05-17-2017, 10:29 PM
Von hier kommend
Es war die Stille, die für Lixus den Gebeugten die größte Segnung seiner Konvertierung zu den dunklen Göttern darstellte. Das mochte verwunderlich anmuten, bedachte man, dass er als Anbeter des Tzeentch die einmalige Möglichkeit erhalten hatte, die uralten und gewaltigen Archive Rasankurs, nicht nur zu sichten und zu durchforschen, sondern sie sein Zuhause zu nennen.
Das war gewiss ein unermessliches Geschenk, welches keine körperliche Macht und kein glitzernder Flittertand je aufwiegen konnten. Doch wenn er es vor Sterblichen auch niemals zugeben würde, so wusste der Wandler der Wege, der alle Regungen und Wünsche des Verstandes kannte, dass er von Lixus vor allem anderen wegen der gestatten Stille gepriesen wurde. Bevor die Kreatur mit der brüchigen, grauen Haut, den großen Augen und den langen Fingern, zu Lixus dem Gebeugten wurde, war sie ein Kopist in einem Manufaktorum der Hauptstadt. Eine unbedeutende Einrichtung, die Zulieferer für den Mechanikus war und uralte Funktionsanweisungen für unverständliche Maschinen von Hand abschrieb und farbig illustrierte.
Ein stumpfsinniges Leben, an dem den zukünftigen Lixus der allgegenwärtige Krach am meisten gestört hatte. Nicht die Körpergerüche seiner Kollegen, nicht der Gestank der Farben, der Bleitinten oder Bleichautomaten. Es war die permanente Geräuschkulisse, die seinen Verstand zerfraß und den ersten Schritt auf dem Weg zum wahren Glauben bereitete. Das Rascheln der Seiten, das Geflüster und Gewispert der Anderen, das Kratzen der Federkiele, Gehüstel, Schritte und bewegte Kleidung.
Eine Kakophonie wie auf dem schlimmsten Schlachtfeld.
Seine zugenähten Lippen verzogen sich zu einem angedeuteten Lächeln, mit dem er das Geschenk dieses Elysiums der Ruhe würdigte. Die langen Finger, die er wie Flügel vor der dürren Brust gefaltet hatte, bewegten sich und strichen zärtlich über eine der wuchtigen Datenspeicherbänke. Die Geste war das störende Geräusch seiner Fingerkuppen wert. Früher hatte er eine Robe getragen, aus dem lächerlichen Selbstverständnis seiner Position heraus. Dieser Tage sparte er sich sowohl derart alberne Allüren, wie auch das unangenehm laute Rascheln seiner Kleidung.
Die Hallen des geschriebenen Wortes waren beeindruckend, ganz ohne Frage. Mit all ihren Folianten, den Schriftrollen und teilweise in Ton geprägten Keilzeichen der alten Tage.
Der wahrhafte Schatz lagerte jedoch hier unten, war seiner Obhut anvertraut. Eine einzelne dieser Speicherbänke enthielt Daten, die ohne Probleme den Wissensinhalt der gesamten, oberen Bibliothek umfasste. In den glorreichen Zeiten, als Rasankur das strahlende Juwel Korons gewesen war, war die Halle oben kaum mehr denn ein besserer Lesesaal. Welch glorreiche Zeiten mussten das gewesen sein?
Der Gebeugte nahm seine Gedanken zusammen und lenkte seine Schritte zu den versiegelten Eingangsschleusen. Gäste hatten sich angekündigt und er hatte Folge zu leisten. Natürlich zog er die Einsamkeit und die Stille der Anwesenheit von Eindringlingen jeglicher Art vor, doch es war nun einmal der Zoll, denn er für sein traumhaftes Leben zu entrichten hatte.
Er mochte dies nicht, aber er akzeptierte es. Zumal es selten genug vorkam und je schneller er die Wünsche seiner Besucher erfüllte, umso schneller war er sie wieder los.
Das Signallämpchen am Ende des Ganges begann in einem drängenden Intervall zu blinken und ließ Lixus seinen Gang beschleunigen.
Die da kamen, ließ man nicht warten.
Er schlurfte zum Mechanismus für den Eingangsbereich und setzte die Öffnungsprozedur in Gang. Man konnte sich natürlich auch von außen Zutritt verschaffen und die Protokolle übergehen. Andernfalls wäre das Wissen schließlich verloren, so er in seiner Einsamkeit das Zeitliche segnete oder beschloss, ein Leben als Einsiedler sei dem eines Bibliothekars vorzuziehen. Letzteres hatte dabei durchaus seinen Reiz für den Gebeugten.
Ein erzwungener, äußerer Zugang hätte jedoch die Schleuse überbrückt und damit das fein austarierte Klima gestört, welches hier seit ungezählten Jahrhunderten die unterschiedlichsten Medien der Wissensbewahrung vor dem Zerfall schützte.
Daher wartete man auf der anderen Seite angemessen lang, dass er seiner Aufgabe als Torwächter nachkommen konnte. Während sich die mannsdicken Panzertüren langsam in die Wand zurückzogen und den Besuchern den Eintritt in die erste Kammer gewährten, begann Lixus seine ganz eigene Prozedur.
Umständlich und unter nicht unerheblichen Schmerzen, zwang er seinen deformierten Körper auf die Knie. Als sich die zweite Tür öffnete und antike Maschinen für eine sofortige Bekämpfung jeglicher, mit eingeschleppter Keime sorgten, hatte er es geschafft. Wie ein verkrüppeltes Gewächs nistete er auf dem polierten Boden, die langen Hände an den verkümmerten Armen an die Brust gefaltet, den Blick der überdimensionalen Augen demütig niedergeschlagen.
Im beißenden Hell der Schleuse zeichneten sie die aufragenden Silhouetten des Drachen und des Hexers ab, welcher als Gast in Rasankur weilte.
Lixus beugte sich noch weiter vor, was mehr einem Zusammensacken nahe kam und berührte mit der fahlen Stirn den Boden.
Es war die Stille, die für Lixus den Gebeugten die größte Segnung seiner Konvertierung zu den dunklen Göttern darstellte. Das mochte verwunderlich anmuten, bedachte man, dass er als Anbeter des Tzeentch die einmalige Möglichkeit erhalten hatte, die uralten und gewaltigen Archive Rasankurs, nicht nur zu sichten und zu durchforschen, sondern sie sein Zuhause zu nennen.
Das war gewiss ein unermessliches Geschenk, welches keine körperliche Macht und kein glitzernder Flittertand je aufwiegen konnten. Doch wenn er es vor Sterblichen auch niemals zugeben würde, so wusste der Wandler der Wege, der alle Regungen und Wünsche des Verstandes kannte, dass er von Lixus vor allem anderen wegen der gestatten Stille gepriesen wurde. Bevor die Kreatur mit der brüchigen, grauen Haut, den großen Augen und den langen Fingern, zu Lixus dem Gebeugten wurde, war sie ein Kopist in einem Manufaktorum der Hauptstadt. Eine unbedeutende Einrichtung, die Zulieferer für den Mechanikus war und uralte Funktionsanweisungen für unverständliche Maschinen von Hand abschrieb und farbig illustrierte.
Ein stumpfsinniges Leben, an dem den zukünftigen Lixus der allgegenwärtige Krach am meisten gestört hatte. Nicht die Körpergerüche seiner Kollegen, nicht der Gestank der Farben, der Bleitinten oder Bleichautomaten. Es war die permanente Geräuschkulisse, die seinen Verstand zerfraß und den ersten Schritt auf dem Weg zum wahren Glauben bereitete. Das Rascheln der Seiten, das Geflüster und Gewispert der Anderen, das Kratzen der Federkiele, Gehüstel, Schritte und bewegte Kleidung.
Eine Kakophonie wie auf dem schlimmsten Schlachtfeld.
Seine zugenähten Lippen verzogen sich zu einem angedeuteten Lächeln, mit dem er das Geschenk dieses Elysiums der Ruhe würdigte. Die langen Finger, die er wie Flügel vor der dürren Brust gefaltet hatte, bewegten sich und strichen zärtlich über eine der wuchtigen Datenspeicherbänke. Die Geste war das störende Geräusch seiner Fingerkuppen wert. Früher hatte er eine Robe getragen, aus dem lächerlichen Selbstverständnis seiner Position heraus. Dieser Tage sparte er sich sowohl derart alberne Allüren, wie auch das unangenehm laute Rascheln seiner Kleidung.
Die Hallen des geschriebenen Wortes waren beeindruckend, ganz ohne Frage. Mit all ihren Folianten, den Schriftrollen und teilweise in Ton geprägten Keilzeichen der alten Tage.
Der wahrhafte Schatz lagerte jedoch hier unten, war seiner Obhut anvertraut. Eine einzelne dieser Speicherbänke enthielt Daten, die ohne Probleme den Wissensinhalt der gesamten, oberen Bibliothek umfasste. In den glorreichen Zeiten, als Rasankur das strahlende Juwel Korons gewesen war, war die Halle oben kaum mehr denn ein besserer Lesesaal. Welch glorreiche Zeiten mussten das gewesen sein?
Der Gebeugte nahm seine Gedanken zusammen und lenkte seine Schritte zu den versiegelten Eingangsschleusen. Gäste hatten sich angekündigt und er hatte Folge zu leisten. Natürlich zog er die Einsamkeit und die Stille der Anwesenheit von Eindringlingen jeglicher Art vor, doch es war nun einmal der Zoll, denn er für sein traumhaftes Leben zu entrichten hatte.
Er mochte dies nicht, aber er akzeptierte es. Zumal es selten genug vorkam und je schneller er die Wünsche seiner Besucher erfüllte, umso schneller war er sie wieder los.
Das Signallämpchen am Ende des Ganges begann in einem drängenden Intervall zu blinken und ließ Lixus seinen Gang beschleunigen.
Die da kamen, ließ man nicht warten.
Er schlurfte zum Mechanismus für den Eingangsbereich und setzte die Öffnungsprozedur in Gang. Man konnte sich natürlich auch von außen Zutritt verschaffen und die Protokolle übergehen. Andernfalls wäre das Wissen schließlich verloren, so er in seiner Einsamkeit das Zeitliche segnete oder beschloss, ein Leben als Einsiedler sei dem eines Bibliothekars vorzuziehen. Letzteres hatte dabei durchaus seinen Reiz für den Gebeugten.
Ein erzwungener, äußerer Zugang hätte jedoch die Schleuse überbrückt und damit das fein austarierte Klima gestört, welches hier seit ungezählten Jahrhunderten die unterschiedlichsten Medien der Wissensbewahrung vor dem Zerfall schützte.
Daher wartete man auf der anderen Seite angemessen lang, dass er seiner Aufgabe als Torwächter nachkommen konnte. Während sich die mannsdicken Panzertüren langsam in die Wand zurückzogen und den Besuchern den Eintritt in die erste Kammer gewährten, begann Lixus seine ganz eigene Prozedur.
Umständlich und unter nicht unerheblichen Schmerzen, zwang er seinen deformierten Körper auf die Knie. Als sich die zweite Tür öffnete und antike Maschinen für eine sofortige Bekämpfung jeglicher, mit eingeschleppter Keime sorgten, hatte er es geschafft. Wie ein verkrüppeltes Gewächs nistete er auf dem polierten Boden, die langen Hände an den verkümmerten Armen an die Brust gefaltet, den Blick der überdimensionalen Augen demütig niedergeschlagen.
Im beißenden Hell der Schleuse zeichneten sie die aufragenden Silhouetten des Drachen und des Hexers ab, welcher als Gast in Rasankur weilte.
Lixus beugte sich noch weiter vor, was mehr einem Zusammensacken nahe kam und berührte mit der fahlen Stirn den Boden.