06-13-2016, 03:51 PM
Wäre der Wink mit dem Zaunpfahl nicht bei dem Großen angekommen, spätestens der Preis von zehn Schekeln hätte Wirkung gezeigt. Wofür man in der mittleren Ebene kaum noch ein ganzes Essen in einem Gasthaus bekam, konnte man in der Unterstadt ein, zwei Wochen ganz anständig leben. Kurz blickte der Arbeiter zu Lex auf, dann schlich sich Verstehen in seine tiefliegenden Augen. Er sah sich auffällig unauffällig um und ließ dann einen kleinen Stapel der Münzen auf den Tresen klimpern. Daraufhin nahm er die Serviette und hielt sie sich dicht vor das Gesicht. Des Lesens schien er mächtig zu sein, was für seinen hohen Stand in der Gesellschaft der Slumarbeiter sprach. Freilich stellte es offenkundig nicht seine herausgetragenste Befähigung dar, denn er runzelte die Stirn, sprach die entzifferten Wörter lautlos mit und brauchte alles in allem sehr lange bis er geendet hatte.
Dann jedoch hellte sich sein Gesicht auf und der faltete das Tüchlein geschickt mit einer Hand und verstaute es behutsam in seiner speckigen Hose.
Danke! murmelte er und so wenig Bedeutung dieses Wort in den Slums hatte, so war es dieses mal doch mit Aufrichtigkeit ausgesprochen.
-der Abend des nächsten Tages-
Zum wiederholten Mal blickte Torren auf den Zettel, in seiner Pranke, dann zu seiner Tochter, die wie ein Häufchen Elend neben ihm auf der Beifahrerbank des geliehenen Wagens saß. Schrecklich blass und wenn sie von Zeit zu Zeit hustete waren blutige Flecken auf dem Taschentuch, dass sie sich dann schnell vor den Mund hielt. Sie wirkte winzig neben dem Stanzer- MG, das griffbereit zwischen ihnen stand. Torren war verzweifelt, aber er war nicht dämlich. Er hatte von einer großen Summe gesprochen und man wusste nie, wer sich auf hinterhältige Art ein kleines Vermögen einverleiben wollte. Sein überzüchteter Körper und seine Kreissäge sorgten gewöhnlich für Respekt, aber kugelsicher war er nun einmal auch nicht. Er gedachte nicht das Gewehr mitzunehmen, aber sollte es Ärger geben, dann würde er den ersten Vorlauten in zwei Teile schneiden und dann zum Wagen zurück eilen und das Stanzer ein paar Worte sagen lassen.
Seine Frau hatte unbedingt mitkommen wollen, aber die Brenner waren auch so schon misstrauisch genug und wenn sie gesehen hätten, dass er mit seiner kleinen Familie in einem Auto davon fuhr, dann hätten sie alle Hebel in Bewegung gesetzt um ihn zu hindern. Zuviel hatte sie in seine Aufwertung investiert.
Er blickte zum Himmel. Es war bereits seit einigen Stunden dunkel und der Schatten der aufragenden Makropole, so wie die Wolken aus Abgas taten ihr Übriges um eine Grabesschwärze zu erzeugen. Irgendwo im Osten brannte es und vor einigen Minuten waren Leuchtspurgeschosse in den Himmel gezuckt.
Ein friedlicher Abend in den Slums als.
Torren holte die Digitaluhr mit dem zersplitterten Display hervor. Das Armband war durch einen Faden ersetzt, aber sie leistete ihm seit fast acht Jahren treue Dienste. Zwei Stunden nach Spätschichtbeginn. Das war eine Zeiteinteilung, welche man sich in den Slums bediente, auch wenn es hier natürlich keine offiziellen Fabriken gab. Aber man hörte das durchdringende Heulen der Schichtsirene von der Stadt herüber. Untrüglich und absolut genau.
Es war jetzt so weit.
Komm Schatz!
Der gewaltige Mann wuchtete sich aus dem Wagen und der rostige Pickup schien erleichtert aufzuseufzen, als sich seine Karosserie einige Handspannen erhob. Torren half seiner Tochter aus dem Wagen und fasste sie bei der Hand. Ein Bild, wie es ungleicher kaum hätte sein können. Das gewaltige Fleischgebirge von einem Riesen und das kleine zierliche Mädchen in einfacher, aber sicherlich der besten verfügbaren, Kleidung.
So gingen sie auf das Gebäude zu.
Dann jedoch hellte sich sein Gesicht auf und der faltete das Tüchlein geschickt mit einer Hand und verstaute es behutsam in seiner speckigen Hose.
Danke! murmelte er und so wenig Bedeutung dieses Wort in den Slums hatte, so war es dieses mal doch mit Aufrichtigkeit ausgesprochen.
-der Abend des nächsten Tages-
Zum wiederholten Mal blickte Torren auf den Zettel, in seiner Pranke, dann zu seiner Tochter, die wie ein Häufchen Elend neben ihm auf der Beifahrerbank des geliehenen Wagens saß. Schrecklich blass und wenn sie von Zeit zu Zeit hustete waren blutige Flecken auf dem Taschentuch, dass sie sich dann schnell vor den Mund hielt. Sie wirkte winzig neben dem Stanzer- MG, das griffbereit zwischen ihnen stand. Torren war verzweifelt, aber er war nicht dämlich. Er hatte von einer großen Summe gesprochen und man wusste nie, wer sich auf hinterhältige Art ein kleines Vermögen einverleiben wollte. Sein überzüchteter Körper und seine Kreissäge sorgten gewöhnlich für Respekt, aber kugelsicher war er nun einmal auch nicht. Er gedachte nicht das Gewehr mitzunehmen, aber sollte es Ärger geben, dann würde er den ersten Vorlauten in zwei Teile schneiden und dann zum Wagen zurück eilen und das Stanzer ein paar Worte sagen lassen.
Seine Frau hatte unbedingt mitkommen wollen, aber die Brenner waren auch so schon misstrauisch genug und wenn sie gesehen hätten, dass er mit seiner kleinen Familie in einem Auto davon fuhr, dann hätten sie alle Hebel in Bewegung gesetzt um ihn zu hindern. Zuviel hatte sie in seine Aufwertung investiert.
Er blickte zum Himmel. Es war bereits seit einigen Stunden dunkel und der Schatten der aufragenden Makropole, so wie die Wolken aus Abgas taten ihr Übriges um eine Grabesschwärze zu erzeugen. Irgendwo im Osten brannte es und vor einigen Minuten waren Leuchtspurgeschosse in den Himmel gezuckt.
Ein friedlicher Abend in den Slums als.
Torren holte die Digitaluhr mit dem zersplitterten Display hervor. Das Armband war durch einen Faden ersetzt, aber sie leistete ihm seit fast acht Jahren treue Dienste. Zwei Stunden nach Spätschichtbeginn. Das war eine Zeiteinteilung, welche man sich in den Slums bediente, auch wenn es hier natürlich keine offiziellen Fabriken gab. Aber man hörte das durchdringende Heulen der Schichtsirene von der Stadt herüber. Untrüglich und absolut genau.
Es war jetzt so weit.
Komm Schatz!
Der gewaltige Mann wuchtete sich aus dem Wagen und der rostige Pickup schien erleichtert aufzuseufzen, als sich seine Karosserie einige Handspannen erhob. Torren half seiner Tochter aus dem Wagen und fasste sie bei der Hand. Ein Bild, wie es ungleicher kaum hätte sein können. Das gewaltige Fleischgebirge von einem Riesen und das kleine zierliche Mädchen in einfacher, aber sicherlich der besten verfügbaren, Kleidung.
So gingen sie auf das Gebäude zu.