05-25-2016, 05:42 PM
Mit ausdrucksloser Miene verfolgte er die Ausführungen des Riesen, während er beiläufig ein Glas mit dem Tresen-lappen "polierte".
Er hatte sich diese Geste bei Eddy abgeschaut, und fand, dass dies in seinem Job als Zeichen der Professionalität einfach dazugehörte, genauso wie das Verkosten der eigenen Getränke und dem raus werfen von einzelnen über dem Maße pöbelnden Gästen.
Eigentlich hatte er beschlossen zunächst wieder etwas ruhe einkehren zu lassen im Wunderheilerbusiness - andererseits war dieser Koloss augenscheinlich auch recht nützlich für seinen inneren Kreis...
Lex war bewusst, dass die Inquisition Augen auch in der dunkelsten Grube hatte (war auch eher eine Art Werbespruch der Einrichtung denn ein Geheimnis...), und eine zu rasche Expansion seiner kleinen Gruppe könnte alles wie ein Kartenhaus zusammenstürzen lassen, bevor es überhaupt begonnen hatte. Der fremde selbst hatte ihn in der Vergangenheit in einer seinen seltenen Besuchen davor gewarnt zu schnell zu viel zu wollen...
Und dann war da noch das mittlerweile allzu vertraute Jucken auf dem Arm...
Lex beschloss erst ein mal sich passiv zu verhalten. Nachdem sich die ersten Minuten nach eintreten keinerlei interessante Szenen abspielten, wandte sich auch das Publikum wieder ihren eigenen Unterhaltungen zu. Nur aus den Augenwinkeln konnte er Jonas erkennen, der immer noch den Tresen und damit auch den Riesen beobachtete. Unter dem Tisch hatte er seine abgesägte Schrotflinte stets bereit.
Lex hatte ihn als neuesten Rekruten des inneren Zirkels vor Wochen Rekrutiert, als er Eiter und Blut brechend aus einer der Gassen zu ihm gebracht wurde. Da er nun die obligatorische "Behandlungszeit" in seiner "Intensivstation" überstanden hatte, diente er nun als Wächter, Türsteher und ab und zu auch als Klempner in dem Versammlungshaus und der Kneipe.
Lexandro richtete wieder die volle Aufmerksamkeit auf den Riesen.
Mittlerweile ertappte er sich immer öfters dabei, wie er bei solchen Geschichten geistig abdriftete. Letztendlich war es immer die gleiche Leier hier unten, zusammengefasst mit:
Mir/Frau/Freundin/Kind/etc. geht es schlecht, brauchen Hilfe, Heilergerücht, Hilfegesuch, ende.
Am Anfang hatte ihn jede dieser Geschichten noch berührt und den Drang geweckt, die Leiden der Menschen zu verringern, doch die Realität ließ sich nicht ausblenden, dass ALLES einen Ausgleich braucht. Letztendlich musste für jeden, den er rettete auch jemand leiden. Man kann das Schicksal nicht austricksen, den Tod negieren und Wunder gibt's in beide Richtungen, aber nur eine davon kommt in Geschichten vor...
Nach vielen Schlaflosen Nächten und nach einer langen Diskussion mit seinem "Gönner" zog Lexandro nun eine pragmatischere Linie vor. Mit der Zeit nutzte sich der Mitleidsfaktor unmerklich ab, bis er auf den Punkt des freundlichen Desinteresses angekommen war, auf dem er nun verharrte. Nun gab es andere Bemessungskriterien: Nützlich und Nicht...
Manchmal verfluchte er seine Idee die Mundpropaganda in gewissen kreisen zu streuen. Gerüchte und Andeutungen können viel Macht entfesseln, vor allem wenn die Geschichte fast zu fantastisch und die Quelle nebulös bleibt... Jedoch ernährt sich diese Legenden von Hoffnungen und gebiert fast nur tot. So viele die kamen, und den Heiler doch nicht fanden landeten in dem angegliederten Hospiz, dass sich durch Spenden und von Kirchensammlungen der oberen Stockwerken finanzierte, die man dort gerne als eine Art Ablass bezahlte um weiterhin die Massen dort unten in ihrem eigenen Dreck wohnen lassen zu können.
Lexandro bemerkte, dass der Riese seinen Monolog beendet hatte, und beschloss erst einmal dem Kerl einen auszugeben, während sein Unterbewusstsein die eben passiv aufgeschnappten Stichworte in eine sinnvolle Reihung brachte. Es war mittlerweile sehr gut darin.
Blutiger Schaum und verkümmerter Penis klangen zuerst in seinem Kopf nach, jedoch bemerkte er den fehlenden Kontext schnell genug um vor unschönen Bildern in seinem Kopf verschont zu bleiben. Im Zweiten versuch gelang es ihm endlich die Story komplett auszuwerten, während der Riese trübsinnig in sein leeres Glas stierte.
Blutiger Schaum war ihm durchweg bekannt, einer der hier unten am häufigsten vorkommenden Krankheiten. Blutschwamm nennen es seine Krankenschwestern, auf Grund der Beschaffenheit der Lunge beim Exitus. Ein Langwieriger und äußerst unangenehmer Tod in der Regel.
Wenn man nicht auf Grund der Flüssigkeit in seiner Lunge langsam erstickt, hat man immer noch die Chance stattdessen durch innere Blutungen und/oder durch die Auflösung der Lunge und anderer Zellwände langsam zu krepieren. Oben gab es Medikamente die im Frühstadium gut halfen, dabei tritt diese Krankheit dort immer weniger auf, je höher man kam. Hier unten gab es nur Ihn und vllt. ein gespendetes Präparat in der wöchentlichen Lieferung was half.
Hör zu, ich kenne die Geschichten. Alle. So wie bestimmt die Inquisition und der halbe Adel dieser verdammten Stadt. Wenn es den Kerl also gäbe, hätten ihn wohl entweder die Fanatiker gegrillt, oder der Adel gekauft. Oder auch eines nach dem Anderen - Reihenfolge beliebig.
Ich kenne die Symptome aber vom Hörensagen, und kann sagen, dass das Medicaepersonal in der Klinik hier auch gut geschult sind. Es gibt auch ein Arzt der ab und zu hier ein paar Stunden hier unten in der Klinik abdient, ist nicht leicht da n Termin zu bekommen, kann da aber eventuell was machen. Stell dich aber darauf ein, dass der Preis wohl nicht gerade niedrig sein wird, sollte er helfen können.
Du weist ja, alles hier hat einen Preis...
Er hatte sich diese Geste bei Eddy abgeschaut, und fand, dass dies in seinem Job als Zeichen der Professionalität einfach dazugehörte, genauso wie das Verkosten der eigenen Getränke und dem raus werfen von einzelnen über dem Maße pöbelnden Gästen.
Eigentlich hatte er beschlossen zunächst wieder etwas ruhe einkehren zu lassen im Wunderheilerbusiness - andererseits war dieser Koloss augenscheinlich auch recht nützlich für seinen inneren Kreis...
Lex war bewusst, dass die Inquisition Augen auch in der dunkelsten Grube hatte (war auch eher eine Art Werbespruch der Einrichtung denn ein Geheimnis...), und eine zu rasche Expansion seiner kleinen Gruppe könnte alles wie ein Kartenhaus zusammenstürzen lassen, bevor es überhaupt begonnen hatte. Der fremde selbst hatte ihn in der Vergangenheit in einer seinen seltenen Besuchen davor gewarnt zu schnell zu viel zu wollen...
Und dann war da noch das mittlerweile allzu vertraute Jucken auf dem Arm...
Lex beschloss erst ein mal sich passiv zu verhalten. Nachdem sich die ersten Minuten nach eintreten keinerlei interessante Szenen abspielten, wandte sich auch das Publikum wieder ihren eigenen Unterhaltungen zu. Nur aus den Augenwinkeln konnte er Jonas erkennen, der immer noch den Tresen und damit auch den Riesen beobachtete. Unter dem Tisch hatte er seine abgesägte Schrotflinte stets bereit.
Lex hatte ihn als neuesten Rekruten des inneren Zirkels vor Wochen Rekrutiert, als er Eiter und Blut brechend aus einer der Gassen zu ihm gebracht wurde. Da er nun die obligatorische "Behandlungszeit" in seiner "Intensivstation" überstanden hatte, diente er nun als Wächter, Türsteher und ab und zu auch als Klempner in dem Versammlungshaus und der Kneipe.
Lexandro richtete wieder die volle Aufmerksamkeit auf den Riesen.
Mittlerweile ertappte er sich immer öfters dabei, wie er bei solchen Geschichten geistig abdriftete. Letztendlich war es immer die gleiche Leier hier unten, zusammengefasst mit:
Mir/Frau/Freundin/Kind/etc. geht es schlecht, brauchen Hilfe, Heilergerücht, Hilfegesuch, ende.
Am Anfang hatte ihn jede dieser Geschichten noch berührt und den Drang geweckt, die Leiden der Menschen zu verringern, doch die Realität ließ sich nicht ausblenden, dass ALLES einen Ausgleich braucht. Letztendlich musste für jeden, den er rettete auch jemand leiden. Man kann das Schicksal nicht austricksen, den Tod negieren und Wunder gibt's in beide Richtungen, aber nur eine davon kommt in Geschichten vor...
Nach vielen Schlaflosen Nächten und nach einer langen Diskussion mit seinem "Gönner" zog Lexandro nun eine pragmatischere Linie vor. Mit der Zeit nutzte sich der Mitleidsfaktor unmerklich ab, bis er auf den Punkt des freundlichen Desinteresses angekommen war, auf dem er nun verharrte. Nun gab es andere Bemessungskriterien: Nützlich und Nicht...
Manchmal verfluchte er seine Idee die Mundpropaganda in gewissen kreisen zu streuen. Gerüchte und Andeutungen können viel Macht entfesseln, vor allem wenn die Geschichte fast zu fantastisch und die Quelle nebulös bleibt... Jedoch ernährt sich diese Legenden von Hoffnungen und gebiert fast nur tot. So viele die kamen, und den Heiler doch nicht fanden landeten in dem angegliederten Hospiz, dass sich durch Spenden und von Kirchensammlungen der oberen Stockwerken finanzierte, die man dort gerne als eine Art Ablass bezahlte um weiterhin die Massen dort unten in ihrem eigenen Dreck wohnen lassen zu können.
Lexandro bemerkte, dass der Riese seinen Monolog beendet hatte, und beschloss erst einmal dem Kerl einen auszugeben, während sein Unterbewusstsein die eben passiv aufgeschnappten Stichworte in eine sinnvolle Reihung brachte. Es war mittlerweile sehr gut darin.
Blutiger Schaum und verkümmerter Penis klangen zuerst in seinem Kopf nach, jedoch bemerkte er den fehlenden Kontext schnell genug um vor unschönen Bildern in seinem Kopf verschont zu bleiben. Im Zweiten versuch gelang es ihm endlich die Story komplett auszuwerten, während der Riese trübsinnig in sein leeres Glas stierte.
Blutiger Schaum war ihm durchweg bekannt, einer der hier unten am häufigsten vorkommenden Krankheiten. Blutschwamm nennen es seine Krankenschwestern, auf Grund der Beschaffenheit der Lunge beim Exitus. Ein Langwieriger und äußerst unangenehmer Tod in der Regel.
Wenn man nicht auf Grund der Flüssigkeit in seiner Lunge langsam erstickt, hat man immer noch die Chance stattdessen durch innere Blutungen und/oder durch die Auflösung der Lunge und anderer Zellwände langsam zu krepieren. Oben gab es Medikamente die im Frühstadium gut halfen, dabei tritt diese Krankheit dort immer weniger auf, je höher man kam. Hier unten gab es nur Ihn und vllt. ein gespendetes Präparat in der wöchentlichen Lieferung was half.
Hör zu, ich kenne die Geschichten. Alle. So wie bestimmt die Inquisition und der halbe Adel dieser verdammten Stadt. Wenn es den Kerl also gäbe, hätten ihn wohl entweder die Fanatiker gegrillt, oder der Adel gekauft. Oder auch eines nach dem Anderen - Reihenfolge beliebig.
Ich kenne die Symptome aber vom Hörensagen, und kann sagen, dass das Medicaepersonal in der Klinik hier auch gut geschult sind. Es gibt auch ein Arzt der ab und zu hier ein paar Stunden hier unten in der Klinik abdient, ist nicht leicht da n Termin zu bekommen, kann da aber eventuell was machen. Stell dich aber darauf ein, dass der Preis wohl nicht gerade niedrig sein wird, sollte er helfen können.
Du weist ja, alles hier hat einen Preis...