10-04-2018, 12:52 PM
Der Fürst im Haus und das ohne Vorankündigung und sonst wie geartete Prozedere. Hinzu sein eigener Ausschluss aus dem Zwiegespräch mit der Schlange. Für gewöhnlich wohnte er allen wichtigen, das hieß meist geschäftlichen, Zusammenkünften bei. Persönlich oder lauschend. Dieses mal war er explizit außen vorgelassen wurden. Ärgern tat ihn dies nicht, seine Herrin würde ihre Gründe haben und es war nicht an ihm deren Motive zu hinterfragen. Wohl aber konnte er nicht verhindern darüber nachzugrübeln, während er die Treppen in die unterirdischen Räumlichkeiten beschritt.
Auch hier war es warm, ja fast heiß, denn man gestattete der nächtlichen Kälte nicht ihren Griff bis ins Innere des Schlangennestes auszubreiten. Es galt schließlich exotische Pflanzen am Leben zu erhalten und auch Orgien, oftmals mit eben soviel politisch geschäftlichen, wie religiösem Hintergrund, ließen sich schlecht bei klammer Kälte abhalten.
So wurde also Sorge getragen, dass ein ausgeklügeltes Schachtsystem die Wärme der unteren Heizräume, wo Dung und Biomasse verbrannt wurde, durch das gesamte Gebäude zu leiten und alles so wohlig zu gestalten, dass Kleidung mehr Putz als Notwendigkeit war.
Entsprechend war auch der Pferdeköpfige nur mit einem Wickelschurz angetan, der ihm in Gestalt eines Rocks bis knapp über die Knie fiel. Auf der nackten, schwarzen Brust glänzte die schwere Amtskette, die das Symbol des Prinzen des Chaos zeigte, um welches sich eine Schlange wand. Dies wies ihn als Marschall des Hauses aus, der in allen Belangen zu konsultieren war, die einen reibungslosen Ablauf des Strebens der Nagari gewährleisteten.
Nun also galt es sich um das Mädchen zu kümmern, dass er bereits im Teehaus in Begleitung des possierlichen Drachentieres gesehen hatte und welches, durch welche Wirrungen auch immer, nun als Geschenk des Fürsten für seine Herrin geendet hatte.
Er erreichte den Fuß der Treppe und stieß die Tür auf.
Dahinter lag lebendiger Feuerschein, erzeugt von Kohlebecken, die gleichmäßig über den Raum verteilt waren. Die Wände zeigten sich aus nacktem Stein und als müsse einem Cliche entsprochen werden waren an einigen Stellen Ketten und eiserne Fesseln ins Mauerwerk eingelassen. Davon abgesehen war jedoch nicht viel mehr zu entdecken, was einem klassischen Verließ entsprochen hätte. Der Boden war mit einem dicken Teppich dagegen gerüstet, dass sich nackte Füße an seiner steinernen Natur unangenehm abkühlten.
Zentral fand sich ein Tisch mit Stühlen auf jeweils einer der langen Seite. Auf einem davon hockte Selari. Der Platz ihr gegenüber war verwaist. Ein Teller mit Obst und ein Becher mit Milch war ihr kredenzt wurden, auch wenn man einem potenziellen Sklaven kein Besteck zugedachte. Ein Messer fand sich trotzdem im Raum, genauer gesagt in der Hand von Carba (erste Erwähnung hier). Sie, denn als eine Sie bezeichnete Carba sich für gewöhnlich trotz der Durchmischung ihrer geschlechtlichen Merkmale, stand an eine Wand gelehnt, einen Fuß daran gestützt und reinigte mit besagtem Messer ihre Fingernägel. Von der Hüfte abwärts trug sie lederne Beinkleider, welche den Schritt jedoch aussparten und den Blick auf ein schlaffes, in seiner momentanen Unbenutztheit fast schon scheu wirkendes Glied gestattete, ja einforderte. Das ihre kleinen, spitzen Brüste derweil von überkreuztem Stoff züchtig verhüllt waren, stand im scherzhaften Kontrast zu dieser Freizügigkeit.
Wollten sie dich nicht bei haben, bei ihrem Plausch? Verlangte Carba schmal lächelnd zu wissen, ohne den kurz geschorenen Schopf von ihrer Übung in Fingerreinlichkeit zu heben.
Offensichtlich nicht…
Nimmt die Chefin den großen Mann ran?
Wie gesagt, ich bin hier und nicht dort.
Wurmt dich das?
Das würde dir wohl gefallen, was?
Alles was dir Last ist, ist mir ein immer währender Quell der Freude. Säuselte sie und hob nun doch den Kopf um Mandias anzugrinsen und kleine weiße Zähne dabei aufblitzen zu lassen. Der tat die Neckerei mit einem Schnauben seiner Nüstern ab und nahm mit einer, für seinen massigen Körper beachtlichen, gezierten Geste auf dem freien Stuhl Platz.
Das Fleisch hat Essen und Trinken bekommen und ist nicht durch das Einführungsprozedere gegangen. Ganz so wie es gewünscht wurde. Ich fühle mich recht nutzlos, wenn du mir folgen kannst.
Du bist ohnehin nutzlos, meine Schöne. Ich weiß gar nicht was die Herrin für einen Narren an dir gefressen hat, dass du nicht längst in den Verkauf gegeben wurdest.
Ich liebe dich auch inniglich und heiß, mein Pony. Sie warf ihm über die Klinge des Messers einen Handkuss zu.
Davon ab haben wir es hier nicht nur mit Fleisch zutun, dass seiner Formung harrt. Dabei richtete er den Blick endlich auch auf Selari. Ein Geschenk des Fürsten ist freilich ein zweischneidiges Schwert. Fortgeben darf man es nicht leichtfertig, durch unsere bewehrte Schule der Unterwerfung dürfen wir es nicht unbedacht gehen lassen. Es kommt nämlich vor, dass dabei ein Schaden angerichtet wird, wenn Uneignung vorliegt. Das wäre eine weitere Beleidung des Schwarzen Drachen, die auf jeden Fall zu vermeiden ist. Eine Ehrung und eine Bürde gleichermaßen, möchte man meinen.
Ich hätte nicht gedacht dich soll schnell oder viel mehr unter solchen Umständen wieder zu sehen, dennoch bin ich ganz entzückt darüber. Allerdings stellt sich jetzt die Frage, was mit dir zutun sei. Wie nutzen wir ein hübsches Ding wie dich dazu unserer Herrin Nagari zum Vorteil zu gereichen? Von deiner Befähigung die Dinge zu ändern, die mit dir in Berührung kommen hat man mir im Voraus bereits berichtet. Vielleicht kannst du dich näher darüber äußern und uns eine Einordnung dieser Begabung erleichtern. Auch andere Fähigkeiten wären von Interessen. Wir brauchen ein Fundament, auf das wir das Gebäude deiner Nützlichkeit errichten.