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Konferenzsaal "Feldmarschall von Quesen"
#32
Von hier kommend

Der Konferenzsaal "Feldmarschall von Quesen", bei den Soldaten, der Einfachheit halber meist nur "Besprechungsraum" genannt, lag im Halbdunkel und war erfüllt von den leise geführten Unterhaltungen der Anwesenden.
Die Sitze waren in ansteigenden Rängen angeordnet, welche an ein Theater gemahnten und es dem Hintersten gestatteten ebenso viel zu sehen wie der Vorderste. Jeder Soldat hatte einen kleinen Tisch an der Seite seines Stuhles, den er aufklappen konnte, sofern er sich Notizen machen musste. In der Mitte der Reihen führte ein abschüssiger Gang nach unten, wo dem Instruktor ein Rednerpult, eine Holo- Grube und eine einfahrbare Leinwand zur Verfügung standen.
Dort waren zwei jetzt Techniker mit der Aktivierung diverser Gerätschaften befasst. Als sie testweise Leinwand und Grube laufen ließen, wurden sie mit hilfreichen Ratschlägen aus den Reihen der gelangweilten Soldaten bedacht. Etwa, dass sie die Grube doch mal mit einem Porno- Programm ausprobieren könnten, oder dass sie einen Sportkanal einstellen sollten. Schließlich spielten heute Abend die Airwarriors gegen die Antigrav Pioniers. Die beiden Techniker ertrugen diese Kommentierung ihrer Arbeit mit stoischer Nichtbeachtung.
Der Raum selbst war fensterlos, wobei die Schmucklosigkeit der Einrichtung dahingehend unterbrochen wurde, dass die linke Seite des Raums von einem überdimensionalen Wandgemälde aufgebrochen wurde.
Das Kunstwerk zeigte PVS- Soldaten, die sich um das Banner Gohmors versammelt hatten und verbissen ein letztes Gefecht austrugen.
Die gegenüberliegende Wand war mit einem Sammelsurium von Tabellen und schematischen Darstellungen bepflastert, die der Einfachheit halber mit Klebeband befestig wurden waren. Ein Fingerzeig auf den Unterricht, der hier weit aus öfter abgehalten wurde, als wirkliche Einsatzbesprechungen. Hauptthema unter den versammelten, etwa 150 Männern und Frauen waren die absolvierten Übungen und Spekulationen über das, was man ihnen heute Abend eröffnen würde.

ACHTUNG! Rief der Stabsfeldwebel, der sich in dem hellen Rechteck abzeichnete, welches die Tür zum Besprechungsraum darstellte.
Wie ein Mann erhoben sich die Soldaten und nahmen Haltung an.
Major Klein betrat den Raum, seinen Stellvertreter Blanke und zwei Adjutanten im Schlepptau. Der hünenhafte Major nahm die Meldung des Stabsfeldwebels entgegen, welche besagte, dass Teile aller Züge der Zehnten anwesend waren. Klein wünschte den PVSlern einen guten Abend und ließ dann Platz nehmen.
Er selbst schritt den Mittelgang hinunter und unterhielt sich leise mit Blanke und einigen der höheren Offiziere in der ersten Reihe, während die beiden Adjutanten den Technikern zur Hand gingen, letzte Einstellungen vornahmen und einen Speicherzylinder in die Grube einführten. Dann bekam Klein das Signal und wandte sich an die Anwesenden. Ein Mikrophon benötigte er nicht. Die Architektur des Besprechungssaals und seine tragende Bassstimme genügten voll auf.
Kameraden! Begann er. Ich verrate euch kein Geheimnis, wenn ich verkünde, dass uns der Dienst am Imperium, Gohmor und dem Gouverneur von Koron als nächstes in den Dschungel führt. Die letzten Wochen, mit ihrem Training in Halle 7 und den Anlandeübungen in der Vorwüste, haben bei den Intelligenteren sicher schon diese Erkenntnis keimen lassen und diese Erleuchteten waren dann vielleicht so nett es den weniger Scharfsichtigen zu eröffnen. Verhaltenes Lachen flackerte hier und da im Raum auf. Klein wurde derweil wieder ernst.
Kameraden, nach unseren Verlusten in Horning hat man uns Zeit zur Erholung gegeben. Wochen in denen wir uns in materiellen, aber auch im moralischen Sinne sammeln durften.
Das uns das Oberkommando diese Schonfrist eingeräumt hat, hat auch mit den Taten, ja ich will sagen mit dem Ruhm zutun, welchen sich unsere Kompanie da drüben erworben hat. Wir konnten uns aus der Ecke herauskämpfen, in der uns andere nur zu gern weiterhin gesehen hätten.
Die Bande von Fremdweltlern und Anpassungsunfähigen, ein Wundertier von Gouverneurs Gnaden.
Nun immerhin diese Ansichten konnten wir beim Rückzugsgefecht am Hohen Weg, bei der Mittsommer Offensive und beim Kampf um die Giftsümpfe aushebeln.
Soldaten, die bei diesen Ereignissen dabei gewesen waren blickten grimmig gerade aus oder nickten kaum merklich.
Allerdings sind diese Lorbeeren ein dünnes Kissen und es wäre töricht es sich darauf allzu gemütlich zu machen. Schließlich sind wir nicht die Sonderstaffel 001, die sich einer eigenen Vid- Serie und Kaugummisammelbildchen erfreuen kann. Verhaltenes Kichern. Also, die Führung hat Verwendung für uns und es sieht danach aus, als müssen wir den Meinungswechsel bekräftigen, den Horning uns beschert hat. Er gab ein Zeichen an Techniker und Adjutanten und die Hologrube erwachte mit Ozongeruch und tiefem Brummen aus ihrem Schlummer. Etwa zwei Meter über dem Boden wurde eine grünlich schimmernde Abbildung Koron 3s in die Luft projiziert. Der Planet drehte sich langsam, umkreist von seinem Mond. Ein weiterer Wink und die Rotation erstarb und über der Äquatorgegend wurde ein Ausschnitt von einem Kästchen umrahmt. Dieses Gebiet gehört nominell zur Nation Luht. Aber um das Kind beim Namen zu nennen, diese Gegend ist Wald und nochmals Wald, unterbrochen nur von einigen Bergen, mit… sie erraten es… Wald darauf. Wenn überhaupt gehört das Gebiet den dort ansässigen Stämmen. Luht zählt zu den unterentwickeltsten Gegenden Korons. Man hat wahrlich versucht etwas an dieser Tatsache zu ändern. Das ging von mutigen Missionaren, welche den Imperialen Glauben in den Dschungel trugen, über geschäftstüchtige Firmen, die Holz und Bodenschätze ausbeuteten, bis zu Strafaktionen der Armee, die den aufsässigen Indios die Ansichten der Planetenführung auf diplomatische Art und Weise beibringen wollten. Versucht haben es alle, wirklich erfolgreich war keiner. Schuld daran sind die Eingeborenen, die ihrer wilden Barbarei nicht abschwören wollen und sich lieber abschlachten lassen. Hinzu kommt der Dschungel selbst. Diese Gegend ist faktisch ein weißer… beziehungsweise grüner Fleck auf der Landkarte. Es gibt Satellitenbilder des Adeptus Mechanikus und unserer eigenen Überwachung. Diese zeigen aber eben nichts anderes als ein endloses Meer aus Baumwipfeln. Es gibt wohl ein paar Ruinenstädte aus prä- imperialer Zeit, Flüsse und Bergketten, aber alles nichts Aufregendes. Jedenfalls nicht das, was man von oben sehen kann. Das zivilisierte Leben spielt sich in der Hauptstadt Luht im Norden der Nation ab und in den zwei drei größeren Städten des Landes. Grob geschätzt sind acht Zehntel der Nation mehr oder weniger unerforschter Urwald.
Es gab zwei große Strafaktionen gegen die Wilden des Dschungels.
Die erste 23 nach dem Krieg der Häuser. Noch unter Federführung der Imperialen Armee, weil man vermutete, dass sich rasankurische Überlebende und Terrorkommandos in den Urwald zurückgezogen hatten. Unter den Einheimischen wurde damals ein beispielloses Gemetzel angerichtet. Wer sich nicht klaglos auf die Seite des Imperiums schlug wurde niedergemacht, was fast alle Siedlungen der Wilden betraf, auf die das Expeditionsheer stieß. Rasankurer wurden nicht in nennenswerter Zahl aufgestöbert und als sich die Verluste auf der eigenen Seite mehrten, brach man die Aktion ab. Diese Episode der frühen Nachkriegsgeschichte ist kaum bekannt und wird nur in sehr expliziten, historischen Werken erwähnt.

Die Leinwand hatte sich im Hintergrund eingeschaltet und bebilderte die Ausführungen des Majors entsprechend.
Erst waren Aufnahmen des Dschungels zu sehen, nun erschien das vergilbte Abbild einer großen Gruppe Soldaten. Zwei Züge vielleicht, aufgereiht für den Fotographen. Männer und Frauen mit unbewegten Gesichtern, in Armaplastwesten gekleidet, mit Lasergewehren bewaffnet. Zwischen ihnen stach nur der finstere Kommissar markant heraus. Dann verschwand die Aufnahme und die, seit über hundert Jahren toten Soldaten fielen wieder der Vergessenheit anheim.
Die nächste Strafexpedition ist jüngeren Datums, nämlich von 177 n.K.d.H. Eine Strafexpedition im doppelten Sinne.
Denn nicht nur sollte ein Exempel an den aufmüpfigen Eingeborenen statuiert werden, sondern auch die PVSler waren nicht eben die Edelsten ihrer Art. Es handelte sich um Strafkompanie 44A. Alles vom Militärgericht verurteilte Sünder, denen auf diese Art eine Chance zur Rehabilitation und Sühne gewährt wurde. 300 Mann gingen in den Dschungel. 33 kamen wieder zurück. Die Aussagen der Überlebenden waren widersprüchlich und unzusammenhängend. Nach anfänglichen Erfolgen gegen die Wilden, schien es Meuterei und Befehlsverweigerung zu geben. Hinzu kamen die Angriffe durch den Feind, mangelnde Versorgung mit Waffen und Verpflegung.
Kurz um, es war eine Katastrophe.
Allerdings verhielten sich die Dschungelstämme seit dieser Zeit relativ friedlich und ruhig. Zwar wagten sich einige ab und an aus dem Wald um Siedlungen zu überfallen, doch im Ganzen waren sie damit beschäftigt sich gegenseitig die Hälse abzuschneiden.
Das hat sich seit etwa einem Jahr geändert.
Die Bilder, die nun auf die Wand geworfen wurden, waren augenscheinlich neueren Datums und zeigten Momentaufnahmen aus Gefechten. Arbites und PVS Soldaten im Kampf gegen Männer und Frauen in ziviler Kleidung. Sie schienen sich eines Sammelsuriums aus Waffen zu bedienen, waren klein von Wuchs, hatten dunkle Haare und Haut in der Farbe Olivenöls. Die meisten Szenen der, in schneller Abfolge wechselnden Bilder, spielten sich in urbanem Gelände ab, einige im Dschungel oder in landwirtschaftlichem Gebiet. Anfangs nahmen schlicht die Zahlen der Überfälle und Angriffe auf abgelegene Farmen wieder zu. Besonders die Arbites stellen in dieser Region die Ordnungsmacht dar. Die PVS- Kräfte in der Region sind bestenfalls als desolat zu beschreiben und wohl mit irregulären Kräften derart aufgestockt, dass sie Gangs und Banden mehr ähneln, als anständigen Militäreinheiten. In diesem Punkt werden Schritte unternommen, die Maßreglung und anschließende Neuorganisation beinhalten. Doch das ist weder unsere Liga, noch hat es uns bei der Bewältigung der vor uns liegenden Aufgaben zu interessieren. Die einzigen effektiven Maßnahmen gegen die Zunahme der feindlichen Aktivitäten stellt bis jetzt, wie gesagt der Adeptus Arbites dar. Doch so bewundernswert und unnachgiebig sich diese Gesetzeshüter auch gegen den Gegner stemmen, sie sind doch nur in verschwindend geringer Anzahl vor Ort und nicht dafür ausgerüstet einen Krieg zu führen.
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