09-19-2017, 09:39 PM
Der Krieger des Adeptus hatte die dargereichte Pistole an sich genommen, ohne das seine Bewegung den Lauf des Bolters auch nur einen Zentimeter bewegte. Einige der anderen Brüder halfen dem Ohnmächtigen wieder auf die Beine, doch er war scheinbar noch für eine ganze Weile seiner hundertprozentigen Orientierung beraubt.
Immerhin entspannte sich die Situation ein wenig, nachdem klar war, dass Sindri seinen Bruder, ob versehentlich oder nicht, nicht getötet hatte.
Wie so vieles, was den Maschinenkult betraf, hätte die Szenerie für einen Außenstehenden einmal mehr befremdlich, ja komisch wirken können. Es war nicht viel Bewegung in der Situation. Sindri, als Festgesetzter, die beiden ihn bedrohenden Skitarii, die ihn schweigend in Schach hielten. Zwei Priester kümmerten sich mit effizienten Handgriffen um den Benommenen, die anderen standen in einem losen Halbkreis, die Köpfe zur Seite gelegt oder wie sinnend zu Boden gerichtet. Nur Eingeweihte wussten, dass man das hochfrequente Zirpen und die klickenden Relaislaute, welche Nullen und Einsen in akustische Signale herunterbrachen, mit aufgeregtem Geschnatter vergleichen konnte.
Endlich hob der Maskierte in herrischer Geste die Hand. Ein paar knappe Anweisungen erfolgten und Sindri gebot man den Skitarri zu folgen.
Selbst ein Ereignis, das in jedem Agenten- Groschenheftchen ein nervenaufreibender Akt gewesen wäre, verlief hier eher unspektakulär. Sindri wurde von den beiden Wächtern zu einem Aufzug verbracht und der Rest der Versammlung begab sich wieder an die Arbeit.
Kurze Zeit später ruhte der Elektropriester auf einem pneumatischem Sensorstuhl, der sich seinem Gewicht und seinen Konturen anpasste. Seine Bewacher hatten ihn irgendwo hingebracht, in einen gewöhnlichen Konferenzraum, vielleicht auf der Kommandoebene, vielleicht noch innerhalb des Sperrbereiches.
Ein Raum jedenfalls, der zweifelsohne keiner sonderlich starken Nutzung unterlag. Die Hologrube im Zentrum der runden Tafel war abgeschaltet und mit einer Schutzfolie abgedeckt. Der Monitor, der die Stirnseite des Raumes dominierte, war schwarz und von der gleichen, dicken Staubschicht bedeckt wie alles hier.
Weder hatte man ihn an den Stuhl gefesselt, noch sonst irgendwelche Auflagen erteilt. Auch wenn zu vermuten stand, dass die beiden Skitarii vor der Tür Posten bezogen hatten.
Lange warten musste er unterdessen nicht. Nach fünf Minuten öffnete sich eine Tür, gegenüber jener, durch die man ihn hereingeführt hatte. Ohne sonderliche Hast betrat eine gebeugte Gestalt den Raum.
Sie war weder sehr groß, noch auf andere Art spektakulär zu nennen. Zumindest was das sichtbare Äußere anging. Bis auf die metallenen Hände, die an skelettierte Extremitäten gemahnten, war indes nicht viel zu sehen unter der roten Amtstracht. Die hatte derweil schon bessere Tage erlebt, war fadenscheinig und von Motten arg angegriffen wurden. Die Gestalt setzte sich gemächlich auf den Sessel, Sindri gegenüber.
Da wären wir also. Die Stimme klang alt und brüchig, doch überraschend unangetastet, von jeglicher Modifizierung. Im Schatten der Kapuze waren zwei leuchtende Augen zu sehen, mehr gab es nicht zu entdecken. Es ist vielleicht nicht auf Anhieb ersichtlich. Aber ich bin Verwalter Lerel.
Jedenfalls anteilig.
Ich habe diese Hülle aus einer albernen, nostalgischen Anwandlung behalten aber wie sich zeigt sind die linguistischen und rhetorischen Fähigkeiten dieser Einheit in gewissen Situationen sehr viel zweckmäßiger als die reduzierte Variante, die ich in der Kommunikation zu Untergebenen bevorzuge. Diese spart Speicher und überfordert die Befehlsempfänger sehr viel seltener, was der Effizienz zugute kommt.
Klären wir ein paar Dinge zum Beginn unseres Gespräches, so du denn gewillt bist eines zu führen.
Du, Bruder Sindri, bist keinesfalls ein Gefangener, falls du diesem Trugschluss erlegen bist. Die gesperrten Bereiche, in denen du aufgegriffen wurdest sind aus gutem Grund mit eingeschränktem Zugang versehen und man hat dich deiner Waffe und deiner Freiheit nur beraubt, um die Gefährdung für dich und die dort laufenden Projekte nicht zu gefährden. Mit diesen Worten zog er die Laserpistole des Elektropriesters hervor und ließ sie über das staubige Metall des Tisches rutschen. Das sie dabei genügend Schwung aufwies um genau vor Sindri zur Ruhe zu kommen und die konkave Form des Tisches exakt nachverfolgte, sprach für die Rechenleistung, dieser angeblich so entbehrlichen Hülle. Einem Elektropriester die kümmerliche Seitenbewaffnung abzunehmen ist ohnehin eher ein symbolischer Akt als eine wirkliche Beschneidung seiner Fähigkeiten. Leise surrend falteten sich seine vierfingrigen Hände zu einem aufgestellten Zelt. Sindris Gegenüber musste also auch Routinen bezüglich Gestik und Gebärden beinhalten.
In einem Stück von Walter Lithaus müsste ich jetzt wohl so etwas sagen wie: „Wir sind uns gar nicht so unähnlich, du und ich, Bruder.“ Aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt liegen, als solch ein abgedroschener Satz.
Wir sind uns überaus unähnlich.
Nicht einmal unter Anbetracht des Prozesses, den meine lange Lebensspanne mich bereits durchzumachen gestattet hat. Auch in früheren Jahren, ging mir eine Kühnheit und Wissbegierde, wie du sie an den Tag gelegt hast, gänzlich ab. Man kann also festhalten, dass ich diese Eigenschaften an dir zu schätzen weiß.
Allein, sie scheinen mir etwas unüberlegt eingesetzt. So du wissen willst, was in den unteren Etagen vor sich geht, hättest du mich auch einfach fragen können.
Es gibt nun also zwei Optionen für dich.
Wir beenden das Gespräch an dieser Stelle, du gehst unbehelligt aus diesem Raum und wartest auf eine weiterführende Verwendung auf Koron 3, oder gegebenenfalls auf einer anderen Welt.
Natürlich steht es dir frei Meldung an den Beraterstab des Adeptus zu machen. Nur falls du dich fragst, an welche Stelle du dich wenden sollst, um das hier Entdeckte zu offenbaren.
Magnus Rega ist die zentrale Niederlassung des Mars, auf Koron 3. Doch die nominell höchste Gewalt liegt bei den Brüdern des Beraterstabs, die direkt die Belange des Mechanicus an den Gouverneur heran tragen. Natürlich wird dir der Zugang zu den unteren Bereichen aus den oben genannten Gründen weiterhin verwehrt. Auch müsste ich dich in diesem Fall auffordern die von dir extrahierten Daten zu löschen.
Die zweite Option besteht darin, die versäumte Frage nachzuholen und mich zu fragen, was genau wir da unten tun.
Immerhin entspannte sich die Situation ein wenig, nachdem klar war, dass Sindri seinen Bruder, ob versehentlich oder nicht, nicht getötet hatte.
Wie so vieles, was den Maschinenkult betraf, hätte die Szenerie für einen Außenstehenden einmal mehr befremdlich, ja komisch wirken können. Es war nicht viel Bewegung in der Situation. Sindri, als Festgesetzter, die beiden ihn bedrohenden Skitarii, die ihn schweigend in Schach hielten. Zwei Priester kümmerten sich mit effizienten Handgriffen um den Benommenen, die anderen standen in einem losen Halbkreis, die Köpfe zur Seite gelegt oder wie sinnend zu Boden gerichtet. Nur Eingeweihte wussten, dass man das hochfrequente Zirpen und die klickenden Relaislaute, welche Nullen und Einsen in akustische Signale herunterbrachen, mit aufgeregtem Geschnatter vergleichen konnte.
Endlich hob der Maskierte in herrischer Geste die Hand. Ein paar knappe Anweisungen erfolgten und Sindri gebot man den Skitarri zu folgen.
Selbst ein Ereignis, das in jedem Agenten- Groschenheftchen ein nervenaufreibender Akt gewesen wäre, verlief hier eher unspektakulär. Sindri wurde von den beiden Wächtern zu einem Aufzug verbracht und der Rest der Versammlung begab sich wieder an die Arbeit.
Kurze Zeit später ruhte der Elektropriester auf einem pneumatischem Sensorstuhl, der sich seinem Gewicht und seinen Konturen anpasste. Seine Bewacher hatten ihn irgendwo hingebracht, in einen gewöhnlichen Konferenzraum, vielleicht auf der Kommandoebene, vielleicht noch innerhalb des Sperrbereiches.
Ein Raum jedenfalls, der zweifelsohne keiner sonderlich starken Nutzung unterlag. Die Hologrube im Zentrum der runden Tafel war abgeschaltet und mit einer Schutzfolie abgedeckt. Der Monitor, der die Stirnseite des Raumes dominierte, war schwarz und von der gleichen, dicken Staubschicht bedeckt wie alles hier.
Weder hatte man ihn an den Stuhl gefesselt, noch sonst irgendwelche Auflagen erteilt. Auch wenn zu vermuten stand, dass die beiden Skitarii vor der Tür Posten bezogen hatten.
Lange warten musste er unterdessen nicht. Nach fünf Minuten öffnete sich eine Tür, gegenüber jener, durch die man ihn hereingeführt hatte. Ohne sonderliche Hast betrat eine gebeugte Gestalt den Raum.
Sie war weder sehr groß, noch auf andere Art spektakulär zu nennen. Zumindest was das sichtbare Äußere anging. Bis auf die metallenen Hände, die an skelettierte Extremitäten gemahnten, war indes nicht viel zu sehen unter der roten Amtstracht. Die hatte derweil schon bessere Tage erlebt, war fadenscheinig und von Motten arg angegriffen wurden. Die Gestalt setzte sich gemächlich auf den Sessel, Sindri gegenüber.
Da wären wir also. Die Stimme klang alt und brüchig, doch überraschend unangetastet, von jeglicher Modifizierung. Im Schatten der Kapuze waren zwei leuchtende Augen zu sehen, mehr gab es nicht zu entdecken. Es ist vielleicht nicht auf Anhieb ersichtlich. Aber ich bin Verwalter Lerel.
Jedenfalls anteilig.
Ich habe diese Hülle aus einer albernen, nostalgischen Anwandlung behalten aber wie sich zeigt sind die linguistischen und rhetorischen Fähigkeiten dieser Einheit in gewissen Situationen sehr viel zweckmäßiger als die reduzierte Variante, die ich in der Kommunikation zu Untergebenen bevorzuge. Diese spart Speicher und überfordert die Befehlsempfänger sehr viel seltener, was der Effizienz zugute kommt.
Klären wir ein paar Dinge zum Beginn unseres Gespräches, so du denn gewillt bist eines zu führen.
Du, Bruder Sindri, bist keinesfalls ein Gefangener, falls du diesem Trugschluss erlegen bist. Die gesperrten Bereiche, in denen du aufgegriffen wurdest sind aus gutem Grund mit eingeschränktem Zugang versehen und man hat dich deiner Waffe und deiner Freiheit nur beraubt, um die Gefährdung für dich und die dort laufenden Projekte nicht zu gefährden. Mit diesen Worten zog er die Laserpistole des Elektropriesters hervor und ließ sie über das staubige Metall des Tisches rutschen. Das sie dabei genügend Schwung aufwies um genau vor Sindri zur Ruhe zu kommen und die konkave Form des Tisches exakt nachverfolgte, sprach für die Rechenleistung, dieser angeblich so entbehrlichen Hülle. Einem Elektropriester die kümmerliche Seitenbewaffnung abzunehmen ist ohnehin eher ein symbolischer Akt als eine wirkliche Beschneidung seiner Fähigkeiten. Leise surrend falteten sich seine vierfingrigen Hände zu einem aufgestellten Zelt. Sindris Gegenüber musste also auch Routinen bezüglich Gestik und Gebärden beinhalten.
In einem Stück von Walter Lithaus müsste ich jetzt wohl so etwas sagen wie: „Wir sind uns gar nicht so unähnlich, du und ich, Bruder.“ Aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt liegen, als solch ein abgedroschener Satz.
Wir sind uns überaus unähnlich.
Nicht einmal unter Anbetracht des Prozesses, den meine lange Lebensspanne mich bereits durchzumachen gestattet hat. Auch in früheren Jahren, ging mir eine Kühnheit und Wissbegierde, wie du sie an den Tag gelegt hast, gänzlich ab. Man kann also festhalten, dass ich diese Eigenschaften an dir zu schätzen weiß.
Allein, sie scheinen mir etwas unüberlegt eingesetzt. So du wissen willst, was in den unteren Etagen vor sich geht, hättest du mich auch einfach fragen können.
Es gibt nun also zwei Optionen für dich.
Wir beenden das Gespräch an dieser Stelle, du gehst unbehelligt aus diesem Raum und wartest auf eine weiterführende Verwendung auf Koron 3, oder gegebenenfalls auf einer anderen Welt.
Natürlich steht es dir frei Meldung an den Beraterstab des Adeptus zu machen. Nur falls du dich fragst, an welche Stelle du dich wenden sollst, um das hier Entdeckte zu offenbaren.
Magnus Rega ist die zentrale Niederlassung des Mars, auf Koron 3. Doch die nominell höchste Gewalt liegt bei den Brüdern des Beraterstabs, die direkt die Belange des Mechanicus an den Gouverneur heran tragen. Natürlich wird dir der Zugang zu den unteren Bereichen aus den oben genannten Gründen weiterhin verwehrt. Auch müsste ich dich in diesem Fall auffordern die von dir extrahierten Daten zu löschen.
Die zweite Option besteht darin, die versäumte Frage nachzuholen und mich zu fragen, was genau wir da unten tun.