02-08-2018, 04:56 PM
Magal war in düsterer Stimmung, als er den Turm betrat.
Weniger aufgrund der sonderbaren Schwingungen, welche er aus dem Gebäude wahrnahm, sondern im Gegenteil eher deswegen, weil er eigentlich keine Zeit hatte seiner Neugier diesbezüglich nachzugehen.
Der Schwarze Drachen handhabte ihn nicht wie einen Künstler, über dessen Dienste man in Bewunderung und Achtung verfügte, sondern eher wie einen schnöden Handwerker, dem er Aufträge hin warf und ein rasches und schnörkelloses Abarbeiten verlangte.
Aber gerade die Welt mit Schnörkeln zu versehen war es, was Magal die Existenz verzuckerte.
Er musste sich also früher oder später selbst die Frage stellen, ob sein Rang in Rasankur die Strapazen rechtfertigte, denen er sich ausgesetzt sah.
Der Besuch Priests hatte ihm einige neue und interessante Wege eröffnet, doch er war isoliert von Seinesgleichen. Isolation, von der er mehr und mehr den Eindruck zu gewinnen begann, dass sie vom Fürsten der Stadt gesteuert war.
Sollte sich Magal der Veränderer als Opfer und nicht als Urheber einer Intrige verstehen? Er benötigte Zeit darüber zu sinnieren, doch die ließ man ihm nicht.
Die Veränderungen im Turm waren so signifikant, dass sie an einigen Stellen sogar mit dem bloßen Auge zu erkennen waren. Das Tor hatte der Hexer nicht gesehen, da er den Weg über den oberen Zugang gewählt hatte. Dennoch vermochte er die kanalisierte Kraft des Immateriums problemlos wahrzunehmen. Sie durchzog die Mauern des Turmes wie das Mycel eines Schimmelpilzes.
Die Seherin hatte zwar eine Verbindung mit der anderen Seite gehabt, konnte die Urenergie jedoch nicht aktiv manipulieren. Das hier war frischer und gleichwohl von einer absonderlichen Ungeschliffenheit. Es schien als kanalisierte jemand die emotionale Ladung dieses Ortes auf parasitäre Art. Jemand der zwar wusste was er tat, aber nicht wie er es tat.
Ein begabter Stümper wenn man so wollte.
Klug oder instinktiv genug die eigenen Seele nicht so weit zu öffnen, dass dämonische Raubfische auf die strampelnde Fliege an der Oberfläche aufmerksam wurden, aber auch nicht geschickt genug die Wellenbewegung ganz zu vermeiden. Allemal Anzeichen die für mehr Begabung sprachen, als er sie für gewöhnlich in seinen sogenannten Novizen entdeckten konnte. Was die Befähigung zur Anwendung von Warphexerei anbelangte war Rasankur tatsächlich nicht mehr als ein Wüstennest.
Er brachte die letzten Stufen hinter sich und spürte den Sog an seiner eigenen Seele. Nun Sog war vielleicht eine etwas zu starke Umschreibung für den Hauch, mit dem die Erinnerung des Turmes in Richtung zentrale Kammer strömte.
Was der Hexer dort sah ließ ihn die anstehenden Aufgaben nun doch für einen Augenblick vergessen und die Neugier Oberhand gewinnen.
Eine Fauna, wie man sie nur von den Gemälden des Meisters Zann kannte. Ein Maler den außer ihml wohl wenige noch kennen durften, da seine Impressionen nicht menschlicher Schönheit ihn in nähere Bekanntschaft mit einem Scheiterhaufen geführt hatten.
Er beobachtete sie eine schweigende Minute lang. Körperliche Ästhetik hatte für Magal schon lange jeden Reiz verloren und er suchte seinen Lustgewinn nicht auf den Ebenen von Fleisch, das Knochen und Organe ummantelte. Dennoch musste er eingestehen, dass diese zierliche Person ein hübsches Geschöpf war, von der Aura verletzlicher Reinheit umgeben wie eine Rüstung. Unschuldig wie eine Klinge, die noch niemand benutzt hatte. Ein Vergleich, der Magal gemahnte sich nicht täuschen zu lassen.
Er wob seine Gedanken mit einigen flüchtigen Gesten in die gewünschte Form und schuf eine Blase, welche wie ein abstoßendes Magnetfeld auf die verändernde Korona wirken sollte, die von dem Mädchen ausging.
Dann trat er näher und ließ den Stab dabei vernehmlich auf den polierten Marmor klacken. Ganz in Rot gekleidet und die Kapuze soweit ins Gesicht gezogen, dass nur sein Mund nicht beschattet blieb, lieferte er das theatralische Bühnenbild eines Zauberes.
Weihte man diesen Ort der Trauer und Tragödie letzthin der ach so lang vergessenen Bona Dea, dass ich ihr Abbild vor mir zu sehen wähne und ihr liebliches Singen diese nunmehr öden Hallen mit neuer Freude füllt?
Wenn dem so sei versäumte man mich zu dieser Zeremonie einzuladen und ich müsst schier in Wut geraten.
Oder haben wir hier eine Diebin, die Siegel bricht und an Orten die Echos von Leiden und Freuden stielt, an denen ertappt zu werden heißt kann den Kopf zu verlieren?
Die Lippen des Hexer blieben aufeinander gepresst und doch mochte man ein kaum wahrnehmbares Zucken erahnen, dass aus Heiterkeit geboren sein konnte.
Weniger aufgrund der sonderbaren Schwingungen, welche er aus dem Gebäude wahrnahm, sondern im Gegenteil eher deswegen, weil er eigentlich keine Zeit hatte seiner Neugier diesbezüglich nachzugehen.
Der Schwarze Drachen handhabte ihn nicht wie einen Künstler, über dessen Dienste man in Bewunderung und Achtung verfügte, sondern eher wie einen schnöden Handwerker, dem er Aufträge hin warf und ein rasches und schnörkelloses Abarbeiten verlangte.
Aber gerade die Welt mit Schnörkeln zu versehen war es, was Magal die Existenz verzuckerte.
Er musste sich also früher oder später selbst die Frage stellen, ob sein Rang in Rasankur die Strapazen rechtfertigte, denen er sich ausgesetzt sah.
Der Besuch Priests hatte ihm einige neue und interessante Wege eröffnet, doch er war isoliert von Seinesgleichen. Isolation, von der er mehr und mehr den Eindruck zu gewinnen begann, dass sie vom Fürsten der Stadt gesteuert war.
Sollte sich Magal der Veränderer als Opfer und nicht als Urheber einer Intrige verstehen? Er benötigte Zeit darüber zu sinnieren, doch die ließ man ihm nicht.
Die Veränderungen im Turm waren so signifikant, dass sie an einigen Stellen sogar mit dem bloßen Auge zu erkennen waren. Das Tor hatte der Hexer nicht gesehen, da er den Weg über den oberen Zugang gewählt hatte. Dennoch vermochte er die kanalisierte Kraft des Immateriums problemlos wahrzunehmen. Sie durchzog die Mauern des Turmes wie das Mycel eines Schimmelpilzes.
Die Seherin hatte zwar eine Verbindung mit der anderen Seite gehabt, konnte die Urenergie jedoch nicht aktiv manipulieren. Das hier war frischer und gleichwohl von einer absonderlichen Ungeschliffenheit. Es schien als kanalisierte jemand die emotionale Ladung dieses Ortes auf parasitäre Art. Jemand der zwar wusste was er tat, aber nicht wie er es tat.
Ein begabter Stümper wenn man so wollte.
Klug oder instinktiv genug die eigenen Seele nicht so weit zu öffnen, dass dämonische Raubfische auf die strampelnde Fliege an der Oberfläche aufmerksam wurden, aber auch nicht geschickt genug die Wellenbewegung ganz zu vermeiden. Allemal Anzeichen die für mehr Begabung sprachen, als er sie für gewöhnlich in seinen sogenannten Novizen entdeckten konnte. Was die Befähigung zur Anwendung von Warphexerei anbelangte war Rasankur tatsächlich nicht mehr als ein Wüstennest.
Er brachte die letzten Stufen hinter sich und spürte den Sog an seiner eigenen Seele. Nun Sog war vielleicht eine etwas zu starke Umschreibung für den Hauch, mit dem die Erinnerung des Turmes in Richtung zentrale Kammer strömte.
Was der Hexer dort sah ließ ihn die anstehenden Aufgaben nun doch für einen Augenblick vergessen und die Neugier Oberhand gewinnen.
Eine Fauna, wie man sie nur von den Gemälden des Meisters Zann kannte. Ein Maler den außer ihml wohl wenige noch kennen durften, da seine Impressionen nicht menschlicher Schönheit ihn in nähere Bekanntschaft mit einem Scheiterhaufen geführt hatten.
Er beobachtete sie eine schweigende Minute lang. Körperliche Ästhetik hatte für Magal schon lange jeden Reiz verloren und er suchte seinen Lustgewinn nicht auf den Ebenen von Fleisch, das Knochen und Organe ummantelte. Dennoch musste er eingestehen, dass diese zierliche Person ein hübsches Geschöpf war, von der Aura verletzlicher Reinheit umgeben wie eine Rüstung. Unschuldig wie eine Klinge, die noch niemand benutzt hatte. Ein Vergleich, der Magal gemahnte sich nicht täuschen zu lassen.
Er wob seine Gedanken mit einigen flüchtigen Gesten in die gewünschte Form und schuf eine Blase, welche wie ein abstoßendes Magnetfeld auf die verändernde Korona wirken sollte, die von dem Mädchen ausging.
Dann trat er näher und ließ den Stab dabei vernehmlich auf den polierten Marmor klacken. Ganz in Rot gekleidet und die Kapuze soweit ins Gesicht gezogen, dass nur sein Mund nicht beschattet blieb, lieferte er das theatralische Bühnenbild eines Zauberes.
Weihte man diesen Ort der Trauer und Tragödie letzthin der ach so lang vergessenen Bona Dea, dass ich ihr Abbild vor mir zu sehen wähne und ihr liebliches Singen diese nunmehr öden Hallen mit neuer Freude füllt?
Wenn dem so sei versäumte man mich zu dieser Zeremonie einzuladen und ich müsst schier in Wut geraten.
Oder haben wir hier eine Diebin, die Siegel bricht und an Orten die Echos von Leiden und Freuden stielt, an denen ertappt zu werden heißt kann den Kopf zu verlieren?
Die Lippen des Hexer blieben aufeinander gepresst und doch mochte man ein kaum wahrnehmbares Zucken erahnen, dass aus Heiterkeit geboren sein konnte.