01-06-2017, 01:32 PM
Entgegen seiner blumigen Worte machte der Herr der Stadt auf Magal nicht den Eindruck, als wolle er sich sonderlich intensiv an den proklamierten Feierlichkeiten beteiligen. Es mutete er an, als stünde eine Schlacht an und keine Festivität. Zugegen, die Grenzen bei beidem waren in Rasankur fließend, aber dennoch. Schließlich konnte er nicht einmal eines der unzähligen, alkoholischen Getränke zu sich nehmen, es sei denn er würde es sich durch die Sehschlitze des Helmes gießen.
Wenn der Fürst diese Scharade nur aufführen ließ um seine eigentlichen Absichten mit dem erwarteten Gast zu verschleiern, so war er der schwächste Teil in dieser Tarnung. Man hatte ihm einen hohen Lehnstuhl herbeigeschafft, welcher trotz der robusten Konstruktionsweise unter dem Gewicht ächzte, welches auf ihm lastete. So hockte er nun da, wie ein unheilvoller Götze, der auf das wahnwitzige Treiben seiner primitiven Anbeter herab starrte.
Nachdem sich das Volk erhoben und die Worte seines Gebieters mit Hochrufen und weniger menschlichen Lauten artikuliert hatten, wandte Magal sich an die Gruppe, der er sich zum Gespräch angeschlossen hatte.
Da nun der Schwarze Drachen uns mit seiner Anwesenheit beehrt ist für mich das Zeichen gegeben die Herrschaften zu verlassen. Jegliche Bescheidenheit beiseite lassend, lässt sich wohl festhalten, dass nun mein kleines Kunststückchen die eigentlichen Attraktionen des Abends einleitet. Er stürzte das Getränk hastig herunter und stellte das leere Glas auf das Tablett eines vorbeitippelnden Sklaven. Ich weiß die Herren in den besten Händen, bei unserer begehrenswerten jungen Freundin hier. Er drehte sich breit grinsend zu Circe um, ergriff ihre Hand und hauchte ihr einen Handkuss zu, der ganz nach höfischer Sitte keinerlei Berührung zwischen Lippen und Haut zugestand. Meine Empfehlung Teuerste und mein tiefstes Bedauern darüber, dass der Fürst eure glänzende Darbietung verpasst hat. Das bezeichnet man wohl gemeinhin als Pech. Verdrehen sie den beiden Recken hier nicht den Kopf.
Er zwinkerte schelmisch in die Runde und entfernte sich dann Richtung Innenhof.
Kaum hatte er den Dreien den Rücken zugedreht, gefror sein gewinnendes Lächeln und erstarb dann gänzlich, wie von einem Windhauch davongeweht. Bereiteten ihm solche Spielchen für gewöhnlich auch die größte Zerstreuung, war sein Sinn im Augenblick zu sehr von dem anstehenden Ritual in Anspruch genommen um sich wirklich daran ergötzen zu können. Im Gehen zog er sich die Kapuze über das Haupt und brachte die Maske an Ort und Stelle.
Diese Mutanten, in Rasankur von Renegaten, Zwangsarbeitern, Irren und Ausgestoßenen in den Rang von Edlen erhoben, würden gleich eine Kostprobe wahrer Macht genießen dürfen.
Trug er dabei jedoch nicht die Devotionalien des Hexers, würden sie sich um ihr Erlebnis betrogen fühlen. Darin unterschieden sie sich nicht wirklich von den Anbetern des Leichenkaisers.
Er trat nach draußen, wo bereits Feuer in schmiedeeisernden Schalen brannten und der Nachtwind heftig an den Flammen zerrte. Magal legte den Kopf in den Nacken.
Schlangennacht!
Die Konstellation der Sterne und des Krallennebels bildeten, ohne dass man viel Fantasie bemühen musste, das Abbild einer Schlange. Eine geweihte Nacht, in der zu früheren Zeiten das Opferblut aus Springbrunnen gesprudelt war. Doch wer wusste das schon noch? Sie beteten die dunklen Vier an, Mutter Nacht und die Gestalt in der schwarzen Rüstung, die eine diffuse Mischung aus Mensch, Halbgott und Messias für sie war, ohne das irgendjemand genau hätte bestimmen können was zu welchen Teilen zu traf. Magal wusste um die alten Götter, die sich dereinst das Pantheon mit den großen des Chaos geteilt, ja sogar gegen sie rebelliert hatten. Er hatte die alten Schriften entziffert und studiert. Welch müdes Glimmen war das Rasankur von heute mit dem jener Zeiten, als Dämonen und Götter in Fleisch und Blut über die Erde Korons geschritten waren?
Abseits dieser kulturellen Betrachtungen hatte die Schlangennacht eine sehr praktische Komponente. Die Grenzen der Realität, besonders an einem so elendsgeschwängerten Ort wie der Wüstenstadt, waren dünn wie Haut, über die hundert Mal mit einer Messerklinge gestreichelt wurden war. Das erleichterte das Ritual der Transition ungemein. Kompliziert genug war die Schaffung eines Portals dennoch. Magal schritt den Bannkreis ab und überprüfte die Siegel in der schwarzen Sprache doppelt und dreifach. Dann stellte er sich in Position und begann mit den Atemtechniken, die den Geist von all den Beeinflussungen der Umwelt freifegen sollten. Dieser Zustand nahm eine gute Viertelstunde in Anspruch. Die Neugierigen, die ihm in den Hof gefolgt waren und wohl erwartet hatten die Vorführung würde nahtlos beginnen, zerstreuten sich enttäuscht und gelangweilt.
Magal nahm die Schaulustigen nicht wahr. Als er für sich entschied den richtigen Zustand erreicht zu haben, schritt er das gezeichnete Rund ab und stimmte einen murmelnden Gesang an. Die Worte dieser Formel waren irrelevant. Seine Magie wurde im Zusammenspiel mit psionischen Kräften gewoben und stand weit über der plumpen Anwendung von Spruch- oder Gestenhexerei. Für ihn waren die Worte lediglich ein Vehikel, mit dessen Unterstützung sein tastender Geist den Schutzkreis nach Fehlern absuchte, die das Auge nicht wahrzunehmen im Stande war. Jeder Silbe war ein Ausstrecken und Zurückziehen seiner mentalen Finger zugedacht, welche die Zeichen der Abwehr und Bannung sondierten. Als er auch dabei keine Beschädigung entdecken konnte hob er an die Tür aufzustoßen. Das Klischee einer Opferung musste er nicht bedienen. Kein Jungfrauenblut, kein empor gerecktes Menschenherz. In Rasankur war eine ganze Bevölkerung im Ticken weniger Sekunden ausgelöscht wurden, im Boden rotteten die Knochen von Äonen des Krieges und des Abschlachtens. So unschuldig konnte kein noch so tugendhafte Opferlamm sein um damit mitzuhalten. Er streckte seinen astralen Finger aus und bohrte ein Loch in die Papierwand der Realität.
Es geschah unvermittelt und ohne Schwefelgeruch oder einen grünen Blitz. Die Flammen in den Becken ringsum schrumpften zusammen und ihr Licht wurde unwirklich und substanzlos. Im Zentrum des Bannkreises erblühten Eisblumen. Ein kleiner frostiger Fleck, der unversehens anwuchs und die alten Steinfliesen mit einer Schicht aus Reif überzog. Jene Gäste, die im Eingang zum Hof standen oder sich im Freien aufhielten, bemerkten es anfangs nicht einmal. Die Wüstennacht war ohnehin kalt.
Die ersten stellten es fest, als sie ihren Atem in dicken weißen Wolken vor den Mündern sehen konnten. Dann der überraschte Ausruf einer Dame, deren Drink im kristallenden Kelch gefroren war. Wie Tentakeln klettere der Reif an der Außenmauer empor.
In der Mitte des Kreises flackerte nun eine bläuliche Kugel auf, kaum größer als die Faust eines Kindes. Sie stieg empor und schwebte in etwa drei Meter Höhe. Das Geschehen war nicht unbemerkt geblieben und mehr und mehr der Anwesenden drängten nun auf den Hof um das Spektakel zu verfolgen. Magal beschrieb mit den ausgebreiteten Händen einen Halbkreis, als wolle er in Zeitlupe die Hände über dem Kopf zusammenklatschen. Entweder folgte die schwebende Kugel seinen Bewegungen durch ihr Steigen, oder aber Magal folgte ihrer Bewegung. Als er die Hände etwa auf Höhe des Kopfes hatte ließ er sie nun tatsächlich mit einer schnellen Geste zusammenklatschen.
Nun wurde es allerdings spektakulär!
Die Kugel explodierte und ihre Expansion wurde nur von den Linien des Bannkreises eingedämmt. Die gemalten Zeichen knirschten und zischten, als wirke gewaltiger Druck auf die Hülle eines Raumschiffes. Das Zerplatzen der Kugel riss ein Loch in das Sein und ließ die zügellose Energie der anderen Seite in das Hier fließen. Wie schmieriges Öl, dass in das Wasser der Realität gegossen wurde, breiteten sich alle bekannten und noch mehr unbekannte Farben in dem engen Gefäß des Zirkels aus.
Es hätte wohl zur Szenerie gepasst, wenn einige zarter beseidete Damen sich der Ohnmacht hingegeben hätten. Doch tatsächlich war es ein Rasankuri von über zwei Metern Größe, der der Besinnungslosigkeit anheim fiel und im Scheppern seiner Rüstung zu Boden ging wie ein Sack voller Schrott.
Das war jedoch nicht die einzige Reaktion der Gäste, die wohl mit einem Spektakel gerechnet hatten, aber nicht mit dem unvermittelten Blick in eine andere Ebene der Existenz. Einige schrien entsetzt auf, andere lachten hysterisch. Die Dame mit dem gefrorenen Aperitif in der Hand wurde von einer Sekunde zur anderen von einer Schwarzhaarigen zu einer Weißhaarigen. Ein Krieger packte mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Hand, als die Finger sich nach hinten bogen und ihn wider der eigenen Gelenke zu erreichen suchten. Jemand spuckte Blut. Der abgeschlagenen Kopf eines Feindes, in der Wüstensonne geschrumpft und zur Trophäe an einem Waffengürtel verdammt, öffnete die Augen und fletschte die Zähne.
Schon eines dieser Ereignisse hätte zu Panik und Flucht führen müssen und wenn auch nicht wenige mit Faszination auf die Ereignisse reagierten, schien es in der Tat für einen Herzschlag so, als würde auch nur ein Fliehender die versammelte Gesellschaft als schreiende Masse mit sich ziehen.
Dann jedoch drangen aus dem Saal die schweren Schritte einer schwarzen Rüstung und das rasselnde Scharren von gezerrten Ketten.
Kogan trat ins Freie und die Schar teilte sich vor ihm wie das Meer vor dem Propheten. Hier und jetzt würde niemand die Flucht ergreifen.
Wird fortgesetzt... (aber vielleicht will ja jetzt schon jemand reagieren)
Wenn der Fürst diese Scharade nur aufführen ließ um seine eigentlichen Absichten mit dem erwarteten Gast zu verschleiern, so war er der schwächste Teil in dieser Tarnung. Man hatte ihm einen hohen Lehnstuhl herbeigeschafft, welcher trotz der robusten Konstruktionsweise unter dem Gewicht ächzte, welches auf ihm lastete. So hockte er nun da, wie ein unheilvoller Götze, der auf das wahnwitzige Treiben seiner primitiven Anbeter herab starrte.
Nachdem sich das Volk erhoben und die Worte seines Gebieters mit Hochrufen und weniger menschlichen Lauten artikuliert hatten, wandte Magal sich an die Gruppe, der er sich zum Gespräch angeschlossen hatte.
Da nun der Schwarze Drachen uns mit seiner Anwesenheit beehrt ist für mich das Zeichen gegeben die Herrschaften zu verlassen. Jegliche Bescheidenheit beiseite lassend, lässt sich wohl festhalten, dass nun mein kleines Kunststückchen die eigentlichen Attraktionen des Abends einleitet. Er stürzte das Getränk hastig herunter und stellte das leere Glas auf das Tablett eines vorbeitippelnden Sklaven. Ich weiß die Herren in den besten Händen, bei unserer begehrenswerten jungen Freundin hier. Er drehte sich breit grinsend zu Circe um, ergriff ihre Hand und hauchte ihr einen Handkuss zu, der ganz nach höfischer Sitte keinerlei Berührung zwischen Lippen und Haut zugestand. Meine Empfehlung Teuerste und mein tiefstes Bedauern darüber, dass der Fürst eure glänzende Darbietung verpasst hat. Das bezeichnet man wohl gemeinhin als Pech. Verdrehen sie den beiden Recken hier nicht den Kopf.
Er zwinkerte schelmisch in die Runde und entfernte sich dann Richtung Innenhof.
Kaum hatte er den Dreien den Rücken zugedreht, gefror sein gewinnendes Lächeln und erstarb dann gänzlich, wie von einem Windhauch davongeweht. Bereiteten ihm solche Spielchen für gewöhnlich auch die größte Zerstreuung, war sein Sinn im Augenblick zu sehr von dem anstehenden Ritual in Anspruch genommen um sich wirklich daran ergötzen zu können. Im Gehen zog er sich die Kapuze über das Haupt und brachte die Maske an Ort und Stelle.
Diese Mutanten, in Rasankur von Renegaten, Zwangsarbeitern, Irren und Ausgestoßenen in den Rang von Edlen erhoben, würden gleich eine Kostprobe wahrer Macht genießen dürfen.
Trug er dabei jedoch nicht die Devotionalien des Hexers, würden sie sich um ihr Erlebnis betrogen fühlen. Darin unterschieden sie sich nicht wirklich von den Anbetern des Leichenkaisers.
Er trat nach draußen, wo bereits Feuer in schmiedeeisernden Schalen brannten und der Nachtwind heftig an den Flammen zerrte. Magal legte den Kopf in den Nacken.
Schlangennacht!
Die Konstellation der Sterne und des Krallennebels bildeten, ohne dass man viel Fantasie bemühen musste, das Abbild einer Schlange. Eine geweihte Nacht, in der zu früheren Zeiten das Opferblut aus Springbrunnen gesprudelt war. Doch wer wusste das schon noch? Sie beteten die dunklen Vier an, Mutter Nacht und die Gestalt in der schwarzen Rüstung, die eine diffuse Mischung aus Mensch, Halbgott und Messias für sie war, ohne das irgendjemand genau hätte bestimmen können was zu welchen Teilen zu traf. Magal wusste um die alten Götter, die sich dereinst das Pantheon mit den großen des Chaos geteilt, ja sogar gegen sie rebelliert hatten. Er hatte die alten Schriften entziffert und studiert. Welch müdes Glimmen war das Rasankur von heute mit dem jener Zeiten, als Dämonen und Götter in Fleisch und Blut über die Erde Korons geschritten waren?
Abseits dieser kulturellen Betrachtungen hatte die Schlangennacht eine sehr praktische Komponente. Die Grenzen der Realität, besonders an einem so elendsgeschwängerten Ort wie der Wüstenstadt, waren dünn wie Haut, über die hundert Mal mit einer Messerklinge gestreichelt wurden war. Das erleichterte das Ritual der Transition ungemein. Kompliziert genug war die Schaffung eines Portals dennoch. Magal schritt den Bannkreis ab und überprüfte die Siegel in der schwarzen Sprache doppelt und dreifach. Dann stellte er sich in Position und begann mit den Atemtechniken, die den Geist von all den Beeinflussungen der Umwelt freifegen sollten. Dieser Zustand nahm eine gute Viertelstunde in Anspruch. Die Neugierigen, die ihm in den Hof gefolgt waren und wohl erwartet hatten die Vorführung würde nahtlos beginnen, zerstreuten sich enttäuscht und gelangweilt.
Magal nahm die Schaulustigen nicht wahr. Als er für sich entschied den richtigen Zustand erreicht zu haben, schritt er das gezeichnete Rund ab und stimmte einen murmelnden Gesang an. Die Worte dieser Formel waren irrelevant. Seine Magie wurde im Zusammenspiel mit psionischen Kräften gewoben und stand weit über der plumpen Anwendung von Spruch- oder Gestenhexerei. Für ihn waren die Worte lediglich ein Vehikel, mit dessen Unterstützung sein tastender Geist den Schutzkreis nach Fehlern absuchte, die das Auge nicht wahrzunehmen im Stande war. Jeder Silbe war ein Ausstrecken und Zurückziehen seiner mentalen Finger zugedacht, welche die Zeichen der Abwehr und Bannung sondierten. Als er auch dabei keine Beschädigung entdecken konnte hob er an die Tür aufzustoßen. Das Klischee einer Opferung musste er nicht bedienen. Kein Jungfrauenblut, kein empor gerecktes Menschenherz. In Rasankur war eine ganze Bevölkerung im Ticken weniger Sekunden ausgelöscht wurden, im Boden rotteten die Knochen von Äonen des Krieges und des Abschlachtens. So unschuldig konnte kein noch so tugendhafte Opferlamm sein um damit mitzuhalten. Er streckte seinen astralen Finger aus und bohrte ein Loch in die Papierwand der Realität.
Es geschah unvermittelt und ohne Schwefelgeruch oder einen grünen Blitz. Die Flammen in den Becken ringsum schrumpften zusammen und ihr Licht wurde unwirklich und substanzlos. Im Zentrum des Bannkreises erblühten Eisblumen. Ein kleiner frostiger Fleck, der unversehens anwuchs und die alten Steinfliesen mit einer Schicht aus Reif überzog. Jene Gäste, die im Eingang zum Hof standen oder sich im Freien aufhielten, bemerkten es anfangs nicht einmal. Die Wüstennacht war ohnehin kalt.
Die ersten stellten es fest, als sie ihren Atem in dicken weißen Wolken vor den Mündern sehen konnten. Dann der überraschte Ausruf einer Dame, deren Drink im kristallenden Kelch gefroren war. Wie Tentakeln klettere der Reif an der Außenmauer empor.
In der Mitte des Kreises flackerte nun eine bläuliche Kugel auf, kaum größer als die Faust eines Kindes. Sie stieg empor und schwebte in etwa drei Meter Höhe. Das Geschehen war nicht unbemerkt geblieben und mehr und mehr der Anwesenden drängten nun auf den Hof um das Spektakel zu verfolgen. Magal beschrieb mit den ausgebreiteten Händen einen Halbkreis, als wolle er in Zeitlupe die Hände über dem Kopf zusammenklatschen. Entweder folgte die schwebende Kugel seinen Bewegungen durch ihr Steigen, oder aber Magal folgte ihrer Bewegung. Als er die Hände etwa auf Höhe des Kopfes hatte ließ er sie nun tatsächlich mit einer schnellen Geste zusammenklatschen.
Nun wurde es allerdings spektakulär!
Die Kugel explodierte und ihre Expansion wurde nur von den Linien des Bannkreises eingedämmt. Die gemalten Zeichen knirschten und zischten, als wirke gewaltiger Druck auf die Hülle eines Raumschiffes. Das Zerplatzen der Kugel riss ein Loch in das Sein und ließ die zügellose Energie der anderen Seite in das Hier fließen. Wie schmieriges Öl, dass in das Wasser der Realität gegossen wurde, breiteten sich alle bekannten und noch mehr unbekannte Farben in dem engen Gefäß des Zirkels aus.
Es hätte wohl zur Szenerie gepasst, wenn einige zarter beseidete Damen sich der Ohnmacht hingegeben hätten. Doch tatsächlich war es ein Rasankuri von über zwei Metern Größe, der der Besinnungslosigkeit anheim fiel und im Scheppern seiner Rüstung zu Boden ging wie ein Sack voller Schrott.
Das war jedoch nicht die einzige Reaktion der Gäste, die wohl mit einem Spektakel gerechnet hatten, aber nicht mit dem unvermittelten Blick in eine andere Ebene der Existenz. Einige schrien entsetzt auf, andere lachten hysterisch. Die Dame mit dem gefrorenen Aperitif in der Hand wurde von einer Sekunde zur anderen von einer Schwarzhaarigen zu einer Weißhaarigen. Ein Krieger packte mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Hand, als die Finger sich nach hinten bogen und ihn wider der eigenen Gelenke zu erreichen suchten. Jemand spuckte Blut. Der abgeschlagenen Kopf eines Feindes, in der Wüstensonne geschrumpft und zur Trophäe an einem Waffengürtel verdammt, öffnete die Augen und fletschte die Zähne.
Schon eines dieser Ereignisse hätte zu Panik und Flucht führen müssen und wenn auch nicht wenige mit Faszination auf die Ereignisse reagierten, schien es in der Tat für einen Herzschlag so, als würde auch nur ein Fliehender die versammelte Gesellschaft als schreiende Masse mit sich ziehen.
Dann jedoch drangen aus dem Saal die schweren Schritte einer schwarzen Rüstung und das rasselnde Scharren von gezerrten Ketten.
Kogan trat ins Freie und die Schar teilte sich vor ihm wie das Meer vor dem Propheten. Hier und jetzt würde niemand die Flucht ergreifen.
Wird fortgesetzt... (aber vielleicht will ja jetzt schon jemand reagieren)