05-18-2015, 09:08 PM
Tatsächlich wies der Schrank etwas auf, wofür diese Art des Möbels wohl tatsächlich auch bestimmt war, nämlich Kleidung. Im unteren Teil des Spindes stand ein Paar schwere Arbeitsstiefel. Mit getrocknetem Schlamm verkrustet, ansonsten aber noch gut in Schuss. Auf einem Bügel hing eine rote Latzhose, wie man sich bei Arbeitern der Entladebuchten oftmals sehen konnte. Ein Warnweste und ein fleckiges Shirt hatte irgendjemand zu einem Knäule vereint und in den hinteren Teil der oberen Ablage gestopft. Des Weiteren fanden sich ein paar steife Arbeitshandschuhe und eine fadenscheinige Schirmmütze mit dem Logo der „Ebene 17 Gravball Oldstars“. Ansonsten wiesen die Fächer kaum mehr brauchbare Dinge auf. Eine halbe Rolle Klopapier, ein abgebrochener Schraubenschlüssel, eine einzelne Socke, mehr Loch als Stoff, ein Glasaschenbecher mit Sprung und ein Heft mit „den heißesten Mädchen aus Casscadin“. Neben dem Schrank lehnt ein Besen und ein Wischmopp. Auf dem Spind blickte eine Gasmakste auf Lexandro herunter. Sie hatte keinen Filter und war wohl dort oben gelandet, weil eines der Sichtgläser fehlte. Alles in Allem schien dieser Sprint mehr eine Ablage für Müll zu sein, als wirklich noch genutzt zu werden. Diese Erkenntnis und die damit einhergehende Enttäuschung verflüchtigte sich jedoch, als die andere Tür quitschend beiseite schwang. Da glänzte Munition. Ein volles Magazin mit zehn Schuss und ein ehemaliger Süßspeisebecher, in welchem noch einmal eine Handvoll der nachgefüllten Patronen ruhten. Ein Chronometer für das Handgelenk und nicht etwa ein billiges Exemplar, sondern schon eine Version, für die ein Arbeiter der mittleren Ebene einen Monatslohn hätte hinlegen müssen. Auch das angebrochene Sixpack der Marke Triangel, aus welchem die anderen beiden Dosen stammten, war hier gebunkert. Das längliche Hauptfach des Schrankes, welches auf der spiegelverkehrten Seite die Latzhose enthielt, war mit original verpackten Nexusempfängern voll gestellt. Gewiss Wahre von zweifelhafter Herkunft, welche auf ihren Hehler wartete. Gerade als Lexandro alles Entdeckte begutachtete, ertönte hinter ihm ein Geräusch. Das nervtötende Klingeln eines tragbaren Zivil-Comgeräts. Ein Blick nach hinten entlarvte den Übeltäter als handelsübliches Einweggerät, welches man für zwei Schekel an jedem Kiosk erwerben konnte. Eines dieser Dinger zum aufklappen. Der Vibrationsalarm ließ es über die zerschrammte Tischplatte wandern. Das grün leuchtende Display, welches durch die Aussparung im Deckel zu erkennen war, verriet das “LANGER MANN“ anrief.
Auf seinem Feldbett rührte sich der Betrunken. Er wuchtete seinen Körper auf die Seite, furzte fulminant und brummte: Slinky, du Arschloch... geh ran. Dann schnarchte er unbekümmert weiter.
Auf seinem Feldbett rührte sich der Betrunken. Er wuchtete seinen Körper auf die Seite, furzte fulminant und brummte: Slinky, du Arschloch... geh ran. Dann schnarchte er unbekümmert weiter.