02-17-2018, 01:12 AM
Zwar hatte Juno Regis ihn gewarnt, dass sein Name in den vergangenen Jahren auf einigen imperialen Welten und Mechanicus-Ansiedlungen eine gewisse Bekanntheit erlangt hatte, dennoch hätte Hector niemals erwartet auf einer imperialen Makrowelt überhaupt aufzufallen. Umso mehr hatte es ihn überrascht, als nur etwa 40 Minuten nach seiner Ankunft im Shuttelhafen von Gohmor ein junger Transmechanic an ihn herangetreten und in dieser unnachahmlichen Mischung aus Unterwürfigkeit und Überheblichkeit, die so ziemlich allen Laufburschen hochrangiger Leute zu eigen war, um Hectors Erscheinen bei einer Soiree in der oberen Makropole noch am gleichen Abend gebeten hatte. Obwohl man bei einer Einladung durch einen Magos Consultor wohl kaum von einer 'Bitte', als mehr einer 'nachdringlichen Aufforderung' sprechen konnte.
Wohlwissend, dass es bei seiner Arbeit selten schaden konnte auf gutem Fuß mit den oberen Rängen des örtlichen Mechanicus zu stehen hatte Hector dem Boten höflich gedankt und sich anschließend mit Regis, der Freihändlerin an Bord deren Schiffes – der Hirundo - er im Trojan Sektor angekommen war, in Verbindung gesetzt. Da es noch nicht klar war, wo er die nächste Zeit sein Lager aufschlagen könnte, war der Großteil seiner Ausrüstung und persönlichen Gegenstände, insbesondere sein Cogitator, noch auf der Hirundo verblieben und würden in den nächsten Tagen nachgesendet werden.
Der Weg durch die Straßen der Makropole war ein überwältigender Eindruck für seine mechanischen, wie biologischen Sinne gewesen und für einige wenige Augenblicke hatte Hector sich in die gefährliche aber ruhige Endlosigkeit des Weltraums und den vertrauten vier Wänden der Handelsschiffe zurückgesehnt, auf denen er so viele Jahre, den östlichen Rand der Galaxis durchstreift hatte. Doch dieses nomadische Dasein war fürs erste vorbei und je schneller er sich wieder an das schnelle Leben in Zivilisation gewöhnte, desto besser. Hector schüttelte energisch den Kopf und setzte seinen Weg Richtung der oberen Ebenen fort, während Nand geschäftig Kreise um ihn drehte…
Es war erst sein zweiter Aufenthalt in den Adelsvierteln einer Makropole und wie immer sprang die gewaltige Diskrepanz zwischen den verschiedenen Gesellschaften einer solchen Stadt einen geradezu an. Während um den Shuttelhafen Habblöcke, Fabriken und Geschäfte ohne Sinn und System nebeneinander gereiht hatten, wirkte die Spitze von Gohmor wie ein architektonisches Museum, in dem jeder Künstler versucht hatte, sein eigenes Werk durch den Anbau von immer mehr Türmchen, Wandelgängen, Glasfronten und Schmuckwerk von denen seiner Konkurrenten abzuheben. Sie alle wurden jedoch von einem einzigen, alles überragenden Koloss in den Schatten gestellt. Der Name „Weißer Palast“ war keinesfalls falsch gewählt: Während die meisten Prachtbauten ringsherum zwar eindrucksvoll, jedoch deutlich vom erodierenden Einfluss der sauren Luft gezeichnet war, die aus den unteren Ebenen der Stadt heraufzogen, glänzte der Sitz des Gouverneurs wie Eis im künstlichen Licht, das die abendlichen Straßen erhellte. An der Pforte hatten vier muskelbepackte Wachleute seine Einladung verlangt und ihn dann mit leichtem Zögern eingelassen. Hector entging ihr prüfender Blick nicht. Offenbar sah man hier oben eher selten Vertreter des Mechanicus und viele Menschen begegneten den Priestern des Mars ob ihres ungewohnten und enigmatischen Auftretens zuweilen mit Unbehagen.
Zwar war der Festsaal kaum weniger beeindruckend als das äußere des Palastes, jedoch blieb Hector keine Gelegenheit seinen Blick über die Wände und Kunstwerke gleiten zu lassen, da ebenso plötzlich wie unerwartet ein Saalwächter seine Ankunft mit einer dröhnenden und Vox-verstärkten Bassstimme dem gesammelten Publikum verkündete. Fast alle drehten sich zu ihm um und ihm wurde nicht zum ersten Mal bewusst, wie fehl am Platz er sich hier fühlte. Es gab höflichen Applaus und kurze Zeit später hatte sich eine kleine Traube von blasierten Adligen um ihn herum gescharrt, von denen sich jeder einzelne große Mühe gab, seinen langen und gewichtig klingenden Namen mit besonderem Nachdruck und notfalls auch zweimal auszusprechen. Einige stellten ihm mehr oder weniger informierte Fragen über seine Reisen und Entdeckungen, der Großteil jedoch schien, wenn überhaupt nur peripheres Interesse an seiner Berufung zu haben. Hector war sich sicher, dass es sich hier um ein eingespieltes Ritual handelte: Der alltägliche Zufall hatte eine neue Figur auf das planetare Schachbrett gesetzt und nun musste dessen Wert durch alle wichtigen Parteien evaluiert werden, wie es vermutlich bei jedem offiziellen Event geschah.
Es war geradezu eine Erlösung als der Saalwächter die Ankunft von drei Mechanicus-Priestern ankündigte, was Hector eine willkommene Gelegenheit bot, sich aus dem Pulk loszueisen und sich zu ihnen zu gesellen. Nachdem er alle drei mit gebührendem Respekt begrüßt hatte, begann auch schon die unweigerliche Befragung, diesmal jedoch vor allem durch den fachkundigen Magos Consultor Lex Demeron, weshalb Hector seine Ausführungen mit deutlich höherem Elan und mehr Details in der Lingua Technis wiederholte. Er war fast am Ende seines Berichtes angelangt, als eine weitere Tech-Priesterin den Saal betrat und sich zu ihnen gesellte. Obgleich alles in allem relativ standartmäßig gekleidet, fiel Hectors augmentierter Blick unweigerlich auf das Gesicht im Schatten der Kapuze. Er begegnete nur selten Techpriestern, die älter waren als er und noch immer ihr organisches Gesicht – oder zumindest das meiste davon – erhielten, aber für einen Nuntius schien die Entscheidung zumindest nachvollziehbarer. Unterdessen hatte Demeron den Neuankömmling bereits begrüßt und mit einer überschwänglichen Nonchalance das Thema wieder auf Hectors Arbeit zurückgelenkt.
Hector verneigte sich vor der ranghöheren Priesterin und erwiderte das Lächeln. „Sei gegrüßt Schwester Nuntius, eure Unterstützung ehrt mich und ich hoffe mein erster und alle folgenden Eindrücke werden euren Erwartungen gerecht werden - auch wenn meine Wenigkeit wohl kaum diesen ganzen Aufriss rechtfertigt.“ Er machte eine kurze Geste hinter sich in Richtung der Gesellschaft, die mittlerweile wieder ausgiebig mit sich selbst beschäftigt war und einen respektvollen Abstand von den Priestern des Mars hielt. „Um ehrlich zu sein sind meine Absichten auf Koron 3 noch nicht ausreichend spezifiziert. Während einer Konsultation mit einigen meiner Ordensbrüder auf der Rückreise vom östlichen Saum wurde ich auf diesen Planeten und seine überaus vielversprechende Historie aufmerksam gemacht. Insbesondere die reichhaltige, wenn auch nach meinen bisherigen Recherchen sehr vage Berichterstattung über die Rückeroberung im Rahmen des großen Kreuzzugs scheint mir ein vielversprechender Ansatzpunkt zu sein, um nach verschollenen Artefakten unserer goldenen Vergangenheit zu fahnden. Mangels aktueller Daten über die bisherigen Bemühungen, werde ich natürlich erst aus lokalen Quellen in Erfahrung bringen müssen, in wie weit sich bereits andere vor mir damit auseinandergesetzt haben. Das Wissen der marsianischen Expeditionsarchive ist groß, jedoch in Ermangelung regelmäßiger Aktualisierungen leider stets weit im Rückstand zur aktuellen Forschung.“
Wohlwissend, dass es bei seiner Arbeit selten schaden konnte auf gutem Fuß mit den oberen Rängen des örtlichen Mechanicus zu stehen hatte Hector dem Boten höflich gedankt und sich anschließend mit Regis, der Freihändlerin an Bord deren Schiffes – der Hirundo - er im Trojan Sektor angekommen war, in Verbindung gesetzt. Da es noch nicht klar war, wo er die nächste Zeit sein Lager aufschlagen könnte, war der Großteil seiner Ausrüstung und persönlichen Gegenstände, insbesondere sein Cogitator, noch auf der Hirundo verblieben und würden in den nächsten Tagen nachgesendet werden.
Der Weg durch die Straßen der Makropole war ein überwältigender Eindruck für seine mechanischen, wie biologischen Sinne gewesen und für einige wenige Augenblicke hatte Hector sich in die gefährliche aber ruhige Endlosigkeit des Weltraums und den vertrauten vier Wänden der Handelsschiffe zurückgesehnt, auf denen er so viele Jahre, den östlichen Rand der Galaxis durchstreift hatte. Doch dieses nomadische Dasein war fürs erste vorbei und je schneller er sich wieder an das schnelle Leben in Zivilisation gewöhnte, desto besser. Hector schüttelte energisch den Kopf und setzte seinen Weg Richtung der oberen Ebenen fort, während Nand geschäftig Kreise um ihn drehte…
Es war erst sein zweiter Aufenthalt in den Adelsvierteln einer Makropole und wie immer sprang die gewaltige Diskrepanz zwischen den verschiedenen Gesellschaften einer solchen Stadt einen geradezu an. Während um den Shuttelhafen Habblöcke, Fabriken und Geschäfte ohne Sinn und System nebeneinander gereiht hatten, wirkte die Spitze von Gohmor wie ein architektonisches Museum, in dem jeder Künstler versucht hatte, sein eigenes Werk durch den Anbau von immer mehr Türmchen, Wandelgängen, Glasfronten und Schmuckwerk von denen seiner Konkurrenten abzuheben. Sie alle wurden jedoch von einem einzigen, alles überragenden Koloss in den Schatten gestellt. Der Name „Weißer Palast“ war keinesfalls falsch gewählt: Während die meisten Prachtbauten ringsherum zwar eindrucksvoll, jedoch deutlich vom erodierenden Einfluss der sauren Luft gezeichnet war, die aus den unteren Ebenen der Stadt heraufzogen, glänzte der Sitz des Gouverneurs wie Eis im künstlichen Licht, das die abendlichen Straßen erhellte. An der Pforte hatten vier muskelbepackte Wachleute seine Einladung verlangt und ihn dann mit leichtem Zögern eingelassen. Hector entging ihr prüfender Blick nicht. Offenbar sah man hier oben eher selten Vertreter des Mechanicus und viele Menschen begegneten den Priestern des Mars ob ihres ungewohnten und enigmatischen Auftretens zuweilen mit Unbehagen.
Zwar war der Festsaal kaum weniger beeindruckend als das äußere des Palastes, jedoch blieb Hector keine Gelegenheit seinen Blick über die Wände und Kunstwerke gleiten zu lassen, da ebenso plötzlich wie unerwartet ein Saalwächter seine Ankunft mit einer dröhnenden und Vox-verstärkten Bassstimme dem gesammelten Publikum verkündete. Fast alle drehten sich zu ihm um und ihm wurde nicht zum ersten Mal bewusst, wie fehl am Platz er sich hier fühlte. Es gab höflichen Applaus und kurze Zeit später hatte sich eine kleine Traube von blasierten Adligen um ihn herum gescharrt, von denen sich jeder einzelne große Mühe gab, seinen langen und gewichtig klingenden Namen mit besonderem Nachdruck und notfalls auch zweimal auszusprechen. Einige stellten ihm mehr oder weniger informierte Fragen über seine Reisen und Entdeckungen, der Großteil jedoch schien, wenn überhaupt nur peripheres Interesse an seiner Berufung zu haben. Hector war sich sicher, dass es sich hier um ein eingespieltes Ritual handelte: Der alltägliche Zufall hatte eine neue Figur auf das planetare Schachbrett gesetzt und nun musste dessen Wert durch alle wichtigen Parteien evaluiert werden, wie es vermutlich bei jedem offiziellen Event geschah.
Es war geradezu eine Erlösung als der Saalwächter die Ankunft von drei Mechanicus-Priestern ankündigte, was Hector eine willkommene Gelegenheit bot, sich aus dem Pulk loszueisen und sich zu ihnen zu gesellen. Nachdem er alle drei mit gebührendem Respekt begrüßt hatte, begann auch schon die unweigerliche Befragung, diesmal jedoch vor allem durch den fachkundigen Magos Consultor Lex Demeron, weshalb Hector seine Ausführungen mit deutlich höherem Elan und mehr Details in der Lingua Technis wiederholte. Er war fast am Ende seines Berichtes angelangt, als eine weitere Tech-Priesterin den Saal betrat und sich zu ihnen gesellte. Obgleich alles in allem relativ standartmäßig gekleidet, fiel Hectors augmentierter Blick unweigerlich auf das Gesicht im Schatten der Kapuze. Er begegnete nur selten Techpriestern, die älter waren als er und noch immer ihr organisches Gesicht – oder zumindest das meiste davon – erhielten, aber für einen Nuntius schien die Entscheidung zumindest nachvollziehbarer. Unterdessen hatte Demeron den Neuankömmling bereits begrüßt und mit einer überschwänglichen Nonchalance das Thema wieder auf Hectors Arbeit zurückgelenkt.
Hector verneigte sich vor der ranghöheren Priesterin und erwiderte das Lächeln. „Sei gegrüßt Schwester Nuntius, eure Unterstützung ehrt mich und ich hoffe mein erster und alle folgenden Eindrücke werden euren Erwartungen gerecht werden - auch wenn meine Wenigkeit wohl kaum diesen ganzen Aufriss rechtfertigt.“ Er machte eine kurze Geste hinter sich in Richtung der Gesellschaft, die mittlerweile wieder ausgiebig mit sich selbst beschäftigt war und einen respektvollen Abstand von den Priestern des Mars hielt. „Um ehrlich zu sein sind meine Absichten auf Koron 3 noch nicht ausreichend spezifiziert. Während einer Konsultation mit einigen meiner Ordensbrüder auf der Rückreise vom östlichen Saum wurde ich auf diesen Planeten und seine überaus vielversprechende Historie aufmerksam gemacht. Insbesondere die reichhaltige, wenn auch nach meinen bisherigen Recherchen sehr vage Berichterstattung über die Rückeroberung im Rahmen des großen Kreuzzugs scheint mir ein vielversprechender Ansatzpunkt zu sein, um nach verschollenen Artefakten unserer goldenen Vergangenheit zu fahnden. Mangels aktueller Daten über die bisherigen Bemühungen, werde ich natürlich erst aus lokalen Quellen in Erfahrung bringen müssen, in wie weit sich bereits andere vor mir damit auseinandergesetzt haben. Das Wissen der marsianischen Expeditionsarchive ist groß, jedoch in Ermangelung regelmäßiger Aktualisierungen leider stets weit im Rückstand zur aktuellen Forschung.“