09-26-2015, 12:21 AM
Derweil Irgendwo in den Weiten des öden Landes.
Der Ort war einst von Bedeutung gewesen. Einst hatte sich hier Entscheidendes zugetragen, waren Männer und Frauen für Ziele gestorben, die längst vergessen waren und deren Sinnhaftigkeit sich keiner mehr erinnerte. Es mochte sein, dass in irgendwelchen verstaubten Archiven noch von General Ushantis letztem Gefecht die Rede war. Doch der Krieg der Häuser hatte unzählige solcher Schlachten hervorgebracht und wen kümmerte noch die Zwischenspiele eines lang vergangenen Krieges?
Durch den heulenden Sandsturm, der die Sicht auf nahezu Null reduzierte, schritt eine hochgewachsene Gestalt. Der schneidende Wind, der Sand und Geröll auf eine Geschwindigkeit zu beschleunigen vermochte, dass einem Menschen das Fleisch von den Knochen schmirgeln wurde, schien den Wanderer nicht zu bekümmern. Er passierte einen unförmigen Klumpen Metall, dessen einstige Funktion als Kampfpanzer man ihm kaum noch ansehen konnte.
Die Schritte führten die Gestalt eine leichte Anhöhe hinauf, wo sich unter Anstrengung eine gedrungene Felsformation erkennen ließ.
Der Eingang zur Höhle gemahnte an den entsetzt aufgerissenen Mund eines Toten, zahnlose nach den Jahren in der Wüste.
Zielstrebig schritt der Wanderer darauf zu und trat ein. Der wütende Sturm blies Wolken aus Staub ins Innere, musste sein Kraft jedoch an den Felsen austoben, unfähig ins Innere vorzudringen. Im Vergleich mit draußen war es hier ruhig wie in einem Grab.
Und ein Grab war dieser Ort. Rote, grüne und blaue Uniformen, welche in Fetzen an ausgetrockneten Mumien hingen, die noch so langen, wie sie vor über zweihundert Jahren gestorben waren. Wer sich die Mühe machte aus dem Tarotbild der Toten einen Hergang abzuleiten, der mochte ahnen wo die rot Uniformierten die Stellung am Eingang überrannt, wo sie jeden erkämpften Meter mit Leben bezahlt hatten. Dieser angenommene Rekonstrukeur mochte erahnen wo Schusswaffen obsolet geworden waren und Klingen den Kampf getragen hatten. Durchbohrte Brustkörbe und eingeschlagene Schädel. Dort, auf einem Steinhaufen die Überreste Ushantis, den korodierten Säbel noch in der Hand, den angelaufenen Bronzehelm vor dem halb zersetzen Gesicht. Genügsames Getier hatte seine Augenhöhlen zur Wohnstätte gemacht und seine einst so aristokratisch edlen Züge mit einem weißen Gespinst überzogen.
Den Eindringling in dieses Mahnmal menschlicher Selbstvernichtung kümmerte das schaurige Bild freilich nicht. Er strebte durch das Knochenfeld, setzte seine Schritte sicher zwischen die brüchigen Körper. Er hielt auf das Feuer zu, welches in einer Ecke brannte und kaum genügte die Höhle mit Licht zu erfüllen. Mit dem Rücken zu dem Neuankömmling saß eine weitere Person. Ebenfalls sehr groß und dünn, doch wo der Ankommende die weiten und verhüllenden Kleider eines Scheuermannes trug, war der andere in einen Staubmantel gehüllt, das Gesicht von einer Atemmaske verborgen, deren Filtersystem in einem, an einen Schnabel gemahnenden Auswuchs mündete, während auf dem Kopf ein fadenscheiniger Schlapphut saß.
Der Ankömmling nahm auf der ausgebrannten Energiezelle einer Laserkanone Platz. Kurz streckte er die Hände aus und wärmte sich. Ohne den Blick von den Flammen zu nehmen fragte er.
Wo sind die anderen?
Nutuz hcon nebah. Antwortete der andere und seine Stimme klang wie das schwirren tausender Insektenflügel.
Neliepsretiew ud tslliw?
Darum bin ich hier.
Neben dem Feuer lehnte eine Leiche in sitzender Position an der Wand, die Brust grausam aufgebrochen. Da der Tote beide Hände um die gespreizten Rippen gekrampft hatte, sah es aus als hätte er sich den Leib selbst aufgerissen. Im verdorrten Körper des Soldaten steckte horizontal ein grob eckiges Metallstück. Vermutlich das Schrapnell, welches ihm das Leben gekostet hatte. In das Metall war ein unüberschaubares Gewirr aus Rechtecken, Spiralen und Mustern gekratzt. Auf diesem lagen verschiedenste Objekte. Eine leere Hülse, ein Blütenblatt, eine oxidierte Schraubenmutter, der Schädelknochen eines kleinen Nagers und weitere, willkürlich wirkende Gegenstände.
Der Neuankömmling besah sich alles eine Weile und zog dann aus einer Tasche einen kleinen flachen Stein. Er wog ihn in der Hand und legte ihn dann behutsam auf ein eingekratztes Kreuz am äußersten Rand des Metallstücks.
Ztasnie rehcawhcs nie dun Guz regithcisrov nie.
Nein... eher eine Option auf die Zukunft.
Du bist dran, Bruder!
Der Ort war einst von Bedeutung gewesen. Einst hatte sich hier Entscheidendes zugetragen, waren Männer und Frauen für Ziele gestorben, die längst vergessen waren und deren Sinnhaftigkeit sich keiner mehr erinnerte. Es mochte sein, dass in irgendwelchen verstaubten Archiven noch von General Ushantis letztem Gefecht die Rede war. Doch der Krieg der Häuser hatte unzählige solcher Schlachten hervorgebracht und wen kümmerte noch die Zwischenspiele eines lang vergangenen Krieges?
Durch den heulenden Sandsturm, der die Sicht auf nahezu Null reduzierte, schritt eine hochgewachsene Gestalt. Der schneidende Wind, der Sand und Geröll auf eine Geschwindigkeit zu beschleunigen vermochte, dass einem Menschen das Fleisch von den Knochen schmirgeln wurde, schien den Wanderer nicht zu bekümmern. Er passierte einen unförmigen Klumpen Metall, dessen einstige Funktion als Kampfpanzer man ihm kaum noch ansehen konnte.
Die Schritte führten die Gestalt eine leichte Anhöhe hinauf, wo sich unter Anstrengung eine gedrungene Felsformation erkennen ließ.
Der Eingang zur Höhle gemahnte an den entsetzt aufgerissenen Mund eines Toten, zahnlose nach den Jahren in der Wüste.
Zielstrebig schritt der Wanderer darauf zu und trat ein. Der wütende Sturm blies Wolken aus Staub ins Innere, musste sein Kraft jedoch an den Felsen austoben, unfähig ins Innere vorzudringen. Im Vergleich mit draußen war es hier ruhig wie in einem Grab.
Und ein Grab war dieser Ort. Rote, grüne und blaue Uniformen, welche in Fetzen an ausgetrockneten Mumien hingen, die noch so langen, wie sie vor über zweihundert Jahren gestorben waren. Wer sich die Mühe machte aus dem Tarotbild der Toten einen Hergang abzuleiten, der mochte ahnen wo die rot Uniformierten die Stellung am Eingang überrannt, wo sie jeden erkämpften Meter mit Leben bezahlt hatten. Dieser angenommene Rekonstrukeur mochte erahnen wo Schusswaffen obsolet geworden waren und Klingen den Kampf getragen hatten. Durchbohrte Brustkörbe und eingeschlagene Schädel. Dort, auf einem Steinhaufen die Überreste Ushantis, den korodierten Säbel noch in der Hand, den angelaufenen Bronzehelm vor dem halb zersetzen Gesicht. Genügsames Getier hatte seine Augenhöhlen zur Wohnstätte gemacht und seine einst so aristokratisch edlen Züge mit einem weißen Gespinst überzogen.
Den Eindringling in dieses Mahnmal menschlicher Selbstvernichtung kümmerte das schaurige Bild freilich nicht. Er strebte durch das Knochenfeld, setzte seine Schritte sicher zwischen die brüchigen Körper. Er hielt auf das Feuer zu, welches in einer Ecke brannte und kaum genügte die Höhle mit Licht zu erfüllen. Mit dem Rücken zu dem Neuankömmling saß eine weitere Person. Ebenfalls sehr groß und dünn, doch wo der Ankommende die weiten und verhüllenden Kleider eines Scheuermannes trug, war der andere in einen Staubmantel gehüllt, das Gesicht von einer Atemmaske verborgen, deren Filtersystem in einem, an einen Schnabel gemahnenden Auswuchs mündete, während auf dem Kopf ein fadenscheiniger Schlapphut saß.
Der Ankömmling nahm auf der ausgebrannten Energiezelle einer Laserkanone Platz. Kurz streckte er die Hände aus und wärmte sich. Ohne den Blick von den Flammen zu nehmen fragte er.
Wo sind die anderen?
Nutuz hcon nebah. Antwortete der andere und seine Stimme klang wie das schwirren tausender Insektenflügel.
Neliepsretiew ud tslliw?
Darum bin ich hier.
Neben dem Feuer lehnte eine Leiche in sitzender Position an der Wand, die Brust grausam aufgebrochen. Da der Tote beide Hände um die gespreizten Rippen gekrampft hatte, sah es aus als hätte er sich den Leib selbst aufgerissen. Im verdorrten Körper des Soldaten steckte horizontal ein grob eckiges Metallstück. Vermutlich das Schrapnell, welches ihm das Leben gekostet hatte. In das Metall war ein unüberschaubares Gewirr aus Rechtecken, Spiralen und Mustern gekratzt. Auf diesem lagen verschiedenste Objekte. Eine leere Hülse, ein Blütenblatt, eine oxidierte Schraubenmutter, der Schädelknochen eines kleinen Nagers und weitere, willkürlich wirkende Gegenstände.
Der Neuankömmling besah sich alles eine Weile und zog dann aus einer Tasche einen kleinen flachen Stein. Er wog ihn in der Hand und legte ihn dann behutsam auf ein eingekratztes Kreuz am äußersten Rand des Metallstücks.
Ztasnie rehcawhcs nie dun Guz regithcisrov nie.
Nein... eher eine Option auf die Zukunft.
Du bist dran, Bruder!