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Das Tal des namenlosen Flusses
#3
Süßer Schmerz flutete durch ihren Körper und Geist bis an die Grenze des erträglichen und schob sie über die Schwelle dessen was ein normaler Verstand ertragen konnte hinaus in namenlose Gefilde, welche diesem einfachen Wort Schmerz eine gänzlich neue Bedeutung gaben. Während ihr Geist damit beschäftigt war die infernale Flut neuer Eindrücke zu erfassen, um sie in einen Kontext zu bringen der es ihm erlauben sollte die zärtliche Umarmung dieses Alptraums zu genießen ohne nachhaltigen Schaden zu nehmen, veränderte sich auch ihr Leib. Knochen zersplitterten unter sich versteifenden Muskelsträngen wurden von diesen Kontraktionen an neue Stellen geschoben wo sie sich neu zusammenfügten. In der Zeit die diese Metamorphose benötigte versagten ihre inneren Organe mehr als einmal als diese für Sekunden nicht mit dem rasanten Wachstum dass sich unter ihrer Haut abspielte schritthalten konnten. Doch nicht nur der große sondern auch der kleine Tod standen während ihrer Umwandlung an ihrer Seite und hielten ihr die Hand. Flüsternd übertönten sie den Sturm aus Stimmen der durch ihren Geist tobte, ihn mit altem Wissen flutete bei dem hinter jeder Welle der Abgrund des Wahnsinns lauerte, und boten sich als Begleiter an lockten sie mit Versprechungen von Gnade und Erlösung. Doch statt ihnen zu folgen schlug ihr mentales Abbild aus um diese Phantome von sich zu treiben, eine Tat die ihr Gegenstück in der Realität fand als sich ihr Unterleib aus den blutigen Resten ihres alten Selbst befreite. Noch während sich ihr Körper aus dieser Hülle wand wuchs er vor den Augen der drei Getreuen zu seiner endgültigen Länge heran so dass diese mit bloßen Augen verfolgen konnten wie sich schubweise neue Wirbel herausformten und von zuckenden Muskeln an ihren Platz geschoben wurden wobei sich die Haut ebenfalls dehnte und neue Schuppen bildete, der ganze Vorgang glich einer Zeitrafferaufnahme die in einem Blitzlichtgewitter abgespielt wurde.

Ihre Augen waren noch geschlossen als sie die letzten Hautfetzen von ihrem Gesicht zog und in der angenehmen Wärme der Flammen badete. Da sich niemand von Carba's Kommentar angesprochen fühlte, was an dem ausbleiben von Schritten auf dem Steinboden klar zu erkennen war, zeigte ihr dass keiner der Sklaven überlebt hatte – in ihrem Anwesen in Rasankur wäre diesem unbedachten Ausspruch der Zuchtmeisterin sofort von mindestens drei Sklaven Folge geleistet worden. Ihr Zunge glitt dabei zwischen ihren Lippen hervor und betastet das Gesicht wobei sie einzelne Bluttropfen und Gewebereste abwischte während sich ihre Augenlider langsam wie bei einem Neugeborenen hoben. Selbst mit geschlossenen Augen hatten ihr andere, neue und doch vertraute Sinne den Standort ihrer Getreuen verraten. Drei Wärmequellen mit Herzschlag, das kräftige animalische Schlagen von Mandias, das durch Adrenalin leicht erhöhte Trommeln von Carba und der gleichmäßige zum Tanz bittende Takt von dem nicht aus der Ruhe zu bringenden Setreal. Bei den Worten des letzteren glitten ihre Hände an ihrem Körper entlang und ertasteten dass er die Wahrheit sprach während sie sich etwas unsicher über den Boden zu ihnen wand.

Die Augen nur halb geöffnet nahm sie die Huldigung ihrer Diener entgegen und bedeutete ihnen mit einer Berührung an der Schulter sich zu erheben. Da ihre Stimmbänder sich noch nicht an den neuen Kehlkopf angepasst hatten beließ sie es dabei jeden der Drei in einer Umarmung an sich zu drücken und sanft auf die Wange zu küssen. Als sie sich zurück zum Altar drehte, eine Bewegung bei der sie sich auf Grund der neuen Motorik bei Mandias abstützen musste hatten sich ihre Augen vollständig geöffnet und an das Zwielicht angepasst. Ihr Blick glitt über die Leichen und mit bittersüßer Traurigkeit nahm sie war, das Syli nicht zu den Verstorbenen gehörte.

Das Nicken der Zuchtmeisterin bestätige ihre stumme Frage nach dem Verbleib des vierten Sklaven. Mögest du Frieden finden Syli. Ich gebe dich frei, auf dass sich unsere Wege unter besseren Sternen erneut kreuzen mögen. flüsterte sie leise und gedachte der Sklavin, die ohne es zu wissen zu den Favoritinnen ihrer Herrin gezählt hatte. Wo andere sich nach kürzester Zeit unterwarfen war ihr Geist stark geblieben und selbst Carba hatte es nicht geschafft diesen Dickschädel zu brechen und hatte sich eingestehen müssen dass Syli das richtige Feuer im Leib hatte um etwas besseres als eine einfache Sklavin zu werden.

Während die beiden Frauen da standen und sich ohne ein Wort unterhielten packten die Männer zusammen. Das Feuer würde nicht mehr lange Licht spenden und ihnen stand noch ein langer Ritt zurück in die Stadt bevor. Mandias hast du an ein Kleid für den Ball gedacht? durchschnitt sie die Stille woraufhin ihr Majordomus erneut seine Umsicht unter Beweis stellte in dem er nicht nur eins sonder eine ganze Reihe von, ordentlich gefalteten und mit Talkum gepuderten, Latexkleidern zum Vorschein brachte, da er führ eine Reihe von möglichen Ergebnissen des Rituals vorgesorgt hatte. Ihre Wahl viel auf ein Bleistiftkleid mit Ärmeln das lang genug war um als Standesgemäß zu gelten dabei aber so dünn gefertigt war dass man ihren Körper bei direktem Licht ungehindert betrachten konnte während die Oberfläche bei indirekter Beleuchtung gleich einem Ölfilm schillerte.

Legt sie in eine angemessene Pose, sie haben mir treue und gute Dienste geleistet. Dies soll ihre Grabstätte sein und ihre Namen sollen nicht vergessen werden. Gab sie nach dem sie sich alle angekleidet hatten letzte Anweisungen zum Umgang mit den Leichen der Sklaven. Ihre eigenen blutigen Reste wurden von dem Altarstein genommen um als Tribut und abschließendes Zeichen ihrer Verwandlung den reinigenden Flammen übergeben zu werden.

Die Carnaks vor der Höhle waren auf Grund des Ortes und des Himmelsleuchtems unruhig geworden und zerrten an den Zügeln, mit denen sie an einen Stein gebunden worden waren. Nagaris neuer Körper half auch nicht die Tiere zu beruhigen, erst als der Wind drehte und die vertraute Witterung der vier Personen zu den Tieren trug senkten sie die Köpfe und hielten still während sie beladen wurden da sie jetzt mehr Tiere als Reiter hatten wurde das Gepäck hauptsächlich auf die reiterlosen Tiere verteilt. Kurz hinter dem Stadttor trennten sich ihre Wege, während Carba und Setrael mit den Lasttieren zurück zum Anwesen ritten führte der Weg von Mandias und Nagari in die anderen Richtung hinauf zu dem Palast der in dieser Nacht nicht einem sprungbereiten Raubtier gleich bedrohlich im Schatten lauerte glich sondern es einem Leuchtfeuer dass alle die sich der Sache der alten Götter verpflichtete sahen den Weg in den sicheren Hafen zeigte gleich tat.
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