09-13-2018, 08:28 AM
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Auf Anordnung seiner Herren behandelte der Maschinengeist des Zuges die gefundene und erneut auf einen Datenträger übertragene Datei wie das sprichwörtliche, rohe Ei. Allerdings ein Ei, dass beim versehentlichen Zerbrechen einen gefährlichen Virus freisetzen konnte. Entsprechend gab es Sicherungen auf der Seinsebene der maschinellen Kommunikation, wie Rückkopplungsfallen und einseitige Abschottung. Demnach konnte nichts Unerwünschtes auf das restliche System zugreifen, sondern nur das System auf die Datei. So jedenfalls in der Theorie. Doch auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering war, dass das Gespeicherte mehr beinhaltete als eine Bedrohung für den Geist, konnte man schädlichen Einfluss auf die Maschine nie ausschließen. Techketzerei wiederum unterlag nicht immer den Regeln der Logik und aus diesem Grund waren auch physische Sicherungen vorgenommen wurden. Notunterbrecher, Kondensatoren und ein Säurebad, welches den Träger empfangen würde, so einer der Techpriester die Faust auf den entsprechenden Schalter hämmern sollte. So von den Waffen aufmerksamer Wächter umringt, machten sich die Schlossknacker daran den Code aufzuschlüsseln. Der Inquisitor war trotz allem nicht so fahrlässig gewesen das Gefundene leserlich aus der Hand zu geben und hatte eine standardisierte Verschleierung darüber laufen lassen. Nichts Schwerwiegendes, doch nichtsdestotrotz Technologie der Inquisition und daher entsprechen hochwertig. Für die digitalen Einbrecher aus den Schmieden des Mars bedeutete dies nur einen höheren Zeitaufwand. Nach zwei Stunden des Wartens, flackerten die ersten Ergebnisse über den gewölbten Schirm in Blaine 09 17s Laborbereich.
Hätte ich gewusst, welch Mühsal und Pein die Suche nach Wahrheit und Fakten bedeuten würde, ich könnte nicht versprechen diesen Weg ein weiteres Mal zu beschreiten.
Wohl hätte ich eine Ahnung haben müssen. Niemand sieht gern seine Idole und Heiligen auf menschliche Schwächen und Fehler reduziert. Dabei spreche ich Septinanus und seinen Begleitern nicht einmal ab, dass ihnen der göttlicher Hauch des Imperators inne wohnte und das sie der Glanz der Vorsehung bestrahlte. Einzig wollte ich die Kruste aus Unwahrheit und Verbrähmung von der Wahrheit abschlagen und die Schönheit des Tatsächlichen darunter zum Vorschein bringen.
Allein, jene die von den aufgedunsenen Märchen und Legenden so trefflich profitieren, wollen solch Streben nicht dulden. Man legt mir Steine in den Weg und schreckt selbst vor Drohung und Lüge nicht zurück um mich mundtot zu machen. Nur in Rasankur erfuhr ich Beistand und Unterstützung. Doch selbst diese Freundlichkeit schmeckt schal, vermute ich doch, dass die Oberen dieser Nation ins andere Extrem umschlagen und entweder ihre Vorfahren von der Schande ihrer Feindschaft mit dem Heiligen freisprechen wollen oder aber in Tradition mit diesen frühen Heiden, Septinaus übel nachreden möchten.
Gewiss kann man nicht für eine ganze Nation sprechen, schon gar nicht bei einer, die so hohe Stücke auf die Individualität des Einzelnen hält, wie es in Rasankur der Fall ist. Doch gerade in der Hauptstadt lassen sich unter den unzähligen Auslegungen des Glaubens und unterschiedlichen Strömungen solche finden, die nach meiner eigenen Meinung arg vom Pfad der Rechtschaffenheit abgeirrt sind und sich in Gefilden bewegen, die bedenklicher kaum sein könnten.
Doch wem gilt die Warnung eines Historikers etwas, der schon auf dem Feld seiner eigenen Profession nicht gehört werden will? Mit bleibt also nichts anderes, als unter dem Ölzweig, welchen mir meine Gönner in Rasankur gereicht haben, das nieder zuschreiben, was ich über den heiligen Septinaus herausfinden konnte. Gebe Terra, dass irgendwann irgendjemand meine Mühen zu schätzen wissen wird. Mag die Zeit mein Streiter für Genugtun sein.
Wer sich mit der Historie des Imperiums und besonders mit den Anfängen eben jener auskennt, der wird den Abgrund aus Zeit, Ignoranz und Vergessen kennen, den es zu überbrücken gilt um etwas in Erfahrung zu bringen, was so lange in der Zeit zurück liegt, dass der Gottkaiser selbst noch unter den Sterblichen wandelte.
Die wenigen Bruchstücke aus der Epoche, da der Mensch sein Geburtsrecht auf Herrschaft über das Universum einforderte, sind nicht nur fragmentarisch, sondern auch dann schwer zu deuten, wenn sie mehr als ein paar Brocken darstellten. Hinzu kommt der alles erstickende Mantel des Schweigens, welchen viele Organisationen noch immer über die Ereignisse jener fernen Tage ausbreiten.
Besonders die Orden der Space Marines sehen es nicht gerne, wenn man in der Vergangenheit ihrer oder ihrer gefallenen Brüder stochert, selbst wenn es glorreiche Dinge sind, die zutage gefördert werden.
Daher ist es als Glücksfall zu bewerten, dass die Eroberung Koron 3s eine Randnotiz eines wesentlich größeren Feldzuges darstellt.
Das aber nicht mehr Kräfte involviert waren, liegt am Ehrgeiz einer weniger, wie im Laufe meines Berichtes noch zu lesen sein wird. Fünf Schiffe unter dem Kommando von Admiral Ambrosius Reventis erreichten den Trojan- Subsektor mit dem Auftrag eines näheren Erkunden. Es steht zu vermuten, dass man um eine Besiedlung durch Menschen aus dem Dunklen Zeitalter der Technologie wusste und in Erfahrung bringen wollte, ob es noch Reste dieser Besiedlung gab oder gar eine Zivilisation in das Imperium integriert werden konnte.
Es soll noch einmal explizit betont werden, dass es sich um eine Erkundungsflotte und keinesfalls um eine Eroberungsstreitmacht handelte. Gewiss war selbst eine so kleine Abteilung in jenen Tagen von geradezu fantastischer Schlagkraft, nichtsdestotrotz lag ihre Aufgabe nicht in der Einforderung einer ganzen Welt. Denn wie sich zeigte waren die Nachkommen der einstigen Siedler zwar in die Barbarei zurückgesunken, hatten auf diesem Stand jedoch Hochkulturen geschaffen, die den Rahmen ihrer Primitivität bis aufs Äußerste ausreizten.
Götzenkult und Dämonenverehrung bildeten die Achse, auf der sich das Leben der Einheimischen um Gewalt und finsteren Rieten drehte. Die Quellen, zu welchen ich in Rasankur Zugang habe, bestätigen diese Aussage der Entdecker, erweitern sie jedoch um unzählige Fassetten. Nicht nur existierte ein kompliziertes Geflecht aus Adelsgeschlechtern und durch Dämonengötter gesegnete Priesterstände, auch die Beziehungen unter den Staaten und Königreichen der Wilden war überaus komplex. Wo die Eroberer schlicht davon sprechen, dass die großen Reiche untereinander in einem permanenten Zustandes des Krieges verharrten, gab es sehr wohl Zeiten relativen Friedens, Bündnisse und Nichtangriffspakte. Wenn auch, dass sei eingestanden, der Krieg ein angestrebtes Ideal darstellte. Dies belegt etwa der Mahnspruch auf der Platte des Grabes von Illambar, der vor rund 15 000 Jahren, nach der Ausschmückung der Ruhestätte zu schließen, als gleichsam großer Staatsmann, wie auch als grausamer Krieger galt. Ich besuchte sein Grab im Tal des namenlosen Flusses und sah es voll Bedauern, dass nur wenige dieses kulturelle Erbe pflegen.
"Die Götter des Feindes, so auch die unseren und jenen die Außerhalb stehen, lachen wenn du den Feind bekämpfst und sie sind dir gnädig.
Lässt du aber die Splitter in deiner Kriegskeule stumpf werden und hast du den Geschmack des Blutes vergessen, so wenden sie sich von dir ab. Das Getreide auf deinen Feldern verdorrt und deine Sklaven werden krank und schwach. Stirbst du in solchen Zeiten bleibt dir das An-Shabar (vermutlich Nachleben bzw. Paradies) verwehrt und ewig wandelst du als Schatten auf der Welt, in den Räumen zwischen Licht und Dunkelheit."
Solche Verquickungen aus Ratschlägen und Drohungen finden sich auf vielen Inschriften und so scheint es nicht verwunderlich, dass sich Reventis und seine Kameraden keines sehr herzlichen Empfanges erfreuen durften. Das sie überhaupt eine Landung wagten erscheint sonderbar, standen doch ein paar hundert Soldaten ganzen Völkern gegenüber.
Ein Ungleichgewicht, welches selbst die beste Ausrüstung und Entschlossenheit waghalsig erscheinen lässt. Die Folgen sind jedem Bekannt, der des Lesens eines Schola Buchs der 3. Graduierung mächtig ist.
Auch heißt es dort, dass die „Lichthammer“ (in einigen Quellen auch "Hammer des Lichts"), ein landefähiges Schiff unbestimmten Typs, vom Feind erobert, geplündert und in Brand gesteckt und somit vernichtet wurde. Hier nun irren Geschichtsschreibung gleichermaßen wie liturgische Werke. Denn ich konnte in Erfahrung bringen, dass die Lichthammer keineswegs zerstört wurde.
Rasankur ist dieser Tage ein Tummelplatz verschiedenster Auslegung des imperialen Kultes, theosophischer Sonderlinge und experimenteller Lebensweisen. Gruppen, die sich ganz dem Verzehr von Pflanzen verschrieben haben, wie egozentrische Kriegerkulte, Meditationskreise und Grenzgänger des Absonderlichen. Auf Zehn die man getrost als Spinner bezeichnen kann, kommt Einer den ernst zu nehmen sich lohnen könnte. Ich muss gestehen, dass ich Ferik von Al Chatan anfangs nicht dazu zählte. Er bezeichnet sich selbst als ein Geisterseher, der es vermöge durch bewusst herbeigeführte Trance mit Personen aus der Vergangenheit sprechen zu können. Ich betrachtete diese Fähigkeit als ausgemachte Scharlatanerie und bin selbst jetzt nicht überzeugt, dass seine okultischen Sitzungen mehr als das sind.
Ein Wandeln am Abgrund der Realität um seinen Klienten mit dem Kitzel des Anrüchigen das Geld aus den Taschen zu ziehen. Gleichwohl verfügt dieser Ferik über historisches Wissen von beachtlicher Genauigkeit und Qualität. Ich versuchte ihn diesbezüglich in einige Fallen zu locken, doch stets antwortete er eloquent und absolut präzise.
An seinen Kenntnissen gab es also nichts zu rütteln. In einem unsere langatmigen Gespräche kam ich auf meine Nachforschungen zu sprechen und äußerte mich mit Bedauern über den Verlust der Lichthammer. Daraufhin begann sich Ferik vor Lachen zu schütteln und ergötzte sich an meiner erbosten Verblüffung.
Dieses Schiff, so verkündete er immer noch prustend, sei so wenig vernichtet wie die Gestirne am Himmel. Er wisse aus erster Hand, dass die Ureinwohner nach der Schlacht im Grasland von Krax die Lichthammer nicht zerstörten, ja nicht zerstören konnten.
Das Schiff wurde gestürmt und die automatischen Verteidigungsanlagen töteten hunderte Sklaven, doch letztlich waren ihre Brennzellen leer, ihre Munition verschossen. Durch die Blut getränkten Korridore stürmten die Krieger der Dämonengötter und rissen an sich was sich mit brutaler Kraft lösen ließ. Sie versuchten auch Feuer an das Schiff zu legen um es zu vernichten, doch brennendes Reisig und Holz konnten dem Schiff natürlich nicht beikommen, es bestenfalls leicht beschädigen.
Diese Barbaren waren wild und primitiv aber sie waren keineswegs dumm. Ihnen war bewusst, dass falls die Fremden von den Sternen zurückkehren sollten, sie nach ihrer verlorenen Sternenbarke suchen würden. Unfähig das Gefährt zu beherrschen, als auch es zu zerstören, beschlossen sie es den Augen ihres Feindes zu entziehen. Ich hatte nun eine Räuberpistole darüber erwartet, wie mächtige Zauber beschworen oder die Götter um Hilfe angefleht wurden. Doch weit gefehlt. Die Antwort war weitaus profaner, wenn auch nicht weniger beeindruckend.
Die großen Stadtstaaten der Wüsten, Steppen und des Graslandes, vereinten ihre Kräfte einmal mehr.
Gewaltige Sklavenheere marschierten auf, dieses Mal jedoch nicht um sich in einer rituellen Schlacht da hinzumorden. Speer und Keule war gegen Grabstock und Korb eingetauscht und der Menschenwurm begann Erde zu bewegen.
Ein künstlicher Hügel erwuchs, Kubikmeter für Kubikmeter und verschlang das Sternenschiff, deckte es zu wie ein Grabtuch. Dem folgten jene, die das zähe Gras der Region auf den künstlichen Hügel pflanzten und die Schiffsgruft wie natürlich in die wellige Landschaft einbetteten. So sprach Ferik und wenn ich von ihm auch keinen Beweise für das Gesagte erhielt, so habe ich doch nie bemängeln müssen, dass dieser sonderbare Mann mich je belog
Immer wenn ich einer zu merkwürdigen Behauptung seinerseits nachging, stellte sie sich als völlig wahr und fundiert heraus. Wäre die Geschichte des vergrabenen Schiffes eine Lüge, so wäre es die einzige, die er mir in der Hoffnung auftischte, dass ich ihr erliegen würde. Rätselhaft erscheint mir jedoch die Frage, warum die imperialen Eroberer um Septinanus nicht aktiver versuchten ihr verlustiges Schiff zu finden? Man muss doch davon ausgehen, dass sie über Methoden verfügten, die mehr als das menschliche Auge zu sehen vermochten. Wie konnten sie sich von diesem simplen Trick der Wilden täuschen lassen? Hatten sie im Chaos der Schlacht die Koordinaten ihrer Landung nicht richtig aufgezeichnet, gingen sie davon aus, dass die Lichthammer tatsächlich zerstört sei, so wie es in den gängigen theologischen Schriften geschrieben steht? Oder fanden sie das Schiff und entschieden, dass eine Bergung aus welchen Gründen auch immer nicht realisierbar sei?
Wie es auch sein mag, irgendwo auf Koron 3 liegt ein Schatz aus der Zeit der Rückeroberung und neben den technologischen Wundern beherbergt dieser Schatz mit Sicherheit Wissen über die Wahrheit der damaligen Zeit, ganz ab von all der Verherrlichung und Zudichtung aus Eigennutz.
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Habe drei der Kontakte befragt, die Ferik mir als weiterführende Quellen benannte. Die ersten beiden stellten sich als vollkommen unbrauchbar heraus. Ein dem AlpKaktus verfallender Fabulator und ein Mönch der Vierfaltigkeit des Sternenkaisers, dessen Reden ich beim besten Willen weder interpretieren konnte, noch wollte.
Je länger ich mich in Rasankur aufhalte, umso mehr beschleicht mich die Ahnung, dass die Stadt eine Reinigung durch die Obrigkeit heraufbeschwört. Im Kielwasser der Freigeistigkeit schwimmt parasitäres Gezücht, dass den Glauben an ihn zu Terra auf beunruhigende Weise verdreht.
Wie dem auch sei, der dritte Kontakt war ein Volltreffer.
Ein Eremit und Einsiedler, der eine Höhle weit im Norden des rasankurischen Herrschaftsgebiets bewohnt. Dort wo die Wüste bereits mit ihren lebensfeindlichen Ausläufer nach den fruchtbaren Ländern greift. Der Alte war eine Erscheinung wie ein Gespenst und wenn er sich auch als Hüter eines uralten Wissens bezeichnete, konnte ich nicht in Erfahrung bringen welcher Art dieses Wissen sein sollte.
In einer Nische seiner Felsenbehausung hatte er einige altertümliche Bücher in Verwahrung. Mit einem davon, einem Wälzer namens "Obscurus Loca Inferna", kam er lückig grinsend zu mir geschlurft und begann zu lesen, zu blättern und zu suchen. Ich hatte von diesem literarischen Machwerk noch nie gehört und es wäre mir auch neu gewesen, dass die Ureinwohner ihr Wissen jemals in irgendeiner Schriftform, die dem imperialen Gotisch auf diesen Seiten ähnlich gesehen hätte, niedergeschrieben hatten.
Der Alte wurde jedoch fündig und berichtete, dass während der Zeit des Krieges gegen die Sternenmenschen, ein Tempel der alten Götter auf einem Hügel gestanden habe, den Menschenhand schuf. Nach der Niederlage und Unterwerfung jener, die den alten Wegen folgten, wurde der Tempel entweder abgerissen oder im Zuge von Kampfhandlungen zerstört. Dahingehend sei der Text nicht eindeutig gewesen. Die neuen Herren der Welt wussten nicht was dort verborgen lag, wohl aber spürten sie die urtümliche Kraft, die dem Platz innewohnte und die sie fälschlicher Weise als böse bezeichneten.
Man muss sich fragen, wie viel Gewalt der Imperator über diese Urmacht hat, wenn seine Heiligen und Auserwählten nicht in der Lage waren, den Ursprung dieser Gewalt zu erkennen. Sie taten, wie gesagt, die spürbare Präsenz schlicht als ein Ort des Bösen ab und versuchten ihn zu reinigen, indem sie einen Kirche des imperialen Kultes an jener Stelle errichteten, an der dereinst der Tempel gestanden hatte. Um diese etablierte sich eine kleine Siedlung, welche jedoch dem Einfluss zu unterliegen Schien, der diese geschichtsträchtige Erde durchtränkte. Ein Einfluss, der destruktiv auf die einfachen Gemüter wirkt und die archaischsten Emotionen und Verhaltensweisen in ihnen zum Ausdruck bringt.
Allerdings ließ sich durch das Buch nicht bestimmen wo genau ich den Ort finden könnte. Selbst in den Tagen der Erbauung der Kirche war noch von der Grasebene von Krax die Rede, doch heutzutage gibt es keine lokalisierbare Gegend mehr, die auf diese Weise bezeichnet wird. Trotzdem habe ich nun neue Suchparameter, die mir eine systematische Recherche erleichtern werden. Ich bin zuversichtlich den Ort der Verheißungen nun bald zu entdecken.
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Luht ist eine angenehm unaufgeregte Stadt, im Vergleich zu Rasankur. Fest in den ortodoxen Wegen des Imperators und mehr von Bürokratie und Produktivität geprägt als von den Bestrebungen in jeder Windhose eine Prophezeiung zu sehen.
Dennoch blicke ich mit durch Erfahrung veränderten Augen auf das Wimmeln in den Straßen. Wie unwissend und ahnungslos diese Massen sind, wie wenig sie von der Welt kennen. Von dieser bereits und von denen darüber hinaus schon gar nicht.
Ich habe in Rasankur nur an der Oberfläche gekratzt und bereits mehr zu Tage gefördert als in den Jahren meines Studiums und meiner Forschung davor. Wenn ein klarer Geist wie der meine, gefestigt in rationalem Denken und klaren Ansichten sich mit den Sachverhalten beschäftigt, die Fantasten und Esoteriker durch ihren Hokuspokus verwässern, welche Einsichten könnte ich erlangen?
Was ich bereits jetzt gefunden habe, allein dadurch das ich wusste wonach ich suchen musste:
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Auf Anordnung seiner Herren behandelte der Maschinengeist des Zuges die gefundene und erneut auf einen Datenträger übertragene Datei wie das sprichwörtliche, rohe Ei. Allerdings ein Ei, dass beim versehentlichen Zerbrechen einen gefährlichen Virus freisetzen konnte. Entsprechend gab es Sicherungen auf der Seinsebene der maschinellen Kommunikation, wie Rückkopplungsfallen und einseitige Abschottung. Demnach konnte nichts Unerwünschtes auf das restliche System zugreifen, sondern nur das System auf die Datei. So jedenfalls in der Theorie. Doch auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering war, dass das Gespeicherte mehr beinhaltete als eine Bedrohung für den Geist, konnte man schädlichen Einfluss auf die Maschine nie ausschließen. Techketzerei wiederum unterlag nicht immer den Regeln der Logik und aus diesem Grund waren auch physische Sicherungen vorgenommen wurden. Notunterbrecher, Kondensatoren und ein Säurebad, welches den Träger empfangen würde, so einer der Techpriester die Faust auf den entsprechenden Schalter hämmern sollte. So von den Waffen aufmerksamer Wächter umringt, machten sich die Schlossknacker daran den Code aufzuschlüsseln. Der Inquisitor war trotz allem nicht so fahrlässig gewesen das Gefundene leserlich aus der Hand zu geben und hatte eine standardisierte Verschleierung darüber laufen lassen. Nichts Schwerwiegendes, doch nichtsdestotrotz Technologie der Inquisition und daher entsprechen hochwertig. Für die digitalen Einbrecher aus den Schmieden des Mars bedeutete dies nur einen höheren Zeitaufwand. Nach zwei Stunden des Wartens, flackerten die ersten Ergebnisse über den gewölbten Schirm in Blaine 09 17s Laborbereich.
Hätte ich gewusst, welch Mühsal und Pein die Suche nach Wahrheit und Fakten bedeuten würde, ich könnte nicht versprechen diesen Weg ein weiteres Mal zu beschreiten.
Wohl hätte ich eine Ahnung haben müssen. Niemand sieht gern seine Idole und Heiligen auf menschliche Schwächen und Fehler reduziert. Dabei spreche ich Septinanus und seinen Begleitern nicht einmal ab, dass ihnen der göttlicher Hauch des Imperators inne wohnte und das sie der Glanz der Vorsehung bestrahlte. Einzig wollte ich die Kruste aus Unwahrheit und Verbrähmung von der Wahrheit abschlagen und die Schönheit des Tatsächlichen darunter zum Vorschein bringen.
Allein, jene die von den aufgedunsenen Märchen und Legenden so trefflich profitieren, wollen solch Streben nicht dulden. Man legt mir Steine in den Weg und schreckt selbst vor Drohung und Lüge nicht zurück um mich mundtot zu machen. Nur in Rasankur erfuhr ich Beistand und Unterstützung. Doch selbst diese Freundlichkeit schmeckt schal, vermute ich doch, dass die Oberen dieser Nation ins andere Extrem umschlagen und entweder ihre Vorfahren von der Schande ihrer Feindschaft mit dem Heiligen freisprechen wollen oder aber in Tradition mit diesen frühen Heiden, Septinaus übel nachreden möchten.
Gewiss kann man nicht für eine ganze Nation sprechen, schon gar nicht bei einer, die so hohe Stücke auf die Individualität des Einzelnen hält, wie es in Rasankur der Fall ist. Doch gerade in der Hauptstadt lassen sich unter den unzähligen Auslegungen des Glaubens und unterschiedlichen Strömungen solche finden, die nach meiner eigenen Meinung arg vom Pfad der Rechtschaffenheit abgeirrt sind und sich in Gefilden bewegen, die bedenklicher kaum sein könnten.
Doch wem gilt die Warnung eines Historikers etwas, der schon auf dem Feld seiner eigenen Profession nicht gehört werden will? Mit bleibt also nichts anderes, als unter dem Ölzweig, welchen mir meine Gönner in Rasankur gereicht haben, das nieder zuschreiben, was ich über den heiligen Septinaus herausfinden konnte. Gebe Terra, dass irgendwann irgendjemand meine Mühen zu schätzen wissen wird. Mag die Zeit mein Streiter für Genugtun sein.
Wer sich mit der Historie des Imperiums und besonders mit den Anfängen eben jener auskennt, der wird den Abgrund aus Zeit, Ignoranz und Vergessen kennen, den es zu überbrücken gilt um etwas in Erfahrung zu bringen, was so lange in der Zeit zurück liegt, dass der Gottkaiser selbst noch unter den Sterblichen wandelte.
Die wenigen Bruchstücke aus der Epoche, da der Mensch sein Geburtsrecht auf Herrschaft über das Universum einforderte, sind nicht nur fragmentarisch, sondern auch dann schwer zu deuten, wenn sie mehr als ein paar Brocken darstellten. Hinzu kommt der alles erstickende Mantel des Schweigens, welchen viele Organisationen noch immer über die Ereignisse jener fernen Tage ausbreiten.
Besonders die Orden der Space Marines sehen es nicht gerne, wenn man in der Vergangenheit ihrer oder ihrer gefallenen Brüder stochert, selbst wenn es glorreiche Dinge sind, die zutage gefördert werden.
Daher ist es als Glücksfall zu bewerten, dass die Eroberung Koron 3s eine Randnotiz eines wesentlich größeren Feldzuges darstellt.
Das aber nicht mehr Kräfte involviert waren, liegt am Ehrgeiz einer weniger, wie im Laufe meines Berichtes noch zu lesen sein wird. Fünf Schiffe unter dem Kommando von Admiral Ambrosius Reventis erreichten den Trojan- Subsektor mit dem Auftrag eines näheren Erkunden. Es steht zu vermuten, dass man um eine Besiedlung durch Menschen aus dem Dunklen Zeitalter der Technologie wusste und in Erfahrung bringen wollte, ob es noch Reste dieser Besiedlung gab oder gar eine Zivilisation in das Imperium integriert werden konnte.
Es soll noch einmal explizit betont werden, dass es sich um eine Erkundungsflotte und keinesfalls um eine Eroberungsstreitmacht handelte. Gewiss war selbst eine so kleine Abteilung in jenen Tagen von geradezu fantastischer Schlagkraft, nichtsdestotrotz lag ihre Aufgabe nicht in der Einforderung einer ganzen Welt. Denn wie sich zeigte waren die Nachkommen der einstigen Siedler zwar in die Barbarei zurückgesunken, hatten auf diesem Stand jedoch Hochkulturen geschaffen, die den Rahmen ihrer Primitivität bis aufs Äußerste ausreizten.
Götzenkult und Dämonenverehrung bildeten die Achse, auf der sich das Leben der Einheimischen um Gewalt und finsteren Rieten drehte. Die Quellen, zu welchen ich in Rasankur Zugang habe, bestätigen diese Aussage der Entdecker, erweitern sie jedoch um unzählige Fassetten. Nicht nur existierte ein kompliziertes Geflecht aus Adelsgeschlechtern und durch Dämonengötter gesegnete Priesterstände, auch die Beziehungen unter den Staaten und Königreichen der Wilden war überaus komplex. Wo die Eroberer schlicht davon sprechen, dass die großen Reiche untereinander in einem permanenten Zustandes des Krieges verharrten, gab es sehr wohl Zeiten relativen Friedens, Bündnisse und Nichtangriffspakte. Wenn auch, dass sei eingestanden, der Krieg ein angestrebtes Ideal darstellte. Dies belegt etwa der Mahnspruch auf der Platte des Grabes von Illambar, der vor rund 15 000 Jahren, nach der Ausschmückung der Ruhestätte zu schließen, als gleichsam großer Staatsmann, wie auch als grausamer Krieger galt. Ich besuchte sein Grab im Tal des namenlosen Flusses und sah es voll Bedauern, dass nur wenige dieses kulturelle Erbe pflegen.
"Die Götter des Feindes, so auch die unseren und jenen die Außerhalb stehen, lachen wenn du den Feind bekämpfst und sie sind dir gnädig.
Lässt du aber die Splitter in deiner Kriegskeule stumpf werden und hast du den Geschmack des Blutes vergessen, so wenden sie sich von dir ab. Das Getreide auf deinen Feldern verdorrt und deine Sklaven werden krank und schwach. Stirbst du in solchen Zeiten bleibt dir das An-Shabar (vermutlich Nachleben bzw. Paradies) verwehrt und ewig wandelst du als Schatten auf der Welt, in den Räumen zwischen Licht und Dunkelheit."
Solche Verquickungen aus Ratschlägen und Drohungen finden sich auf vielen Inschriften und so scheint es nicht verwunderlich, dass sich Reventis und seine Kameraden keines sehr herzlichen Empfanges erfreuen durften. Das sie überhaupt eine Landung wagten erscheint sonderbar, standen doch ein paar hundert Soldaten ganzen Völkern gegenüber.
Ein Ungleichgewicht, welches selbst die beste Ausrüstung und Entschlossenheit waghalsig erscheinen lässt. Die Folgen sind jedem Bekannt, der des Lesens eines Schola Buchs der 3. Graduierung mächtig ist.
Auch heißt es dort, dass die „Lichthammer“ (in einigen Quellen auch "Hammer des Lichts"), ein landefähiges Schiff unbestimmten Typs, vom Feind erobert, geplündert und in Brand gesteckt und somit vernichtet wurde. Hier nun irren Geschichtsschreibung gleichermaßen wie liturgische Werke. Denn ich konnte in Erfahrung bringen, dass die Lichthammer keineswegs zerstört wurde.
Rasankur ist dieser Tage ein Tummelplatz verschiedenster Auslegung des imperialen Kultes, theosophischer Sonderlinge und experimenteller Lebensweisen. Gruppen, die sich ganz dem Verzehr von Pflanzen verschrieben haben, wie egozentrische Kriegerkulte, Meditationskreise und Grenzgänger des Absonderlichen. Auf Zehn die man getrost als Spinner bezeichnen kann, kommt Einer den ernst zu nehmen sich lohnen könnte. Ich muss gestehen, dass ich Ferik von Al Chatan anfangs nicht dazu zählte. Er bezeichnet sich selbst als ein Geisterseher, der es vermöge durch bewusst herbeigeführte Trance mit Personen aus der Vergangenheit sprechen zu können. Ich betrachtete diese Fähigkeit als ausgemachte Scharlatanerie und bin selbst jetzt nicht überzeugt, dass seine okultischen Sitzungen mehr als das sind.
Ein Wandeln am Abgrund der Realität um seinen Klienten mit dem Kitzel des Anrüchigen das Geld aus den Taschen zu ziehen. Gleichwohl verfügt dieser Ferik über historisches Wissen von beachtlicher Genauigkeit und Qualität. Ich versuchte ihn diesbezüglich in einige Fallen zu locken, doch stets antwortete er eloquent und absolut präzise.
An seinen Kenntnissen gab es also nichts zu rütteln. In einem unsere langatmigen Gespräche kam ich auf meine Nachforschungen zu sprechen und äußerte mich mit Bedauern über den Verlust der Lichthammer. Daraufhin begann sich Ferik vor Lachen zu schütteln und ergötzte sich an meiner erbosten Verblüffung.
Dieses Schiff, so verkündete er immer noch prustend, sei so wenig vernichtet wie die Gestirne am Himmel. Er wisse aus erster Hand, dass die Ureinwohner nach der Schlacht im Grasland von Krax die Lichthammer nicht zerstörten, ja nicht zerstören konnten.
Das Schiff wurde gestürmt und die automatischen Verteidigungsanlagen töteten hunderte Sklaven, doch letztlich waren ihre Brennzellen leer, ihre Munition verschossen. Durch die Blut getränkten Korridore stürmten die Krieger der Dämonengötter und rissen an sich was sich mit brutaler Kraft lösen ließ. Sie versuchten auch Feuer an das Schiff zu legen um es zu vernichten, doch brennendes Reisig und Holz konnten dem Schiff natürlich nicht beikommen, es bestenfalls leicht beschädigen.
Diese Barbaren waren wild und primitiv aber sie waren keineswegs dumm. Ihnen war bewusst, dass falls die Fremden von den Sternen zurückkehren sollten, sie nach ihrer verlorenen Sternenbarke suchen würden. Unfähig das Gefährt zu beherrschen, als auch es zu zerstören, beschlossen sie es den Augen ihres Feindes zu entziehen. Ich hatte nun eine Räuberpistole darüber erwartet, wie mächtige Zauber beschworen oder die Götter um Hilfe angefleht wurden. Doch weit gefehlt. Die Antwort war weitaus profaner, wenn auch nicht weniger beeindruckend.
Die großen Stadtstaaten der Wüsten, Steppen und des Graslandes, vereinten ihre Kräfte einmal mehr.
Gewaltige Sklavenheere marschierten auf, dieses Mal jedoch nicht um sich in einer rituellen Schlacht da hinzumorden. Speer und Keule war gegen Grabstock und Korb eingetauscht und der Menschenwurm begann Erde zu bewegen.
Ein künstlicher Hügel erwuchs, Kubikmeter für Kubikmeter und verschlang das Sternenschiff, deckte es zu wie ein Grabtuch. Dem folgten jene, die das zähe Gras der Region auf den künstlichen Hügel pflanzten und die Schiffsgruft wie natürlich in die wellige Landschaft einbetteten. So sprach Ferik und wenn ich von ihm auch keinen Beweise für das Gesagte erhielt, so habe ich doch nie bemängeln müssen, dass dieser sonderbare Mann mich je belog
Immer wenn ich einer zu merkwürdigen Behauptung seinerseits nachging, stellte sie sich als völlig wahr und fundiert heraus. Wäre die Geschichte des vergrabenen Schiffes eine Lüge, so wäre es die einzige, die er mir in der Hoffnung auftischte, dass ich ihr erliegen würde. Rätselhaft erscheint mir jedoch die Frage, warum die imperialen Eroberer um Septinanus nicht aktiver versuchten ihr verlustiges Schiff zu finden? Man muss doch davon ausgehen, dass sie über Methoden verfügten, die mehr als das menschliche Auge zu sehen vermochten. Wie konnten sie sich von diesem simplen Trick der Wilden täuschen lassen? Hatten sie im Chaos der Schlacht die Koordinaten ihrer Landung nicht richtig aufgezeichnet, gingen sie davon aus, dass die Lichthammer tatsächlich zerstört sei, so wie es in den gängigen theologischen Schriften geschrieben steht? Oder fanden sie das Schiff und entschieden, dass eine Bergung aus welchen Gründen auch immer nicht realisierbar sei?
Wie es auch sein mag, irgendwo auf Koron 3 liegt ein Schatz aus der Zeit der Rückeroberung und neben den technologischen Wundern beherbergt dieser Schatz mit Sicherheit Wissen über die Wahrheit der damaligen Zeit, ganz ab von all der Verherrlichung und Zudichtung aus Eigennutz.
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Habe drei der Kontakte befragt, die Ferik mir als weiterführende Quellen benannte. Die ersten beiden stellten sich als vollkommen unbrauchbar heraus. Ein dem AlpKaktus verfallender Fabulator und ein Mönch der Vierfaltigkeit des Sternenkaisers, dessen Reden ich beim besten Willen weder interpretieren konnte, noch wollte.
Je länger ich mich in Rasankur aufhalte, umso mehr beschleicht mich die Ahnung, dass die Stadt eine Reinigung durch die Obrigkeit heraufbeschwört. Im Kielwasser der Freigeistigkeit schwimmt parasitäres Gezücht, dass den Glauben an ihn zu Terra auf beunruhigende Weise verdreht.
Wie dem auch sei, der dritte Kontakt war ein Volltreffer.
Ein Eremit und Einsiedler, der eine Höhle weit im Norden des rasankurischen Herrschaftsgebiets bewohnt. Dort wo die Wüste bereits mit ihren lebensfeindlichen Ausläufer nach den fruchtbaren Ländern greift. Der Alte war eine Erscheinung wie ein Gespenst und wenn er sich auch als Hüter eines uralten Wissens bezeichnete, konnte ich nicht in Erfahrung bringen welcher Art dieses Wissen sein sollte.
In einer Nische seiner Felsenbehausung hatte er einige altertümliche Bücher in Verwahrung. Mit einem davon, einem Wälzer namens "Obscurus Loca Inferna", kam er lückig grinsend zu mir geschlurft und begann zu lesen, zu blättern und zu suchen. Ich hatte von diesem literarischen Machwerk noch nie gehört und es wäre mir auch neu gewesen, dass die Ureinwohner ihr Wissen jemals in irgendeiner Schriftform, die dem imperialen Gotisch auf diesen Seiten ähnlich gesehen hätte, niedergeschrieben hatten.
Der Alte wurde jedoch fündig und berichtete, dass während der Zeit des Krieges gegen die Sternenmenschen, ein Tempel der alten Götter auf einem Hügel gestanden habe, den Menschenhand schuf. Nach der Niederlage und Unterwerfung jener, die den alten Wegen folgten, wurde der Tempel entweder abgerissen oder im Zuge von Kampfhandlungen zerstört. Dahingehend sei der Text nicht eindeutig gewesen. Die neuen Herren der Welt wussten nicht was dort verborgen lag, wohl aber spürten sie die urtümliche Kraft, die dem Platz innewohnte und die sie fälschlicher Weise als böse bezeichneten.
Man muss sich fragen, wie viel Gewalt der Imperator über diese Urmacht hat, wenn seine Heiligen und Auserwählten nicht in der Lage waren, den Ursprung dieser Gewalt zu erkennen. Sie taten, wie gesagt, die spürbare Präsenz schlicht als ein Ort des Bösen ab und versuchten ihn zu reinigen, indem sie einen Kirche des imperialen Kultes an jener Stelle errichteten, an der dereinst der Tempel gestanden hatte. Um diese etablierte sich eine kleine Siedlung, welche jedoch dem Einfluss zu unterliegen Schien, der diese geschichtsträchtige Erde durchtränkte. Ein Einfluss, der destruktiv auf die einfachen Gemüter wirkt und die archaischsten Emotionen und Verhaltensweisen in ihnen zum Ausdruck bringt.
Allerdings ließ sich durch das Buch nicht bestimmen wo genau ich den Ort finden könnte. Selbst in den Tagen der Erbauung der Kirche war noch von der Grasebene von Krax die Rede, doch heutzutage gibt es keine lokalisierbare Gegend mehr, die auf diese Weise bezeichnet wird. Trotzdem habe ich nun neue Suchparameter, die mir eine systematische Recherche erleichtern werden. Ich bin zuversichtlich den Ort der Verheißungen nun bald zu entdecken.
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Luht ist eine angenehm unaufgeregte Stadt, im Vergleich zu Rasankur. Fest in den ortodoxen Wegen des Imperators und mehr von Bürokratie und Produktivität geprägt als von den Bestrebungen in jeder Windhose eine Prophezeiung zu sehen.
Dennoch blicke ich mit durch Erfahrung veränderten Augen auf das Wimmeln in den Straßen. Wie unwissend und ahnungslos diese Massen sind, wie wenig sie von der Welt kennen. Von dieser bereits und von denen darüber hinaus schon gar nicht.
Ich habe in Rasankur nur an der Oberfläche gekratzt und bereits mehr zu Tage gefördert als in den Jahren meines Studiums und meiner Forschung davor. Wenn ein klarer Geist wie der meine, gefestigt in rationalem Denken und klaren Ansichten sich mit den Sachverhalten beschäftigt, die Fantasten und Esoteriker durch ihren Hokuspokus verwässern, welche Einsichten könnte ich erlangen?
Was ich bereits jetzt gefunden habe, allein dadurch das ich wusste wonach ich suchen musste: