12-05-2016, 06:09 PM
Magal lächelte nun breiter und gestellter als zuvor. Sein Ton blieb der eines Plauderers, der Höflichkeiten austauschte und sich nicht mit einem anderen Günstling oder nach Magals Dafürhalten einem Emporkömmling, ein Duell der Schmähungen lieferte, welche unter anderen Umständen zu Zweikämpfen und verteidigter Ehre geführt hätte.
In der Tat ist es mit vergönnt gewesen einen entscheidenden Beitrag zu unserem Sieg zu leisten, ich danke Euch für eure dis bezügliche Anerkennung, mein lieber Ad`razbe.
Ihr hätte das heraufbeschworene Unwetter sehen sollen. Aber dieser Anblick war eben nur den Kämpfern der Front vergönnt, wie unserem tapferen Naradas hier. Auch habt ihr recht mit meinen Gehilfen, die sich leider, leider als nicht sehr widerstandsfähig erwiesen haben. Zu Asche zerfielen sie freilich nicht, da sind die Gerüchte reichlich übertrieben und ihr solltet die Waschweiber auspeitschen lassen, die euch als Informationsquelle dienen. Sie fielen nur um und waren tot. Es waren ihre Seelen, die abbrannten wie Strohfeuer. Zwei überlebten das Ganze sogar, einer um Jahre gealtert und minder im Geiste, die andere taub, blind und stumm. Das berichtete er nicht etwa in getragenem Ton, mit der man von einer Tragödie gesprochen hätte, sondern nach wie vor in überaus heiterer Stimmung, ganz wie jemand, der von einem spaßigen Zwischenfall auf der letzten Cocktailparty erzählte.
Eigentlich war ihm Ad`razbe nicht wirklich verhasst. Im Gegenteil, er bewunderte es sogar, wie der Slaaneshanhänger sich seit dem Schlaf der Seherin zu einer Person erhoben hatte, die nichts leistete und es sich gut gehen ließ, ohne das irgendjemand an ihrer Wichtigkeit auch nur den geringsten Zweifel hegte. Das war jedenfalls das Bild, was der Schwarzkünstler von seinem Gegenüber hatte. Keineswegs war das gleichbedeutend mit einer geringen Meinung. Schließlich bedurfte es auch Können um tüchtig und unentbehrlich zu erscheinen, wo man es letztlich nicht war. Am besten beschützt man eurer Auffassung nach das Nest vor Beschmutzung also dadurch, dass man sich in seine gemachte Wärme hinein setzt? Eine Betrachtungsweise, die man wohl als neu und scharfsinnig bezeichnen muss. Er lachte und hob sein Glas.
Eigentlich war es paradox. Naradas, in dem er schon einen willfährigen Schüler gesehen hatte, ging seinen eigenen Weg und war ihm durch seine Nähe zum Fürsten gefährlicher als der Paladin, der sich als Vertrauter nahe am Ohr der Fürstengefährtin befunden hatte, als diese noch ein einen ungesund direkten Einfluss auf den Drachen gehabt hatte. Etwas, was von je her nur dem Hofhexer vorbehalten sein sollte. Noch verwinkelter wurde es, wenn man sich ansah, dass sein Einfluss seit dem Schlaf der Seherin nicht etwa wieder gestiegen, sondern im Gegenteil noch gesunken war. Der Drachen suchte Rat bei Strategen und Kriegern, so er ihn sich überhaupt einholte und nicht ganz auf eigenes Urteil baute. Magal wurde zusehends vom direkten Zugang zur Krone isoliert und musste sich Umwegen und Kniffe bedienen um auf Kogan einzuwirken. Ein paar Mal hatte er versuchte eine Konkubine zu etablieren, die den Platz der Seherin ausfüllte und wenn es nur vorübergehend war. Aber entweder blieben es Vergnügungen für wenige Nächte, der Fürst zeigte kein Interesse oder seine vier aktuellen Konkubinen intervenierten. Diese vier Hennen waren ihm ohnehin ein Dorn im Auge. Der Drachen, so sagte man, fasste sie nicht mehr an. Sägte sie aber auch nicht ab. Sie gaben die Amateurhexen und kochten ihre Intriegensüppchen auf mehr als einem Feuer, immer der Tatsache bewusst, dass der Fürst sie eigentlich schon fallen gelassen hatte und nur zu bequem war die Hand zu öffnen.
Magals Gedanken wurden abgelenkt, als eine Tänzerin sich ihre Aufmerksamkeit einforderte und die lauter werdende Musik ihresanrüchigen Tanzes die Gespräche erstummen ließ. Auch die drei Männer drehten sich der Darbietung zu, die ab der Mitte die interessante Einflechtung eines Tiermenschen beinhaltete. Magal erinnerte sich an das Mädchen. Das musste über ein Jahr her sein. Wie hatte sie noch geheißen? Irgendetwas klassisches.
Circe?
Ja so war es wohl gewesen. Sie schien sich herausgemacht zu haben, wenn sie jetzt im Palast auftreten durfte. Ihre Vorstellung jedenfalls war gekonnt. Nicht so lang, dass die Umstehenden gelangweilt waren und auch nicht zu kurz, dass man sich um das Beste betrogen fühlte.
Magal musste seine Gedanken langsam auf das bevorstehende Ritual richten, doch diese Gelegenheit konnte er vielleicht noch nutzen um die Saat zukünftiger Sprößlinge des verworrenen Dickichts der Palastpolitik zu säen.
Der Tanz hatte geendet und Applaus brandete auf. Ein paar der raueren Gäste johlten und pfiffen. Der Hexer konnte hören, wie zwei Damen zu ihrer Linken darüber tuschelten, ob man das Mädchen wohl für eine Privatvorführung mit anschließendem Amüsement buchen konnte.
Circe verbeugte sich höflich, lächelte und suchte ihre sieben Sachen zusammen. Der Tiermensch kam wieder hinzu und entfernte die Stange, die Gäste widmeten sich wieder ihren Unterhaltungen, wenn auch nicht wenige Augen an der Tänzerin klebten wie Pech.
Magals und Circes Blick kreuzten sich.
Zufällig könnte man meinen. Die kleine Handbewegung des Hexers und die paar gemurmelten Silben hatte sicher nichts damit zutun.
Magal grinste breit, Circe lächelte grüßend knapp und deutete einen Knicks an. Wer immer ihr die Etikette beigebracht hatte, hatte sie gefährlich unterbewaffnet auf dieses Schlachtfeld geschickt. Der Hexer winkte sie heran.
Die junge Frau gab das Abspielgerät und den aufgehobenen Mantel an den Tiermenschen und kam dann mit federndem Schritt auf die Dreiergruppe zu. Sie bewegte sich mit wiegender Hüfte, was jedoch eher ihre Beweglichkeit andeutete, als den übertrieben aufreizenden Gang mancher Dame der Gesellschaft.
Magal nahm ihre Hand und hauchte ihr einen Kuss auf. Er konnte das Salz des Schweißes wahrnehmen, den der Tanz ihr aus den Poren getrieben hatte.
Mein Kind! Gab er sich gönnerhaft väterlich. Ich bin überrascht euch hier zu sehen und dann auch noch als ein so beidrückender Teil des Unterhaltungsprogramms. Zu dumm das unser Fürst, mögen die Herzen seiner Feinde vor Furcht das Schlagen verlernen, diesen Hochgenuss der Tanzkunst verpasst hat. Schlechtes Zeitgefühl könnte man meinen. Entweder durch seine Erhabenheit oder durch euch, meine Teure. Für eine Stichelei war immer Zeit.
Aber da plappere ich Narr wieder vor mich hin und vergesse ganz den gebotenen Anstand. Noch immer ihre Hand haltend, als führe er sie zum Altar, drehte er sich Naradas und Ad`razbe zu. Meine hochverehrten Herren, lasst mich euch diese Wüstenblume mit dem klingenden Namen Circe vorstellen. Unwahrscheinlich, dass sie sich nicht kannten. Gerade in der Anfangszeit des Erwachen der Stadt waren die lebenden Wesen in Rasankur so überschaubar gewesen, das praktisch jeder jeden dieser ersten Wochen und Monate kannte. Dennoch war es ein Unterschied ob man nur wusste wer der andere war, oder ob man vom Hofhexer in die besseren Kreise geschoben wurde.
Deimos Naradas, Bezwinger der vielköpfigen Bestie von Al Chatan, Held der Schlacht im Norden, Erster auf der Mauer und unzähliger weiterer Ehrentitel, derer ich mich beim besten Willen nicht alle entsinnen kann.
Seht ihr das Schwert an seiner Seite? Er hat es einem der Anführer des Feindes aus den kalten Fingern entwunden, nachdem er ihm den Kopf abgeschlagen hat. Eine Stimme, der unser Herr lauscht und ein Krieger wie er Rasankur nicht besser zieren könnte.
Dieser edle Herr wiederum ist Ad`razbe, denn sie in gewissen Kreisen den "Schönen" nennen. Nehmt euch in Acht, meine liebe Circe lachte der Hexer. Schon unnahbarere und sprödere Damen haben ihr Herz an diesen Günstling des Prinzen verloren. So jedenfalls heißt es.
Herr Ad`razbe ist das, was man wohl als obersten Priester des Kults der schlafenden Göttin bezeichnen könnte. Der Paladin der Seherin. Ihre rechte Hand, als sie diese noch gebrauchen konnte. Heute Deuter ihres verschleierten Willens.
In der Tat ist es mit vergönnt gewesen einen entscheidenden Beitrag zu unserem Sieg zu leisten, ich danke Euch für eure dis bezügliche Anerkennung, mein lieber Ad`razbe.
Ihr hätte das heraufbeschworene Unwetter sehen sollen. Aber dieser Anblick war eben nur den Kämpfern der Front vergönnt, wie unserem tapferen Naradas hier. Auch habt ihr recht mit meinen Gehilfen, die sich leider, leider als nicht sehr widerstandsfähig erwiesen haben. Zu Asche zerfielen sie freilich nicht, da sind die Gerüchte reichlich übertrieben und ihr solltet die Waschweiber auspeitschen lassen, die euch als Informationsquelle dienen. Sie fielen nur um und waren tot. Es waren ihre Seelen, die abbrannten wie Strohfeuer. Zwei überlebten das Ganze sogar, einer um Jahre gealtert und minder im Geiste, die andere taub, blind und stumm. Das berichtete er nicht etwa in getragenem Ton, mit der man von einer Tragödie gesprochen hätte, sondern nach wie vor in überaus heiterer Stimmung, ganz wie jemand, der von einem spaßigen Zwischenfall auf der letzten Cocktailparty erzählte.
Eigentlich war ihm Ad`razbe nicht wirklich verhasst. Im Gegenteil, er bewunderte es sogar, wie der Slaaneshanhänger sich seit dem Schlaf der Seherin zu einer Person erhoben hatte, die nichts leistete und es sich gut gehen ließ, ohne das irgendjemand an ihrer Wichtigkeit auch nur den geringsten Zweifel hegte. Das war jedenfalls das Bild, was der Schwarzkünstler von seinem Gegenüber hatte. Keineswegs war das gleichbedeutend mit einer geringen Meinung. Schließlich bedurfte es auch Können um tüchtig und unentbehrlich zu erscheinen, wo man es letztlich nicht war. Am besten beschützt man eurer Auffassung nach das Nest vor Beschmutzung also dadurch, dass man sich in seine gemachte Wärme hinein setzt? Eine Betrachtungsweise, die man wohl als neu und scharfsinnig bezeichnen muss. Er lachte und hob sein Glas.
Eigentlich war es paradox. Naradas, in dem er schon einen willfährigen Schüler gesehen hatte, ging seinen eigenen Weg und war ihm durch seine Nähe zum Fürsten gefährlicher als der Paladin, der sich als Vertrauter nahe am Ohr der Fürstengefährtin befunden hatte, als diese noch ein einen ungesund direkten Einfluss auf den Drachen gehabt hatte. Etwas, was von je her nur dem Hofhexer vorbehalten sein sollte. Noch verwinkelter wurde es, wenn man sich ansah, dass sein Einfluss seit dem Schlaf der Seherin nicht etwa wieder gestiegen, sondern im Gegenteil noch gesunken war. Der Drachen suchte Rat bei Strategen und Kriegern, so er ihn sich überhaupt einholte und nicht ganz auf eigenes Urteil baute. Magal wurde zusehends vom direkten Zugang zur Krone isoliert und musste sich Umwegen und Kniffe bedienen um auf Kogan einzuwirken. Ein paar Mal hatte er versuchte eine Konkubine zu etablieren, die den Platz der Seherin ausfüllte und wenn es nur vorübergehend war. Aber entweder blieben es Vergnügungen für wenige Nächte, der Fürst zeigte kein Interesse oder seine vier aktuellen Konkubinen intervenierten. Diese vier Hennen waren ihm ohnehin ein Dorn im Auge. Der Drachen, so sagte man, fasste sie nicht mehr an. Sägte sie aber auch nicht ab. Sie gaben die Amateurhexen und kochten ihre Intriegensüppchen auf mehr als einem Feuer, immer der Tatsache bewusst, dass der Fürst sie eigentlich schon fallen gelassen hatte und nur zu bequem war die Hand zu öffnen.
Magals Gedanken wurden abgelenkt, als eine Tänzerin sich ihre Aufmerksamkeit einforderte und die lauter werdende Musik ihresanrüchigen Tanzes die Gespräche erstummen ließ. Auch die drei Männer drehten sich der Darbietung zu, die ab der Mitte die interessante Einflechtung eines Tiermenschen beinhaltete. Magal erinnerte sich an das Mädchen. Das musste über ein Jahr her sein. Wie hatte sie noch geheißen? Irgendetwas klassisches.
Circe?
Ja so war es wohl gewesen. Sie schien sich herausgemacht zu haben, wenn sie jetzt im Palast auftreten durfte. Ihre Vorstellung jedenfalls war gekonnt. Nicht so lang, dass die Umstehenden gelangweilt waren und auch nicht zu kurz, dass man sich um das Beste betrogen fühlte.
Magal musste seine Gedanken langsam auf das bevorstehende Ritual richten, doch diese Gelegenheit konnte er vielleicht noch nutzen um die Saat zukünftiger Sprößlinge des verworrenen Dickichts der Palastpolitik zu säen.
Der Tanz hatte geendet und Applaus brandete auf. Ein paar der raueren Gäste johlten und pfiffen. Der Hexer konnte hören, wie zwei Damen zu ihrer Linken darüber tuschelten, ob man das Mädchen wohl für eine Privatvorführung mit anschließendem Amüsement buchen konnte.
Circe verbeugte sich höflich, lächelte und suchte ihre sieben Sachen zusammen. Der Tiermensch kam wieder hinzu und entfernte die Stange, die Gäste widmeten sich wieder ihren Unterhaltungen, wenn auch nicht wenige Augen an der Tänzerin klebten wie Pech.
Magals und Circes Blick kreuzten sich.
Zufällig könnte man meinen. Die kleine Handbewegung des Hexers und die paar gemurmelten Silben hatte sicher nichts damit zutun.
Magal grinste breit, Circe lächelte grüßend knapp und deutete einen Knicks an. Wer immer ihr die Etikette beigebracht hatte, hatte sie gefährlich unterbewaffnet auf dieses Schlachtfeld geschickt. Der Hexer winkte sie heran.
Die junge Frau gab das Abspielgerät und den aufgehobenen Mantel an den Tiermenschen und kam dann mit federndem Schritt auf die Dreiergruppe zu. Sie bewegte sich mit wiegender Hüfte, was jedoch eher ihre Beweglichkeit andeutete, als den übertrieben aufreizenden Gang mancher Dame der Gesellschaft.
Magal nahm ihre Hand und hauchte ihr einen Kuss auf. Er konnte das Salz des Schweißes wahrnehmen, den der Tanz ihr aus den Poren getrieben hatte.
Mein Kind! Gab er sich gönnerhaft väterlich. Ich bin überrascht euch hier zu sehen und dann auch noch als ein so beidrückender Teil des Unterhaltungsprogramms. Zu dumm das unser Fürst, mögen die Herzen seiner Feinde vor Furcht das Schlagen verlernen, diesen Hochgenuss der Tanzkunst verpasst hat. Schlechtes Zeitgefühl könnte man meinen. Entweder durch seine Erhabenheit oder durch euch, meine Teure. Für eine Stichelei war immer Zeit.
Aber da plappere ich Narr wieder vor mich hin und vergesse ganz den gebotenen Anstand. Noch immer ihre Hand haltend, als führe er sie zum Altar, drehte er sich Naradas und Ad`razbe zu. Meine hochverehrten Herren, lasst mich euch diese Wüstenblume mit dem klingenden Namen Circe vorstellen. Unwahrscheinlich, dass sie sich nicht kannten. Gerade in der Anfangszeit des Erwachen der Stadt waren die lebenden Wesen in Rasankur so überschaubar gewesen, das praktisch jeder jeden dieser ersten Wochen und Monate kannte. Dennoch war es ein Unterschied ob man nur wusste wer der andere war, oder ob man vom Hofhexer in die besseren Kreise geschoben wurde.
Deimos Naradas, Bezwinger der vielköpfigen Bestie von Al Chatan, Held der Schlacht im Norden, Erster auf der Mauer und unzähliger weiterer Ehrentitel, derer ich mich beim besten Willen nicht alle entsinnen kann.
Seht ihr das Schwert an seiner Seite? Er hat es einem der Anführer des Feindes aus den kalten Fingern entwunden, nachdem er ihm den Kopf abgeschlagen hat. Eine Stimme, der unser Herr lauscht und ein Krieger wie er Rasankur nicht besser zieren könnte.
Dieser edle Herr wiederum ist Ad`razbe, denn sie in gewissen Kreisen den "Schönen" nennen. Nehmt euch in Acht, meine liebe Circe lachte der Hexer. Schon unnahbarere und sprödere Damen haben ihr Herz an diesen Günstling des Prinzen verloren. So jedenfalls heißt es.
Herr Ad`razbe ist das, was man wohl als obersten Priester des Kults der schlafenden Göttin bezeichnen könnte. Der Paladin der Seherin. Ihre rechte Hand, als sie diese noch gebrauchen konnte. Heute Deuter ihres verschleierten Willens.