11-09-2014, 05:30 PM
[CENTER]DAS ENDE DES TARIAN ORSIUS[/CENTER]
Die Sicherheitsvorkehrungen als streng zu bezeichnen wäre wohl die Untertreibung des Jahrhunderts.
Zwei Stunden verbringen meine Kollegen und ich in der Sicherheitszone, wo wir und vor allem unsere Gerätschaften, auf das Penibelste untersucht werden. In den Augen des Personal scheint alle eine potenzielle Bombe oder Waffe sein zu können. Verdenken kann man diesen extremen Maßnahmen freilich nicht. Die Station- Baurgs gehört zu einem der sicherheitsempfindlichsten Bereichen der PVS, genauer gesagt dem Abwehrring, der unsere Welt vor jeglichem Angriff aus dem All schützt. Hier wird die Sub- Sektorenflotte koordiniert, etwaige Hilfe durch die übergeordneten Verbände der Raumflotte empfangen und mit den eigenen Verbänden verknüpft.
Bei unserem Anflug fielen unsere Blicke auf den gewaltigen Schlachtkreuzer Morgenröte, welcher nach seinem heldenhaften Kampf gegen verbrecherische Aliens (Der Guardian berichtete), kleinerer Beschädigungen wegen überholt wird. Neben diesem Mahnmal imperialer Allmacht nehmen sich die Schiffe der Sub- Sektorflotte geradezu winzig aus und doch ist jedes einzelne von ihnen eine bewegliche, waffenstarrende Festung.
Die Bereiche, in denen wir uns nach der Sicherheitsüberprüfung bewegen dürfen, sind klein. Die Quartiere, ein Aufenthaltsraum und der Gang vor den Unterkünften. Vor meinem kleinen Fenster liegt die trostlose Einöde der Mondoberfläche, über allem die Majestät des Planeten Korons. Einmal kann ich Soldaten in gepanzerten Raumanzügen erblicken und mutmaße, dass sie eine Übung absolvieren, lernen wie man in solch lebensfeindlicher Umgebung kämpft.
Mehr als das gibt es nicht zu sehen.
Aber ich bin auch nicht für eine Besichtigungstour hier. Ebenso wenig wie meine Kollegen von anderen, großen Tageszeitungen. Wir sind hier um das Ende von Tarian Orsius für die Welt zu dokumentieren. Seine Verbrechen sind zahlreich und jedes Einzelne des Todes würdig. Oft genug wurde im letzten Jahr darüber berichtet und der geneigte Leser soll nicht mit neuerlicher Aufzählung gelangweilt werden. Der Verurteilte wurde separat auf die Station verbracht und fristete seine letzten Stunden in einer Hochsicherheitszelle unter scharfer Bewachung. Wir bekommen ihm erst zum Zeitpunkt der Vollstreckung zu sehen. Eine Vollstreckung die grausam anmuten mag, aber vom Volk so bestimmt wurde und nur angemessen sein kann, bedenkt man wen sie treffen soll.
Würden wir uns in Gohmor befinden, so wäre jetzt die sechste Stunde des Tages angebrochen. Meine Nacht, war nicht angenehm, immerhin befinden wir uns auf einem militärischen Stützpunkt und nicht in einem Hotel. Wie diese Zeitspanne für den Verurteilten in seiner Zelle gewesen sein mag, bleibt der Fantasie überlassen. Wir sehen ihn nun zum ersten Mal, seit der Gerichtsverhandlung. Wir, das sind acht meiner Kollegen und Ich, ein Arzt, der Stationskommandant, ein Priester und Vertreter einer weiteren, nicht näher zu benennenden Imperiumsorganisation.
Ob die Schleuse für Hinrichtungen konzipiert ist oder nur zufällig die Anforderungen erfüllt, vermag ich nicht zu sagen. Gleichwohl hat sie einen verglasten Beobachtungsbereich, welcher zusätzlich über Monitore zu den Außenkameras verfügt und in dem man, zu unserer Bequemlichkeit, Sitzmöbel angebracht hat.
06:04 gohmorischer Zeit wird Tarian Orsius in den Druckbereich hereingeführt.
Zwischen den beiden Soldaten in ihren wuchtigen Raumanzügen wirkt der Verurteilte geradezu winzig.
Ein, gebeugter, alter Mann. Die Haare hat man ihm geschoren, er ist barfüssig und sein Gesicht zeigt die verkrusteten Spuren vorangegangener Verhöre. Nicht mehr als die grobe Sackleinenkleidung eines Sträflings trägt er. Nur einmal kurz zucken seine Augen zu uns herüber. Ansonsten starrt er apathisch auf das stahlgraue Tor vor sich.
Der Akt selbst wird ohne große Zeremonie eingeleitet. Die Zeit des Redens ist nun entgültig vorbei. Der Stationskommandant sieht auf seinen Armchrono und verkündet die Zeit.
06:06!
„Ich vollstrecke jetzt das Urteil!“ Sagt er ruhig und mit finaler Entgültigkeit. Dann betätigt er einen einzelnen Schalter und die Schleuse wird ins Rot der Warnanlagen getaucht.
Der Druck wird ausgeglichen und die beiden Soldaten müssen den Delinquenten stützen. Das Tor öffnet sich dann relativ schnell und einer der PVS- Soldaten stößt Tarian ins „Freie“.
Was nun geschieht können wir nur durch die Augen der Kameras und eines Servoschädels beobachten.
Tarian stolpert hinaus, bricht in die Knie. Er wirbelt Staub auf, der wie feines Puder wieder nach unten sinkt.
Es ist nicht wie in den Romanen oder Vid-Filmen. Weder platzt der Kopf des Verdammten, noch bläht er sich auf, gefriert zu Eis oder spuckt kochendes Blut.
Tarian ist kein schnelles Ende vergönnt.
Der Servoschädel schwebt näher heran und übermittelt die letzten Augenblicke des Verräters. Seine Augen sind trübe, aber noch scheint er die Maschine sehen zu können. Die Wangen röten sich schnell, als sähe man einem Sonnenbrand im Zeitraffer zu. Die Nase ist mit geplatzten Äderchen bedeckt, wie bei einem Trunkenbold. Etwa eine Minute bleibt Tarian bei Bewusstsein, erhebt sich sogar einmal auf die Füße und stolpert ein paar Schritte voran. Als gäbe es in dieser Ödnis irgendwo einen Ort zu dem er fliehen könnte, einen Ort an dem ihm seine finsteren Götzen schützen könnten. Nach einer endlos scheinenden Minuten schlägt er hin und beleibt regungslos liegen.
Es dauert eine weiter Minute, bis der Tod durch Ersticken entritt.
Die Uhr der Kommandanten zeigt inzwischen 06:10 und er gibt den beiden Soldaten einen knappen Befehl. Sie gehen zum Körper Tarians und bestätigen den Exitus per Funk. Die Leiche wird wieder hereingebracht und der Arzt verkündet ein definitives Urteil.
Tarian Orsius, Feind Korons, Feind der Menschheit, ist nicht mehr.
Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan.
Für Sie vor Ort war Ergon Bacco
Die Sicherheitsvorkehrungen als streng zu bezeichnen wäre wohl die Untertreibung des Jahrhunderts.
Zwei Stunden verbringen meine Kollegen und ich in der Sicherheitszone, wo wir und vor allem unsere Gerätschaften, auf das Penibelste untersucht werden. In den Augen des Personal scheint alle eine potenzielle Bombe oder Waffe sein zu können. Verdenken kann man diesen extremen Maßnahmen freilich nicht. Die Station- Baurgs gehört zu einem der sicherheitsempfindlichsten Bereichen der PVS, genauer gesagt dem Abwehrring, der unsere Welt vor jeglichem Angriff aus dem All schützt. Hier wird die Sub- Sektorenflotte koordiniert, etwaige Hilfe durch die übergeordneten Verbände der Raumflotte empfangen und mit den eigenen Verbänden verknüpft.
Bei unserem Anflug fielen unsere Blicke auf den gewaltigen Schlachtkreuzer Morgenröte, welcher nach seinem heldenhaften Kampf gegen verbrecherische Aliens (Der Guardian berichtete), kleinerer Beschädigungen wegen überholt wird. Neben diesem Mahnmal imperialer Allmacht nehmen sich die Schiffe der Sub- Sektorflotte geradezu winzig aus und doch ist jedes einzelne von ihnen eine bewegliche, waffenstarrende Festung.
Die Bereiche, in denen wir uns nach der Sicherheitsüberprüfung bewegen dürfen, sind klein. Die Quartiere, ein Aufenthaltsraum und der Gang vor den Unterkünften. Vor meinem kleinen Fenster liegt die trostlose Einöde der Mondoberfläche, über allem die Majestät des Planeten Korons. Einmal kann ich Soldaten in gepanzerten Raumanzügen erblicken und mutmaße, dass sie eine Übung absolvieren, lernen wie man in solch lebensfeindlicher Umgebung kämpft.
Mehr als das gibt es nicht zu sehen.
Aber ich bin auch nicht für eine Besichtigungstour hier. Ebenso wenig wie meine Kollegen von anderen, großen Tageszeitungen. Wir sind hier um das Ende von Tarian Orsius für die Welt zu dokumentieren. Seine Verbrechen sind zahlreich und jedes Einzelne des Todes würdig. Oft genug wurde im letzten Jahr darüber berichtet und der geneigte Leser soll nicht mit neuerlicher Aufzählung gelangweilt werden. Der Verurteilte wurde separat auf die Station verbracht und fristete seine letzten Stunden in einer Hochsicherheitszelle unter scharfer Bewachung. Wir bekommen ihm erst zum Zeitpunkt der Vollstreckung zu sehen. Eine Vollstreckung die grausam anmuten mag, aber vom Volk so bestimmt wurde und nur angemessen sein kann, bedenkt man wen sie treffen soll.
Würden wir uns in Gohmor befinden, so wäre jetzt die sechste Stunde des Tages angebrochen. Meine Nacht, war nicht angenehm, immerhin befinden wir uns auf einem militärischen Stützpunkt und nicht in einem Hotel. Wie diese Zeitspanne für den Verurteilten in seiner Zelle gewesen sein mag, bleibt der Fantasie überlassen. Wir sehen ihn nun zum ersten Mal, seit der Gerichtsverhandlung. Wir, das sind acht meiner Kollegen und Ich, ein Arzt, der Stationskommandant, ein Priester und Vertreter einer weiteren, nicht näher zu benennenden Imperiumsorganisation.
Ob die Schleuse für Hinrichtungen konzipiert ist oder nur zufällig die Anforderungen erfüllt, vermag ich nicht zu sagen. Gleichwohl hat sie einen verglasten Beobachtungsbereich, welcher zusätzlich über Monitore zu den Außenkameras verfügt und in dem man, zu unserer Bequemlichkeit, Sitzmöbel angebracht hat.
06:04 gohmorischer Zeit wird Tarian Orsius in den Druckbereich hereingeführt.
Zwischen den beiden Soldaten in ihren wuchtigen Raumanzügen wirkt der Verurteilte geradezu winzig.
Ein, gebeugter, alter Mann. Die Haare hat man ihm geschoren, er ist barfüssig und sein Gesicht zeigt die verkrusteten Spuren vorangegangener Verhöre. Nicht mehr als die grobe Sackleinenkleidung eines Sträflings trägt er. Nur einmal kurz zucken seine Augen zu uns herüber. Ansonsten starrt er apathisch auf das stahlgraue Tor vor sich.
Der Akt selbst wird ohne große Zeremonie eingeleitet. Die Zeit des Redens ist nun entgültig vorbei. Der Stationskommandant sieht auf seinen Armchrono und verkündet die Zeit.
06:06!
„Ich vollstrecke jetzt das Urteil!“ Sagt er ruhig und mit finaler Entgültigkeit. Dann betätigt er einen einzelnen Schalter und die Schleuse wird ins Rot der Warnanlagen getaucht.
Der Druck wird ausgeglichen und die beiden Soldaten müssen den Delinquenten stützen. Das Tor öffnet sich dann relativ schnell und einer der PVS- Soldaten stößt Tarian ins „Freie“.
Was nun geschieht können wir nur durch die Augen der Kameras und eines Servoschädels beobachten.
Tarian stolpert hinaus, bricht in die Knie. Er wirbelt Staub auf, der wie feines Puder wieder nach unten sinkt.
Es ist nicht wie in den Romanen oder Vid-Filmen. Weder platzt der Kopf des Verdammten, noch bläht er sich auf, gefriert zu Eis oder spuckt kochendes Blut.
Tarian ist kein schnelles Ende vergönnt.
Der Servoschädel schwebt näher heran und übermittelt die letzten Augenblicke des Verräters. Seine Augen sind trübe, aber noch scheint er die Maschine sehen zu können. Die Wangen röten sich schnell, als sähe man einem Sonnenbrand im Zeitraffer zu. Die Nase ist mit geplatzten Äderchen bedeckt, wie bei einem Trunkenbold. Etwa eine Minute bleibt Tarian bei Bewusstsein, erhebt sich sogar einmal auf die Füße und stolpert ein paar Schritte voran. Als gäbe es in dieser Ödnis irgendwo einen Ort zu dem er fliehen könnte, einen Ort an dem ihm seine finsteren Götzen schützen könnten. Nach einer endlos scheinenden Minuten schlägt er hin und beleibt regungslos liegen.
Es dauert eine weiter Minute, bis der Tod durch Ersticken entritt.
Die Uhr der Kommandanten zeigt inzwischen 06:10 und er gibt den beiden Soldaten einen knappen Befehl. Sie gehen zum Körper Tarians und bestätigen den Exitus per Funk. Die Leiche wird wieder hereingebracht und der Arzt verkündet ein definitives Urteil.
Tarian Orsius, Feind Korons, Feind der Menschheit, ist nicht mehr.
Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan.
Für Sie vor Ort war Ergon Bacco