12-14-2016, 11:47 PM
Von hier kommend
Blanke hatte bei seiner letzten Frage gelacht, weniger wegen ihres Inhaltes als vielmehr wegen des Umstandes, dass Kruger damit seinen langen Dienst in der IA vortrefflich illustrierte. Jeder andere Soldat hätte eine Fotoausrüstung einfach mitgenommen und kein weiteres Wort darüber verloren.
Wo kein Kläger da kein Henker.
Aber als jemand, der von den Ausbildern der Armee indoktriniert wurden war, hätte Kruger vermutlich gefragt wie lang er seine Zehennägel schneiden durfte. Natürlich hatte der Leutnant es ihm gestattet und sich auch seinen anderen Fragen sehr eingehend und erschöpfend gewidmet. Ein Password gab es nicht. Was zur PVS gehörte würden die Insassen des Postens erkennen und ihn rechtzeitig anrufen um nach Identifizierung zu fragen. Sie waren keine schießwütigen Neulinge, die auf alles das Feuer eröffneten was ihnen vor die Flinten kam. Wenn jemand auf Streit aus war, so griff er die Posten für gewöhnlich direkt an. Eine einzelne Person würde man nicht grundlos beschießen. Grundriss und Karte der Anlage erhielt er ebenso, wie die Fotos aus der Akte. Das Lager bilde aus der Vogelperspektive ein Quadrat, mit den langen Seiten in Richtung Wüste und Stadt. Die fünf Meter hohen Stahlbetonmauern erlaubten es Schützen sich auf der Krone zu bewegen, wo sie sich von einer mannsdicken Brustwehr geschützt wissen konnten. In jedem Mauersegment gab es eine runde Verdickungen, auf welcher die Geschütze positioniert waren. Das Tor war aus Stahl und konnte nur von innen geöffnet werden. Eine wirkliche Automatik gab es nicht. Blanke hatte angemerkt, dass sich Kruger Enterhaken und Kletterseil mitnehmen sollte, falls man ihm von innen nicht öffnete. Im Zentrum der Anlage erhob sich der Turm. Ein drei Stockwerke hohes Gebäude, welches die Kommunikationstrechnik und die Laserkanone enthielt. Sollte die Mauer wieder erwarten überrannt werden, zogen sich die Verteidiger hier hin zurück. Eine schier uneinnehmbare Festung. War sie verriegelt, konnten die Soldaten mehrere Wochen ausharren, bis Verstärkung eintraf oder die Angreifer es Leid waren sich an der Anlage den Kopf einzurennen. Würde der Turm von innen verriegelt sein, so käme der Kundschafter aus eigener Anstrengung kaum hinein und musste diese Tatsache schlicht so hinnehmen. Ansonsten gab es eine Messehalle, eine Krankenstation, eine Lager- und Technikhalle und vier Unterkunftsgebäude, die aus halbrunden Nissenhütten bestanden und sich um den Turm herum anordneten. Der Funk konnte auch in der Vorwüste bereits gestört werden, da die Magnetstürme und Leuchtnebel der inneren Wüste manchmal in Richtung Meer geweht wurden. Er sollte sich nicht auf das Funkgerät verlassen und zur Not zurück kommen und persönlich Meldung machen oder sehen was man mit der Funkanlage des Postens bewerkstelligen konnte. Wenigstens von Minenfeldern musste er keine Angst haben. Anfangs hatte man versucht die das Vorland zu verminen, doch es hatte sich gezeigt, dass schon bei Stürmen der Kategorie 3 die flach vergrabenen Sprengkörper unschöne Flugeigenschaften entwickelten.
Das alles hatte Blanke ihm mit auf dem Weg gegeben und nun stand Arius am Ende einer Brücke, welche die klaffende Bresche in rostiger Pracht überspannte. Die Morgendämmerung war soeben hereingebrochen, auch wenn das schmutzige Grau des neuen Tages diese Bezeichnung kaum verdient hatte. Wandte er sich auf dem Motorrad um, so konnte er das aufragende Gebirge der Makropole ausmachen, das Dreck in die Luft spie und von Luftfahrzeugen aller Art umschwärmt wurde wie ein Misthaufen von Fliegen.
Auf der Stadtseite der Brücke stand ein Geländefahrzeug der PVS, indem die beiden Gefreiten saßen, die Kruger bis hierher eskortiert hatten. Blutjunge Burschen, die ängstliche Blicke in Richtung Wüste warfen und offenkundig Terra aus ganzer Seele danken, dass sie mit ihrem Kameraden nicht tauschen mussten. In diesem Moment reckte der Fahrer mit aufgesetztem Grinsen den Daumen in die Höhe und wendete dann das Fahrzeug. „Viel Glück und besser du als wir!“ schien die Geste zu sagen.
Arius war allein. Zwischen seinen Schenkeln brummte das Krad 3 im Leerlauf. Es war das Standardmotorrad der PVS, ein Arbeitstier für jegliches Gelände. „Kann alles, aber nichts richtig!“ pflegten die Soldaten zu sagen. Immerhin genügte eine Tankfüllung für den Hinweg und wenn er im Außenposten nicht nachtanken konnte, so hatte er zwei Kanister Treibstoff dabei die garantierten, dass er nicht zu Fuß würde zurücklaufen müssen.
Voraus wütete ein Gewitter am Horizont, blaue und grünliche Blitze zeichneten die tief hängenden Bäuche der Wolkendecke stakkatohaft nach. Die Wüste stand sinnbildlich für all den Wahnsinn und das menschliches Bestreben nach gegenseitiger Auslöschung, kristallisiert zu tausenden und abertausenden Quadratkilometern geisteskranken Ödlandes.
Das Wetter war mörderisch und unvorhersehbar, ebenso wie die wenigen Lebewesen, die diese Gegend ihre Heimat nannten.
Um so selbstzerstörerischer mutete es an, dass Kruger dabei war einen Weg einzuschlagen, den für gewöhnlich nur schwer gepanzerte und bewaffnete Konvois in Angriff nahmen. Er hatte sein Krad, einen Haufen Zusatzmunition, einen Langzeitfilter für seine Maske, Notrationen für vier Tage, ein Einmannzelt mit ABC-Schutzeigenschaften und Vertrauen in den Gottkaiser.
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Blanke hatte bei seiner letzten Frage gelacht, weniger wegen ihres Inhaltes als vielmehr wegen des Umstandes, dass Kruger damit seinen langen Dienst in der IA vortrefflich illustrierte. Jeder andere Soldat hätte eine Fotoausrüstung einfach mitgenommen und kein weiteres Wort darüber verloren.
Wo kein Kläger da kein Henker.
Aber als jemand, der von den Ausbildern der Armee indoktriniert wurden war, hätte Kruger vermutlich gefragt wie lang er seine Zehennägel schneiden durfte. Natürlich hatte der Leutnant es ihm gestattet und sich auch seinen anderen Fragen sehr eingehend und erschöpfend gewidmet. Ein Password gab es nicht. Was zur PVS gehörte würden die Insassen des Postens erkennen und ihn rechtzeitig anrufen um nach Identifizierung zu fragen. Sie waren keine schießwütigen Neulinge, die auf alles das Feuer eröffneten was ihnen vor die Flinten kam. Wenn jemand auf Streit aus war, so griff er die Posten für gewöhnlich direkt an. Eine einzelne Person würde man nicht grundlos beschießen. Grundriss und Karte der Anlage erhielt er ebenso, wie die Fotos aus der Akte. Das Lager bilde aus der Vogelperspektive ein Quadrat, mit den langen Seiten in Richtung Wüste und Stadt. Die fünf Meter hohen Stahlbetonmauern erlaubten es Schützen sich auf der Krone zu bewegen, wo sie sich von einer mannsdicken Brustwehr geschützt wissen konnten. In jedem Mauersegment gab es eine runde Verdickungen, auf welcher die Geschütze positioniert waren. Das Tor war aus Stahl und konnte nur von innen geöffnet werden. Eine wirkliche Automatik gab es nicht. Blanke hatte angemerkt, dass sich Kruger Enterhaken und Kletterseil mitnehmen sollte, falls man ihm von innen nicht öffnete. Im Zentrum der Anlage erhob sich der Turm. Ein drei Stockwerke hohes Gebäude, welches die Kommunikationstrechnik und die Laserkanone enthielt. Sollte die Mauer wieder erwarten überrannt werden, zogen sich die Verteidiger hier hin zurück. Eine schier uneinnehmbare Festung. War sie verriegelt, konnten die Soldaten mehrere Wochen ausharren, bis Verstärkung eintraf oder die Angreifer es Leid waren sich an der Anlage den Kopf einzurennen. Würde der Turm von innen verriegelt sein, so käme der Kundschafter aus eigener Anstrengung kaum hinein und musste diese Tatsache schlicht so hinnehmen. Ansonsten gab es eine Messehalle, eine Krankenstation, eine Lager- und Technikhalle und vier Unterkunftsgebäude, die aus halbrunden Nissenhütten bestanden und sich um den Turm herum anordneten. Der Funk konnte auch in der Vorwüste bereits gestört werden, da die Magnetstürme und Leuchtnebel der inneren Wüste manchmal in Richtung Meer geweht wurden. Er sollte sich nicht auf das Funkgerät verlassen und zur Not zurück kommen und persönlich Meldung machen oder sehen was man mit der Funkanlage des Postens bewerkstelligen konnte. Wenigstens von Minenfeldern musste er keine Angst haben. Anfangs hatte man versucht die das Vorland zu verminen, doch es hatte sich gezeigt, dass schon bei Stürmen der Kategorie 3 die flach vergrabenen Sprengkörper unschöne Flugeigenschaften entwickelten.
Das alles hatte Blanke ihm mit auf dem Weg gegeben und nun stand Arius am Ende einer Brücke, welche die klaffende Bresche in rostiger Pracht überspannte. Die Morgendämmerung war soeben hereingebrochen, auch wenn das schmutzige Grau des neuen Tages diese Bezeichnung kaum verdient hatte. Wandte er sich auf dem Motorrad um, so konnte er das aufragende Gebirge der Makropole ausmachen, das Dreck in die Luft spie und von Luftfahrzeugen aller Art umschwärmt wurde wie ein Misthaufen von Fliegen.
Auf der Stadtseite der Brücke stand ein Geländefahrzeug der PVS, indem die beiden Gefreiten saßen, die Kruger bis hierher eskortiert hatten. Blutjunge Burschen, die ängstliche Blicke in Richtung Wüste warfen und offenkundig Terra aus ganzer Seele danken, dass sie mit ihrem Kameraden nicht tauschen mussten. In diesem Moment reckte der Fahrer mit aufgesetztem Grinsen den Daumen in die Höhe und wendete dann das Fahrzeug. „Viel Glück und besser du als wir!“ schien die Geste zu sagen.
Arius war allein. Zwischen seinen Schenkeln brummte das Krad 3 im Leerlauf. Es war das Standardmotorrad der PVS, ein Arbeitstier für jegliches Gelände. „Kann alles, aber nichts richtig!“ pflegten die Soldaten zu sagen. Immerhin genügte eine Tankfüllung für den Hinweg und wenn er im Außenposten nicht nachtanken konnte, so hatte er zwei Kanister Treibstoff dabei die garantierten, dass er nicht zu Fuß würde zurücklaufen müssen.
Voraus wütete ein Gewitter am Horizont, blaue und grünliche Blitze zeichneten die tief hängenden Bäuche der Wolkendecke stakkatohaft nach. Die Wüste stand sinnbildlich für all den Wahnsinn und das menschliches Bestreben nach gegenseitiger Auslöschung, kristallisiert zu tausenden und abertausenden Quadratkilometern geisteskranken Ödlandes.
Das Wetter war mörderisch und unvorhersehbar, ebenso wie die wenigen Lebewesen, die diese Gegend ihre Heimat nannten.
Um so selbstzerstörerischer mutete es an, dass Kruger dabei war einen Weg einzuschlagen, den für gewöhnlich nur schwer gepanzerte und bewaffnete Konvois in Angriff nahmen. Er hatte sein Krad, einen Haufen Zusatzmunition, einen Langzeitfilter für seine Maske, Notrationen für vier Tage, ein Einmannzelt mit ABC-Schutzeigenschaften und Vertrauen in den Gottkaiser.
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