08-29-2018, 09:15 PM
[CENTER]---[/CENTER]
Bei Nacht in diese Gegend zu kommen, besonders wenn man es alleine tat, stand kaum im Verhältnis von Nutzen zu Gefahr. Zu sehr lud ein hell strahlender Geist wie der seiner die hier hausenden Wesenheiten dazu ein ihre Manieren zu vergessen.
Bei Tage war die Gefahr nicht verschwunden, wohl aber geringer. Der Preis der dafür zu zahlen war, bestand in der unmenschlichen Hitze, die über diesem Tal des Todes flackerte.
Magal nahm einen Schluck Wasser aus seiner Feldflasche und spülte sich den Mund gründlich aus, um den Durst effektiver zu bekämpfen, als es ein hastiges Befeuchten der Kehle tun würde. Das Wasser war frisch und kühl gewesen, als er heute Morgen aufbrach. Jetzt schmeckte es nicht nur warm wie Pisse, sondern auch brackig und unangenehm faulig.
Es war dieser Ort. Er verdarb Dinge. Wie eine Vorratskiste, in die man Jahrhunderte lang nur Fleisch zum Vergammeln hineingesteckt hatte, ohne das stinkende Resultat zu entfernen, bevor die nächste Lage darauf geschichtet wurde.
Der Hexer verschloss die Flasche aus PVS- Beständen und zog sich die Kapuze wieder ins Gesicht, so ein wenig Schatten erzeugend.
Der Ort war perfekt!
Vorsichtig stieg er hinab in das einstige Flussbett, in welchem nun Knochen aller Form, Größe und Zustand des Verfalls den Schlamm des Grundes ersetzten. Das Wasser selbst wurde von flimmernder Hitze in der Umkehrung des Gewohnten imitiert.
Auf seinen Stab gestützt arbeitete sich der Schwarzkünstler nach unten, denn hier war das Vorankommen zwar alle mal mühsam, doch leidlich besser als zwischen den scharfkantigen Felsen des „Ufers“.
Nach dem Abstieg gönnte er sich einen Moment des Atemschöpfens, blickte zu den Steinen empor und gewahrte die flackernden Umrisse schemenhafter Gestalten.
Die Toten stehen aufrecht.
Murmelte er in halber Beschwörung und halb, verlangten Anstand dieser Region. Beides zu vernachlässigen war wenig ratsam, auch wenn das dort oben nur Vogelscheuchen aus Knochen und altem Rüstzeug sein mochten. Wenn von den Geschichten über die leblosen Wächter auch nur eine von hundert stimmte, dann war es ratsam auf der Hut zu sein.
An einem solchen Ort musste man kein Hexer sein um zu begreifen, dass die Seelen ruhelos waren.
Nützlich und gefährlich, weiter abgelegen als für seine Bequemlichkeit angemessen und obendrein heiß wie die Hölle.
Das er selbst sich dazu herablassen musste die Aufsicht über niedere Arbeiten zu führen war ein signifikantes Zeichen für das, was hier alles ganz und gar unerfreulich verlief. Hofhexer des Schwarzen Drachens, das klang recht ansprechend. Nur war er hier auf ein Werkzeug reduziert, das der Fürst gebrauchte wie seine archaische Axt oder mehr noch wie einen schnöden Hammer, denn man allein zum Einschlagen von Nägeln verwendete. Sicherlich war ihm klar, dass er in seiner Funktion gewisse Dinge zu erbringen hatte, doch nicht besser behandelt zu werden als einer der Rasankuri, dass war eine schwere Beleidigung. Während seiner langen Existenz hatte Magal der Veränderer natürlich schon unter widrigen Kondition agiert, ja selbst unter solchen die seine jetzige Situation wie das Paradies erscheinen ließen.
Das Ärgerliche war ja, dass die Ausgangsbedingungen so vielversprechend gewesen waren, sich alle Stränge jedoch sehr enttäuschend entwickelt hatten. Sein Vorhaben einen Kader aus Befähigten um sich zu scharen war kläglich gescheitert. Alles Narren und Taugenichtse, unfähig die Anforderungen zu erfüllen, die er an sie stellte. Die einzigen, die das Potenzial gehabt hätten verschwendeten es in den Diensten des Drachens, ohne dass auch nur einer jemals gefragt hätte was denn die Vision dieses selbsternannten Gottes eigentlich sei.
Leicht ließ es sich herrschen, wenn die Ersten im Staat nicht gescheiter waren als die Letzten.
Auch sein Einfluss auf den Fürsten war geschwunden, nachdem die Seherin diese Ebene der Existenz verlassen hatte. Sie war ganz gewiss dem Wahnsinn verfallen, hatte aber Macht über den Drachen und Magal wiederum hatte einen gewissen Einfluss auf sie gehabt.
Nicht einmal ihr Kult existierte noch, weil dieser Taugenichts von einem Paladin nicht den Schneid besessen hatte die Sache über einen besseres Hurenhaus hinaus zu entwickeln.
Vielleicht war diese kleine Mutantin etwas von Interesse. Vorausgesetzt sie lebte noch, nachdem die Äthergestalt des Drachen über sie hergefallen war. Er selbst hatte sein Heil in der Flucht gesucht, weil er es im Moment nicht riskieren konnte mit Leuten in Verbindung gebracht zu werden, die den Drachen auf die ein oder andere Art erzürnten oder auch nur seine Aufmerksamkeit erregten.
Es galt einige Dinge zu überdenken und neu anzugehen. Dabei durfte er sich nicht verzetteln, also alles hübsch der Reihe nach.
Er watete durch die Hitze, die scheinbar Materie werden wollte, so stofflich kam sie ihm vor. Eine gewundene Biegung des einstigen Flusses kostete ihn fast eine Stunde, doch endlich erblickte er das Ziel seines beschwerlichen Marsches.
Drei gewaltige Pylonen, gebogen wie die Rippen eines gefällten Fabeltieres, schälten sich aus dem Wabern wie Erscheinungen. Die Schergen, die er mit der Errichtung beauftragt hatte, schienen auf den ersten Blick akzeptable Arbeit geleistet zu haben. Die zyklopischen Monolithen waren in einem exakten Dreieck errichtet und die Schädel und Gebeine an ihrer Basis türmten sich als versuchten sie die Giganten zusätzlich zu stützen. Magal war sich durchaus nicht sicher, ob die Arbeiter die Knochen aufgehäuft hatten oder ob die Monolithen die Zeugnisse grausamsten Mordens wie Magnete anzogen.
Es war ein riskantes Spiel, welches der Fürst da spielte.
Oder besser spielen ließ, denn im Fall eines Falles würde es ihn als erstes treffen. Auch wenn Magal natürlich nicht gedachte sich als Bauernopfer benutzen zu lassen. Die Verwendung von Technologie, das Bestreben die Macht der Götter auf Funktionalität zu reduzieren, hatte das alte Rasankur vernichtet. So jedenfalls erzählte man sich.
Der Hexer bezweifelte das es gar so einfach war, denn die Verschmelzung von Dämon und Maschine war noch nie etwas gewesen, was die Diener der Dunkelheit oder gar ihre Götter vor moralische Dilemma gestellt hatte. Dennoch mochten sich die Entitäten des Warp vielleicht dagegen verwehren auf bloße Energielieferanten und Batterien reduziert zu werden. Wer konnte schon sagen was auf der anderen Seite gefällig war und was nicht?
Er umrundete jeden Monolithen und strich mit der Hand über die Oberfläche, welche die Beschaffenheit von Keramik aufwies. Für das bloße Auge makellos, ertasteten seine Fingerkuppen fein ziselierte Runen und Symbole. Man konnte den alten Rasankuren vollendete Kunstfertigkeit bei ihrer Nutzung des Chaos nicht absprechen.
Als Letztes beschritt er die Treppe. Aus dem gleichen Material erbaut führten ihre vier mal vier Stufen scheinbar ins Nichts, als wolle man von der Spitze in das Zentrum springen, dass die drei aufragenden Wächter bildeten.
Auf der obersten Stufe stehend, zerrte der heiße Wind an den roten Gewändern des Hexenmeisters und ließ ihn mit Zufriedenheit gewahren, dass dieser Wind auf die Mitte der Maschinerie zu strömte, als würde er von unsichtbaren Kräften angesogen.
Die Planung und Errichtung dieser Anlage war der leichte Teil gewesen. Die wirkliche Arbeit würde beginnen, wenn er zurück in Rasankur war. Doch vorher musste er sich noch einmal, vielleicht besser auch zweimal, vergewissern das alles korrekt aufgestellt und ausgerichtet war.
Sicher war sicher!
Bei Nacht in diese Gegend zu kommen, besonders wenn man es alleine tat, stand kaum im Verhältnis von Nutzen zu Gefahr. Zu sehr lud ein hell strahlender Geist wie der seiner die hier hausenden Wesenheiten dazu ein ihre Manieren zu vergessen.
Bei Tage war die Gefahr nicht verschwunden, wohl aber geringer. Der Preis der dafür zu zahlen war, bestand in der unmenschlichen Hitze, die über diesem Tal des Todes flackerte.
Magal nahm einen Schluck Wasser aus seiner Feldflasche und spülte sich den Mund gründlich aus, um den Durst effektiver zu bekämpfen, als es ein hastiges Befeuchten der Kehle tun würde. Das Wasser war frisch und kühl gewesen, als er heute Morgen aufbrach. Jetzt schmeckte es nicht nur warm wie Pisse, sondern auch brackig und unangenehm faulig.
Es war dieser Ort. Er verdarb Dinge. Wie eine Vorratskiste, in die man Jahrhunderte lang nur Fleisch zum Vergammeln hineingesteckt hatte, ohne das stinkende Resultat zu entfernen, bevor die nächste Lage darauf geschichtet wurde.
Der Hexer verschloss die Flasche aus PVS- Beständen und zog sich die Kapuze wieder ins Gesicht, so ein wenig Schatten erzeugend.
Der Ort war perfekt!
Vorsichtig stieg er hinab in das einstige Flussbett, in welchem nun Knochen aller Form, Größe und Zustand des Verfalls den Schlamm des Grundes ersetzten. Das Wasser selbst wurde von flimmernder Hitze in der Umkehrung des Gewohnten imitiert.
Auf seinen Stab gestützt arbeitete sich der Schwarzkünstler nach unten, denn hier war das Vorankommen zwar alle mal mühsam, doch leidlich besser als zwischen den scharfkantigen Felsen des „Ufers“.
Nach dem Abstieg gönnte er sich einen Moment des Atemschöpfens, blickte zu den Steinen empor und gewahrte die flackernden Umrisse schemenhafter Gestalten.
Die Toten stehen aufrecht.
Murmelte er in halber Beschwörung und halb, verlangten Anstand dieser Region. Beides zu vernachlässigen war wenig ratsam, auch wenn das dort oben nur Vogelscheuchen aus Knochen und altem Rüstzeug sein mochten. Wenn von den Geschichten über die leblosen Wächter auch nur eine von hundert stimmte, dann war es ratsam auf der Hut zu sein.
An einem solchen Ort musste man kein Hexer sein um zu begreifen, dass die Seelen ruhelos waren.
Nützlich und gefährlich, weiter abgelegen als für seine Bequemlichkeit angemessen und obendrein heiß wie die Hölle.
Das er selbst sich dazu herablassen musste die Aufsicht über niedere Arbeiten zu führen war ein signifikantes Zeichen für das, was hier alles ganz und gar unerfreulich verlief. Hofhexer des Schwarzen Drachens, das klang recht ansprechend. Nur war er hier auf ein Werkzeug reduziert, das der Fürst gebrauchte wie seine archaische Axt oder mehr noch wie einen schnöden Hammer, denn man allein zum Einschlagen von Nägeln verwendete. Sicherlich war ihm klar, dass er in seiner Funktion gewisse Dinge zu erbringen hatte, doch nicht besser behandelt zu werden als einer der Rasankuri, dass war eine schwere Beleidigung. Während seiner langen Existenz hatte Magal der Veränderer natürlich schon unter widrigen Kondition agiert, ja selbst unter solchen die seine jetzige Situation wie das Paradies erscheinen ließen.
Das Ärgerliche war ja, dass die Ausgangsbedingungen so vielversprechend gewesen waren, sich alle Stränge jedoch sehr enttäuschend entwickelt hatten. Sein Vorhaben einen Kader aus Befähigten um sich zu scharen war kläglich gescheitert. Alles Narren und Taugenichtse, unfähig die Anforderungen zu erfüllen, die er an sie stellte. Die einzigen, die das Potenzial gehabt hätten verschwendeten es in den Diensten des Drachens, ohne dass auch nur einer jemals gefragt hätte was denn die Vision dieses selbsternannten Gottes eigentlich sei.
Leicht ließ es sich herrschen, wenn die Ersten im Staat nicht gescheiter waren als die Letzten.
Auch sein Einfluss auf den Fürsten war geschwunden, nachdem die Seherin diese Ebene der Existenz verlassen hatte. Sie war ganz gewiss dem Wahnsinn verfallen, hatte aber Macht über den Drachen und Magal wiederum hatte einen gewissen Einfluss auf sie gehabt.
Nicht einmal ihr Kult existierte noch, weil dieser Taugenichts von einem Paladin nicht den Schneid besessen hatte die Sache über einen besseres Hurenhaus hinaus zu entwickeln.
Vielleicht war diese kleine Mutantin etwas von Interesse. Vorausgesetzt sie lebte noch, nachdem die Äthergestalt des Drachen über sie hergefallen war. Er selbst hatte sein Heil in der Flucht gesucht, weil er es im Moment nicht riskieren konnte mit Leuten in Verbindung gebracht zu werden, die den Drachen auf die ein oder andere Art erzürnten oder auch nur seine Aufmerksamkeit erregten.
Es galt einige Dinge zu überdenken und neu anzugehen. Dabei durfte er sich nicht verzetteln, also alles hübsch der Reihe nach.
Er watete durch die Hitze, die scheinbar Materie werden wollte, so stofflich kam sie ihm vor. Eine gewundene Biegung des einstigen Flusses kostete ihn fast eine Stunde, doch endlich erblickte er das Ziel seines beschwerlichen Marsches.
Drei gewaltige Pylonen, gebogen wie die Rippen eines gefällten Fabeltieres, schälten sich aus dem Wabern wie Erscheinungen. Die Schergen, die er mit der Errichtung beauftragt hatte, schienen auf den ersten Blick akzeptable Arbeit geleistet zu haben. Die zyklopischen Monolithen waren in einem exakten Dreieck errichtet und die Schädel und Gebeine an ihrer Basis türmten sich als versuchten sie die Giganten zusätzlich zu stützen. Magal war sich durchaus nicht sicher, ob die Arbeiter die Knochen aufgehäuft hatten oder ob die Monolithen die Zeugnisse grausamsten Mordens wie Magnete anzogen.
Es war ein riskantes Spiel, welches der Fürst da spielte.
Oder besser spielen ließ, denn im Fall eines Falles würde es ihn als erstes treffen. Auch wenn Magal natürlich nicht gedachte sich als Bauernopfer benutzen zu lassen. Die Verwendung von Technologie, das Bestreben die Macht der Götter auf Funktionalität zu reduzieren, hatte das alte Rasankur vernichtet. So jedenfalls erzählte man sich.
Der Hexer bezweifelte das es gar so einfach war, denn die Verschmelzung von Dämon und Maschine war noch nie etwas gewesen, was die Diener der Dunkelheit oder gar ihre Götter vor moralische Dilemma gestellt hatte. Dennoch mochten sich die Entitäten des Warp vielleicht dagegen verwehren auf bloße Energielieferanten und Batterien reduziert zu werden. Wer konnte schon sagen was auf der anderen Seite gefällig war und was nicht?
Er umrundete jeden Monolithen und strich mit der Hand über die Oberfläche, welche die Beschaffenheit von Keramik aufwies. Für das bloße Auge makellos, ertasteten seine Fingerkuppen fein ziselierte Runen und Symbole. Man konnte den alten Rasankuren vollendete Kunstfertigkeit bei ihrer Nutzung des Chaos nicht absprechen.
Als Letztes beschritt er die Treppe. Aus dem gleichen Material erbaut führten ihre vier mal vier Stufen scheinbar ins Nichts, als wolle man von der Spitze in das Zentrum springen, dass die drei aufragenden Wächter bildeten.
Auf der obersten Stufe stehend, zerrte der heiße Wind an den roten Gewändern des Hexenmeisters und ließ ihn mit Zufriedenheit gewahren, dass dieser Wind auf die Mitte der Maschinerie zu strömte, als würde er von unsichtbaren Kräften angesogen.
Die Planung und Errichtung dieser Anlage war der leichte Teil gewesen. Die wirkliche Arbeit würde beginnen, wenn er zurück in Rasankur war. Doch vorher musste er sich noch einmal, vielleicht besser auch zweimal, vergewissern das alles korrekt aufgestellt und ausgerichtet war.
Sicher war sicher!