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Quartier E 56
#2
<-- Auf dem Gelände

Der Zwischenfall hörte auf den Namen Agatera Kins und hatte seinen eigenen gepanzerten Wagon, der in Gohmor angekoppelt wurden war.
Der Adeptus besaß natürlich einige Vorrechte, was seine Lieferungen anging und konnte Prioritäten verlangen. Dass man aus einem halb leeren Automatikzug jedoch einen Eilzug machte war ungewöhnlich und erforderte Zugangscode, die jenseits gebräuchlicher Anfragen nach schnellerer Beförderung lagen.
Der Zug rollte in den Bahnhof von Magnus Rega ein, nachdem er die Schleuse der äußeren Umfassung passiert hatte. Auf dem zentralen Reaktorkessel der Zugmaschine grinste das Zeichen des Mechanicus auf die restlichen Leviatane ringsum, die wie gestrandete Ungeheuer aussahen. Das Licht der Natriuhmdampf- Scheinwerfer wurden vom fallenden Regen durchflimmert, der sein Übriges zu dem deprimierenden Gesamtbild beitrug, welcher der Geisterbahnhof und die hereinbrechende Dämmerung erzeugten.
Schwerfällig, als hätten sie keine rechte Traute, lösten sich drei Ladeservitoren aus ihren Stationen und machten sich daran die Anhänger zu leeren. Dem gepanzerten Wagon mit dem synchronisierten Bolter auf dem Dach schenkten sie keine Beachtung. Auch nicht als sie die Iristür in der Seite öffnete und grüner Schein sich in den Pfützen rostigen Wassers spiegelte.
Eine pummelige Servo- Putte kam herausgeflattert, wobei die kleinen Flügel an der Kindergestalt nur Zierde waren und sie natürlich von einem Antigrav- Generator in der Luft gehalten wurde. Das Wesen sah sich um, schüttelte sich in einer drolligen Geste des Missfallens und spannte dann einen Regenschirm von beachtlicher Größe auf. Die Membranen des Schirms waren aus feinem Metall, von dem das Wasser abperlte, als berühre es die Oberfläche gar nicht. Unter diesen Schutz nun trat Agatera Kins.
Zwei weitere der geflügelten Hilfsmaschinen hielten die Säume ihrer roten Priesterrobe, um diese vor dem schlimmsten Schaden durch das Wasser zu bewahren. Das Kleidungsstück war im Schnitt nicht anders, als jede andere Robe des Adeptus, wohl aber in ihrem erlesenen Material und dem fein eingewirktem Gespinst aus silbernen Schaltmustern. Halb Zierde, halb angedeutete Funktionalität. Die Frau war groß, hatte aber keineswegs die Neigung zur Riesenhaftigkeit, die einige ihrer Brüder und Schwestern bevorzugte um sich Geltung zu verschaffen oder implantierte Komponenten unterzubringen. Das Gesicht unter der Robe war auf den ersten Blick als schön zu bezeichnen, so man die Maßstäbe der Techpriester für diese Begrifflichkeit zu ignorieren gewillt war. Bei näherer Betrachtung wirten die Züge etwas zu faltenlos, fast schon wie an den Rändern gepackt und gestrafft. Tatsächlich zeigten sich an der Peripherie des Gesichtsfeldes vernarbte Risse, die jedoch gekonnt durch die Schatten der Kapuze kaschiert wurden. Aus den Ärmeln ragten Hände gänzlich künstlichen Ursprungs und abgesehen von den Chrom glänzenden Gelenken weiß wie Porzellan. Man konnte glauben, dass es sich wahrhaftig um Porzellan handelte, so geziert wie sie ihre Hände hielt. Als könnte schon die kleinste Berührung ihre Gliedmaßen zerspringen lassen brachte sie sie in Position, gleich dem Model eines Porträtisten und setzte sich dann in Bewegung. Dieses Fortbewegen geschah so fließend, dass es entweder schweben, rollen oder mit Mikroschritten bewerkstelligt werden musste. Das Puppengesicht wurde von einem kleinen Lächeln verziert.
Sie gehörte nicht zum Stammpersonal Magnus Regas, bewegte sich in der Anlage jedoch mit der traumwandlerischen Sicherheit jemandes, der schon unzählige Male hier gewesen war. Ihre Rücksprache mit Verwalter Lerel hatte sie bereits auf der Fahrt getroffen und es war daher nicht nötig, ein persönliches Treffen mit diesem, wie sie fand, wenig unterhaltsamen Vertreter seiner Zunft zu veranlassen. Die Ideen und kleinen Ränke, welche auf dem Mist des Verwalters wuchsen, waren zuweilen amüsant doch er selbst neigte entweder zum Schwadronieren oder beschränkte jegliche Konversation auf ein Minimum. Ihr lag beides nicht besonders. Nie war sie ein Vertreter jener Ansicht gewesen, die so viele ihrer Brüder und Schwestern vertraten, dass die menschliche Sprache etwas Überflüssiges war. Sicher, der Austausch in Binär oder direktem Datentransfer war praktisch, doch die Kunst der Unterhaltung, mit all ihren Finessen und versteckten Bedeutungen war der Beherrschung ebenfalls wert. Der Mechanicus beraubte sich einer Ressource, wenn sich seine Mitglieder für zu würdig der Anwendung erachteten.
Aber um die so entstehende Bresche zu füllen gab es ja sie.
Gezielt schritt sie durch die halb dunklen Gänge und vermied jeglichen Kontakt mit anderen Bewohnern der Einrichtung.
Kins kam vor Quartier E 56 zum Stehen und überließ es einem der geflügelten Begleiter den abgeschabten Knopf des Anwesenheitsmelders zu drücken. Als sich die Tür öffnete erblickte sie den Elektropriester und lächelte.

Bruder Sindri, ich bin Nuntius Doyenne Agatera Kins. Hoch erfreut deine Bekanntschaft zu machen. Ich bringe dir deine LKWs. Ihr Lächeln wurde etwas breiter.
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