07-24-2017, 09:16 PM
Wer in der kornischen Geschichte, besonders in jener der Popkultur bewandert war, der kannte möglicherweise das umstrittene Heft Nr. 100 aus der Groschenheftreihe „Dash Starbeam“, welches vor etwas mehr als dreizßig Jahren für einen kleinen Skandal gesorgt hatte. Der namens gebende Protagonist hatte es im Jubileumsband der Serie mit einem verrückten Superschurken aus den Reihen des Adeptus Mechanicus zutun bekommen, der eine gesamte Einrichtung des Adeptus unter seine Knute zwang und nach der globalen Herrschaft gestrebt hatte. Das Heft hatte damals zu einer offiziellen Beschwerdenote des Mecanicus auf Koron geführt, da man die Würde der Institution herabgesetzt sah. In der Tat musste sich der Autor entschuldigen und die Ausgabe wurde vom Markt genommen, was ihr ihr dieser Tage zu einem ungeheuren Sammlerwert verhalf. In der Geschichte hatte sich Dash Starbeam in einem Gebäudekomplex wiedergefunden, wo der Schurke jeden Winkel und jede noch so kleine Bewegung von seiner Zentrale aus steuern und überwachen konnte und jede Maschine zu einem potenziellen Kämpfer gegen den aufrechten Dash wurde. Es war die abgeschmackte Geschichte eines Schreiberlings, der nie mehr mit einem Techpriester zutun gehabt hatte, als in bei einer Parade aus der Ferne zu beobachten.
Verwalter Lerel etwa stellte seinerseits die Spinne im Netz Magnus Rega dar, was jedoch keineswegs hieß, dass selbst seine vielen Augen und Ohren überall waren. Sindris Abwesenheit aus den freigelegenen Zonen der Station hätte er bemerken können, so er sich aktiv um eine Überwachung bemüht hätte. Doch zum einen vertraute er in seine Autorität und zum anderen hatte er gerade wahrlich mit größeren Problemen zu tun, als mit einem heimgekehrten Elektro- Priester, der im Gegensatz zu den anderen, lokalen Brüdern vielleicht eine Idee zu neugierig daher kam.
Hätte Sindri das versiegelte Tor geöffnet, ohne die richtige Kennung zu verwenden, Lerel hätte es mitbekommen. Doch sämtliche Wartungs- und Lüftungsschächte zu überwachen, hätte einer Armee von Wachservitoren bedurft. Freilich hieß das nicht, dass es diese nicht gab. Hinzu kam die recht lückenlose Vid- Überwachung. Denn im Gegensatz zu den oberen Bereichen war die Verwahrlosung hier weniger stark festzustellen. Gewiss, Rost und Staub führten auch hier ein Regime mit eiserner Hand, gleichwohl es keine technischen Defekte zu bemerken gab, wie es oben der Fall war. Lampen funktionierten, Kameras drehten sich auf ihren Schwenkarmen und vor den Schreinen der Maschinen brannten Kerzen.
Auch so verlassen, wie es die Ausführungen von Bruder Zunu hatten glauben lassen, war es hier unten nicht. Ins Verhältnis gesetzt, mit dem enormen Ausmaß der Anlagen, alle mal einsam, doch es gab mehr zu sehen als bloß ein paar Wartungs- und Putzservitoren.
Sindri konnte sich rechtzeitig hinter einem Kessel verbergen, da ein langer Schatten das Nahen einer Person ankündigte. Etwa sieben Meter über ihm eilte ein anderer Techpriester über einen Laufgang.
Unter der Robe war nicht viel von der Gestalt zu erkennen, außer dass sie dürr und sehr groß war. Über zwei Meter bestimmt. Das schnelle Klappern seines Dahineilens ließ vermuten, dass er nicht mehr auf gewöhnliche Beine angewiesen war, um sich fortzubewegen.
Etwas später passierte ein vierbeiniger Lastenservitor den Eindringling.
Auf seinem Rücken lag ein ausgebauter Logikverarbeiter, von enormer Größe. Die Kabel des demontierten Verarbeiters schleiften achtlos auf dem Boden hinter ihm her.
Vorsicht, ich benötige Platz um meiner Tätigkeit nachzugehen. Röchelte das abgemagerte Oberteil der Menschmaschine, als seine trüben Augen Sindri entdecken. Sein Zentaurenoberkörper, mit dem kahlen Haupt eines alten Mannes, drehte sich dem Techpriester zu und wiederholte seine Warnung, bis er den potenziellen Gefahrenbereich passiert hatte.
Eine Warnung anderer Art dröhnte wenige Minuten später durch die Lautsprecheranlage, als Sindri gerade durch die stillen Hallen einer momentan ungenutzten Gießerei schritt. Diese Produktionsstätte erlaubte es im Falle einer Belagerung noch Waffen und Ersatzteile herzustellen, wenn der Feind bereits die oberen Bereiche der Station erobert hatte.
Achtung, Achtung, an das gesamte Personal. Die Speicherbänke, Sieben, Neun und Elf werden zum Zweck eines Testlaufes elektrifiziert. Halten sie sich in den ausgewiesenen Sicherheitsbereichen auf.
Sindri hatte die Gießerei durchquert, als er sich erneut in den Schatten verbergen musste, um einer Entdeckung zu entgehen. Dieses Mal waren es jedoch weder Priester, noch Servitoren. Zwei Gestalten liefen den zentralen Gang entlang, massig die eine, agil und leicht gebeugt wie ein Raubtier die andere. Für jemanden aus dem Adeptus waren sie nicht schwer einzuordnen. Es handelte sich um Skitarii. Der rechte Arm des Massigen endete in einem Adapterstumpf und es bedurfte nicht viel Fantasie um zu wissen, dass dort im Fall eines Kampfes gewiss nicht Messer und Gabel aufgepfropft wurden. Der Dünne hatte beide Hände durch Klingen ersetzt, lange Schwerter mit rechtwinkligen Spitzen und sichtbaren Kontakten auf dem Stahl. Die Funktion seiner einstigen Hände übernahmen zwei mechanische Greifärmchen, die aus seiner Brust ragten. Das und seine vorgereckte Haltung verliehen ihm etwas Insektenhaftes. Hinzu kam der Umstand, das beide kaum noch erkennbare, biologische Komponenten aufwiesen.
Wirklich alle? Fragte der Stämmige und da seine Stimme seine natürlich zu seien schien, konnte man den Missmut daraus erkennen.
Ich fürchte es. Sein Begleiter zwitscherte in einem Ton, der an ein schlecht eingestelltes, sich selbst überlagerndes Radiogerät erinnerte. Die Onager Dunecrawler auf ihren Einlagerungszustand und den Reaktivierungsstatus. Das dürfte nicht weiter aufwendig werden. Onager sind kaum anfällig sich kaputt zu stehen. Wir werden aber sicher trotzdem mindestens einen Tag dazu brauchen. Selbst wenn wir Barrel überreden können uns zu helfen. Aber es ist etwas anderes, was mir sorgen macht.
Ja, wie wir eine Inventur der ganzen Handwaffen durchführen sollen, ohne dem Wahnsinn zu verfallen.
Das meine ich nicht, Cajus.
Sondern?
Wie viele vom neuen Klan sind wir hier unten?
Zwölf, das weißt du doch Auron.
Zwölf, eben.
Wieso lässt uns der Verwalter eine Inventur der Bestände durchführen, wenn wir nur Zwölf sind, die mit dem Material umgehen könnten?
Vielleicht will er uns beschäftigt halten.
Nein, nein er weiß um unsere Disziplin.
Das ist es nicht.
Außerdem hat er die Sicherheitsstufe für den inneren Bereich hochgesetzt und uns damit, beim Omnissiah genug zutun gegeben. Hast du übrigens die Servitoren im inneren Wachring in der Meldepflicht hochgesetzt?
Natürlich! Wofür hältst du mich?
Gut. Wir werden eine Menge Fehlmeldungen kriegen, durch das ganze Ungeziefer, aber lieber einmal zu oft kontrolliert, als einmal zu wenig. Ich sage dir...
Der Sprecher hielt inne und drehte den Kopf. Direkt in die Richtung, wo sich Sindri in eine dunkle Nische drückte. Der Skitarii machte einen Schritt auf ihn zu.
Was ist?
Molekulare Veränderungen der Luftdichte.
Ich habe nichts registriert.
Deine Taster sind ja auch veraltet.
Und deine reagieren auf Riesenschaben.
Ein sonderbares Geräusch ging von dem Dünnen aus und man musste schon mit den Dienern des Maschinengottes vertraut sein, um diese Frequenzverzerrung als Gelächter zu identifizieren. Der Dünne gesellte sich wieder neben seinen Kameraden und sie setzen ihren Weg fort.
Verwalter Lerel etwa stellte seinerseits die Spinne im Netz Magnus Rega dar, was jedoch keineswegs hieß, dass selbst seine vielen Augen und Ohren überall waren. Sindris Abwesenheit aus den freigelegenen Zonen der Station hätte er bemerken können, so er sich aktiv um eine Überwachung bemüht hätte. Doch zum einen vertraute er in seine Autorität und zum anderen hatte er gerade wahrlich mit größeren Problemen zu tun, als mit einem heimgekehrten Elektro- Priester, der im Gegensatz zu den anderen, lokalen Brüdern vielleicht eine Idee zu neugierig daher kam.
Hätte Sindri das versiegelte Tor geöffnet, ohne die richtige Kennung zu verwenden, Lerel hätte es mitbekommen. Doch sämtliche Wartungs- und Lüftungsschächte zu überwachen, hätte einer Armee von Wachservitoren bedurft. Freilich hieß das nicht, dass es diese nicht gab. Hinzu kam die recht lückenlose Vid- Überwachung. Denn im Gegensatz zu den oberen Bereichen war die Verwahrlosung hier weniger stark festzustellen. Gewiss, Rost und Staub führten auch hier ein Regime mit eiserner Hand, gleichwohl es keine technischen Defekte zu bemerken gab, wie es oben der Fall war. Lampen funktionierten, Kameras drehten sich auf ihren Schwenkarmen und vor den Schreinen der Maschinen brannten Kerzen.
Auch so verlassen, wie es die Ausführungen von Bruder Zunu hatten glauben lassen, war es hier unten nicht. Ins Verhältnis gesetzt, mit dem enormen Ausmaß der Anlagen, alle mal einsam, doch es gab mehr zu sehen als bloß ein paar Wartungs- und Putzservitoren.
Sindri konnte sich rechtzeitig hinter einem Kessel verbergen, da ein langer Schatten das Nahen einer Person ankündigte. Etwa sieben Meter über ihm eilte ein anderer Techpriester über einen Laufgang.
Unter der Robe war nicht viel von der Gestalt zu erkennen, außer dass sie dürr und sehr groß war. Über zwei Meter bestimmt. Das schnelle Klappern seines Dahineilens ließ vermuten, dass er nicht mehr auf gewöhnliche Beine angewiesen war, um sich fortzubewegen.
Etwas später passierte ein vierbeiniger Lastenservitor den Eindringling.
Auf seinem Rücken lag ein ausgebauter Logikverarbeiter, von enormer Größe. Die Kabel des demontierten Verarbeiters schleiften achtlos auf dem Boden hinter ihm her.
Vorsicht, ich benötige Platz um meiner Tätigkeit nachzugehen. Röchelte das abgemagerte Oberteil der Menschmaschine, als seine trüben Augen Sindri entdecken. Sein Zentaurenoberkörper, mit dem kahlen Haupt eines alten Mannes, drehte sich dem Techpriester zu und wiederholte seine Warnung, bis er den potenziellen Gefahrenbereich passiert hatte.
Eine Warnung anderer Art dröhnte wenige Minuten später durch die Lautsprecheranlage, als Sindri gerade durch die stillen Hallen einer momentan ungenutzten Gießerei schritt. Diese Produktionsstätte erlaubte es im Falle einer Belagerung noch Waffen und Ersatzteile herzustellen, wenn der Feind bereits die oberen Bereiche der Station erobert hatte.
Achtung, Achtung, an das gesamte Personal. Die Speicherbänke, Sieben, Neun und Elf werden zum Zweck eines Testlaufes elektrifiziert. Halten sie sich in den ausgewiesenen Sicherheitsbereichen auf.
Sindri hatte die Gießerei durchquert, als er sich erneut in den Schatten verbergen musste, um einer Entdeckung zu entgehen. Dieses Mal waren es jedoch weder Priester, noch Servitoren. Zwei Gestalten liefen den zentralen Gang entlang, massig die eine, agil und leicht gebeugt wie ein Raubtier die andere. Für jemanden aus dem Adeptus waren sie nicht schwer einzuordnen. Es handelte sich um Skitarii. Der rechte Arm des Massigen endete in einem Adapterstumpf und es bedurfte nicht viel Fantasie um zu wissen, dass dort im Fall eines Kampfes gewiss nicht Messer und Gabel aufgepfropft wurden. Der Dünne hatte beide Hände durch Klingen ersetzt, lange Schwerter mit rechtwinkligen Spitzen und sichtbaren Kontakten auf dem Stahl. Die Funktion seiner einstigen Hände übernahmen zwei mechanische Greifärmchen, die aus seiner Brust ragten. Das und seine vorgereckte Haltung verliehen ihm etwas Insektenhaftes. Hinzu kam der Umstand, das beide kaum noch erkennbare, biologische Komponenten aufwiesen.
Wirklich alle? Fragte der Stämmige und da seine Stimme seine natürlich zu seien schien, konnte man den Missmut daraus erkennen.
Ich fürchte es. Sein Begleiter zwitscherte in einem Ton, der an ein schlecht eingestelltes, sich selbst überlagerndes Radiogerät erinnerte. Die Onager Dunecrawler auf ihren Einlagerungszustand und den Reaktivierungsstatus. Das dürfte nicht weiter aufwendig werden. Onager sind kaum anfällig sich kaputt zu stehen. Wir werden aber sicher trotzdem mindestens einen Tag dazu brauchen. Selbst wenn wir Barrel überreden können uns zu helfen. Aber es ist etwas anderes, was mir sorgen macht.
Ja, wie wir eine Inventur der ganzen Handwaffen durchführen sollen, ohne dem Wahnsinn zu verfallen.
Das meine ich nicht, Cajus.
Sondern?
Wie viele vom neuen Klan sind wir hier unten?
Zwölf, das weißt du doch Auron.
Zwölf, eben.
Wieso lässt uns der Verwalter eine Inventur der Bestände durchführen, wenn wir nur Zwölf sind, die mit dem Material umgehen könnten?
Vielleicht will er uns beschäftigt halten.
Nein, nein er weiß um unsere Disziplin.
Das ist es nicht.
Außerdem hat er die Sicherheitsstufe für den inneren Bereich hochgesetzt und uns damit, beim Omnissiah genug zutun gegeben. Hast du übrigens die Servitoren im inneren Wachring in der Meldepflicht hochgesetzt?
Natürlich! Wofür hältst du mich?
Gut. Wir werden eine Menge Fehlmeldungen kriegen, durch das ganze Ungeziefer, aber lieber einmal zu oft kontrolliert, als einmal zu wenig. Ich sage dir...
Der Sprecher hielt inne und drehte den Kopf. Direkt in die Richtung, wo sich Sindri in eine dunkle Nische drückte. Der Skitarii machte einen Schritt auf ihn zu.
Was ist?
Molekulare Veränderungen der Luftdichte.
Ich habe nichts registriert.
Deine Taster sind ja auch veraltet.
Und deine reagieren auf Riesenschaben.
Ein sonderbares Geräusch ging von dem Dünnen aus und man musste schon mit den Dienern des Maschinengottes vertraut sein, um diese Frequenzverzerrung als Gelächter zu identifizieren. Der Dünne gesellte sich wieder neben seinen Kameraden und sie setzen ihren Weg fort.