch zu besprechen war, konnten die eventuellen Möglichkeiten des Nurgeljüngers hilfreich sein. Knapp hatte Jamaar eingewilligt sich den Vorschlag anzuhören, den man ihm unterbreiten würde. Seit dem hatte er still und unbeweglich wie ein Fels hier gewartet.
Folge mir einfach! Sprach Carba und ging im voran, darauf achtend dass er nicht zu dicht hinter ihr blieb. Es hieß gegen die Seuchen des Großväterchens schützte ein fester Glaube mehr, als Arznei und Tinktur und Carba stand fest und treulich in Slaanesh. Dennoch wollte sie kein Risiko eingehen. Sie steuerten auf eine weitere Tür zu, hinter der ebenfalls jemand wartete, auch wenn dieser Raum nicht explizit zum ermüdenden Herumbringen von Zeit gedacht schien. Ein, der momentanen Nichtnutzung überlassenes, Rauchzimmer, in dem Divane und Kissen um eine riesige Wasserpfeife umringten, die alle eventuellen Gäste mit langen Schläuchen und Mundstücken bedienen konnte. Wer hier wartete war so sehr Gegenteil von Jamaar, wie man es nur sein konnte.
Die junge Frau erhob sich beim Öffnen der Tür von einem Kissen und die geschmeidigen und fließenden Bewegungen verrieten die Tänzerin. Ihre Kleidung war eine raffinierte Mischung aus angedeuteter Freizügigkeit und Praktikabilität.
Sie verherrlichte das Laster keineswegs auf die gleiche Art wie es hier üblich schien, wohl aber deutete eine genauere Betrachtung an, dass sie sich der Wirkung ihres Körpers sehr wohl bewusst war und ihn einzusetzen vermochte. Mit beiläufiger Geste wischte sich Circe die blonden Strähnen aus dem Gesicht und folgte Carba ebenfalls auf deren knappen Geheiß hin. Dem Diener des Nurgel schenkte sie einen knappen Blick, ließ ihr Gesicht jedoch nicht Verräter der Gedanken sein. Circe war nicht auf so einfachem Wege in die Schlangengrube gelangt wie Jamaar, der schlicht zur rechten Zeit vor der Tür gestanden hatte. Sie hatte man sozusagen rekrutiert, auch wenn sie keine Einzelheiten wusste.
Nach dem Fest für den Hexer Priest, wo sie als Tänzerin die Anwesenden leidlich beeindruckt hatte, war sie im Umfeld des Palastes tätig geblieben. Auftritte und Darbietungen für einigermaßen wichtige Gäste. Ihr Partner, der Tiermensch hatte sich damit zufrieden gegeben. Ein erträgliches Auskommen ohne die eigene Stärke für gefahrvollen Waffengang nutzen zu müssen. Ihr jedoch war die Unzufriedenheit anzumerken gewesen.
Die Unzufriedenheit darüber nicht mehr Einfluss im Palast zu haben und näher bei dem zu sein, der auf dem Drachenthron zu sitzen pflegte. Diese Frustration war von den richtigen Leuten bemerkt wurden und man hatte ihr angeboten ihren Status verbessern zu können.
Um zu erfahren wie genau, war sie heute Nacht hier.
Mit diesen beiden im Schlepptau ging Carbal zurück in den Raum wo Mandias und Selari hoffentlich noch nicht ihren Trieben nachgegeben hatten.
Dem war zum Glück noch nicht so und inzwischen hatte die Sklavin auch für weitere Sitzgelegenheiten gesorgt. Carbal selbst nahm wieder ihre Position an der Wand ein, während Mandias den neuen Gästen bedeute sich zu setzen.
Da wäre unser kleiner Kreis also beisammen. Ich kenne den Namen Circis, da sie sehr bemüht war ihn im Palastes bekannt zu machen. Eure beiden Namen weißen ich nicht und ich überlasse es euch ob ihr sie nennen wollt. Ich bin Mandias, Marschall der Schlange Nagari, die ein Kind der Sonnenfresserin Namad ist. Die liebliche Carbal habt ihr kennengelernt, wenn auch nicht so wie sie jene kennenlernen, die uns als Ware gebracht werden.
Ich habe euch versammelt, ihr Fremden und Reisenden, weil ich Kabale und Ränke zu schmieden habe.
Dazu müsst ihr wissen, dass meine Herrin Nagari ein hohes Ansehen unter Händlern und Kunden Rasankurs genießt. Krieger beschmieren ihre Waffen mit unseren Giften, unsere Ölbaumzweige werden bei Totenfeiern verbrannt, unsere Drogen schaffen den farbigsten Rausch.
Leider ist es uns bis jetzt nicht gelungen näher zum Palast aufzuschließen und das obwohl meine Herrin gar mit dem Schwarzen Drachen persönlich bekannt ist.
Grund dafür sind die Machtverhältnisse im Umfeld des Schwarzen Drachens.
Die Dienerin erschien erneut, gezwungenermaßen schweigend und die beiden Tablette auf Hüfthöhe balancierend. Auf einem Standen Krüge mit schäumenden Bier, sowie Kristallgläser voll honigfarbenem Wein. Auf dem anderen türmten sich kleine Köstlichkeiten wie Gebäck, fingerlange, gebratene Fische und weites Obst verschiedenster Art. Alles stellte die Sklavin auf dem Tisch ab.
Immer bedient euch. Damit ergriff Mandias ein Glas Wein und benetzte sich die Kehle, ehe er weiter sprach.
Damit ihr versteht was genau wir im Sinn haben muss ich euch die Verhältnisse bei Hofe auseinandersetzen.
Ganz oben steht natürlich der Schwarze Drachen. Dies zu verdeutlichen ergriff er eine lila Frucht in der Größe einer Orange und platzierte sie in der Mitte der Tischplatte. Auserwählter der Götter, Bezwinger von Jenem und Gesegneter von Diesem. Sohn von Nacht und Ozean und so weiter und so weiter. Ein Herrscher des Chaos ist nur immer so lange Auserwählter der Götter bis er von einem anderen ersetzt wird. Dem Fürsten werden die absonderlichsten Eigenschaften und Fähigkeiten angedichtet. Mit Sicherheit wissen wir, dass er eine Stärke besitzt die über das Maß gewöhnlicher Männer hinaus geht und das er Verwundungen selbst schwerster Art erstaunlich schnell regeneriert. Letzteres basiert Gerüchte weise auf einer mystischen Verbindung mit der Stadt selbst und es heißt diese Fähigkeit würde abnehmen, je weiter er sich von Rasankur entfernt.
Er ist ein Despot, aber das nur zu einem Punkt wo er mit Härte die eigene Herrschaft sichert ohne sich groß um die Belange einzelner zu kümmern. Verknappt kann man sagen: Solange man sich ihm unterwirft lässt er einen machen.
Darüber hinaus ist er in ein interessantes Geflecht aus Glaubenssätzen verstrickt, die ihn zu mehr erheben als einen bloßen Kriegsherren. Er wird als Avatar der Stadt angesehen und ist ihr fleischgewordener Wille und alles Wohl. Aber um ihn geht es hier nur indirekt. Den alten Bräuchen nach gehört zu einem Schwarzen Drachen auch immer eine Seherin. Damit legte er eine glänzende Weintraube neben den symbolischen Drachen. Ein herrschendes Zweigestirn, ein König und eine Königin wenn man so will. Die letzte Seherin war gleichsam Hohepriesterin und seine direkte Verbindung zu den Göttern, wie sie seine weltliche Gefährtin war. Um die Hohepriesterin, als Mittlerin zwischen der diesseitigen und der jenseitigen Welt, entspann sich ziemlich schnell ein eigener Kult. Vor einigen Jahren fiel sie in einen komatösen Schlaf und viele behaupteten dies tue sie um den Göttern noch näher zu sein und wenn sie erwache würde sie unsägliche Erkenntnisse offenbaren können.
Ob es so ist oder nicht werden wir nicht erfahren, denn vor einigen Wochen hat unser Fürst sie… er nahm die Traube, warf sie in die Luft und fing sie mit dem Mund auf. Laut schluckte er sie. Gegessen!
Ihr Kult war damit zerschlagen und nicht wenige sahen in dieser Störung der rituellen Ordnung den möglichen Auslöser eines Bürgerkrieges. Dazu ist es nicht gekommen, doch es gibt verschworene Kreise, die diese Tat nicht vergessen haben.
Aber auch das nur zum Verständnis.
Für uns von Wichtigkeit sind diese Vier hier. Er klaubte vier rosa Beeren auf und legte sie in einer Reihe unter den Drachen. Die vier Mätressen des Fürsten. Handverlesen von der Seherin stehen sie symbolisch für die vier Chaosgötter. Wenn der Fürst sie durch die Laken vögelt, dann ist das erquicklich für ihn und für den Rest ein Zeichen dafür, dass die Verbindung zu den dunklen Vier ungebrochen ist.
Darüber hinaus aber sind diese vier Weibsbilder ein nicht zu verkennender Machtfaktor in Rasankur. Sie sind Hexen und politische Lenkerinnen. Nach dem Tot der Seherin ist ihre Macht noch gestiegen. Der Fürst interessiert sich für übergeordnete Dinge. Unser Wohl und Weh aber, die wir auch im Weltlichen verankert sein müssen, wird von diesen Vier bestimmt und sie lassen uns nicht die machtvollen Positionen erlangen, die uns zustehen. Nicht nur Nagari geht es so. Auch andere Händler und Krieger halten sie klein und drücken sie nieder.
Der Drachen hat Anzeichen erkennen lassen, dass er der Vier ebenfalls überdrüssig ist. Er selber kann sie aber weder persönlich erschlagen, noch etwas derartiges allzu offensichtlich in Auftrag geben. Würde das Volk erkennen, dass er bei ihrem Ableben die Hand im Spiel hat, wäre die göttliche Ordnung so stark verletzt, dass nicht einmal sein Status als Avatar der Stadt einen Bürgerkrieg verhindern könnte.
Die Vier müssen also weg. Das als Fakt! Damit suchte er weiter Früchte zusammen und legte sie aus.
Hier haben wir die weitere Konstellation aus engen Vertrauten des Drachen. Da ist Meroch, die Stimme des Bekenners und Oberster der Rasankuri. Er deutete auf einen Apfel mit tief roter Farbe. Des Weiteren Naradas, einen Deimos der Rasankuri und einen engen Vertrauten des Drachens seit der ersten Stunde. Schließlich noch den Heermeister, dass ist der hier. Eine Nuss stellte eben jenen dar. Uns, die wir den Mätressen nach dem Leben trachten, bietet sich einen gute Gelegenheit. Kogan zieht mit fast allen Truppen in den Krieg. Keiner weiß genau wohin und den momentanen Gerüchten ist nicht zu trauen. Wohl aber kann man davon ausgehen dass es weit weg sein wird. Wenn hier etwas passiert kann er seine Hände in Unschuld waschen. Mit ihm gehen Naradas und Meroch. Er legte beide zurück auf den Obstteller.
Der Heermeister hat nur dem Namen nach etwas mit dem Heer zutun. In Wirklichkeit ist er der Verwalter der Stadt, wenn der Fürst abwesend ist. Eben dieses Verwalten tut er auch ganz gut, in logistischer Hinsicht. Davon abgesehen steht er vollkommen unter der Knute der Mätressen. Er ist ihnen hörig, doch wir gehen davon aus, dass er mit ihrem Ableben kein Problem haben wird, da es für ihn eine Befreiung wäre. Wir haben darüber hinaus einen Agenten im direkten Umfeld des Heermeisters und dessen Einfluss kann in der Stunde der Entscheidung, wenn es darum geht für oder gegen die Vier zu handeln, die Waagschale wahrscheinlich zu unseren Gunsten herab drücken. Immer vorausgesetzt der Heermeister sieht nicht die Gefahr, dass die Mätressen einen Angriff überstehen und sich an ihm rächen könnten.
Wir müssen sie also ausschalten und nach Möglichkeit durch einen uns angehörigen Vertreter ersetzen. Wir müssen jemanden in sein Bett kriegen. Du mein Freund wirst das kaum sein. Damit nickte er grinsend zu Jamaar. Aber du siehst mir aus wie jemand, der Hälse umdrehen kann, wenn es nötig wird.
Auch ihr beiden Schönen, das ging an die Frauen könnt gewiss Köpfe verdrehen und den Fürsten gegebenenfalls über den ach so schlimmen Verlust seiner Gespielinnen hinwegtrösten. Die Frage ist jedoch an euch alle, seid ihr bereit zu so einem Wagnis und wenn ja, wie könnten wir es wohl genau angehen?
Die Kleine hat Schneid, dass kann man nicht leugnen.
Recht hat sie Mandias. Man kann doch nicht veräußern was einem nicht gehört. Wo kämen wir denn da hin?
Der Pferdemensch lächelte, was bizarr anmutete und unterstrich, dass seine tierhaften Züge eben doch mit denen des Menschengeschlechtes verwand waren und eben solche Regungen erlaubten.
Alles hier gehört dem Schwarzen Drachen, wenn nicht in einem direkten, so doch in einem indirekten Sinn. Ob er einen Stein aufhebt und ihn mir schenkt oder eine vorlaute Mutantin, dass kommt auf das Gleiche raus.
Dir hat er gar nichts geschenkt. Du bist selber nur ein Steinchen im Schmuckkästchen der Schlange.
Spitzfindigkeiten! Entgegnete Mandias und versenkte den eigenen Blick in den Tiefen ihrer Augen, deren Pupillen sich kaum merklich in ein einnehmendes Schwarz verwandelt zu haben schienen. Waren diese dergestalt von Anfang an gewesen? Recht mochte er sich nicht daran erinnern. Bezaubernd war dieser Ton durchaus und unter der Tischplatte fanden seinen Finger ihren Schenkel und strichen tastend über die glatte Haut. So erklomm seine Hand die Höhe ihres Beines so weit, wie die eigene Armeslänge es zu ließ, ohne dass er den Oberkörper hätte vorbeugen müssen.
Zum Erreichen eines lohnenden Zieles fehlten ein Paar Fingerbreit.
Die Nacht dient im Haus der Schlange nicht dem Schlaf, so viel sei dir versichert.
Mein Angebot von unserem Treffen ist nicht zurückgezogen und ich bin gespannt ob dein Selbstbewusstsein sich aus Können oder Hybris nähert.
Bevor ihr euch bespringt und vergesst mich zu fragen, ob ich vielleicht mit von der Partie sein möchte, darf ich dich daran erinnern mein lieber Mandias, dass es noch Dinge zu erledigen gibt. Dinge die deines Verstandes bedürfen, bevor er seine Tätigkeit einstellt und die Kontrolle deinem Gemächt überlässt.
Die Kleine geht eh kaputt wenn du ihr mit deinem Prügel zu Leibe rückst und wir brauchen sie vielleicht noch.
Du hast es auch überlebt und kannst wieder sitzen. Aber tatsächlich verschieben wir das auf ein wenig später. Sei so gut und hol die anderen rein.
Die Zweigeschlechtliche ging zur Tür und verschwand für einen Augenblick.
Während ihrer Abwesenheit betrat eine Frau
den Raum, die scheinbar als Haushaltssklave fungierte. Jegliches Haar war ihr von Kopf und Leib entfernt wurden und so wohl einen besseren Blick auf die Tätowierungen werfen zu können, die ihren gesamten Körper farbenfroh bedeckten. Es waren, wie könnte es anders sein, Schlangen. Auch Kleidung behinderte dieses Betrachten kaum, denn Ihre üppigen Brüste schwangen frei und wurden lediglich von ledernen Riemen im Zaum gehalten Der Schritt wurde durch einen verschließbaren Keuschheitsgürtel dem Zugriff verwehrt, da derartige Benutzung sie von ihren Arbeiten hätte abhalten können. Ein Knebel verhinderte, dass sie durch Geplapper störte und ihre Hände waren mit feinen Silberketten an den Gürtel gekettet, so dass sie sie nicht über Hüfthöhe erheben konnte. Das schränkte ihre Bewegungsfreiheit zwar ein, doch ihr Geschick bewies, dass sie länger schon auf diese Art tätig war.
Mit demütig gesenktem Blick brachte sie zwei Stühle, denen verwandt auf denen Mandias und Selari saßen. Sie nahm Teller, Becher und Obstreste mit sich und entschwand wie ein Mäuschen leise und flink.
Währenddessen war Carba durch den Korridor geschritten und hatte mehrere Türen passiert, die sich durch keine Markierung voneinander unterschieden. Hinter jener die sie dann ausgewählt und aufgezogen hatte, lag Dunkelheit, die eine einzelne Kerze ehr verstärke denn zu vermindern schien.
Es ist soweit.
Sagte sie und ihrer Stimme war die Unbekümmertheit abhanden gekommen, die noch eben im Scherz mit Mandias zu hören gewesen war. Nun ließ sich vielmehr die Härte der einstigen Soldatin erahnen. Der Gast, denn die schlichte Parzelle beherbergte, hatte lange warten müssen. Über drei Stunden und er hatte sich in jener Zeit weder über diesen Umstand beschwert, noch hatte er etwa Wasser oder Essen verlangt. Carba hätte es nicht gewundert, wenn er sich in der gesamten Zeit gar nicht bewegt hatte. Die Kerze erlosch durch den Luftzug, als der Insasse sich erhob. Sein Leib hatte viel Luft zu verdrängen und der Hermaphrodit machte einen respektvollen Schritt zurück um Platz zu schaffen.
Jamaar duckte sich unter dem Türsturz durch, da die Aussparung seiner Größe von fast zwei Metern nicht gerecht wurde.
Er war gegen Abend hier erschienen und hatte sich recht mundfaul dazu geäußert, dass er über einige Wirrungen mit Sklavenhändlern und Fleischbändigern letztlich das Haus der Schlange gewiesen bekommen hatte. Er schien noch nicht recht zu wissen wohin sein Schicksal in Rasankur ihn führen würde und vertraute scheinbar auf die Fügung seines faulenden Schutzgottes.
Unter anderen Umständen hätte man ihn am Tor der Schlangengrube abgewiesen und zu den Arenen oder dem Haus der Weihe der Rasankuri geschickt. In diesen Mauern zelebrierte man das Schöne. Nicht das Gewöhnliche oder Reine, aber doch ein Streben nach symmetrischem Ideal und exotischem Lustgewinn. Dieser dort erinnerte zu sehr an das, was aus Fleisch auch werden konnte und das es letztlich den Weg des Verfalls beschreiten würde.
Alles Dinge die der Libido und dem genossenen Augenblick abträglich waren.
Aber in Anbetracht der Sache, die heute Nacht noch zu besprechen war, konnten die eventuellen Möglichkeiten des Nurgeljüngers hilfreich sein. Knapp hatte Jamaar eingewilligt sich den Vorschlag anzuhören, den man ihm unterbreiten würde. Seit dem hatte er still und unbeweglich wie ein Fels hier gewartet.
Folge mir einfach! Sprach Carba und ging im voran, darauf achtend dass er nicht zu dicht hinter ihr blieb. Es hieß gegen die Seuchen des Großväterchens schützte ein fester Glaube mehr, als Arznei und Tinktur und Carba stand fest und treulich in Slaanesh. Dennoch wollte sie kein Risiko eingehen. Sie steuerten auf eine weitere Tür zu, hinter der ebenfalls jemand wartete, auch wenn dieser Raum nicht explizit zum ermüdenden Herumbringen von Zeit gedacht schien. Ein, der momentanen Nichtnutzung überlassenes, Rauchzimmer, in dem Divane und Kissen um eine riesige Wasserpfeife umringten, die alle eventuellen Gäste mit langen Schläuchen und Mundstücken bedienen konnte. Wer hier wartete war so sehr Gegenteil von Jamaar, wie man es nur sein konnte.
Die junge Frau erhob sich beim Öffnen der Tür von einem Kissen und die geschmeidigen und fließenden Bewegungen verrieten die Tänzerin. Ihre Kleidung war eine raffinierte Mischung aus angedeuteter Freizügigkeit und Praktikabilität.
Sie verherrlichte das Laster keineswegs auf die gleiche Art wie es hier üblich schien, wohl aber deutete eine genauere Betrachtung an, dass sie sich der Wirkung ihres Körpers sehr wohl bewusst war und ihn einzusetzen vermochte. Mit beiläufiger Geste wischte sich Circe die blonden Strähnen aus dem Gesicht und folgte Carba ebenfalls auf deren knappen Geheiß hin. Dem Diener des Nurgel schenkte sie einen knappen Blick, ließ ihr Gesicht jedoch nicht Verräter der Gedanken sein. Circe war nicht auf so einfachem Wege in die Schlangengrube gelangt wie Jamaar, der schlicht zur rechten Zeit vor der Tür gestanden hatte. Sie hatte man sozusagen rekrutiert, auch wenn sie keine Einzelheiten wusste.
Nach dem Fest für den Hexer Priest, wo sie als Tänzerin die Anwesenden leidlich beeindruckt hatte, war sie im Umfeld des Palastes tätig geblieben. Auftritte und Darbietungen für einigermaßen wichtige Gäste. Ihr Partner, der Tiermensch hatte sich damit zufrieden gegeben. Ein erträgliches Auskommen ohne die eigene Stärke für gefahrvollen Waffengang nutzen zu müssen. Ihr jedoch war die Unzufriedenheit anzumerken gewesen.
Die Unzufriedenheit darüber nicht mehr Einfluss im Palast zu haben und näher bei dem zu sein, der auf dem Drachenthron zu sitzen pflegte. Diese Frustration war von den richtigen Leuten bemerkt wurden und man hatte ihr angeboten ihren Status verbessern zu können.
Um zu erfahren wie genau, war sie heute Nacht hier.
Mit diesen beiden im Schlepptau ging Carbal zurück in den Raum wo Mandias und Selari hoffentlich noch nicht ihren Trieben nachgegeben hatten.
Dem war zum Glück noch nicht so und inzwischen hatte die Sklavin auch für weitere Sitzgelegenheiten gesorgt. Carbal selbst nahm wieder ihre Position an der Wand ein, während Mandias den neuen Gästen bedeute sich zu setzen.
Da wäre unser kleiner Kreis also beisammen. Ich kenne den Namen Circis, da sie sehr bemüht war ihn im Palastes bekannt zu machen. Eure beiden Namen weißen ich nicht und ich überlasse es euch ob ihr sie nennen wollt. Ich bin Mandias, Marschall der Schlange Nagari, die ein Kind der Sonnenfresserin Namad ist. Die liebliche Carbal habt ihr kennengelernt, wenn auch nicht so wie sie jene kennenlernen, die uns als Ware gebracht werden.
Ich habe euch versammelt, ihr Fremden und Reisenden, weil ich Kabale und Ränke zu schmieden habe.
Dazu müsst ihr wissen, dass meine Herrin Nagari ein hohes Ansehen unter Händlern und Kunden Rasankurs genießt. Krieger beschmieren ihre Waffen mit unseren Giften, unsere Ölbaumzweige werden bei Totenfeiern verbrannt, unsere Drogen schaffen den farbigsten Rausch.
Leider ist es uns bis jetzt nicht gelungen näher zum Palast aufzuschließen und das obwohl meine Herrin gar mit dem Schwarzen Drachen persönlich bekannt ist.
Grund dafür sind die Machtverhältnisse im Umfeld des Schwarzen Drachens.
Die Dienerin erschien erneut, gezwungenermaßen schweigend und die beiden Tablette auf Hüfthöhe balancierend. Auf einem Standen Krüge mit schäumenden Bier, sowie Kristallgläser voll honigfarbenem Wein. Auf dem anderen türmten sich kleine Köstlichkeiten wie Gebäck, fingerlange, gebratene Fische und weites Obst verschiedenster Art. Alles stellte die Sklavin auf dem Tisch ab.
Immer bedient euch. Damit ergriff Mandias ein Glas Wein und benetzte sich die Kehle, ehe er weiter sprach.
Damit ihr versteht was genau wir im Sinn haben muss ich euch die Verhältnisse bei Hofe auseinandersetzen.
Ganz oben steht natürlich der Schwarze Drachen. Dies zu verdeutlichen ergriff er eine lila Frucht in der Größe einer Orange und platzierte sie in der Mitte der Tischplatte. Auserwählter der Götter, Bezwinger von Jenem und Gesegneter von Diesem. Sohn von Nacht und Ozean und so weiter und so weiter. Ein Herrscher des Chaos ist nur immer so lange Auserwählter der Götter bis er von einem anderen ersetzt wird. Dem Fürsten werden die absonderlichsten Eigenschaften und Fähigkeiten angedichtet. Mit Sicherheit wissen wir, dass er eine Stärke besitzt die über das Maß gewöhnlicher Männer hinaus geht und das er Verwundungen selbst schwerster Art erstaunlich schnell regeneriert. Letzteres basiert Gerüchte weise auf einer mystischen Verbindung mit der Stadt selbst und es heißt diese Fähigkeit würde abnehmen, je weiter er sich von Rasankur entfernt.
Er ist ein Despot, aber das nur zu einem Punkt wo er mit Härte die eigene Herrschaft sichert ohne sich groß um die Belange einzelner zu kümmern. Verknappt kann man sagen: Solange man sich ihm unterwirft lässt er einen machen.
Darüber hinaus ist er in ein interessantes Geflecht aus Glaubenssätzen verstrickt, die ihn zu mehr erheben als einen bloßen Kriegsherren. Er wird als Avatar der Stadt angesehen und ist ihr fleischgewordener Wille und alles Wohl. Aber um ihn geht es hier nur indirekt. Den alten Bräuchen nach gehört zu einem Schwarzen Drachen auch immer eine Seherin. Damit legte er eine glänzende Weintraube neben den symbolischen Drachen. Ein herrschendes Zweigestirn, ein König und eine Königin wenn man so will. Die letzte Seherin war gleichsam Hohepriesterin und seine direkte Verbindung zu den Göttern, wie sie seine weltliche Gefährtin war. Um die Hohepriesterin, als Mittlerin zwischen der diesseitigen und der jenseitigen Welt, entspann sich ziemlich schnell ein eigener Kult. Vor einigen Jahren fiel sie in einen komatösen Schlaf und viele behaupteten dies tue sie um den Göttern noch näher zu sein und wenn sie erwache würde sie unsägliche Erkenntnisse offenbaren können.
Ob es so ist oder nicht werden wir nicht erfahren, denn vor einigen Wochen hat unser Fürst sie… er nahm die Traube, warf sie in die Luft und fing sie mit dem Mund auf. Laut schluckte er sie. Gegessen!
Ihr Kult war damit zerschlagen und nicht wenige sahen in dieser Störung der rituellen Ordnung den möglichen Auslöser eines Bürgerkrieges. Dazu ist es nicht gekommen, doch es gibt verschworene Kreise, die diese Tat nicht vergessen haben.
Aber auch das nur zum Verständnis.
Für uns von Wichtigkeit sind diese Vier hier. Er klaubte vier rosa Beeren auf und legte sie in einer Reihe unter den Drachen. Die vier Mätressen des Fürsten. Handverlesen von der Seherin stehen sie symbolisch für die vier Chaosgötter. Wenn der Fürst sie durch die Laken vögelt, dann ist das erquicklich für ihn und für den Rest ein Zeichen dafür, dass die Verbindung zu den dunklen Vier ungebrochen ist.
Darüber hinaus aber sind diese vier Weibsbilder ein nicht zu verkennender Machtfaktor in Rasankur. Sie sind Hexen und politische Lenkerinnen. Nach dem Tot der Seherin ist ihre Macht noch gestiegen. Der Fürst interessiert sich für übergeordnete Dinge. Unser Wohl und Weh aber, die wir auch im Weltlichen verankert sein müssen, wird von diesen Vier bestimmt und sie lassen uns nicht die machtvollen Positionen erlangen, die uns zustehen. Nicht nur Nagari geht es so. Auch andere Händler und Krieger halten sie klein und drücken sie nieder.
Der Drachen hat Anzeichen erkennen lassen, dass er der Vier ebenfalls überdrüssig ist. Er selber kann sie aber weder persönlich erschlagen, noch etwas derartiges allzu offensichtlich in Auftrag geben. Würde das Volk erkennen, dass er bei ihrem Ableben die Hand im Spiel hat, wäre die göttliche Ordnung so stark verletzt, dass nicht einmal sein Status als Avatar der Stadt einen Bürgerkrieg verhindern könnte.
Die Vier müssen also weg. Das als Fakt! Damit suchte er weiter Früchte zusammen und legte sie aus.
Hier haben wir die weitere Konstellation aus engen Vertrauten des Drachen. Da ist Meroch, die Stimme des Bekenners und Oberster der Rasankuri. Er deutete auf einen Apfel mit tief roter Farbe. Des Weiteren Naradas, einen Deimos der Rasankuri und einen engen Vertrauten des Drachens seit der ersten Stunde. Schließlich noch den Heermeister, dass ist der hier. Eine Nuss stellte eben jenen dar. Uns, die wir den Mätressen nach dem Leben trachten, bietet sich einen gute Gelegenheit. Kogan zieht mit fast allen Truppen in den Krieg. Keiner weiß genau wohin und den momentanen Gerüchten ist nicht zu trauen. Wohl aber kann man davon ausgehen dass es weit weg sein wird. Wenn hier etwas passiert kann er seine Hände in Unschuld waschen. Mit ihm gehen Naradas und Meroch. Er legte beide zurück auf den Obstteller.
Der Heermeister hat nur dem Namen nach etwas mit dem Heer zutun. In Wirklichkeit ist er der Verwalter der Stadt, wenn der Fürst abwesend ist. Eben dieses Verwalten tut er auch ganz gut, in logistischer Hinsicht. Davon abgesehen steht er vollkommen unter der Knute der Mätressen. Er ist ihnen hörig, doch wir gehen davon aus, dass er mit ihrem Ableben kein Problem haben wird, da es für ihn eine Befreiung wäre. Wir haben darüber hinaus einen Agenten im direkten Umfeld des Heermeisters und dessen Einfluss kann in der Stunde der Entscheidung, wenn es darum geht für oder gegen die Vier zu handeln, die Waagschale wahrscheinlich zu unseren Gunsten herab drücken. Immer vorausgesetzt der Heermeister sieht nicht die Gefahr, dass die Mätressen einen Angriff überstehen und sich an ihm rächen könnten.
Wir müssen sie also ausschalten und nach Möglichkeit durch einen uns angehörigen Vertreter ersetzen. Wir müssen jemanden in sein Bett kriegen. Du mein Freund wirst das kaum sein. Damit nickte er grinsend zu Jamaar. Aber du siehst mir aus wie jemand, der Hälse umdrehen kann, wenn es nötig wird.
Auch ihr beiden Schönen, das ging an die Frauen könnt gewiss Köpfe verdrehen und den Fürsten gegebenenfalls über den ach so schlimmen Verlust seiner Gespielinnen hinwegtrösten. Die Frage ist jedoch an euch alle, seid ihr bereit zu so einem Wagnis und wenn ja, wie könnten wir es wohl genau angehen?