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Die Waffenfabrik der "Flussmacher" Gang
#13
Das Fahrzeug war recht massiv, auch wenn sich schwer bestimmen ließ, was es in der Stunde seiner Geburt für eine Funktion gehabt haben mochte.
Vielleicht tatsächlich ein Transporter, vielleicht auch ein Müllwagen oder ein Baufahrzeug. Das Fahrerhaus bot jedenfalls sechs Leuten Platz und war rund um mit zusätzlich angebrachten Stahlplatten geschützt. Der Fahrer blickte durch einen schmalen Schlitz, konnte die Platte vor der Frontscheibe, beziehungsweise dem vergitterten Bereich, wo dereinst die Frontscheibe gewesen war, aber aufklappen. Wenn keine Gefahr bestand, war es ihm dadurch möglich sich etwas bessere Sicht zu verschaffen. Tatsächlich gab es auf dem Dach eine runde Öffnung und eine Lafette. Doch was immer hier auch für eine Waffe befestigt gewesen sein mochte, die Gang hatte sie vor der Fahrt zur Werkstatt abmontiert.
Die Fahrerkabine ragte etwas über das Chassis hinaus, was der Front des Fahrzeug den Eindruck eines trotzig vorgereckten Kinn verlieh und es, wenn man davor stand, noch wuchtiger aussehen ließ.
Der hintere Bereich wurde von der Ladefläche dominiert. Diese war ringsum von einer Wand umgeben, in deren rostige Stahlpanzerung man Schießscharten gefräst hatte. Damit war der LKW gleichermaßen Transporter, wie er eine Art Schützenpanzer war, wenn man die Ladefläche mit Bewaffneten füllen würde. Freilich kein Vorteil, den Aurelia mit ihrem Messer für sich verbuchen konnte.
Wenigstens war die obere Kante der Wände mit Stacheldraht versehen. Erkletterungsversuche würden damit erheblich erschwert werden.
Als sie das Fahrzeug fast erreicht hatten, legte Flip Aurelia die Hand im gehen auf die Schulter.
Hör mal Schätzchen. Pakito ist ein feiner Kerl und alles, yeah das is er. Aber er ist auch ein Hitzkopf und verliert die Übersicht, wenn die Kacke richtig zu dampfen anfängt.
Wenn also irgendein Tanz losgeht, dann hältst du dich an mich, okay? Dann lebste länger.

Pakito hatte derweil die Tür aufgestoßen und war breit grinsend hinter aus der Fahrzeugkabine geklettert. Als er das tat, konnten die anderen beiden das Zeichen der Flussmacher Gang auf der Fahrertür sehen. Eben ein sich windender Fluss. Ohne ein Wort darüber zu verlieren, griff sich Flip eine Hand voll Schlamm und schmierte es über das Symbol.
Was denn? Kommentierte Pakito die Aktion. Es ist finster wie im Sack, da wo wir hin fahren. Die andere Fahrerin sagte nichts, sondern schritt um den Wagen herum und überschmierte auch das Zeichen auf der anderen Seite. Wie auch immer, zuckte Pakito die Schultern und begann die Route zu erläutern.
Wir fahren durch das Gebiet der Fünfzehner, das sollte nicht weiter wild werden. Die haben Frieden mit uns und ich kenne ein paar von den Grenzwachen. Außerdem sind die groß genug, dass sie es nicht nötig haben uns wegen dem Auto kalt zu machen. Dann geht’s in die Hafengegend, zu den Beißern. Da treffen wir uns mit Jona. Wenn der Muti alles richtig gemacht hat, haben wir die Städter dann auch schon da und können damit beginnen den Kram zu verladen.
Der Rückweg geht wieder durch das Gebiet der Fünfzehner. Unter der Hochstraße lang und dann bis an den Fuß der Stadt. Das ist Giftland, da gibt es keine organisierten Gangs, nur ein paar abgefuckte Müllkramer.

Und Drücker!
Warf Flip ein und sah alles andere als begeistert aus. Pakito winkte ab. Der alte Boo hat mir erzählt, dass die Fünfzehner die ausgeräuchert haben, als sie ihr Gebiet vergrößert ham. Klar da hängen bestimmt immer noch ein paar rum, aber wir sind schneller durch, als die wissen was anliegt.
Flip sah zu Aurelia und legte ein schiefes Grinsen auf. Ach ja, kannste ja nicht wissen. Kommst ja nicht so richtig rum in der Gegend, was? Sie lachte trocken auf.
Sollst ja nicht dumm sterben, Kugelpresserlady.
Also die Fünfezehner sind so ziemlich die größte Gang in der Gegend. Ihr Hauptquartier liegt bei Stützpfeiler Fünfzehn, der einen überhängenden Teil der Stadt abstützt. Daher der bekloppte Name. Ich meine auch, dass wir von denen nicht viel zu befürchten haben. Die sind nicht ohne, wenn man ihnen ans Bein pisst, aber davon ab kann man mit denen reden. Die Beißer sind auch nicht weiter wild. Sind im Grunde Schmuggler und Strandpiraten, aber zu klein, das wa da nicht ein bisschen Blei unters Volk werfen können. Als Bestechung oder als Gruß aus der Hölle.
Sie tätschelte die Pistole in ihrem Halfter. Soweit alles kein großer Bahnhof, aber die Hochstraße macht mir Sorgen. Das hatte sie zu Pakito gesagt, wandte sich aber jetzt wieder erklärend an Aurelia. Die Hochstraße ist eine Betonröhre in der eben eine Straße verläuft und die, oh Wunder oh Wunder, hoch gelegen ist. Das soll die braven Bürger Gohmors vor uns Slum- Abschaum schützen, year, soll es. Sie spuckte aus. Da drunter kann man gut lang fahren, aber da sind eben auch die Drücker. Das sind Junkies, die sich Gläff und son Scheiß reinjagen und schon völlig kaputt sind. Hab gehört die fressen die Leute, die sie sich greifen können.
Blödsinn! Das sind Schauergeschichten. Außerdem haben die Fünfzehner sie platt gemacht.
Sagt der alte Boo.
Sagt er!
Der alte Boo der glaubt, dass nur die untere Hälfte von ner Kippe schädlich ist, der ja?
Hat die große Flip Schiss vor ein paar Drückern?
Ne, hatse nich. Ich will nur sagen können „Ich habs ja gesagt“ wenn wir über nem Mülltonnenfeuer schön knusprig braten.
Lass uns los, sonst verpassen wir die Grillparty noch.

Flip seufzte resigniert und ging zur Beifahrerseite.
Pakito meinte derweil zu Aurelia. Steig erst mal bei uns mit ein. Auf die Ladefläche kannst du immer noch, wenn wir die Kisten drauf haben.
Der Innenraum war geräumig und die Sitzpolster zwar fadenscheinig, aber immerhin intakt. Es roch nach LHOs und altem Schweiß, aber ansonsten ließ sich an der Sauberkeit des Gefährts nicht viel kritisieren. Da die Panzerplatten vor den Fenstern nur wenig des ohnehin spärlichen Lichts herein ließen, war es fast völlig dunkel im Inneren. Pakito fuhr, Flip gab den Beifahrer und Aurelia saß auf der Bank hinter den beiden.
Pakito gab Gas und der LKW röhrte mit dem satten Ton entfesselter Motorleistung auf.
Ohne sonderliche Mühe wühlte er sich durch den Schlamm der Straße, auf ihr Ziel zu.
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